Zeitzeugeninterviews

  • Hallo,


    wir haben nächste Woche Schuljubiläum und sollen aus diesem Anlass alle mit unseren Klassen irgendwo in der Stadt eine Unterrichtsstunde geben. Ich will mit meiner 11. Klasse in eine Altersheim gehen, wo die Schüler die alten Menschen interviewen sollen und nach Möglichkeit Informationen über (unsere) Schule in der Vergangenheit sammeln sollen.


    Ich möchte in den 2 Stunden, die ich vorher noch habe, die Schüler Leitfäden für die Interviews erarbeiten lassen. Die Interviews selbst sollen sie aufnehmen, damit sie dann in der Stunde nach den Interviews (ein oder mehrere) Poster für die Schule erstellen können.


    Hat jemand mit sowas schon mal Erfahrungen gemacht? Gibt es irgendwelche Tipps, irgendwelche Ratschläge, irgendwelche "Don'ts"? Bin für Tipps dankbar, da es für mich das erste Mal ist (und ich auch nicht Geschichte unterrichte).

    "Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden." (Thomas Doll)

  • Es macht Sinn, sich über die Struktur des Altenheimes im Vorfeld zu informieren. Besteht es aus reinen Pflegestationen, kann es sein, dass es gar nicht genug Bewohner gibt, die sinnvoller Weise befragt werden können. Das sollte auf jeden Fall vorher geklärt sein.


    Die Interviews an sich verlangen ein behutsames Vorgehen. In der Biographiearbeit macht es Sinn, weite Themen vorzugeben und sehr offene Fragen zu stellen. Das setzt die Interviewpartner nicht unter Druck, sich an etwas konkretes erinnern zu müssen. Von daher bieten sich Fragen / Impulse an wie: "Erinnern Sie sich an Ihre Schulzeit? Wie war das damals? Gab es Ereigneisse, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?" Etc.


    Das Zuhören fordert dann Geduld, da es sein kann, dass die Erzählenden abschweifen, zu anderen Themen kommen, etc.


    Die Schüler sollten nicht mit dem unbedingten Ziel in die Interviews gehen, etwas über ihre Schule zu erfahren. Das führt sicherlich zu Frustrationen. Zum einen ist nicht gesichert, dass die Menschen aus der Gegend kommen. Außerdem haben wahrscheinlich viele eine eher kurze Schulzeit gehabt (Volksschule). Ebenso kann es sein, dass die Menschen gar nicht über die Schule reden möchten. Sie könnten also einfach Informationen und Erfahrungen sammeln über Schule und Schülersein in der Vergangenheit. Das ist sicher realistischer.


    Erinnerungen an vergangene und 'bessere' Zeiten können u.U. Umständen zu emotionalen Reaktionen führen (Weinen, Trauer, etc.). Die Schüler sollten darauf behutsam reagieren: Pause machen, ggf. abbrechen.


    Das fällt mir jetzt so spontan dazu ein. Wenn du weitere Infos brauchst, kanns du gerne eine PN an mich schicken.


    Gruß

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