Beiträge von Plattenspieler

    Aus meiner Sicht:

    - Inklusion: Geplante Änderungen des Schulgesetzes zum kommenden Schuljahr ("Sonderschulpflicht" vs. Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungs- oder Beratungsangebot + Umsetzung)
    - neuer Bildungsplan GS: unter anderem natürlich sexuelle Vielfalt, Auflösung der Fächerverbünde, ...
    - Gemeinschaftsschule
    - Reform der Lehrerausbildung: geplante Umstellung auf das Bachelor-Master-System, Änderungen im Vorbereitungsdienst ab nächstem Jahr, ...
    - Entwicklungen im Elementarbereich: Akademisierung der Ausbildung, aktuelle Projekte, ...

    So etwas?

    Die "Heiligen Schriften" haben keinen ethischen Gehalt jenseits dessen, was man ihnen in der Antike zugewiesen hat.

    Auch heute weist der Großteil der Menschheit heiligen Schriften einen ethischen Gehalt zu.


    Alles, was der heutige Religionsunterricht an "Gutem" und "Wichtigem" in ihnen sieht ist nur das Resultat von Umerzählerei und Hineininterpretiererei.

    Ich sehe keinen zentralen Unterschied zwischen der Auslegung der Bibel und des christlichen Glaubens seitens der frühen Kirchenväter und der heutigen Kirche.


    Der Ethos der Bibel ist ein Ethos [...] in dem - im NT! - nicht einmal Familienbeziehungen einen Wert haben.

    Das stimmt so nicht. Familienbeziehungen haben einen großen Wert in der gesamten Bibel. Nur: Die Beziehung zu Gott hat einen noch höheren Wert.


    Diese inhaltliche Manipulation zur "Guten Nachricht" im heutigen Ethos funktioniert normalerweise darüber, dass sämtliche Beteiligten weder die Bibel oder anderes genau gelesen haben, noch darüber tiefer nachgedacht haben. Deshalb wird in der Grundschule z.B. die Noah-Geschichte mit dem Regenbogen auf intellektuell erbärmlichste Art und Weise als "Hoffnungeschichte" fehlgelesen - was daran liegen mag, dass Religionslehrer in der Grundschule sehr oft nicht so wirklich am Lesen und kritischen Denken interessiert sind.

    Hier stimme ich dir zu. Auch ich bin der Überzeugung, der Religionsunterricht sollte sich stärker am Katechismus und der offiziellen Lehre orientieren als an dem Gutmenschentum vieler linksideologischer Religionslehrer. Aber diese Verdreherei beginnt leider oftmals bereits an der Uni im Theologiestudium ...



    Im Ethik-Unterricht darf das einfach nicht passieren, denn der Ethik-Unterricht ist von der Grundanlage her der Unterricht, der außerhalb der christlichen Propaganda zu liegen hat.

    Auch für das Fach Ethik gilt das Schulgesetz, das in NRW beispielsweise statuiert: "Ehrfurcht vor Gott [...] ist vornehmstes Ziel der Erziehung."
    Oder für Bayern, weil du darauf anspielst: "Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung, ..."

    Ich würde es befürworten, wenn wir sprachlich genauer von der Erstkommunion und von der heiligen Messe (anstatt Gottesdienst) sprechen würden. Darüber hinaus sehe ich die Sache einfach. Die Sonntagspflicht gilt für Katholiken sowieso. Also warum nicht in die Kirche gehen, wo die Erstkommunion der Kinder der eigenen Klasse stattfindet? (Bei uns Sonderschulleuten wäre es schon etwas schwieriger, weil unsere Kinder ja in der Regel ganz verschiedenen Pfarreien angehören.)
    Ist man kein - praktizierender - Katholik, hat sich die Sache m. E. auch erübrigt. Wenn ich in die Kirche gehe, dann Gott zuwegen, und nicht "weil es die Kinder freut". Das ist Heuchelei. Auch die Kinder sollen ja begreifen, dass es das Zentrale ist, dass sie Leib und Blut Christi empfangen, und nicht, dass ihnen da möglichst viele Leute zuwinken.

    Silicium?!



    Du hast andere Schüler als ich. Ich würde nie auf die Idee kommen, ernsthaft Behinderte zu diskreditieren. Wir haben vor allem die emotional Gestörten und die Asozialen.

    Was sind denn "ernsthaft Behinderte"? Keiner meiner Schüler ist auf einen Rollstuhl angewiesen, hat eine geistige Behinderung oder einen Schwerbehindertenausweis.
    Der Großteil meiner Schüler wird in der Sekundarstufe an eine allgemeine Schule wechseln. Insofern könnten sie dann theoretisch durchaus auch Schüler, tumbe Pappnasen, von dir werden.
    Und im Gegenzug: Warum soll eine emotionale Störung keine ernsthafte Behinderung sein?



