rechtschreibunterricht klasse 2

  • Hallo ihr Lieben,
    ich unterrichte in einer 2.Klasse Deutsch. Seit Beginn des Schuljahres habe ich die Wortarten Verben und Adjektive eingeführt. Einzahl und Mehrzahl verbunden mit a-ä, au-äu,
    o-ö kennen sie auch.
    Ansonsten habe ich mit der Klasse viel gelesen und viel frei geschrieben.


    Jetzt kann ich mich allerdings nicht länger vor dem Rechtschreibunterricht "drücken".


    Daher meine Frage(n):
    Wie führe ich die Lernwörter spannend ein? Ist die Auswahl ausschließlich mir überlassen? Wie sensibilisiere ich die Schüler für die Schwierigkeiten?
    Wie lange übt ihr i. d. R. für ein Diktat? Ich dachte an Stationslernen und Freiarbeit.


    Die Wörterklinik kommt für mich nicht in Frage.


    Vielen Dank für eure Hilfe.

  • Hallo Lichtspiel,
    die Wortarten als Thema würde ich zwar eher im Grammatik- Bereich ansiedeln. Doch das nur nebenbei. Dennoch haben sie natürlich Konsequenzen für die RS (Groß- und Kleinschreibung). Du schreibst leider nichts darüber, ob du mit einem Sprachbuch arbeitest, wahrscheinlich eher nicht, oder? Ansonsten gibt dieses ja die Lernwörter vor.
    Zum Bekanntmachen mit den Lernwörtern fallen mir sonst Purzelwörter, in Silben zerlegte Wörter (die die Ki richtig zusammensetzen sollen) u.ä. ein. Zu den Diktaten: In welchen Bundesland arbeitest du denn? Bei uns in NRW gilt mit dem neuen Lehrplan nämlich, dass Diktate ausschließlich als Kontrolle von Rechtschreibwissen nicht mehr zugelassen sind.
    LG paulepinguin

  • Also irgendwie verstehe ich deine Anfrage nicht richtig. Wie kann es denn sein, dass du im Bereich der Rechtschreibung bisher nichts gemacht hast? Schreiben heißt doch immer auch Rechtschreiben.
    Das Diktat im herkömmlichen Sinn ist eine Form der Überprüfung. Allerdings gibt es erwiesenermaßen weitaus bessere Instrumente um den Kenntnisstand der Kinder zu "prüfen" und ihnen bewusst zu machen, dass jedes Schreiben Rechtschreiben ist. Sonst denken sie, dass sie nur dann richtig shcreiben müssen, wenn sie Diktate machen. Und das ist wohl total realitätsfern.


    Meine Tipps:


    - richtiges Abschreiben
    1. Anschauen
    2. Sprechschwingen (Silbenbögen auf Tisch malen und in Silben sprechen)
    3. Merken
    4. Aufschreiben
    5. Prüfen (ganz wichtig - Selbstkontrolle!!)
    Man muss beim Abschreiben genau schauen, wie die Kids es machen. Es darf nicht sein, dass sie zu guten Wort-für-Wort-Abmal-Spezialisten werden. EIgentlich ist der SInn, dass sie sich das, was sie schreiben sollen, erstmal erlesen und dann nach und nach in ihr Heft übertragen.
    Am schlimmsten ist es, wenn man Schüler fragt, was sie gerade abgeschrieben haben und sie es nicht wissen!



    - Laufdiktat (ich nenne es immer "Schleichdiktat", da wird es automatisch leiser)


    - Würfeldiktat (Sätze oder Wörter mit Nummern vorgeben, würfeln, entsprechenden Satz schreiben)


    - Partnerdiktat


    - Wortlistentraining (bestimmte Wörter (ie-Wörter, Adjektive, alle mit "s" etc.) aus einem Text abschreiben oder zu einem bestimmten Oberbegriff Wörter im Klassenzimmer suchen


    - Wortbilder (Wörter ihrem Aussehen entsprechend darstellen - Umrisse)


    -Purzelwörter (Buchstaben durcheinander in ein Quadrat schreiben, Wort heraus finden)


    - Lernwörter-Memory (ein Kärtchen mit vollständigem Wort, eines mit Purzelwort)


    - Schlangenwörter (Lernwörter aneinander reihen)


    - Geheimschrift (Wörter rückwärts schreiben; Lernwörter in Anlautsymbole verpacken)


    - Girlandenbögen (Silbenboote vorgeben, Wörter erfinden lassen)


    - alle Übungen der FRESCH-Methode (Freiburger RechtschreibSc - viele hilfreiche Methoden, verlängern, ableiten, schwingen)


    - Dosendiktat


    - Lernwörter auf Kärtchen schreiben, Sätze bilden lassen, können auch Unsinnssätze sein


    - so viel wie möglich für ein Publikum schreiben: also mit der Klasse Bücher herstellen, die dann ausgestellt werden, GEdichte abschreiben und aufhängen etc. Somit ist für die Kids der Sinn der Rechtschreibung klar, nämlich damit andere das Geschriebene lesen können.


    - Schwingen, schwingen, schwingen! Jedes Wort lässt sich in Silbeneinheiten einteilen, die den Kids das genaue Erkennen und Erlesen von Wörtern begreifbar machen. Zudem helfen die Schwungbögen, die unter die Silben gemacht werden, beim richtigen Abschreiben.


    - Sprechschwingen: Schreibhand in der Luft, Silbenbögen in der Luft zeigen und pro Silben einen Schritt nach rechts machen


    Buchtipps: FRESCH-Methode


    Michel, Hans-Joachim (Hg.): FRESCH (Freiburger Rechtschreibschule). Grundlagen – Diagnosemöglichkeiten - praktische Übungen zum Thema LRS. Lichtenau: AOL 2002.


    Rinderle, Bettina: Fit trotz LRS. Übungen und Strategien für LRS-Kinder. Lichtenau: AOL 2002.


    Gruß Annette

  • Da habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt.
    Natürlich haben wir in diesem Bereich schon gearbeitet.
    Und dazu auch z.B. ganz viel mit Silben (KielerLeseaufbau). Ich finde das auch sehr hilfreich.
    Ich habe mich da wohl von einer Mutter verunsichern lassen, die ich immer noch nicht davon überzeugen konnte, dass Dikate total kontraproduktiv sind. Sie meinte, dass es doch nicht angehen kann, dass es keine richtigen Lernwörter gibt usw. So lernen die Kinder ja schließlich nichts...


    Vielen Dank für deine Meinung und deine vielen Anregungen. Ich fühle mich dadurch bestätigt.

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