Beiträge von Sonnenkönigin

    muss man grundsätzlich mehr investieren - man muss ja die komplette Klasse ausstatten und praktisch das gesamte Material selbst für die Kinder kaufen. Alle Grundschullehrer, die ich kenne, haben selbst gebrauchte Möbel herbeigeschafft, PCs, Boxen von Ikea - eigentlich unglaublich.

    in der Sek I und II muss man auf jeden Fall weniger investieren - obwohl da ja bekanntlich mehr verdient.

    Und hinzu kam noch, dass eine parallel stattfindende Unterrichtsreihe zum gleichen Thema, aber schülerzentriert, im Parallelkurs (durch den Physikausbildungslehrer der Schule, der mir das einfach mal im Unterschied demonstrieren wollte - ich habe dort hospitiert und zum Teil während der Gruppenarbeitsphasen auch mitgemacht) total in die Hose ging ... also Erkenntnisgewinn bei den SuS nach Abschluss der Reihe nahe bei Null lag ... auch nach Meinung des durchführenden Lehrers, der das so nie wieder machen will (war das 1. Mal, dass er dieses Thema die SuS so erarbeiten ließ).


    Also, ich kann mir schon vorstellen, dass es Mädchen, die sich in diesem Bereich ohnehin eher unsicherer fühlen (aufgrund ihrer gender-spezifischen Erziehung), lieber ist, wenn der Lehrer einen Vortrag hält, als wenn sie selbst experimentieren müssen. Jungen sind generell eher offen für Experimente. Aber dann müsste es doch bei deinem Ausbildungslehrer zumindest bei den Jungen gut geklappt haben.

    Es müsste halt eine gesunder Mischung sein zwischen Experimenten und Lehrervortrag - ich fand Physik nur mit Lehrervortrag auf jeden Fall tödlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass lehrerzentrierter Unterricht den SUS auf Dauer gefällt - außer wenn sie extrem unsicher oder faul sind. Also, ich versuche ja auch immer einen Wechsel zwischen Lehrer- und Schülerzentrierung reinzubrigen - wobei man am Anfang, wenn die SUS z. B. neu eine Sprache lernen, halt noch viel korrigieren muss, aber trotzdem möchte ich ihnen möglichst viel Raum zum eigenständigen Arbeiten geben, aus dem einfachen Grund weil ich mich selber langweile, wenn ich ihnen alles vorkauen muss.

    Und wenn man genervt ist, dann hat man auch mal ein Gefühl dafür, was unsere Schülerinnen und Schüler Tag für Tag erdulden müssen.


    Aber bei meinen Unterrichtsentwürfen muss ich einen einfachen Sachverhalt möglichst kompliziert darstellen, während ich bei meinen SUS hoffentlich das Umgekehrte mache, nämlich einen (für sie) komplizierten Sachverhalt so einfach darstellen, dass sie es verstehen können.

    Wenn man diese Forderung nach Klarheit und Transparenz als unrealistisch abtut, dann macht man es sich doch arg bequem. Ich finde nicht, dass es etwas bringt, Theorie gegen Praxis aufzurechnen. Gefordert ist von uns "reflektierte Praxis"; nicht nur wissen, wie, sondern auch warum.

    Wenn es in diesem Thread aber nur darum geht, die üblichen Klischees zu zelebrieren, dann verabschiede ich mich mal.

