Pädagogik der Kindheit - Grundschullehramt Uni Erfurt

    Ich interessiere mich für das Studium zum Grundschullehrer in Thüringen. Nun ist es in der Uni Erfurt so, dass man dort nicht direkt "Grundschullehramt" studiert, sondern den Bachelorstudiengang "Pädagogik der Kindheit" mit einem 4. Unterrichtsfach als Nebenfach (in Päd.d.K. ist Mathe, Deutsch und Heimat- und Sachkunde enthalten). Nun zu meinen Fragen:


    1. Wird so ein Studium gleichwertig wie ein reines Lehramtstudium anerkannt?


    2. Als Nebanfach würde ich gerne Anglistik (Englisch) wählen, ist das dann überhaupt auf "Grundschulniveu"? Habe entwas bedenken, dass ich dann "richtig" Englisch studiere und es auch sehr tief in den Stoff reingeht. Ich will ja Grundschullehrer werden und nicht perfekt Englisch können.


    3. Gibt es irgendwo Infos über Lehrerbedarf für Grundschulen in Thüringen?


    4. Wird man heutzutage noch verbeamtet? (würde mit 26 Jahren das Studium erst beginnen)



    Vielen Dank schonmal an alle hilfreichen Antworten und Hinweise. Gegebenfalls stelle ich später noch weitere Fragen. Zur direkten Studienberatung in Erfurt gehe ich selbstverständlich auch noch, nur ist mir das erst in einer Weile möglich.

    Ich bin im 4. Semester an der Uni Erfurt (Pädagogik der Kindheit/ev. Religionslehre). Werde versuchen dir deine Fragen zu beantworten.


    1. Ja natürlich. Du musst nach dem Bachelor noch den Master Lehramt Grundschule anschließen. Das kannst du auch an einer anderen Uni als in Erfurt machen. In Erfurt dauert der Master 3 Semester.


    2. Du studierst keins der Fächer auf "Grundschulniveau". In Mathe gehts z.B. in der Fachwissenschaft noch über Abiniveau hinaus. Und vorallem im Nebenfach sitzt man auch mit angehenden Regelschullehrern und Studenten, die nicht in die Schule wollen, zusammen. Außerdem sollte man schon richtig perfekt Englisch können, wenn man es Kindern beibringen will...
    Du wirst also ein vollwertiges Anglistikstudium machen.


    3. Mit Prognosen sollte man generell immer vorsichtig umgehen. Allerdings wird uns an der Uni immer wieder gesagt, dass in den nächsten Jahren in Thüringen wachsender Bedarf besteht.


    4. Jein. Das kommt stark aufs Bundesland an. In Thüringen wird man fürs Referendariat erstmal Beamter auf Probe, allerdings wird in Thüringen nicht so viel verbeamtet wie in andern Bundesländern...

    Ich kann dir nicht so viel über den aktuellen Studienaufbau sagen, da ich 2004 mein Examen an der Uni Erfurt gemacht habe. Und ich kann dem oberen Beitrag nur zustimmen - gerade Mathe ist sehr anspruchsvoll und in Englisch sollte man schon flüssig sein. Da gab's zu meiner Zeit noch eine große Prüfung nach dem 4. Semester und da wurde knallhart ausgesiebt. Allerdings hatte ich kein Englisch-Abi und bin trotzdem gut durchgekommen :o) Sachkunde war hingegen fast ein Witz. Und ja, wir hatten viele Seminare auch mit den Realschulleuten. Heute unterrichte ich Haupt- und Realschüler in D, Ma und E und komme gut zurrecht. Allgemein würde ich die Uni Erfurt auch wirklich empfehlen!

    Ok, erstmal Danke euch Beiden.


    Mit dem Matheniveu...das haut mich erstmal um. Das war immer mein schlechtestes Fach. Im GK hatte ich immer eine 4-5. Mein Gesamtabi ist immerhin 2.8...naja das tut wenig zur Sache, wenn ich so arge Probleme mit Mathematik habe.


