Hilfe! So eine Klasse gab´s noch nie!

Hm, Ronja, aber in so einem Fall wäre ich mir rein rechtlich gesehen nicht sicher, ob das als Begründung reicht, weil das Kreideholen eben nicht wie robischon sagt pädagogisch zu begründen ist und eben eine längere Abwesenheit, die eigentlich vermeidbar ist, zur Folge hat.
Das heißt nicht, dass man es nicht machen kann. Ich habe meine Klasse auch schon allein gelassen, weil ich noch schnell mal etwas kopieren wollte und habe mir in diesem Moment auch keine Sorgen um Aufsichtspflicht gemacht, weil ich wusste, dass ich diese Klasse problemlos alleine lassen kann.
Aber wie es rechtlich ausgesehen hätte, wenn dann doch etwas passiert wäre, weiß ich nicht... Ich denke schlecht, weil ich nicht wirklich sinnvoll meine Abwesenheit begründen hätte können.
Anders sieht es da sicher wieder aus, wenn du ein Kühlakku holen oder eine Mutter dringend anrufen musst, weil du hier eine sinnvolle pädagogische Begründung oder eben einfach einen Notfall hast.
Zudem tust du alles dir Mögliche, wenn du außerdem noch die Türen offen lässt und die Lehrerin in der Nachbarklasse informierst. Meines Wissens ist sowas durchaus rechtens.

Aber ich bin natürlich keine Juristin und kenne mich mit den genauen Spitzfindigkeiten nicht aus. Trotzdem habe ich bei den Regelungen um die Aufsichtspflicht das Gefühl, dass hier gesunder Menschenverstand und REchtslage ganz gut übereinstimmen.

Gruß,
Mia

Zitat

05.06.03: Urteil zur Aufsichtspflicht

...

Urteil zu Haftung und Aufsichtspflicht bei der Betreuung von Schülern innerhalb des Schulgeländes und außerhalb der Schulzeit.

Dem Amtsgericht Homburg lag bereits im Jahr 2000 folgender Fall zur Entscheidung vor: Eine Grundschule hatte als kostenpflichtiges Zusatzangebot eine Betreuung von Schülerinnen und Schülern nach Unterrichtsende eingerichtet. Die Betreuung fand nicht nur in den Räumen der Schule statt, sondern wurde auch auf dem Schulhof durchgeführt, wo sich ein Schwebebalken befand. Während die Beklagte eine Gruppe von Kindern an einer Sprunggrube beaufsichtigte, lösten sich die Klägerin (eine Schülerin) und zwei Spielgefährten aus der Gruppe und begaben sich unbemerkt zum Schwebebalken. Dort stieß eines der Kinder die Klägerin vom Schwebebalken. Beim Sturz brach sich die Klägerin den rechten Arm.

Das Gericht entschied, dass die Beklagte welche die 8 bis 9jährigen SchülerInnen ausdrücklich zur Vorsicht und Rücksichtsnahme ermahnt hatte, ihre Aufsichtspflicht nicht vernachlässigt hat. Zur Bestimmung der Intensität der Aufsichtspflicht griff das Gericht auf die Kriterien des Alters und der Reife der betreuten Schüler zurück. Nach Auffassung des Gerichtes ist es bei Kindern im Alter von 8-9 Jahren - anders als bei 4jährigen Kindern - nicht erforderlich, dass zu jedem Zeitpunkt der Beaufsichtigung eine Eingriffsmöglichkeit bestand, da die Kinder zu selbstständigen Personen erzogen werden sollen. Die Beklagte, die eine größere Gruppe von Kindern beaufsichtigte, konnte daher davon ausgehen, dass die Klägerin und ihre Spielgefährten die Ermahnung verstanden hatten und sich entsprechend verhielten.

Aufsichtspflicht bei der Nutzung von Computerräumen
Dieses Urteil lässt sich zumindest in Grundzügen auch zur Bestimmung der Aufsichtspflicht für die Nutzung von Computerräumen außerhalb der Unterrichtszeit heranziehen:

Berücksichtigt man die vom Gericht herangezogenen Kriterien ... kann sich [die Aufsicht] aber in der Regel auf eine Information der Schülerinnen und Schüler über die Verhaltensregeln beschränken, verbunden mit einer regelmäßigen stichprobenhaften Überprüfung.

Nur in den Fällen, in denen aus dem Vorverhalten der Schüler oder Schülerinnen bekannt ist, dass auf diese Weise eine Gefährdung nicht verhindert werden kann, müssen intensivere Kontrollmaßnahmen ergriffen werden. Der Aspekt des Vorverhaltens ist insoweit neben dem Alter und der Reife der Betroffenen ein wichtiges Kriterium zur Bestimmung der Aufsichtsintensität, das nur in dem besonderen Fall, der dem Gericht zur Entscheidung vorlag, nicht von Bedeutung war.

