Wiederholungsfehler?

  • Hallo,


    ich habe bei der Korrektur der Englischarbeit meiner 5. Klasse ein Problem:


    Die Kinder sollten bei einer Aufgabe zunächst Verben richtig einsetzen, und zwar einerseits richtig zuordnen und (da 3. Person) ein -s bzw. -es anhängen.


    Im zweiten Teil der Aufgabe sollten die Kinder das passende Häufigkeitsadverb einsetzen und einen kompletten Satz schreiben.


    Ich habe extra nochmal in der Arbeit auf die Regel "he, she, it - das "s" muss mit" hingewiesen.


    Natürlich haben einige Kinder Fehler gemacht, z.B. trotz allem das "s" vergessen oder Verben falsch zugeordnet.


    Zwangsläufig ergibt sich dann beim Bilden der Sätze ein Folgefehler.


    Hat z.B. jemand im ersten Teil geschrieben: "He wash the car", schreibt er logischerweise in Teil 2: "He often wash the car".


    Ich habe es bei der Bepunktung jetzt so gemacht, dass ich je 0,5 P. auf die richtige Zuordnung und 0,5 P. auf das richtig gesetzte "s" gegeben habe. Dafür habe ich im Gegenzug bei dem falsch gebildeten Teil 2 der Aufgabe nochmals 0,5 P. abgezogen, auch wenn es streng genommen ein Wiederholungs-/Folgefehler war.


    Ich denke, ich kann ja nicht bei so wichtigen grammatikalischen Regeln eindeutig falsche Sätze nur unterkringeln, aber voll bepunkten und so den SuS das Signal geben, dass die Grammatik unwichtig ist, oder?


    Die Arbeit ist insgesamt übrigens gut ausgefallen.


    Wie würdet ihr das Problem handhaben?


    Für mich wäre es, wie gesagt, ein falsches Signal an die Schüler, die Fehler nicht durcxh Punktabzug zu bewerten - gerade, weil wir dieses Phänomen immer und immer wieder durchgekaut haben und ich in der Arbeit extra nochmal darauf hingewiesen habe. Das Gleiche gilt übrigens auch für falsch zugeordnete Verben - wer ordentlich Vokabeln gelernt hat, müsste sie können.


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Hm, worauf kam es dir denn bei der 2. Aufgabe an? Auf die richtige Wahl des Häufigkeitsadverbs, auf die richtige Position im Satz? Klar, das zweite "wash" ist falsch, aber es ist klar, dass das falsch sein "musste", da die Schüler die Sätze ja abgeschrieben haben.


    OT: Diese Problematik ergibt sich anscheinend immer wieder bei Grammatikaufgaben, da kämpfe ich auch mit. Was kann man da am besten machen? Eigentlich doch nur Aufgaben schaffen, wo die richtige Lösung von a nicht Voraussetzung von b ist, oder?


    Viele Grüße
    AK

  • Hallo,


    es kam mir an sich auf die Stellung des Häufigkeitsadverbs an. Leider habe ich die Aufgabe nicht konzipiert, sondern sie von einer Kollegin übernommen, die z.T. die gleiche Arbeit geschrieben hat. Da ich besagte Kollegin aber leider erst wieder in ein paar Tagen sehe, kann ich sie nicht fragen, wie sie das Problem handhabt.


    Was würdest du tun?


    Einerseits sage ich mir, dass ein Folgefehler nicht bestraft werden sollte, andererseits sträubt sich bei mir alles dagegen, einen grammatikalisch bzw. inhaltlich fehlerhaften Satz voll zu bepunkten.


    Teilweise kamen da ja sogar Folgefehlerkonstruktionen wie "She always throws (statt "asks") the vet for help when a pet is ill".


    Hmmm, schwierig, oder?


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Ich muss noch mal nachdenken.


    Bei "She throws the vet..." habe ich aber viel eher ein Problem, denn hier ist das Verständnis nicht mehr gegeben (3.Person-s hin oder her), während bei "she ask the vet..." ich den Satz verstehen kann. Die Gegebenheit des Verstehens muss meiner Meinung doch gegeben werden, ein Gesprächspartner müsste wissen, was ich sagen will.

  • Wir haben zwei Fehlerarten: einmal fehlende s und dann falsch zugeordnete Wörter (dann aber oft mit s).

  • Ich würde bei beidem die Punkte abziehen (so wie du es gemacht hast), sonst sendest du wirklich das Signal aus, dass Grammatikfehler nichts ausmachen und man das ja eigentlich nicht wirklich lernen muss - macht ja fast nix aus.
    Es gab ja immer noch einen halben Punkt, oder?
    Und wenn du auf he, she, it... noch hingewiesen hast, dann sollte das ok sein!

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Das Problem liegt meiner Meinung nach aber darin, dass bei der zweiten Aufgabe die Schüler die Sätze von der 1. Aufgabe übernehmen mussten und sich "nur" um das Adverb kümmern mussten, der Denkprozess also nicht unbedingt noch einmal auf das Verb gerichtet wurde. Wenn die Sätze andere gewesen wären, hätten sie eventuell noch mal nachgedacht. Insgesamt bleibt es wohl ein Nichtverstandenhaben des Systems ...

Werbung