    Kannst du das etwas ausführen mit den Inhalten im Matheteil? Ich finde auf der Uniseite nur Infos zum ersten Semester im Vorlesungsverzeichnis. Aber wenn das so heftig ist, ist die Sache wohl gegessen...musste leider schon mein erstes Studium abbrechen, weil ich im Matheteil nicht mitkam...ich könnt so heulen.


    Wäre nett wenn du noch ein paar Antworten gibst (evtl. ein Link oder erweiterten Vorlesungsplan?). Deine persönliche Meinung würde mich auch interessieren im Bezug auf meine Mathekenntnisse und ob es Sinn macht das Studium zu beginnen.


    Das habe ich wegen bei Nachforschungen hier im Forum gefunden...natürlich etwas älter und aus ein anderem Bundesland...aber das hörte sich anders an:
    Mathe in Bayern ist als Didaktikfach Pflicht. Aber keine Angst: mit dem Mathe, das du aus der Schule kennst (z.B. Formeln ausrechnen) hat das nichts zu tun, sondern eher "wie bauen Kinder eine Zahlvorstellung auf" oder "welche Anforderungen muss ein Kind beim Rechnen bewältigen, wie kann man diese trainieren". Durchaus (auch als Nicht-mathematisch-begabter) lernbar (und zeitweise auch ganz interessant) - und Regensburg zum Studieren ist eine super Stadt! :)


    1. Würdet Ihr mir zum Studium abraten?


    2. Ist Mathe mitlerweile immer Pflicht?


    3. Evtl andere Uni suchen?



    Vielen Dank!

    Ich hab leider keine Unterlagen mehr von dem, was genau an Seminaren lief. Mathe war auch nicht mein Glanzfach, aber die 2 im Abi (als GK) ging ganz gut. Ok, zur Hälfte hast du den "Grundschul-Kinder-Tüdelkrams", also, wie bringe ich's ans lebende Objekt. Und dann eben die Fachwissenschaft und die war über Abiniveau hinaus, wobei ich im Geometrieteil recht gut mitgekommen bin. Die Uni hat doch immer um die Zeit so einen Tag der offenen Tür...? Ich würde mir das dort mal anschauen und vor Ort nachfragen. Im Examen übrigens hatte ich dann Geometrie und als Hauptteil Didaktik, war also gar nicht so schlimm.

    Ok Danke. Ich werde nochmal intensiv mit der Studienberatung sprechen und mir auch bald einen Termin machen...ist nur gerade schwer wegen der Arbeit. Die Infotage an der Uni Erfurt waren leider schon.


    Was mich noch interessieren würde: Die "schwierigen" Mathesachen, kommen die auch gleich in den ersten Semestern dran? Ansonsten sehe ich noch gute Chancen indem ich mich privat sehr gut vorbereite bzw. den Stoff nachhole in Form von Nachhilfe. Es wäre wirklich schade, wenn ich mir mein ganzes Leben/Zukunft so verbauen lasse, nur durch fehlende Mathekenntnisse.


    Mir macht es ja auch bis zu gewissen Grenzen Spaß, vor allem den Kindern das Grundlegende beizubringen, aber mit höherer Mathemathik, Analysis, Stochastik etc. habe ich einfach nichts am Hut. Mir ist ja auch bewusst, dass man schon über den Tellerand hinauschauen muss wenn man ein Fach unterrichtet ich habe nur Angst, dass ich dem nicht gewachsen bin und ich dann letztenendes mein 2. Studium abbrechen muss.

    hey


    also in Bayern ist Mathe als Didaktikfach wirklich nicht schwer ;) Es werden die Hintergründe der Mathematik in der Grundschule behandelt. Ich denke, auch in Thüringen werden die da nicht so viel großartiges verlangen - du studierst es ja nicht als Unterrichtsfach, sondern "nur" als Didaktik.


    glg

    Ich komme leider jetzt erst zum antworten, also entschuldige fürs Warten. ;)


    Also erstmal:
    Mit einem Abischnitt von 2,8 wird es ehrlich gesagt generell schwierig für dich überhaupt zum Studium zugelassen zu werden. Der NC für PDK lag in den letzten Jahren nämlich immer unter 2,0...