    Wenn sich deine Vorstellung von Wissenschaftlichkeit in der Klischeevorstellung vom Kittelträger mit wirren Haaren erschöpft, der Mäuse züchtet, dann muss ich dir recht geben. Ansonsten aber leider in keinem Punkt: Wissenschaftsorientierung heißt nicht, dass man mit den Sek.I-Schülern Wissenschaft treibt, sondern dass der Unterricht überprüfbaren Kriterien folgt und auf Stand der Fachwissenschaft ist (die dann wiederum didaktisch reduziert wird – auch eine wichtige Aufgabe der Didaktik!): Das heißt z. B. kein Basta!-Unterricht ("Das stimmt weil ich es sage") und auch kein magisches Denken oder Bezug auf Traditionen ("Das war schon immer so."). Wissenschaftspropädeutik ist in der Sek. II vorgeschrieben und im übrigen ja auch keine schwarze Kunst: die Schüler zu klaren Argumentationen anhalten, ihnen beibringen, dass man Quellen nicht unterschlägt, sondern benennt, und dass Behauptungen/Thesen bestimmten Güte-Kriterien unterliegen müssen.

    Nein, insofern gebe ich dir völlig recht. ich war nur gerade ein wenig genervt, weil ich besagte erstellung der unterrichtsentwürfe doch als etwas künstlich und aufgebläht empfinde.

    Hm, also offen gestanden, mich lassen die gestellte Frage und die bisherigen Antworten etwas ratlos zurück. Ich habe den Eindruck, dass hier ein unklarer Begriff von Fachdidaktik vorliegt, der dann zu den entsprechenden Wertungen führt (gepaart mit der empfundenen Überlegenheit gegenüber den Ausbildern, weil die sich ja so "wissenschaftlich aufplustern" müssen). Vielleicht sollte man sich erst mal klar machen, was Didaktik ist und wofür sie gut ist.

    eine Überlegenheit gegenüber meinen Ausbildern empfinde ich keineswegs, wenn ich aber sehe, dass sie ihre eigene Theorie nicht in der Praxis umsetzen können, scheint die Didaktik eben auch nur in der Theorie zu funktionieren, und das lässt mich wiederum ratlos zurück.

    (Allgemeine) Didaktik ist Unterrichtstheorie: Wie soll Unterricht idealerweise laufen? Welche Ziele setzt er sich? Welche Unterrichtsinhalte sind lehrens- und lernenswert? Die Fachdidaktik kümmert sich um diese Fragen vor dem Hintergrund der jeweiligen Bezugswissenschaft: Was ist guter Französisch- oder Spanischunterricht? (Z. B. kommunikationsorientiert, kompetenzorientiert, etc.) Zugegeben: Wissenschaftsbereiche bilden dann ihre eigene Terminologie und dann geht's schnell ins Jargonhafte und tendenziell Lächerliche. Aber deshalb sind ja die Fragen, die die Didaktik stellt, nicht schon sinnlos.

    THEORIE, wie du selber schreibst - in der Praxis läuft Unterricht aber nicht so ab und das wissen doch alle Beteiligten. Natürlich kann ich dies alles THEORETISCH untersuchen, für die Praxis bringt es mir aber rein gar nix, da meiner Ansicht nach der Unterricht vor allem auf der Beziehungsebene abläuft und da sollte ich lieber meine sozialen Fähigkeiten ausbilden.

    Sollte sich jetzt jeder Lehrer damit beschäftigen? – Ich meine: Ja. Warum?

    Damit beschäftigen schon, aber vor dem Hintergrund, dass sich vieles nur begrenzt in der Praxis umsetzen lässt.

    Zum Beispiel:
    Es muss ein neues Lehrwerk angeschafft werden: Welches ist das geeignete, welches entspricht dem Lehrplan, welches hat die beste Progression für unsere Lerngruppen? (Hier kann man sich nicht nur auf sein Bauchgefühl verlassen oder nur auf den Verlagsvertreter vertrauen.)EiDasne Unterrichtsreihe sollte auch nach klaren Kriterien, d. h. letztlich wissenschaftlichen Kriterien, aufgebaut sein – und eben nicht nach Bauchgefühl. (Dass man das dann als Profi nicht mehr alles aufschreibt wie in der Ausbildung, sondern im Kopf 'durchdenkt', ändert ja nichts an den Grundüberlegungen.)
    Alternativen (wenn's mal im Unterricht nicht läuft) kann man auch nicht nur aus dem Bauch entwickeln, sondern muss alternative Strategien irgendwann mal kennengelernt und im Hinblick auf Vorteile/Nachteile etc. durchdacht haben.
    Dass man sich professionell mit solchen Problemen auseinandersetzen kann, soll die Beschäftigung mit Fachdidaktik leisten. Wenn man nur Rezepte aus der Praxis 'nachbackt', kann man dies eigentlich nicht erreichen. Unser Unterricht in der Sek. I soll wissenschaftsorientiert und in der Sek. II wissenschaftspropädeutisch sein – nur mit Bauchgefühl ist das m. E. nicht machbar.

