Trauerkarte und...?

  • SEHR offtopic, aber vielleicht weiß jemand Rat?!
    Von einem älteren lieben Nachbarn ist die Schwester verstorben, welche ich auch vom Sehen her kannte.
    Ich habe ihm mein Beileid ausgesprochen,als er am nächsten Tag bei uns war und weiß nun nicht, ob es "sich gehört" oder Quatsch ist, zusätzlich eine Trauerkarte (und ...?) mit persönlichen Worten abzugeben.
    Danke schon mal!!!

    am ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das ende (oscar wilde)

  • Ich habe mich in Trauerfällen über jede Anteilnahme in schriftlicher Form gefreut. Karten konnte man sich immer mal wieder nehmen, wenn einen die Trauer wieder "überfallen" hat.

  • Ich finde das auch eine schöne Sitte und - verbunden mit persönlichen Worten, nicht nur Standardfloskeln - sind diese Karten den Hinterbliebenen oft sehr wertvoll. Jedenfalls habe ich solche Rückmeldungen schon öfter bekommen.

  • Darf ich vielleicht fragen, was ihr da so ungefähr hineingeschrieben habt? Keine Floskeln, okay. Aber was schreibt man denn da persönliches? Als die Mutter einer guten Freundin vor ein paar Jahren starb, fand ich das sehr schwer. Über ein paar Hinweise würde ich mich schon freuen. Muss ja nichts wortwörtliches sein, aber was kann man denn da inhaltlich so schreiben?


    Liebe Grüße,


    littleStar

  • Ich schreibe z.B., dass es mir sehr leid tut, dass der Hinterbliebene den Verlust seines Partners/Elternteils o.ä. erleben muß und die nächsten Monate sicher schwer werden. Und dass ich ihm viel Kraft wünsche. Wenn ich der Person näher stehe, gerne auch, dass ich in Gedanken bei ihr bin, dass ich jederzeit für sie da bin.


    (Meiner Meinung nach ist es gar nicht so wichtig, was man schreibt, sondern eher, dass überhaupt Reaktionen kommen. Eine Freundin hat mir nach dem Tod ihres Mannes einmal gesagt, sie fühlt sich wie eine "persona non grata", weil keiner sie z.B. auf der Straße anspricht oder weil sogar die Straßenseite gewechselt wird - nur weil die Leute nicht wissen, was sie sagen sollen. Vielleicht fällt einem auch aus diesem Grund das Kartenschreiben schwer; daher denke ich mir, auch wenn die Worte vielleicht nicht die perfekten sind, sind sie besser als gar keine.)


    Manchmal schreibe ich auch noch einen Spruch hinein, wenn ich das Gefühl habe, das passt oder der Hinterbliebene kann damit etwas anfangen. Besonders mag ich:


    Das sind die Stunden, die wir nicht begreifen!
    Sie beugen uns in Todestiefen nieder und löschen aus,
    was wir von Trost gewußt.
    Und doch sind das die Stunden,
    deren Last uns Stille lehrt
    und innerlichste Rast.

    (Hermann Hesse)


    Mich läßt der Gedanke an den Tod
    in völliger Ruhe.
    Ist es doch so wie mit der Sonne:
    Wir sehen sie am Horizont untergehen,
    aber wir wissen,
    dass sie drüben weiterscheint.

    (Goethe)

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