nach 10 Jahren Wissenschaft, Promotion und Kind, jetzt doch Quereinstieg ins Lehramt?

Zitat von biotech

Was ist übrigens ein OBASler?

Die OABS ist eine Verordnung, die den Seiteneinstieg in NRW regelt. Da du aus Hessen kommst, gilt diese aber vermutlich nicht für dich.

Hier findest du eine Übersicht über die diversen Programme der jeweiligen Bundesländer:

http://www.bildungsserver.de/Q…eiteneinsteiger-1573.html

Ich würde dir empfehlen, bei mit einer Schule in deiner Nähe Kontakt aufzunehmen. Eventuell kannst du dir den Unterricht anschauen oder auch eine Stunde selbst halten.

Da Bildung Ländersache ist, ist es in jedem Bundesland anders. Da muss man etwas nachforschen. Hessen stellt Seiteneinsteiger ein. Ich glaube, auch da war es so, dass dein Diplom mit dem ersten Staatsexamen gleich gestellt wird ( bin mir aber nicht sicher, da Hessen für mich die allerletzte Option in ein paar Jahren gewesen wäre, wenn nix geklappt hätte).
Die Ostdeutschen stellen kaum Seiteneinstieger ein, wie ich das verstanden hab.
In NRW gibt es die OBAS, ein Seiteneinsteigerprogramm. Dort bewirbt mich sich über "Lois" direkt an den Schulen, die ihre Stellen für Seiteneinsteiger öffnen. OBAS machen hier viele, die können da eher was zum genauen Ablauf sagen. Ich glaub, am Anfang hat man 60 Stunden Bildungswissenschaften und steigt dann ins Referendariat mit Zusatzprogramm ein. Verlockend ist für viele das Geld, weil man ein volles Lehrer-im-Angestelltenverhältnis-Gehalt während dieser wohl insgesamt 27 Monate bekommt.
Ich mache jetzt mein Referendariat in NDS. Bin den "normalen" Lehrämtler gleichgestellt. Mein Diplom wurde dem 1. Staatsexamen gleich gestellt. In Bremen hab ich auch eine Gleichstellung bekommen und könnte mich da fürs Ref. bewerben. Man ist in diesen 18 Monaten Beamtin auf Probe und erhält Anwärterbezüge. Das schreckt viele ab. ( Mich persönlich nicht, da ich recht viel durch den Familienzuschlag bekomme).
Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss ich sagen, dass du da echt Glück haben musst, dass das so aufgeht, wie du es gern hättest. Inzwischen gibt es recht viele Ganztagsschulen und die werden wohl auch weiter ausgebaut. Also mit um 14 Uhr jeden Tag zu Hause sein, kannst du das eigentlich vergessen. Jetzt während der Ausbildung kannst du das auch vergessen. Ich alleine würd es auch nicht schaffen, meine Kinder passend von der Kita abzuholen, sehr gut, dass mein Mann das übernehmen, weil er für unsere Jüngste noch in Elternzeit ist.
Zudem muss dein Fach ein Mangelfach sein, sonst werden keine Seiteneinsteiger genommen. Bio ist meines Wissens nach kein Mangelfach und du kannst dich mit dem Zweitfach nicht überall bewerben.

