...

  • hallo milenken,


    also, ich weiss ja nicht, wo du studieren willst, aber ich fand (in bayern) das studium zwar zum ende anstrengend, aber keinesfalls doof. es ist total vielfältig! also wenig SEHR vertieft - bis aufs hauptfach - und dafür viele verschiedene bereiche, in denen man so 1-2 scheine machen muss.
    und in orten wie münster soll es noch viel praxisorientierter sein.
    außerdem lernt man ja nette gleichgesinnte kennen und wie bei jedem studium ist es eine schöne zeit. mit zumindest in den ersten 4 semestern auch reichlich zeit für freizeit.


    ist doch gut, wenn in deiner familie so viele lehrer sind, dann hörst du ja die ganze zeit schon positives und negatives, was sollen wir dir da noch sagen...
    (ich kannte keinen einzigen lehrer privat... und kann mir eigentlich immer noch nicht sicher sein ob es das richtige ist, wird sich jetzt im ref. zeigen.)
    das schlimmste am lehrersein finde ich, dass es so ein beruf im öffentlichen interesse ist. und dass a) er soviel schlecht gemacht wird, und dass b) eltern so oft denken, daran ist der lehrer schuld und dass c) JEDER im ganzen Land meint mitreden zu können und mitbeurteilen zu können, was ein Lehrer (besonders in der GS) macht, weil ja JEDER dort war. Und meistens kommt dann eher: ja ihr habt ja einen teilzeitjob der als vollzeitjob bezahlt wird. oder - genauso blöd: ach, das wollte ich heutzutage nícht mehr machen ... bei den kindern!
    dieses mitgerede nervt mich. das machen die leute bei einem juristen NIE, weil sie einfach nicht denken, sie hätten ahnung.


    aber ich denke, wenn du doch schon festgestellt hast, das jura nix ist (auch wenn du dir die spätere arbeit vorstellst oder nur bezüglich des studiums? das würde ich noch überlegen) und auch schon viel erfahrung mit lehrern hast... dann kann ich dir höchstens noch raten dich vielleicht mal 1-2 woche in die schule reinzusetzen, ob es so was für dich wäre. denn manchmal hat man es ja anders in erinnerung. (ich hatte z.b. den lautstärkepegel und den teilweise chaotischen trubel in den 1.-2. klassen völlig vergessen, bevor ich in die praktikas ging)


    keine ahnung ... glaube an jedem beruf auf der ganzen welt ist auch etwas negatives. man muss halt den suchen, der für einen selbst das meiste positive bietet.


    viele grüsse, nici cresso

  • Da ich noch komplett nach altem Modell studiert hab, kenne ich mich mit dem Bachelor nicht aus, kann dir also keine konkreten Aussagen machen. Dafür würde ich dir auch raten, die Studienberatung deiner Uni aufzusuchen - die können dir verlässliche Angaben machen. Aber spontan frage ich mich: Warum willst du Schwerpunkt Realschule studieren, dann vielleicht sogar zum Gymnasium wechseln, wenn du sowieso an die Grundschule willst? In dem Fall würde ich auf jeden Fall auch Grundschulschwerpunkt studieren. Oder?


    LG
    Britta

  • Alles offenhalten kann ich verstehen - obwohl ich dir dann vielleicht doch erstmal zu einem Praktikum raten würde oder vielleicht zu mehreren in verschiedenen Schulformen, um das als erstes herauszufinden. Dann studiert es sich auch leichter. Ich glaube auch nicht, dass du das sonst im Studium herausfindest, dafür ist es zu theorielastig. Außerdem studiert es sich doch leichter, wenn man weiß, wo es hingehen soll.
    Ich hab auch in NRW studiert, bin jetzt auch in NRW im Ref. und kann dir auf der anderen Seite sagen: In der Schule war ich auch keine Leuchte in Mathe und habs trotzdem geschafft. Allerdings war ich auf dem Stand, dass du nicht mehr zwingend Mathe machen musst, sondern wegen des Bachelors auch im P-Bereich nur noch 2 Fächer studierst, von denen eins Mathe oder Deutsch sein muss. Denn im Ref werden ja in jedem Fall nur noch 2 Fächer ausgebildet. Hast du dich da schon über die neue Studienordnung informiert?


    LG
    Britta

  • Hallo!


    Ich kann deine Situation teilweise nachvollziehen. In meiner Familie gibt es auch sehr viele Lehrer (meine Kernfamilie, Eltern und Bruder machen es tatsächlich alle... :rolleyes: ) und ich habe ewigkeiten lang behauptet, ne, Lehrer nie!
    Na ja, mein erster Wunsch, Übersetzer, klappte nicht (kurz vor meinem AuPair Aufenthalt in Paris wurde ich krank und brauchte eine längerfristige Behandlung, die ich nicht unbedingt in Französisch über mich ergehen lassen wollte... :rolleyes: ), war auch später der Meinung, dass ich dafür nicht genau genug bin (obwohl ich mir da, nachdem ich jetzt im Examen übersetzen muss, nicht mehr so sicher bin - tja, jetzt isses zu spät.).


    Das Magisterstudium, das ich dann aufgenommen habe, war zwar von den Fächern her extrem spannend (Ethnologie, Vergleichende Religionswissenschaften und Soziologie - halte ich mir als Option als Seniorstudentin offen :D ), aber ich konnte mich nicht in den dazu gehörigen Berufen vorstellen. Ich war halt in der Entscheidung erst mal vom spannenden Studium ausgegangen und hatte den beruflichen Aspekt gar nicht berücksichtigt.