    Zu Mathe:
    Erfurt ist nicht Bayern und wir haben hier leider nicht nur Didaktik - die kommt genau genommen erst im Master, der Bachelor besteht fast nur aus fachwissenschaftlichen Inhalten.
    Im Bereich Mathe muss man zwei Module machen: Fachwissenschaft Zahlentheorie und Fachwissenschaft Geometrie.
    Zahlentheorie hab ich im letzten Semester gemacht und das war teilweise schon recht hart (ich hatte im Matheabi GK 11 Pkt.). Wir haben ne ganze Menge Beweise gemacht, Euklidischer Algorithmus, Primzahlen, Teiler, Vielfache usw.
    Geometrie mach ich jetzt dieses Semester, da kann ich noch nicht wirklich viel zu sagen. Geht eben sehr viel ums Konstruieren.


    Soweit ich weiß ist Mathe übrigens inzwischen an den meisten Unis in irgendeiner Form Pflicht.
    Ob Mathe für dich zu schwer wird, kann ich dir natürlich nicht sagen, dass musst du selber wissen. Ich denke aber mal, wenn man den Willen dazu hat, kann man es auf jeden Fall packen!


    Ach ja, Mathe kommt ab dem 1. oder 2. Semester, die oben genannen fachwissenschaftlichen Vorlesungen dann im 3./4. Semester. Es werden zu den Vorlesungen übrigens auch immer Tutorien angeboten, die ich persönlich recht hilfreich finde.


    Franzi
    Wir studieren Mathe hier als Unterrichtsfach, genauso wie Deutsch (wo die Fachwissenschaft teilweise auch nicht ohne ist) und eben Heimat- und Sachkunde und das Wahlfach.

    Dann hat sich inhaltlich mit der Umstellung auf BA / MA wirklich nicht viel verändert seit den paar Jahren. Wir hatten von Anfang an fachwissenschaftliche und didaktische Seminare und an die oben genannten Inhalte kann ich mich noch sehr gut erinnern. Habe aber auch schon gehört, dass Mathe eben je nach Uni schon recht unterschiedlich "beschwerpunktet" ist, aber die Anforderungen, wenn man es als "richtiges" Fach studiert sind überall in etwa gleich hoch. Ich fand eigentlich, dass Sachkunde eher nebenbei lief, aber das ist meine subjektive Einschätzung. Liegt vielleicht aber auch an der stiefmütterlichen Behandlung dieses Fachs...?

    Mit Sachkunde kann ich dir voll zustimmen.
    Das wird von keinem so richtig ernstgenommen, da es einfach auch relativ simpel ist.

    Aber es ist soo schön zu unterrichten :)


    Und mit den Anforderungen: Ich bin über Umwege auch an der Realschule gelandet und da kommt man ebenfalls gut an mit dem "Grundschulkrams", den die einem verpult haben. Und die ganze Fachwissenschaft kann ich gar nicht an den Mann bringen :D

    hey


    oh, okay, ich wusste nicht, dass man das in Thüringen so studieren muss. In Bayern hast EWS, studiertes Fach/Unterrichtsfach (bei mir Mathe) und Grundschuldidaktik (GS-päd, Sachunterricht, Schriftspracherwerb und Didakitk von: Mathe und Deutsch [außer Mathe und Deutsch ist Unterrichtsfach, dann muss hier dafür noch Bio, Erdkunde, Englisch, etc. genommen werden], Kunst, Musik - und hierbei dann wirklich nur Didaktik).