Kurze Korrektur für NRW:
Die 60 Stunden bestehen aus drei Wochenenden Anwesenheit und zusätzlich Lernzeit und pädagogische Gespräche, die Du selbst nachweisen musst, also alles, was Du mit Deinen Ausbildern zum Beispiel an der Schule besprichst, gehört dazu. Abschlussprüfung mdl. 1 Stunde. Das Nachholen der Bilwiss ist also der geringste Aufwand.
Zudem dauert die Ausbildung 24 Monate, ich mache die mit den anderen Referendaren zusammen, also kein extra Seminar für OBAS.
Um eingestellt zu werden, musst Du eine Schule finden, die Dein erstes Fach ausschreibt und für Seiteneinsteiger öffnet. Für das Zweitfach reichen 10,7 Semesterwochenstunden Studium, ein Drittel des Erstfaches, wobei vorher noch die 8 Stunden Bilwiss abgezogen werden
Die Schule darf Dich aber nur einstellen, wenn sich sonst keiner mit Lehramtsausbildung und entsprechendem Fach bewirbt. Die müssen bevorzugt werden. Meine Schule hat auch sehr gekämpft, um meine Einstellung durchzukriegen. Meines Erachtens nach wird der Begriff Mangelfach auch überbewertet, bewirb Dich einfach in einer Stadt, wo sonst keiner hin möchte.
Darüber hinaus gebe ich Entropie Recht, der Lehrerjob bringt Dir wenig Freizeit, im Gegenteil. In der heutigen Zeit ist es auch die falsche Motivation, nur der Familie wegen Lehrer werden zu wollen. Vielleicht machst Du erstmal ein Praktikum. Viele OBASler und auch Referendare brechen die Ausbildung vorzeitig ab aufgrund diverser Gründe wie Zeitmangel, psychischer Stress durch Schüler, Kollegen, Eltern, Leistungsdruck etc. Es gibt da so eine Sendung von Quarks & Co...

Bekommt man nicht z.b. dieses Jahr schon einen Vertrag ab 17.8 in der Schule und die OBAs fängt am 1.11 an und dauert 24 Monate. Sind doch dann insgesamt knapp 27, bis man 2. Staatsexamen hat, oder?
Dieses bewirb dich einfach mal, funktioniert aber nicht in allen Bundesländern. In NDS z.b. muss das Fach ein Mangelfach sein. Diese Liste wird jedes halbe Jahr aktualisiert. Bremen dasselbe.

Bei mir fing der Vertrag ab Ausbildungsstart an. Es kann natürlich sein, dass vorher eine Vertretungsstelle frei ist. Bedeutet weniger Geld für die Monate. Was anderes Ist mir nicht bekannt. Wie gesagt schreibe ich über Erfahrungen in NRW.

In Hessen wurde der berufsbegleitende Quereinstieg ausgesetzt. Es scheint den Seiteneinstieg in das "normale" Referendariat aber noch zu geben. http://www.kultusministerium.h…b9c2e74da3a6e94ce53f793e1
Biologie ist in NRW kein besonders gesuchtes Fach. Du kannst dich aber auch auf Stellen bei lois ( https://www.schulministerium.nrw.de/BP/LOISAngebote) bewerben, die für dein Zweitfach (Chemie oder Physik) ausgeschrieben sind. Für dein Zweitfach benötigst du 22 SWS für Sek II bzw. 17 SWS für Sek. I. Alle wichtigen Infos findest du hier: http://www.schulministerium.nr…re_zum_Seiteneinstieg.pdf
Gruß, Luke

In Thüringen gibt es verschiedene Wege für den Quereinstieg.
- Du kannst Dir Deinen Abschluss als 1.Staatsexamen anerkennen lassen, wobei häufig das Zweitfach dabei Probleme bereitet. Thüringen setzt da eine sehr hohe Stundenzahl vorraus. Damit kannst Du ins normale Referendariat, wie die Lehrämtler auch, einsteigen. Das dauert für Dich 24 Monate und Du hast ein paar extra Pädagogik Seminare. Zu den Chancen: In Thüringen hast Du bei den allgemeinbildenden Schulen keine Chancen, da Du im Verfahren immer als letzter einen Platz bekommst und Thüringen immer deutlich mehr Bewerber hat als Plätze. Einen Platz kann man nur für berufsbildende Schulen bekommen. Dafür brauchst Du ein Berufsbildenendes Fach und ein allgemeines. Das berufsbildende wäre kein Problem, dass wäre für Dich Verfahrenstechnik (Biologie). Das hat mir das Ministerium ohne Probleme bewilligt (bin auch Biologin). Das Zweitfach war schon schwieriger. Ich hatte aber als Nebenfach Informatik und so hat es dann auch geklappt. Das müsstest Du aber direkt mit dem Ministerium klären. (Die Sachbearbeiterin ist aber sehr nett) Ich komme jetzt an eine Ausbildungsschule in der sehr viel ausgebildet wird z.B. BTAs, CTAs, Abi mit Fachrichtung Biotechnik und vieles mehr. Nur mal so als Anregung, dass es nicht nur allgemeinbildende Schulen gibt, die für Biologen interessant sein können.