    Mir wurde schnell klar, dass ich irgendwas mit Menschen, am liebsten Jugendlichen machen wollte, führte unendliche Diskussionen mit Freunden und Familie (insbesondere mein Bruder war eine große Hilfe) und entschloss mich dann, ein paar Tage in verschiedene Schulformen reinzuschnuppern.
    Habe eine Woche in einer Sonderschule für (ich weiß den politisch korrekten Begriff jetzt nicht, sorry) Verhaltensauffällige (?) hospitiert und mich da auch mit einem länger unterhalten, der halt gerade aus dem Ref raus war und sich noch reichlich überfordert fühlte, weil er nämlich eigentlich auf anderen Schwerpunkt (ich glaube geistig- und körperbehindert) studiert hatte, aber nur eine Stelle an dieser SChule bekam (und das sei vielen seiner Kollegen passiert).
    Was mich darüber hinaus auch noch davon abgehalten hatte, war die Überlegung bzw. der Zweifel, ob ich es bei so extremen Hintergründen, in die man da EInblick bekommt, wirklich schaffen würde, da immer noch einen gewissen Abstand behalten zu können, damit mich das nicht seelisch kaputt macht. (Hört sich jetzt extrem an, ich weiß, aber das waren damals halt meine Überlegungen).


    Dann habe ich noch eine Woche in einer Grundschule hospitiert (weil mein Vater meinte, seiner Meinung nach sei Grundschule eher was für mich... :rolleyes: ), ich fand das auch ganz nett, aber irgendwie war es trotzdem nichts für mich. Ich wollte halt auch was anderes machen.


    Schließlich war ich noch einen Tag in der Schule meines Vaters (zugegeben, hauptsächlich war ich neugierig, meinen Vater in seiner Lehrerrolle zu erleben - ich hab mich sehr amüsiert :D ), und bin dann auch zwei STunden lang mit seinem Kollegen mitgegangen, erst 10. Klasse Gesellschaftskunde (unglaublich zäh) und dann innerhalb von fünf Minuten in eine fünfte Klasse Englisch (quirrelig, begeistert).
    Ich fand diesen Wechsel von pubertär-gelangweilt zu über die Maßen begeistert ganz schön krass, aber auch spannend.
    Tja, und die Option, dann auch mit Oberstufen-Kursen auch mal fachlich was auch für mich anspruchvolles zu machen, interessante Diskussionen zu führen (ja ja, nennt mich naiv, ist ja schon gut :D ) hat dann bei mir schließlich den Ausschlag gegeben.


    Ich hab dann lediglich meiner Fächerkombi ein paar mal umentschieden (Deutsch von Anfang an, zweites Fach erst Technik, dann Pädagogik, schließlich Englisch).
    Aber da muss man ja heute mehr aufpassen, so viel Narrenfreiheit kriegt man ja bei den Langzeitgebühren nicht mehr zugebilligt.


    Langer Rede kurzer Sinn: Mach auf jeden Fall Praktika, in verschiedenen Schulen (in deiner Familie werden doch vermutlich nicht alle an derselben Schule/ Schulform sein - oder kennen bestimmt Lehrer von anderen Schulformen - den Kontakt zur Sonderschule hatte ich auch nur darüber, dass die SChule meines Vaters gelegentlich mit denen wegen hin- und herversetzungen zu tun hatte, also kein persönlicher Kontakt in dem Sinne), die Sommerferien sind ja bald vorbei und das Wintersemester fängt erst im Oktober an.
    Und wenn du dich dann eben nach der regulären Einschreibefrist einschreibst und Gebühreln latzt (war bei mir damals so), ist doch in dem Fall auch egal, lieber eine fundierte Entscheidung treffen!


    Schwierig wird's nur, wenn auf den Fächern ein NC liegt, aber das hat man dir ja wenn in der Studienberatung wohl schon gesagt (oder du findest es auf der Homepage des Studierendensekretariates), dann gegebenfalls eine weitere Umschreibung in Kauf nehmen und schneller studieren ;) .


    Auf jeden Fall Praktika in verschiedenen SChulformen machen, unbedingt!!!


    Liebe Grüße und viel Erfolg bei der Entscheidung!


    Katta

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Wir hatten schon mal einen Thread mit dem Titel "Warum werdet ihr Lehrer?".
    http://www.lehrerforen.de/oldforum.php?topic=100980644239
    Ich glaube, es gab auch noch einen anderen (ergiebigeren) Thread, vielleicht weiß ja jemand anders noch, wo man den finden kann.


    Um dir direkt zu antworten....ausschlaggebend für die Studiumswahl war bei mir ein Praktikum, welches mir gut gefallen hat. Einfach mal rein in eine Schule und mit im Lehrerzimmer sitzen, hospitieren, ein bißchen selbst unterrichten...

    • Offizieller Beitrag

    Tja, was hat mich dazu bewogen?
    Zuerst wollte ich nämlich auch nieeeee Lehrerin werden- aber dann war ich assistante in Frankreich und hab gemerkt:
    Ich kann gut erklären und ich hab mich rieeesig gefreut, wenn die Kinderaugen geglänzt und geblitzt haben, weil sie was verstanden hatten und auch anwenden konnten.
    Und ich freu mich auch heute noch, wenn ich es schaffe, einem "widerspenstigen" Schüler eins meiner Fächer ein wenig näher zu bringen oder die Kleinen mit großen Augen fragen:"Frau X, bekommen wir Sie nächstes Jahr wieder?"
    Und ich freu mich auch mit, wenn ein schlechter Schüler seine Note verbessert.
    Nennt mich naiv, aber das macht für mich den täglichen Stress, den Ärger mit den Eltern und die nervigen Korrekturen fast wieder wett- und deshalb bin ich Lehrerin und liebe meinen Beruf!
    Grüße, Hermine

    "Ein Mann, der noch keinen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas getan."
    Sir Robert Baden-Powell, Earl of Gilwell

Werbung