wie umgehen mit 'eigenständigem' Lernen im Fremdsprachenunterricht?

  • Hallo!
    Die Sache ist folgendermaßen: in meinem Italienischkurs ist eine Schülerin, die wohl durch private Kontakte etc. schon 'weitergehende' Kenntnisse hat und in ihren Texten - besonders in der Klausur - immer über die bekannten Grammatikphänomene und das bekannte Vokabular hinaus geht. Prinzipiell ist das ja gut, aber sie macht dabei viele Fehler, die Wörter passen auch häufig nicht, weil sie sich aus einem mikroskopig kleinen Wörterbuch ohne Kontext hinaussucht. Die Texte wirken so z.T. recht stückhaft. Die anderen, die mit dem vorausgesetzten Sprachmaterial arbeiten, schreiben vernünftige Texte. In Klausuren habe ich bei der Schülerin somit das Problem, dass ich ihr ja die Fehler durch Sachen, die sich noch nicht wissen kann, nicht als "Fehler" anstreichen kann, andererseits verlieren die Texte eben an Qualität und werden nicht etwa - wie bestimmt von ihr erhofft - besser. Ich habe mit ihr darüber auch schon gesprochen, aber sie macht weiter. Sie bleibt auch 'stur' dabei, dass ihre Wörter aber so im Wörterbuch stehen (sie nimmt dann z.B. für "wild" das 6. Wort in der Reihe von übersetzten Wörtern, da konnte ich ihr so viel erklären wie ich wollte, dass dieses Wort in dem Zusammenhang nicht passt.


    Es steht nun wieder eine Klausur an und ich weiß nicht, wie ich den Schülern einerseits vermitteln kann, dass ich es schätze, wenn sie auch eigenständig arbeiten, sie aber andererseits sich in erster Linie darum bemühen sollen, das bekannte Material zu beherrschen ...

  • Hallo Aktenklammer,


    ich kenne diesen Effekt nach Schüleraustauschen. Wenn man den Kindern dann klipp und klar erklärt, sie sollten das bitte lassen und sich mit dem aus der Schule bekannten Stoff bescheiden, ist das sehr demotivierend und führt natürlich auch die Austauschprogramme ad absurdum.


    Nach meiner Erfahrung glättet sich das mit der Zeit. Die außerschulisch erworbenen Kenntnisse fügen sich ein. Sie zu vergessen, ist den Kindern auch gar nicht so einfach möglich.


    Den unsinnigen Gebrauch des Wörterbuchs dagegen, würde ich schon heftig thematisieren. Das gehört doch eigentlich auch zum Erlernen einer Fremdsprache dazu.


    Grüße Enja

  • Ich habe die Arbeit mit dem Wörterbuch thematisiert und haben den Schülern erklärt, dass sie auf jeden Fall, wenn sie ein Wort suchen, auch die Gegenprobe in der umgekehrten Richtung machen sollen, weil das auch schon weiterhelfen kann. Ich habe ihr auch erklärt und gezeigt, dass in größeren Wörterbüchern die verschiedenen Bedeutungen auch durch Zahlen und Kontexte erläutert werden, aber sie glaubt es mir einfach nicht.


    Ich weiß nun nicht, was ich in der Klausur machen sollen, wenn sie wieder 'solche' Texte schreibt ...

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