- die zweite Möglichkeit ist, dass man eine Stelle an einer Schule bekommt und dann berufsbegleitend die pädagogische Ausbildung erhält. Hier ist nur das Problem in Thüringen, dass man sich nicht direkt an einer Schule bewerben kann, sondern nur als "Blindbewerbung" beim Ministerium. Ob das klappt ist glaub ich so ein bischen wie Lotto spielen. Das berufbegleitende ist aber meines Wissens nach nicht komplett dem zweiten Saatsexamen gleichgestellt. Also Thüringen erkennt das irgend wann schon an, wenn es bereit ist, das hörere Gehalt zu zahlen, aber andere Bundesländer erkennen, das nicht unbedingt an. Also wenn Du mal das Bundesland wechseln willst, könnte es sein, dass Du bei null anfängst.
Für diesen Weg brauchst Du aber auch ein anerkanntes Zweitfach. Ohne das kannst Du mit Glück aber auch eine Stelle bekommen, aber hast nie die Chance die Bezahlung der Lehrer zu bekommen.

Falls noch Fragen sind kannst Du Dich gerne bei mir melden.

Apropos berufliche Schulen: Dort gibt es auch in Hessen noch die Möglichkeit des berufsbegleitenden Quereinstiegs. Nur halt nicht mehr für Gymnasien, Haupt-und Realschulen. http://www.afl.hessen.de/irj/A…ae09bf4623b9fb00571a269c2
Und Biologie- und Chemietechnik bzw. Chemie sind dort auch noch gesuchte Fächer. http://www.kultusministerium.h…b9c2e74da3a6e94ce53f793e1
Frag doch mal bei entsprechenden Schulen in deiner Nähe nach!

Falls es in Hessen nicht klappt, schreibe ich Dir trotzdem die Infos für Thüringen.
Nachzulesen für Thüringen sind die Verordnungen auf der Seite des Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur:
http://www.thueringen.de/de/tm…ehrerbildung/abschluesse/
Dort steht alles zur Anerkennung der Abschlüsse und die Wege für den Quereinstieg (Einstieg ins Referendariat) oder Seiteneinstieg (Stelle an einer Schule und Nachqualifizierung). Zum Teil muss man aber an verschiedenen Stellen lesen und auch die Texte der Verordnungen.

Für die Anerkennung des Abschlusses musst Du fürs erste Fach mindestens 85 SWS studiert haben und fürs zweite ca.50 SWS. Beim zweiten drücken sie aber schon mal auch ein Auge zu. Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Du musst Dein Studienbuch einreichen und die Prüfungsordnung von Deinem Studium. Natürlich auch die Zeugnisse, aber wie Du schon geschrieben, hast geht aus denen die SWS nicht hervor. Thüringen erkennt aber auch alles an, was Du gehört hast. Also auch jede Vorlesung zu der es keine Prüfung gab. Falls Du mal ein anderes Studium angefangen hast, kannst Du das Fach auch als Zweitfach versuchen Dir anerkennen zu lassen. Am besten Du telefonierst dann mal mit dem Ministerium. Eine Telefonnummer ist auf der Internetseite auch angegeben.

Informiere Dich ruhig auch noch auf den Seiten der Ministerien der anderen Bundesländer, wie es dort gehandhabt wird. Ich glaube, dass hier im Forum nicht so viele unterwegs sind, die einen Quereinstieg/Seiteneinstieg in eine Berufsschule gemacht haben. Es gibt vielleicht noch weitere Möglichkeiten in anderen Bundesländern.