• Hallo!!! Wollte mal nachfragen, ob es wirklich so schlimm an deutschen Hauptschulen ist, wie man es immer hört. Wird man gar nicht respektiert?? Hatte eigentlich überlegt Haupt zu studieren

  • Hallo!
    So pauschal kann man das nicht sagen. Es kommt zum Beispiel darauf an wo du unterrichtest. Eine Schule in einer großen Stadt ist ja ganz anders geprägt als eine Schule auf dem Land. Meine alte Schule lag im Einzugsgebiet Stuttgart / Sindelfingen. Da wohnten sehr viele italienische und türkische Familien. Die Schule war dadurch natürlich auch geprägt. Oft gab es Verständigungsprobleme, manchmal kamen Kinder an die Schule die gar kein Deutsch sprachen, da mussten dann andere Schüler übersetzen. Neben den sprachlichen Problemen hatte ich auch sehr große Probleme mit der Disziplin. Da waren viele Kinder dabei, die zuhause gar keine Bestätigung, keine Anteilnahme, keine Liebe, keine Geborgenheit hatten und die haben halt auf die eine oder andere Weise versucht zumindest Aufmerksamkeit zu finden und haben dann in der Schule ihren Frust abgelassen. Es war zum Beispiel sehr auffällig, dass die Kinder dort sehr viel anhänglicher waren, als in meiner neuen Schule. Ständig habe ich Briefe, Bilder, kleine Bastelarbeiten etc. bekommen. Ständig ist eines der Kinder im Gang neben mir hergewuselt und hat erzählt. Das hat mir immer die Kraft gegeben auch mit denen fertig zu werden, die eben auf andere Art Aufmerksamkeit gesucht haben....
    An meiner neuen Shcule sieht das ganz anders aus. Wir sind hier in einem kleinen Dorf, ca. 30km von der nächsten Stadt weg. Die meisten Schüler hier leben in einer intakten Familie. Die Klassen sind auch deutlich leistungsstärker. Die ausländischen Kinder, die wir an der Schule haben sind schon so lange hier, dass sprachliche Probleme ausgeschlossen sind. Die Disziplin ist sehr viel besser.
    Neben dem Standort der Schule kommt es auch noch auf dich an. Du musst für dich klar werden ob du das möchtest oder nicht. Ich habe mich damals zum HS-Studium überreden alssen, weil die Einstellungschancen besser seien. Während des Refs habe ich es sehr bedauert, da ich mit den GS-Schülern sehr viel besser ausgekommen bin. Jetzt ist es wirklich in Ordnung und ich liebe meine siebte Klasse heiß und innig. Die Erstklässler waren mir dann fast zu wuselig :D
    So, das war ja nun eher ein Erfahrungsbericht. Ich hoffe ich konnte dir trotzdem ein wenig weiterhelffen.
    Gruß, Barbara

  • Hallo


    ich bin an einer Hauptschule im ländlichen Raum, fast ohne Ausländer ...und trotzdem ist das kein paradies. In fast jeder Klasse sind ein bis mehrere Härtefälle (chaotischste Familienverhältnisse, auffällig, verhaltensstörungen, lernschwächen ) und der Rest ist auch manchmal ganz schön derb drauf. ...und trotzdem ists ein wirklich schöner Job - man muss konsequent sein und manchmal auch richtig autoritär, vor allem muss man klar und authentisch rüberkommen und die Spielregeln am Anfang nennen und vereinbaren. Wichtig ist, v.a. beid en Jüngeren, stringente Elternarbeit (DIE ELTERN sind bei meiner Klasse dafür verantwortlich, dass ihre kids ihre sachen dabei haben, morgens nicht ohne Frühstück in die Schule gehen, nicht bis in die Puppen fernsehen und die kids ihre hausaufgaben gemacht haben - und das muss man denen klar sagen)


    Klar gibts Stress an HS - mit Disziplin und Leistung zB - aber man kann auch pädagogisch frei arbeiten und eigene Ideen umsetzen ...und wenn Dir das pädagogisch - erzieherische irgendwie liegt, dann bist du da richtig
    Gruss
    Mecki ...

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