Neue Romane im Deutschunterricht

  • Hallo Leute,

    ich wollte eigentlich in der Buchecke schreiben, aber die scheint geschlossen.

    Eigentlich werden in der Sek II doch immer wieder recht alte Werke vorgeschlagen, wie zum Beispiel Frisch oder Dürrenmatt. Ich möchte mal was wirklich Modernes vorschlagen:
    "Imperium" (2012) von Christian Kracht. Es ist Abenteuerliteratur und Popliteratur. August Engelhardt, den es übrigens wirklich gab, gründet in Deutsch-Neuguinea den Sonnenorden, der sich dem Nudismus und dem Kokovorismus (das Essen von Kokosnüssen) verschrieben hat.

    Anhand des Romans kann man folgende Aspekte im Unterricht behandeln.
    - Unterschied Erzähler/Autor
    - auktoriales Erzählen und seine Durchbrechung
    - Intertextualität, Verweise auf andere Texte (Zauberberg)
    - Stilistik. Kracht schreibt im Stile Thomas Manns.
    - Cameo: Im Roman begegnen uns Hesse, Thomas Mann, Kafka
    - Rezeption: Der Roman wurde ausführlich in den Feuilletons behandelt
    - deutsche Kolonialgeschichte

    Es lohnt sich auch der Vergleich mit "Die Vermessung der Welt" von Daniel Kehlmann.

    Den Schülern hat es Spaß gemacht. Die waren auch froh, nicht immer die gleichen alten Sachen zu lesen.

  • Die waren auch froh, nicht immer die gleichen alten Sachen zu lesen.

    Inwiefern sind denn die "alten Sachen" für die Schüler "immer die gleichen"? Ich nehme an, dass auch die Klassiker wie Brecht, Dürrenmatt und Frisch von Schülern jeweils nur einmal gelesen werden - mit Ausnahme von den Wiederholern vielleicht.

    Trotzdem ist es natürlich nie verkehrt, auch Zeitgenössisches im Unterricht zu lesen - wobei ich gerade Imperium nicht als Krachts großen Wurf sehen würde. Lediglich die Feuilletondebatte um die Rezension von Diez und die damit zusammenhängende Unterscheidung Autor/Erzähler ist hier recht spannend. Den Roman selbst fand ich eher durchschnittlich.

Werbung