Neuer Schüler

  • Hallo an alle,


    nach den Ferien soll ich einen neuen Schüler in mein dann 4. Schuljahr bekommen. Er scheint ein sehr schwieriger Fall zu sein. GU-Schüler, schwieriges Verhalten, Noten in den Kernfächern mangelhaft, frech, patzig, verlässt das Schulgelände, ... Meine Klasse wäre dann seine 6. Lerngruppe, also häufiger Schulwechsel.
    Ich habe zwei Probleme:


    1.) In den letzten drei Jahren wurden drei Kinder falsch in meine Klasse eingegliedert, mussten entweder wiederholen oder zur Förderschule. Diese Kinder haben wertvolle Zeit verloren und viel Lernfrust entwickelt, weil die Lernschwierigkeiten sich stetig verschlechtert hatten. Das möchte ich diesem Kind ersparen.


    2.) Ich fahre Anfang Oktober auf Klassenfahrt und möchte ungern ein so schwieriges Kind, was ich bis dahin noch nicht kennenlernen konnte, mitnehmen. Habe große Bauchschmerzen wegen der Verantwortung auch gegenüber der anderen Kinder. Ich weiß ja nicht, wie er sich benimmt und ob er keinen Ärger mit den Kindern aus meiner Klasse anfängt. Und dann das Entfernen vom Schulgelände. Was wäre, wenn er sich auf der Klassenfahrt verabschiedet und sich entfernt??


    Gibt es irgendein Testverfahren oder eine Möglichkeit herauszufinden, ob dieser Junge wirklich in meiner Lerngruppe richtig ist?? Ich möchte es ihm wirklich ersparen, dass er falsch eingegeliedert wird und nach kurzer Zeit wieder wechseln muss.
    Und kann ich es ablehnen ihn mit auf die Klassenfahrt zu nehmen? Was ist, wenn die Schulleitung es aber möchte?? Kann ich mich dann trotzdem dagegen entscheiden?? Die Endverantwortung liegt ja nun bei mir!!! Könnte ich evtl. meinen Pflegschaftsvorsitzenden mit ins Boot nehmen, oder darf ich ihn über solche Dinge nicht informieren??


    Über Tipps und Ratschläge wäre ich euch sehr dankbar
    LG Nici

  • Hallo,
    da ich an einer Förderschule (ES) arbeite bekomme ich auch hin und wieder mitten im Jahr einen neuen Schüler.
    Schade, dass der Schüler schon so viele Wechsel erleben musste (wieso?).
    Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung berichten, dass manche Schüler-Akten manchmal so schlimm klingen und der ankommende Schüler sich bei mir in der Lerngruppe unauffällig zeigt oder für mein Empfinden weniger schlimm, als angekündigt.
    Manche abgebende Schulen notieren jede Beleidigung, andere notieren erst eine Notiz in der Akte, wenn es zu schlimmeren Vorfällen kommt.
    Also ich würde dir empfehlen, entspannt dem neuen Schüler gegenüber zu treten und mal abzuwarten, ob er sich wirklich so aufführt, wie angekündigt.

    am ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das ende (oscar wilde)

  • Hallo,
    ich würde auch erstmal dem neuen Schüler gelassen entgegensehen und ihn kennenlernen. Das Übergangszeugnis meines neuen Schülers ließ nicht viel Positives erwarten und ich rechnete mit Dauerstress. Nachdem ich das Kind kennengelernt habe und um sein Umfeld weiß, mit der Mutter gesprochen habe und sie mir ihre Schwierigkeiten erzählt hat, kann ich an das Kind ganz anders herangehen, als wenn ich nur mündliche Informationen bzw. das Zeugnis gelsen hätte.
    Der Kleine ist lebhaft und man muss ihm seine Grenzen zeigen, aber das ist nichts außergewöhnliches. Außerdem ist die Mutter sehr bemüht.


    Wenn das Kind doch so schwierig ist, wie du gehört hast, könnten sich die Eltern Hilfe zur Erziehung holen und dann auch einen Schulbegleiter (so etwas wie ein Integrationshelfer) beim Jugendamt beantragen. Besonders, wenn das Kind ein GU-Schüler ist, könnte das klappen. Ich habe selbst schon einen solchen Schulbegleiter in meiner Klasse gehabt und es ist so hilfreich für alle. Das Kind bekam so viel Hilfe, dass es nicht zur Förderschule (ES) musste. Bei so einem häufigen Schulwechsel und diesen Erziehungsschwierigkeiten kann man das schon beim JA verantworten.
    Wenn du dass Kind mit zur Klassenfahrt nehmen solltest, dann würde ich mir schriftlich von Eltern und Schulleitung bestätigen lassen, dass sich das Kind schon häufiger unerlaubt von der Gruppe, etc. entfernt habe und dass ich im Rahmen meiner Aufsichtspflicht aus diesem Grund nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann. (Ich weiß nicht, ob man das so formulieren kann, aber eine Bestätigung in der Art.) Andernfalls würde ich die Klassenfahrt absagen, denn kein Schulleiter kann dich dazu zwingen, auf Klassenfahrt zu fahren.


    Liebe Grüße
    Tamina

  • Die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Ein vernichtendes Zeugnis, das Kind aber war gar nicht so schlimm. Gib´ihm eine Chance!
    Wenn er doch so sein sollte: Ich habe auch einen Schüler von meiner Klassenfahrt ausgeschlossen, da ich nicht bereit war, für ihn eine extra Aufsicht mitzunehmen. Zudem die Verantwortung: ICH habe nachher den ganzen Ärger, wenn etwas passiert. Ging auch problemlos, die Schulleitung stimmte sofort zu und die Mutter äußerte sich nicht groß dazu.

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