Migrantenlyrik

  • Wahahaaaa... ich suche mir seit Tagen die Finger wund. Wo finde ich Gedichte und Kurztexte von Gastarbeitern, Migranten, Aussiedlern oder sich sonst (relativ) frisch in Deutschland befindenden Leuten? Suche dringend was für eine Klassenarbeit für die 8., sollte sich vage mit dem Thema Heimat und Migration beschäftigen, und ich komm und komm nicht weiter. HILFE!!!!


    Am Verzweifeln am dran sein,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

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    • Offizieller Beitrag

    Ich habe da so ein paar Dinge, auch Kuriositäten drunter.



    3 Gedichte von Kemal Kurt:











    Die beiden letzten von Orhan Veli

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    • Offizieller Beitrag

    Nochwas:


    und nochwas (Obacht: Scanfehler drin!!):


    Zitat

    Puzzle von Franco Supino
    Als Antonio in die Schweiz kam, war er hungrigund ausgehungert.“Ça suffit”, sagte der Bauer.Ça suffit, Antonio nickte, versuchte zu lächelnund nahm sich noch ein Stück von dem grossen,geschnittenen Brot. Er schmierte Butter und Kon-fitüre drauf. Dinge, die er bis vor kurzem nichtgekannt hatte, ass er nun und versuchte sichvorzustellen, wie das Brot zuhause schmeckte, inMonteforte. Trockenes Brot mit alter, lederiger Mortadella, wenn’s gut ging, sonst nur Brot.“Ça suffit, maintenant”, sagte der Bauer. Jetzt grinste Antonio über’s ganze Gesicht. Wenig-stens gibt’s hier genug und gut zu essen. Wenn es sonst hier auch nichts besonderes gibt. Ça suffit. Er nimmt sich noch ein Stück Brot und Butter und Konfitüre. Einen Monat später waren sie vor dem Friedensrichter. Vorher hatte der Bauer gesagt: “C’esttrop, maintenant.” So musste Antonio vor den Richter.Er fresse zu viel und arbeite zu wenig. Er soll keinen Lohn bekommen. Die Gerichte sind gerecht, hierzulande. Er bekommt seinen Lohn, aber die Arbeit hat er nicht mehr. So landete Antonio auf der Strasse. Der Lohn, den er vomGericht zugesprochen bekam, reichte nicht weit, jedenfalls nicht für ein Billet heim nach Monteforte. Dorthin wollte Antonio ohnehin nicht,in Monteforte, das wusste er, gab es nichts zu tun, und nach zwei Monaten wieder bei seiner Mutteran die Tür klopfen, ohne Geld, ohne nichts, “nein,wirklich nicht.” Er kaufte sich ein Eisenbahnbillet nach Lausanne, dort, wusste er, war einer aus seinem Dorf. Er hatte bei seiner Abreise aus Monteforte eine Adresse mitbekommen, “wenn du nicht mehrweiter weisst. ”Mit der wenn-du-nicht-mehr-weiter-weisst-Adresse in der Hand stieg Antonio in Lausanne in ein Taxi. Der Chauffeur schaute ihn an, dann den Fetzen Papier: “C’est loin.” Antonio hockte gerne in dem Taxi und fuhr durch die Stadt. Beim Zahlen hätte ihm fast das Geld nicht gereicht. Nun stand er immerhin vor einer Hausnummer, die gleich war wie die auf seiner Adresse.“Du wohnst weit weg vom Bahnhof”, sagte Antonio an diesem Abend einmal zu seinem Landsmann Carminuccio, den er in dem Haus gefunden hatte, “ich habe mein restliches Geld zum Taxifahren gebraucht.”“So ein Bandit”, sagte Carminuccio. Vom Fenster über eine Strasse und eine Häuserreihe hinweg sah man auf den Bahnhof. Carminuccio sagte: “Du kannst hier bleiben. Morgen nehm ich dich mit auf die Baustelle, da kannst du arbeiten. Sie brauchen Leute, die Bewilligung werden sie dir schon beschaffen.” So kam ich in die Schweiz. Oder: Als ich in dieSchweiz kam, 1956. Das sind Anfänge, wenn meinVater zu erzählen beginnt. Aber er erzählt selten diese Geschichte, lieber kommt er mit solchen von Madame Duvanel: Als er und Carminuccio an einem Samstagabend ein Gericht