EDK Anerkennung mit Lehramt Grundschule

  • Hallo zusammen,


    ich habe in BaWü Lehramt für Grundschulen (Bachelor/Master) studiert und schließe im Juli (2023) erfolgreich das Referendariat ab.


    Ich habe ein Stellenangebot in St. Gallen und möchte nun meinen Abschluss anerkennen lassen.


    Hat jemand bereits Erfahrung, ob die EDK in diesem Fall Ausgleichsmaßnahmen einfordert?


    Ich habe „nur“ Deutsch und Sachunterricht studiert.


    Danke für eure Antworten!:engel:

  • Kann gut sein, dass sie einen auf super-mühsam machen, weiss ich nicht. Du brauchst auf jeden Fall die Anerkennung für die korrekte Einstufung ins Lohnsystem. Wenn die dir blöd kommen wollen, dann lass dich gewerkschaftlich beraten. Wir haben auf der Primarstufe einen derart eklatanten Lehrpersonenmangel, dass sie sich gar nicht erlauben können, nicht nett zu dir zu sein. Du musst in jeden Fall damit rechnen, dass die Anerkennung mehrere Monate auf sich warten lässt und solange wirst du schlechter bezahlt. Dagegen kannst du nichts machen. Ich würde mir nur an deiner Stelle nichts aufdrücken lassen, mit Deutsch und Sachunterricht bist du mehr als bestens ausgebildet für den Job.

  • Danke für deine Antwort.


    Ich bin nur verunsichert, weil der Schulleiter beim Bewerbungsgespräch meinte, dass ggf. Sport/Musik/Kunst gefordert werden könnte.


    Stimmt es, dass man den „ausfallenden“ Lohn nachbezahlt bekommt, sobald man die Anerkennung erhalten hat?

  • Ich mache das Spiel gerade auf Sek 1 und 2 Niveau durch und habe mich ein bisschen eingelesen. Es gibt in den gültigen Vorschriften zur Einstufung einen Paragraphen der besagt, dass wenn du falsch eingestuft wurdest, eine gewisse Zeit nachgezahlt bekommst. Aber wenn du die Bedingungen nicht erfüllst, bist du ja gar nicht falsch eingestuft worden

  • Wir haben auf der Primarstufe einen derart eklatanten Lehrpersonenmangel, dass sie sich gar nicht erlauben können, nicht nett zu dir zu sein.

    Das ist total faszinierend. Man sagt auch von Deutschland, dass es hier einen riesigen Mangel gibt.


    Ich habe mich allein in der Schweiz in den letzten 5 Monaten auf 32 Stellen beworben.

    Davon habe ich bisher 30 Absagen erhalten.


    Ich habe einen Schnitt von 2,0 und frage mich, woran das liegen kann.

  • Ich habe mich allein in der Schweiz in den letzten 5 Monaten auf 32 Stellen beworben.

    Davon habe ich bisher 30 Absagen erhalten.

    Das wundert mich nicht. Darin widerspiegelt sich die allgemeine Hochnäsigkeit der Schulleitungen. Lieber lässt man Stellen unbesetzt als einen deutschen Lehrämtler zu nehmen. In welchen Regionen hast du dich denn beworben? Mag sein, dass die Not in der Ostschweiz noch nicht gross genug ist.

  • Mein Abschluss aus RLP wurde mir vor über zehn Jahren großzügig anerkannt. Ich habe die volle Unterrichtserlaubnis mit fünf Fächern.

    Hattest du in BW noch eine Art Vertiefungs- oder Schwerpunktfach?

    Wir hatten damals beispielsweise noch "Musikalisch- ästhetische Erziehung" innerhalb der Grundschulpädagogik, das wurde dann extra gewertet.

    Wir hatten damals verpflichtend als Wahlfach Englisch oder Französisch, wurde ebenso anerkannt...

    Ich würde einfach alles einreichen. Damals zumindest waren nicht nur die Hauptfächer entscheidend.

    Viel Erfolg!

  • Heute sitzen da ganz andere Leute und es kann ganz anders rauskommen. Ich kenne so viele Fälle von Zulassungsverfahren an der Sek II und jedes Mal wird irgendwie anders entschieden. Wie ich selbst zu meiner Lehrberechtigung für Physik kam, ist mir bis heute nicht klar. Den Kollegen, der an der ETH interdisziplinäre Naturwissenschaftlichen studiert hat und damit Chemie unterrichten wollte, haben sie angekackt, weil irgendein blöder Schein für Quantenmechanik gefehlt hat.

  • Ja, es ist sicherlich von den jeweiligen Sachbearbeitern abhängig. Verrückt eigentlich.


    Aber auch innerhalb Deutschlands wurden mir ganz unterschiedliche Fächer und Schulstufen anerkannt.


    Aber genau, sämtliche Scheine und Studienverordnungen einreichen. Ich drück die Daumen...!

  • Immerhin geht es jetzt zentral über die EDK, es gab ja früher noch die kantonale Anerkennung. Der Föderalismus ist hier bisweilen schon sehr ermüdend. Der "Trick" ist immer: Reich so viele Unterlagen wie möglich ein, das überfordert sie und im Zweifel wird es abgenickt. Ich hatte mit der Uni Basel jetzt eine lustige Diskussion über eine angebliche Matrikelnummer, die im 2010 ausgestellt wurde, da war ich aber nachweislich noch gar nicht in der Schweiz. Hier weiss halt schon sehr oft A nicht, was B gerade treibt weil alles zu Tode fragmentiert ist.

  • Ich bin nur verunsichert, weil der Schulleiter beim Bewerbungsgespräch meinte, dass ggf. Sport/Musik/Kunst gefordert werden könnte.

    Der Schulleiter wird damit Erfahrung haben, wenn er dir sowas sagt. Du kannst einfach mal hier schauen, was eine Primarlehrperson, die das Lehrdiplom in der Schweiz erwirbt, normalerweise so an Qualifikation mitbringt:


    https://www.fhnw.ch/de/studium…-studiengang#schulfaecher


    Das ist im Grunde genommen alles, was die Stundentafel an der Primar halt so hergibt. Du hast mit deiner deutschen Ausbildung natürlich weniger Fachinhalte, die dafür aber sehr viel vertiefter studiert. Letzteres interessiert hier an den Primarschulen nicht so wirklich, insofern bist du eben "unattraktiv", weil du zu wenig breit ausgebildet bist. Wir diskutieren in der Gewerkschaft im Baselland gerade aber mögliche Notfallszenarien für den Schulstart im August, wir rechnen damit, dass an den Volksschulen im Kanton Stellen einfach unbesetzt bleiben. Da möchte man als Gewerkschaftler dann eben schon auf den Tisch kotzen, wenn du 30 x abgelehnt wirst.



    Stimmt es, dass man den „ausfallenden“ Lohn nachbezahlt bekommt, sobald man die Anerkennung erhalten hat?

    Achtung, jetzt kommt die Standard-Antwort, die du auf solche Fragen noch sehr oft hören und lesen wirst: Das ist kantonal unterschiedlich. Wenn du die Information von oben erwähntem Schulleiter hast, dann wird es in St. Gallen wohl so sein.

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