    Und von denen liebe ich weiß Gott nicht alle. Respektvoller Umgang ist schon viel. Ich denke auch nicht, dass ein Lehrer immer alle Schüler mögen muss, zu einer menschlichen auch pädagogischen Beziehung gehören immer zwei Seiten.

    Niemand verlangt, dass du deine Schüler lieben musst. Freilich gehören zu einer respektvollen Beziehungen immer zwei. Aber wer hat hier eher Vorbildfunktion: deine Schüler oder du?



    Wenn da was nicht stimmt, ist nicht automatisch IMMER der Lehrer schuld. Das erzählen sie im Studienseminar und ich halte das für Unsinn.

    Das halte ich auch für Unsinn. Genauso aber, dass immer der Schüler schuld sein soll. Monokausale Zuschreibungen treffen bei so komplexen Beziehungen nie zu. Wenn man systemisch denkt, dann ist ganz einfach die Interaktion gestört. Dann ist es aber auch deine Aufgabe als Lehrer zu schauen, wie man die Störung beheben kann. Du hast übrigens einen Erziehungs- und Bildungsauftrag. Deshalb ist das Abgrenzen des "Disziplinierens" gegenüber dem "eigentlichen Unterrichten" auch Käse.

    Meine Güte, wie humorlos. Dann komm mal an meine Brennpunktschule mit 90 Prozent asozialen Schülern. Da fallen dir noch ganz andere Schimpfworte ein, glaub mir !

    Ich bin gerade im Referendariat für das Sonderschullehramt und habe hier etliche Schüler mit sozio-ökonimischen Benachteiligungen und vielen weiteren Baustellen. Ich möchte gar nicht wissen, wie du die betiteln würdest ... Klar, ich ärgere mich oft genug über ihr Verhalten, aber trotzdem bemühe ich mich, egal ob ich mit ihnen oder über sie spreche, immer respektvoll zu bleiben. Ich denke, eine solche Wortwahl verrät sehr viel über die tatsächliche Einstellung. Und es passt ja auch zum restlichen Duktus deiner Beiträge. Auch wenn ich jetzt humorlos bin ... damit kann ich leben.

    Hallo nele,

    Hilbert Meyers Ertrag jahrzehntelanger Forschung, die Prinzipien des "was ist guter Unterricht", ist von 2004 und eine völlige Umkehrung seines vorherigen Denkens. (Was daran liegt, dass er endlich mal empirische anstatt ideologische Methoden angewandt hat.)

    das interessiert mich wirklich. Ich kenne von Meyer nur "Was ist guter Unterricht?" (aus dem Studium und auch jetzt im Ref arbeiten wir damit). Was hat er denn vorher, als er noch 'ideologische Methoden' angewandt hat, so postuliert?


    Zitat

    Ja. Universitäre Didaktik ist weiterhin inhaltsleeres Geplapper von Amateuren ohne praktische Erfahrung, die dem Steuerzahler auf der Tasche liegen.

    Zum Teil stimme ich dir hier zu. Die allgemeine Didaktik habe ich auch öfter nicht als besonders sinnvoll für den Unterricht erlebt, vor allem wenn es inhaltlich nicht tiefer als um solche schönen Sinnsprüche geht.

    Was die Fachdidaktik anbelangt, komme ich zu einem anderen Urteil. In meinen Unterrichtsfächern habe ich da durchaus sehr sinnvolles im Studium gelernt (nicht nur Methoden, sondern wirklich sinnvolle Prinzipien mit wissenschaftlicher Begründung) und vor allem ohne die sonderpädagogische und sprachtherapeutische Didaktik wäre ich jetzt manchmal ziemlich aufgeschmissen. Gut, dann würde ich es halt jetzt lernen. Aber sicher nicht mehr in einer solchen Tiefe, wie es im Studium (mit Praxis-Verzahnung) möglich war.

    Das mag bei meiner Schulform aber auch etwas anderes sein als bei den Sek-II-Lehrern.

    Ich halte es für keine gute Idee, wenn jemand, der Schüler öffentlich als "tumbe (!) Pappnasen" bezeichnet, angehende Lehrer ausbilden soll. Und wenn er noch so viel Praxiserfahrung hat. Schon Kurt Tucholsky wusste: "Man kann seine Sache auch 20 Jahre lang falsch machen."

    Es ist doch nochmal was anderes alleine vor einer Klasse zu stehen als wenn der Fachlehrer hinten drin sitzt.

    Ja, hatte ich auch. Dann ging plötzlich die Feueralarmübung los (hatte mir vorher niemand gesagt) und als Student in den ersten Semestern war ich wohl sichtlich überfordert ...


    Das Problem mit dem Stundenplan hatte ich nie. Ist das nicht eher sek-2-spezifisch? Ich war in allen meinen Praktika ausschließlich in einer Klasse (von Hospitationen in der Frühförderung, beim sonderpädagogischen Dienst, in der Stottergruppe etc. abgesehen).

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