machen wollten. Gericht ist übertrieben, eigentlich sind es bloss Kartoffeln, Pomfrit genannt. Sie hatten sie probiert und gefunden, solche Kartoffeln wolltensie auch einmal machen. Madame Duvanel, die Hausmeisterin hatte ihnen die Kartoffeln zugeschnitten und gesagt, dass sie bloss noch Öl kaufen müssten, es erhitzen und dieKartoffeln hineintun.In den Regalen der Migros gab es verschiedene Öle. Eines kostete 2.60 Fr., 2.70 Fr., hier eines für 2.40 Fr. “Schau, das kostet nur einen Franken, das nehmen wir”, sagte Carminuccio zu Antonio.“Madame Duvanel”, Carminuccio rief die Hausmeisterin, “das Öl wird nicht heiss und dieKartoffeln braten nicht.”“Lasst mich sehen, was ihr angerichtet habt.” Madame Duvanel schaute in die Küche, in die Pfanne mit dem Öl: “Was riecht denn hier so merkwürdig? Das ist, das ist ja ... Essig.” Mein Vater isst heute noch gerne Pommes Frites, Brot, Butter und Konfitüre. Auch ich esse diese Dinge. Aber bei mir ist es anders. Ich esse auch Spaghetti mit Löffel und Gabel. Ich esse all diese Dinge seit ich klein bin. Manchmal fühle nicht ich mich hier fremd, sondern andere auferlegen mir, ich hätte mich hier fremd zu fühlen. Ich habe mich an meinen Zustand gewöhnt. Wie einer sich an eine Behinderung gewöhnen kann, zum Beispiel an einen fehlenden Mittelfinger. Manchmal merke ich, dass ich nicht ganz normal bin, nicht ganz wie ein Einheimischer. Meine Mutter hat angst. “Wenn du heiratest,heirate keine Schweizerin. Ich möchte mit meinerSchwiegertochter reden können. Die Schweize-rinnen denken anders als wir.”In der Fabrik arbeitet sie zehn Stunden am Tag,zuhause macht sie dann noch den Haushalt. “Wennwir miteinander reden, kommt der junge Padroneund sagt, wir sollen nicht so viel schwatzen undmehr arbeiten. Wenn er eine von uns entlasse,warteten draussen zwei, um diese Arbeit zu über-nehmen.”Als die Grenchner Uhrenindustrie blühte, holtensie meine Mutter in die Schweiz. Schlecht wird sienicht behandelt, während ihrer zehn Stunden Ar-beit pro Tag in der Elektrowerkzeugvormontage,solange sie fleissig und fügsam ist. Schliesslich wird sie bezahlt.Auch mein Vater wird bezahlt. Mein Vater sagt,die Schweizer seien ein verrücktes Volk. 10 %seien Herren, und weitere 70% hielten zu denHerren, weil sie sich als solche fühlten. Knechtegibt es nur wenige.In der Fabrik meiner Mutter gibt es auch Herren:Es gibt zwei Padroni, den alten und den strengenjungen, den Chef, die Mechaniker und die Ein-richter, sie alle sind besser als meine Mutter.Ich bin nicht sehr fremd hier. Ich habe bloss einenanderen Pass, anderes Temperament und ande-res Aussehen. Die wirklich Fremden in einemLand sind die, welche die Sprache nicht können.Es hat sich schon jemand gefragt, wie meineEltern es fertigbrächten, 25 Jahre in einem Landzu sein und die Sprache dieses Landes nicht zusprechen. Sie sind unter sich und reden Neapoli-tanisch. Auch ich rede Neapolitanisch. Das ist dieSprache, die mir meine Eltern beigebracht habenund die ich mit ihnen rede. Eigentlich ist siewertlos, ich kann sie sonst nirgends sprechen,Italienisch musste ich anderswo lernen.Neapolitanisch ist die Sprache meiner Eltern, und wenn ich mit ihnen ihre Sprache spreche, gehöre ich zu ihnen. Meine Eltern sprechen nicht Deutsch und werdenauch nie Deutsch schreiben. Ich bin ihr Sohn undhabe für sie geschrieben.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

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  • Danke!


    Immer noch im Stress, aber alles wird gut.


    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

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