http://nachrichten.aol.de/nachrichten-politik/sitzenbleiben-wird-nach-und-nach-abgeschafft

  • Was meint ihr denn zu diesem interessanten Arikel?.


    http://nachrichten.aol.de/nach…l/20080504071351124557160


    Zitat:
    "Ende Januar verschickte das Münchner Kultusministerium an alle Schulleiter eine E-Mail. Darin werden sie aufgefordert, „die Lehrkräfte weiterhin dafür zu sensibilisieren, dass ein gutes Gymnasium die Schüler entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit fördert und unterstützt“. Konkreter wird die E-Mail am Ende. Da heißt es, dass die Ministerialbeauftragten gebeten wurden, „auf Schulen, die auffallend hohe Quoten von Schulabgängern und Wiederholern aufweisen, zuzugehen, um sie gezielt zu beraten“.


    Übersetzt aus dem Beamtendeutsch versteckt sich hinter der E-Mail eine Ohrfeige für Direktoren, an deren Schulen mehr Schüler sitzen bleiben als andernorts, sagt Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes. „Wer Beratung nötig hat, schafft es nicht allein.“ Natürlich könne sitzen bleiben durch Weisung von oben abgeschafft werden. Doch sinnvoller wäre, schwache Schüler mehr zu fördern, sagt Meidinger. In Sommerschulen gebe es Bemühungen oder durch Förderunterricht. Aber fast überall sei zu wenig Geld und Personal da. Schneller und einfacher sei es, weniger zu fordern und notfalls zu tricksen."


    LG Ulli ?(


  • Hallo Ulli,
    das ist in NRW auch bald der Marschbefehl. Schüler einfach trotz schlechter Noten zu versetzen (statt für Förderunterricht zu sorgen) ist kostenneutral, und nur darum geht es, da beißt die Maus keinen Faden ab.


    Merke: (abgewandeltes Dieter-Hildebrand-Zitat) Schulpolitik ist der Spielraum, den die Finanzpolitik ihr lässt.
    So eine Politik kann unsereiner auch mit den redlichsten Bemühungen nicht ausgleichen, deshalb bitte keine Gewissensbisse.
    Gruß,
    putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

    • Offizieller Beitrag

    In NRW ist es auch so, dass geschaut wird, wie hoch die "Sitzenbleiberquote" der Schulen ist. Wenn die Schüler dann aber nicht an der Schule wiederholen, sondern an eine andere Schulform abgegeben werden, ist das wieder gut für die Statistik der Schule, da sie nicht als "Sitzenbleiber" auftauchen.


    Meine persönliche Meinung zum Wiederholen einer Klasse ist zwar die, dass ich das in den meisten Fällen nicht für sinnvoll halte, sondern meist ein Schulformwechsel auch pädagogisch die bessere Lösung ist (und ich habe im Nachhinein meist Gutes von den Schulformwechslern gehört, sowohl von denen, die vom Gymnasium zu uns an die Realschule kamen als auch von denen, die von uns an die Hauptschule gewechselt sind, während Wiederholer oft schon nach einiger Zeit wieder große Probleme hatten), aber ich finde es unmöglich, dass Schulen aus Statistikgründen die Wiederholerzahl niedrig halten und nur dadurch statistisch besser dastehen, dass sie ihre Schüler nach unten abgeben.


    Viel besser wären doch kleinere Klassen und mehr Fördermöglichkeiten etc.

  • Ich war geschockt, als ich die Meldungen las, nicht, dass ich das Sitzenbleiben für die beste Lösung halte, aber die Folgen der derzeitigen Politik werden sein:


    - Massive Absenkung des Leistungsniveaus an den Schulen, als Folge
    kaum noch Möglichkeit für viele Schüler, eine Ausbildung oder Studium zu bewältigen (trotz Abitur...)


    - Verschärfung der sozialen Unterschiede: Boom der Privatschulen und eine "Verelendung" staatlicher Schulen


    - Nicht Leistung, sondern Herkunft wird gefördert.


    Dies wird eintreten, weil die "billigste Lösung" für das Bildungswesen gesucht wird, anstatt auch die Konsequenzen einer solchen Politik finanzieren zu wollen (mehr Personal, veränderte Arbeitszeitmodelle der Lehrer, Pflicht zur Förderung (und vor allem auch Pflicht für die Schüler, diese Förderung angemessen wahrzunehmen!)


  • Läuft doch alles nach Plan... Wo ist das Problem?


    Mit neoliberalem Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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