    Natürlich kann man nicht nur mit Bauchgefühl agieren und natürlich muss man Dinge planen/durchdenken, analysieren. Oftmal hilft praktisches Handwerk aber weiter als 1000 wissenschaftl. Theorien. Und mal ehrlich - inder Sek I wissenschaftlich arbeiten? Das ist doch wirklich allerunterste Schiene, was man da macht - und in der Oberstufe wissenschaftspropädeutisch arbeiten, ist auch nur holde Theorie, weil die Kenntnisse der SUS das gar nicht hergeben - damit kannst du frühestens an der Uni anfangen.
    Wenn man wissenschaftlich arbeiten will, ist man auf jeden Fall an der Schule falsch - es sei denn, du züchtest vielleicht in deinem Labor nach dem Unterricht noch Mäuse.

    wenn es nicht zu teuer ist, würde ich mir sowas auch gerne anschaffen - gerade für englisch! wieviel einfacher wäre das unterrichten, wenn einfach in jedem raum ein beamer und ein pc mit internetanschluss wäre - hatte ich mal an einer privatschule - aber an den öffentlichen ist das ja immer noch sowas von hinterwäldlerisch! man könnte viel öfter mal einspieler von youtube nutzen, musikvideos etc. pp. so muss ich mir schon wochenlang vorher den kopf zerbrechen, wie ich den beamer rechtzeitig aufgebaut kriege - ist alles wahnsinnig viel aufwand - deshalb hab ich es meist gelassen. der unterricht könnte so doch viel abwechslungsreicher und anspruchsvoller für die sus sein und sie würden endlich merken, dass wir nicht von vorgestern sind - wie gesagt, zurzeit versuchen wir ja die sus mit der technik von gestern auf das leben von morgen vorzubereiten. und mit ohps finde ich auch nen wahnsinsaufwand - man muss sie über den ganzen flur schieben, sie sind unhandlich, funktionieren dann tw noch nicht mal, wobei wertvolle unterrichtszeit wieder einfach futsch geht - und als technisch unbegabter mensch brauch ich stunden, um die dinger vernünftig einzustellen.

    oder eigentlich könnte man das doch mal als fachschaft anschaffen, oder?

    Das geht ja gar nicht - was war das denn für eine?! Eine Kollegin hat mir auch erzählt, dass sie einmal bei ihrem FL hopitiert hat, dort alles schiefgelaufen ist und er dann zu ihr gesagt hat: " Die Tatsache, dass ich es nicht kann, beweist ja nicht, dass sie es nicht noch lernen können" - Frage wäre dann nur, von wem:)

    AKO ist die Ausbildungskoordinatorin - die sieht doch ständig die UBs bei den Refs und schreibt auch Berichte über sie - da dachte ich, dass man sich selbst zumindest grob auch daran hält. Stelle nur immer wieder fest, dass Theorie und Praxis weit auseinander klaffen.
    chili - ja, ich bin schon länger an der Schule, aber erst seit 6 Monaten bekomme ich ja gezeigt, wie man es offiziell machen soll - und finde ich es einerseits beruhigend, aber auch erschreckend, dass die altgedienten Fachlehrer genau das machen, was uns Seiteneinsteigern oder Refs immer wieder angekreidet wird.
    Und selbige AKO hatte mich schon mal im Unterricht besucht und mich auf einige Punkte hingewiesen, sie sie selbst aber auch nicht unbedingt beachtet, wie ich nun gesehen habe.
    Natürlich will ich keineswegs behaupten, dass ich alles richtig mache - ich finde es nur unlogisch, wenn die Leute, die einen beurteilen, sich selbst nicht an ihre Regeln halten und frage mich dann, was das ganze System überhaupt soll, aber die Frage führt vermutl. zu weit.

