Wie soll man das jemals alles lernen??

  • Ich frage mich im Moment, wie man das alles lernen soll, was dann zu gutem Unterricht führt. Die Fachleiter tun immer so, als wäre alles kalter Kaffee für einen, man "vergnügt" sich mit irgendwelchen Varianten, weil wir "das Normalprogramm" ja schön können. Ich würde so gerne aktiv etwas dafür tun, besser zu werden, aber wenn einem die Ideen fehlen oder die bessere Lösung erst im Unterricht klar wird ... :(

  • ich glaube immer mehr, die anwärterzeit ist ein ewiges "trial and error". was ich schon alles ausprobiert habe: manches lief toll und anderes war der horror.


    guter alltagsunterricht ist sicher eine ergebnis vieler versuche. lediglich das schauspiel "unterrichtsbesuche" kann man lernen und inszenieren.


    ich lebe jedenfalls ganz gut mit der erkenntnis, dass ich noch in meiner ausbildung stecke und noch kein profi-lehrer sein muss. heute erst habe ich mich wegen disziplinproblemen mit einer 7. klasse an meine konrektoren gewendet und um hilfe gebeten.


    von den eweigen versuchen bekommen die fachleiter ja eh nichts zu sehen ;) ... für die gibts immer nur theater !

  • Aktenklammer: das habe ich mich nach den (bei uns eigentlich recht guten) Seminarsitzungen auch schon des öfteren gefragt! Auch wenn es theoretisch einleuchtet/schnell zu verstehen ist, ist es doch etwas ganz anderes, es im Unterricht (zum richtigen Zeitpunkt, an den richtigen Stellen, abwechselungsreich etc) auch anzuwenden......
    Und nachdem gestern meine Deutschanleiterin meine an einem langen Nachmittag geplante Stunde (leider hatte ich das nicht alles dokumentiert, sondern für mich nur Stichpunkte gemacht) als unausgegoren und unklar zerplückt hat, war ich mal wieder kurz davor, auch an der Praxis zu verzweifel. Ich glaube, wie eben schon geschrieben wurde, 'learning by doing' ist die einzige Chance die man da hat (und die man sich zugestehen sollte, auch wenn einen manchmal das Gefühl beschleicht, jeder erwarte von einem den 'perfekten' Superunterricht noch in der letzten Vertretungsstunde), und ich versuche grade, mich von den Misserfolgen nicht so völlig herunterziehen zu lassen, auch wenns schwerfällt!


    Alles Gute und weiterhin gute Nerven!


    carla

    Nehmen Sie die Menschen so wie sie sind.
    Es gibt keine anderen

  • Einerseits beruhigt es mich ja, dass auch "fertige" Lehrer/-innen noch lernen. Andererseits ist es echt erdrückend, wenn man liest, was man alles bringen soll, insbesondere in Deutsch. Ich muss gestehen, dass ic gelegentlich mir schon vorstelle, wie es wäre, den "Kram" einfach abzubrechen. Aber das wäre ja auch nur Weglaufen vor der sogenannten Herausforderung ....

  • liebe aktenklammer,


    wer kennt das gefühl nicht, den starken wunsch, einfach das gesamte ref hinzuschmeißen? ;)
    man könnte so einen angenehmen job im büro haben, morgens hin, nachmittags zurück, dann nur noch abschalten, keine schülerbiografien die uns nachhängen, kein stress mit eltern, kein ewiges weiterbilden, kein vorbereiten, nachbereiten... usw.


    wenn man dann allerdings sieht, dass menschen mit solchen jobs auch nicht glücklich sind, und man sich dann vorstellt, man müsste sein ganzes leben in ein und demselben büro versauern, jeden tag das gleiche machen, immer die selben gesichter, sich nicht weiterentwickeln durch die neuen anforderungen, usw..
    dann fällt einem doch ganz fix wieder ein, was den lehrerberuf so schön macht, oder?
    ich habs nie bereut nicht aufgehört zu haben und denke, dass jeder mal solche schwarzen gedanken während seiner ausbildungszeit hegt.


    nochmals dir ein schönes wochenende + viel erfolg beim besuch ;)


  • Hallo,


    den ganzen "Kram" lernt man bestimmt nicht in der Ausbildung, für die Prüfung reicht doch ein recht kleiner Ausschnitt aus, auf den man sich gut vorbereiten kann.


    Ich bin seit 12 Jahren Lehrer und seit einem Jahr Fachleiter, und es gibt kaum einen Tag, an dem ich nichts hinzulerne. Jedes Schuljahr und jeder Schultag erbringt Neuigkeiten, und wer offenen Auges durch die Welt geht, wird daran nichts Schlimmes finden.


    Für mich sind eher die Kollegen problematisch, die immer alles wissen und eigentlich nie etwas Neues probieren. Man kann sich seine Welt einfach machen, lügt sich dann aber nur in die Tasche.


    Und auch, wenn man etwas "gelernt" hat, kann es am nächsten Tag wieder daneben gehen. Das passiert dir, das passiert mit, und das passiert auch allen anderen. Nur: einige reden darüber, die meisten nicht. Was nun besser ist, kann jeder für sich selbst entscheiden.


    Ich rate jedenfalls, nicht alles zu negativ zu sehen, den viel zitierten "Mut zur Lücke" aufzubringen und damit insgesamt zufriedener sein zu können. Übertriebener Perfektionismus wird weder verlangt noch erwartet (jedenfalls in meinem Unterricht und in meinen Seminaren).


    Gruß Andreas

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