    Mathe als "richtiges" Fach Unterrichtsfach besteht dann hier aus mehreren Analysis-und Algebra-Veranstaltungen, Geometrie, Zahlentheorie, Informatik und 2 Didaktikveranstaltungen.


    Als Didaktiklfach muss man nur 2 Didaktikveranstaltungen belegen und dann die Prüfung machen zum Schluss (30min mündlich)


    Und in Thüringen MUSS Mathe, Deutsch und SU fachwissenschaftlich gemacht werden? (ich mein, die Fächer ansich haben wie hier ja auch, aber es MUSS von allem "nur" Didaktik gemacht werden - sowohl noch im alten StEx-Studiengang als auch beim BaMa)


    @Siobhan: Macht es dir in der RS denn Spaß? Ich kann mir auch vorstellen, an die HS oder RS zu gehen. V.a., weil ich glaube ich sowieso eher die 3./4. Klasse bevorzugen würde, da sind sie nimmer so "klein".


    glg

    Zitat

    Original von franzi
    Und in Thüringen MUSS Mathe, Deutsch und SU fachwissenschaftlich gemacht werden? (ich mein, die Fächer ansich haben wie hier ja auch, aber es MUSS von allem "nur" Didaktik gemacht werden - sowohl noch im alten StEx-Studiengang als auch beim BaMa)


    Ja, du musst in allen 3 Fächern fachwissenschaftliche Inhalte machen. Es ist natürlich runtergeschraubt, aber trotzdem recht viel wenn mans dann für alle 3 Fächer plus das Wahlfach machen muss.


    Ich kann ja mal die entsprechenden Module aufschreiben:


    Deutsch
    Fachwissenschaft
    - Einführung in die Sprachwissenschaft
    - Grundfragen literarischer Kommunikation
    - Vertiefung Sprachwissenschaft ODER Vertiefung Literaturwissenschaft
    Didaktik
    - Grundlagen der Didaktik des Lesens und Schreibens
    - Fachdidaktische Vertiefung Deutsch


    Mathe
    Fachwissenschaft
    - Ausgewählte Kapitel aus der Geometrie
    - Ausgewählte Kapitel aus der Zahlentheorie
    Didaktik
    - Mathematische Grundbegriffe und Didaktik mathematischer Lernprozesse (wobei da auch einiges über Abiniveau hinaus ging) + Übung
    - Didaktik und Methodik mathematischer Lernprozesse/Exemplarische Anwendung mathematischer Inhalte


    HSK
    Fachwissenschaft
    - Vertiefung und Synthese fachwissenschaftlicher Dimensionen der Welterschließung im naturwissenschaftlichen Kontext
    - Vertiefung und Synthese fachwissenschaftlicher Dimensionen der Welterschließung im sozialwissenschaftlichen Kontext
    Didaktik
    - Einführung in die Phänomene und Didaktik kindlicher Welterkundung
    - Ganzheitlich-didaktische Konzepte der Welterschließung


    Das ist jetzt alles nur Bachelor.
    Hinzu kommt dann noch ein bisschen was zur Erziehungswissenschaft, Psychologie sowie Medienpädagogik und Kindheitsforschung. Außerdem dann noch das Wahlfach, wobei man da im Bachelor so gut wie gar keine Didaktik hat.

    Hatte Ma, D, HSK und dann Englisch.


    Franzi: Jo, geht so ;) Ist was ganz anderes als die Lütten zu unterrichten und hat auch seine Vorzüge. Lieber würde ich jedoch an der Grundschule unterrichten.

    Zitat

    Original von Siobhan
    Hatte Ma, D, HSK und dann Englisch.


    Franzi: Jo, geht so ;) Ist was ganz anderes als die Lütten zu unterrichten und hat auch seine Vorzüge. Lieber würde ich jedoch an der Grundschule unterrichten.


    danke =)


    Ja, GS wäre mir wohl auch lieber. Vorstellen könnt ichs mir aber trotzdem.


    glg

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