    Geht es euch auch so? Nachdem ich mir in Unterrichtsentwürfen alle Prozesse bewusst mache, die ich da anstoße, aus Kernlehrplänen mit scheußlichem Amtsdeutsch und Fachdidaktiken mit gedrechselten Formulierungen zitieren muss, stehe ich praktisch selber neben mir und beobachte mich. Ich finde, das verkrampft einen total - nun gut, ein paar Methoden und ihre Wirkung sollte man schon kennen, aber aus dem Bauch heraus mache ich es einfach viel besser, als wenn ich mich ständig frage" ist das noch ok, oder müsste ich jetzt nicht schnellstens zur Methode xy überwechseln" etc. pp. Ich habe das Gefühl, das Ganze soll künstlich verwissenschaftlicht werden, um sich einen seriöseren und anspruchsvolleren Anstrich zu geben und die Existenz der Fachleiter zu rechtfertigen. Dabei würden praktische Tipps den meisten doch viel eher weiterhelfen, als sich zu fragen, ob man jetzt die implizit-analytische oder explizit-analytische Methode der Texterschließung gewählt hat.

    Sonnenkönigin

    Hallo zusammen,

    ich habe heute mal bei unserer AKO hospitiert und dachte, wunders, was ich da für tollen Unterricht geboten bekomme - es war aber völlig unspektakulär - ohne Spannungskurve, nichts Besonderes vorbereitet, ziemlich lehrer- und buchzentriert - also, da gebe ich mir mehr Mühe, weil ich mir für jede Stunde was Besonderes überlege. Es war auch völlig anders, als uns im Seminar immer wieder vorbgebetet wird. Ist es tatsächlich so, dass man diese Show-Stunden nur für die UBs macht und später stinknormalen "Brot-und-Butter-Unterricht" - dass sich die AKOs also auch nicht an die Regeln halten, die sie den Referendaren verklickern?

    LG

    Sonnenkönigin

    Wenn zu den 3 Einführungstagen nicht hingehst, weil das mit deinem Stundenplan kollidiert, ist das kein Problem - du musst halt nur dem Seminar Bescheid geben - viel verpasst du da eh nicht. Sag halt, dass die Stundenplaner das nicht berücksichtigt haben. BIWI ist nach meiner Erfahrung Freitagsnachmittags so ab 16 Uhr - da ist in der Regel kein Unterricht mehr.

    Viele Grüße

    Ich finde sie furchtbar! Sie werden meist als Forum genutzt, um über Lehrer zu lästern - und deshalb gehe ich weder als Elternteil noch als Lehrerin.

    In der Grundschule mag es ja noch nett sein - aber in der Sek I finde ich sie überflüssig - und in der Sek II gibt es sie eh nicht mehr!

    Sonnenkönigin

    Wisst ihr, wie das aussieht? Ich muss im Notfall für die Schule meiner Tochter erreichbar sein - darf man für diese Fälle Anrufe auf dem Handy während des Unterrichts empfangen? Das wäre natürlich nur ein Ausnahmefall - wenn sie über das Sekretariat meiner Schule gehen, ist es ja genauso störend - die Sekretärin müsste mich ja dann auch während des Unterrichts rausraufen. Gibt es dazu irgendwelche dienstlichen Vorschriften und wie handhabt ihr das?

    LG

    Sonnenkönigin

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