Handlungs- und Produktorientierung im FU

  • Hallo liebe Fremdsprachenlehrer und -referendare.


    Zur Zeit unterrichte ich eigenverantwortlich einen Grundkurs 11 in Französisch. Die Gruppe ist sehr nett und vor allem sehr übersichtlich :) , was auch dazu geführt hat, dass ich seit Anfang des Schuljahres dort eine Lehrprobe mit den entsprechenden Besuchen vorher sowie die Reihe für meine pädagogische Hausarbeit gehalten habe. Bisher haben alle auch sehr gut mitgezogen und viele Stunden haben auch Spass gemacht, vor allem auch (denke ich jedenfalls) weil wir häufig handlungsorientiert und schülerzentriert gearbeitet haben.
    So langsam kommt nun aber Unmut im Kurs auf. Die Schüler wollen keine Texte mehr aus anderer Perspektive schreiben oder narrative Texte in Rollenspiele umwandeln, oder Leerstellen füllen oder kreativ-ratend den Unterricht gestalten oder was man sonst noch so treibt, um die Schüler zu Sprachumsatz und Aktivität zu bewegen.
    Im Seminar lernen wir aber ausschließlich das und zwar hinsichtlich der Behandlung von Ganzschriften genauso wie für Sachtexte, Landeskunde und auch für Filme, Lieder u.ä. im Unterricht (irgendwann wird's wirklich methodisch "immer das gleiche", wie mir eine Schülerin letzte Woche vorgeworfen hat). Ich weiß daher nicht mehr so richtig, was ich machen soll. Wir lesen gerade die erste Ganzschrift für den Kurs (einen Jugendroman) und ehrlich gesagt bin ich methodisch gerade vollkommen überfordert und ratlos. ?( Schülerorientierung scheint bei den Schülern irgendwie out zu sein....

  • Irgendwie kommt die Diskussion öfters... Vorschläge:


    - die SuS fragen, was sie denn mit dem Text machen möchten. Etwas eleganter: Den SuS mögliche Klausur/ Abiturfragestellungen zu den Texten vorlegen und sie fragen, in welchen Bereichen sie sich denn sicher fühlten und in welchen Bereichen sie noch Handlungsbedarf sehen.


    - Durchaus auch mal einen Lehrervortrag + frontal-fragend-entwickelndes Gespräch mit anschließendem Tafelbild zwischenschieben, vor allem, wenn's um abstraktere Themen/ historische Hintergründe geht, um die SuS zu neuen Gedankenhöhen herauszufordern.


    - In großrahmigeren Projekten arbeiten - wenn du innerhalb eines halben Jahres die von dir genannten Methoden alle schon durch hast, können sie sich eigentlich immer nur auf 1-2 Stunden bezogen haben. Großrahmigere Aktionen zu einem Jugendroman wären: Eine Referatsreihe (ein Referat pro Gruppe) über im Roman angeschnittene Themen, die anschließend in einer Wandzeitung festgehalten wird/ eine website zum Roman erstellen/ einen Trailer zur Verfilmung des Romans DREHEN (nicht nur entwerfen) usw.


    - Mich deucht, das Problem an überstrapazierten kreativen Methoden - wie von dir - beschrieben ist, dass die Schüler die ganze Zeit "emoten" und sich "gefühlsmäßig" engagieren müssen. Vieleicht sind das Problem nicht die Methoden, sondern die Ausrichtung. Einen Versuch wert wäre


    * bei der Schüleraktivierung recherchierbare Sachthemen (Referat über Autor, Inhaltszusammenfassung zu einem ges- Problem) statt Perspektivenwechsel in den Vordergrund zu stellen


    * sprachliche Schwerpunkte (ruhig mit teilw. "stupiden", harten Grammatikübungen) deutlicher herauszustellen... eine knackige Grammatik/ Wortfeldstunde kann sehr entspannend sein


    * auch bei den Zusatztexten auf faktische Ausrichtung achten (Zeitungsartikel, Lexikoninfo). Die kann man dann immer noch zu einer Broschüer zusammenfassen lassen, aber die SuS müssen sich nciht mehr die ganze Zeit emotional ausbeuten.


    Nebenher: Schülerorientiertes Arbeiten ist für die SuS arbeitsintensiv, deshalb kommt irgendwann immer Gejammer. Geduld - bezieh die Schüler in die Planung mit ein, aber lass dich grundsätzlich nicht verunsichern. Sie merken auf die Dauer selbst, dass sie mehr dabei lernen.


    Mit besten Grüßen,
    w.

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