Zudem sollten - neben der persönlichen Kontrolle - die Möglichkeiten technischen Zugriffsschutzes (zum Beispiel durch Filtersoftware) ausgenutzt werden, soweit dies im Rahmen der bestehenden Infrastruktur realisierbar ist. "

(Entnommen einer Info des VBE)

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Aus dem Zitierten ziehe ich den Schluss, dass ich der Aufsicht durchaus genüge, wenn ich die Schüler entsprechend ihrer Entwicklung und ihres persönlichen Verhaltens "einnorde", sie meinen Aufenthaltensort kennen und mich leicht erreichen können (unmittelbare Nähe - nicht Kreide holen 200m über den Schulhof), und wenn ich regelmäßig vorbeischaue.

@ Hermine: Wer sagt, dass ich nicht "aufpasse". Nur die Definition des Begriffs scheint mir fraglich.
Deine Frühaufsteherqualitäten wollte ich in Frage stellen. Ich hingegen stehe lieber erst später auf, leider ist unser Alltag anders organisiert. Es war von komplett im Bett bleiben die Rede.

Was Rouseau betrifft - da lässt sich trefflich streiten - man kann sicher nicht alles gut finden, was er so vertreten hat, wer würde schon seine Kinder ins "Findelhaus" schicken. Dennoch sind einige Ideen durchaus brilliant. Voltaire versteh ich jetzt nicht - du meinst nicht den "Brief an d'Alembert" (1758), der Rouseau in erheblichen Widerspruch zu Voltaire brachte? Im Übrigen sehe ich nicht, was diese Diskussion mit dem Thema zu tun hat. Deshalb sollten wir das hier lassen, Miss Granger:-)

nein hermine
ich hab nicht nur glück gehabt.
das beispiel mit dem zugefrorenen see gab es nicht. hie rist kein see.
dafür gab es das beispiel mit dem kind was noch nie ein schwimmbad gesehen hatte. (liegt ein paar jahre zurück).
ich bin regelmäßig mit kindern ins hallenbad gegangen und hab keine abtrennung zum tiefen becken spannen lassen.
ein kleiner junge aus kasachstan sprang voller freude ins tiefe wasser. er konnte nicht schwimmen.
weil ich selber im wasser war, konnte ich ihn gleich fassen und ans ufer ziehen. es ist wohl wichtig, mögliche gefahren vorher zu erkennen. und keine panik zu machen.
sollte ich nicht eigentlich zum thema dieses forums zurück kehren?
hilfe, so eine klasse gab es noch nie.

Hallo zusammen,

ich finde, robinschon hat Recht - lasst uns wieder über die Klasse diskutieren!

Nun ja, Hermine, das hätte ich selbstverständlich auch gleich erkennen müssen! Aber es ist an dir, den Weg zu weisen:-) Ich verstehe nun auch deine Art zu diskutieren. Freue mich auch weiteres!

liebe hermine
aufsichtspflicht, schwierige klasse
du hast ja inzwischen gelesen, dass ich denke,
es ist der blickwinkel, der diese kinder schwierig macht.
wie z.b. bei einer katze.
einer sieht sie als verwunschene prinzessin und ein anderer als ungeziefer.
kinder reagieren darauf, wie sie beobachtet oder gesehen werden, wie ihnen zugehört wird, was man ihnen zutraut oder zumutet.
wenn die lehrerin einen anderen blickwinkel einnehmen kann, ist die klasse nicht mehr so schwierig wie vorher.

Hermine,

siehst, das meinte ich - nicht das Ding am Straßenrand
Eine Pfadfinderin, die es gewohnt ist, dass man ihr folgt. (Keine Sorge, ich habe jetzt keine Tötungsabsichten...)

liebste hermine
sprichst du von tatsachen (das ist schon geschehen und kann nur noch aufgeräumt werden)
oder
von erwartungen (das befürchte ich und will es nicht schon wieder aufräumen)?????
beispiel: mit der katze die eine verwunschene prinzessin ist wird völlig anders umgegangen als mit dem katzenvieh das nur ein ungeziefer ist.
einem lehrer, der mit peitsche und desinfektionsspray ein klassenzimmer betritt, stellt sich eine ansammlung junger menschen völlig anders dar als einem menschen, der neugierig und unvoreingenommen und optimistisch in so einen raum kommt.
du glaubst ich sei blauäugig? ich bin seit vielen jahren in der branche und war in verschiedenen schularten.

liebe hermine
ich wundere mich immer wieder, wie aggressiv ich deine äußerungen mir gegenüber empfinde.
ich verteufele überhaupt keine anderen konzepte. glaub mir nur, es gibt zahlreiche lehrkräfte, die eigentlich kein konzept hhaben, nur eine ausbildung.
wir beide, hermine und robischon, arbeiten in zwei verschiedenen bildungseinrichtungen. ich bin beim einstieg und du in der nächsten stufe. diejenigen die bei dir ankommen, haben ihren einstieg schon auf dem buckel, haben allerhand lernbiografie. und haben entsprechende unterwerfungs-, ausweich-, abwehrstrategien entwickelt.
sie waren sicher nicht in meinem einstieg ins bildungswesen, sonst hättest du mir das schon mitgeteilt.
also, ich erhebe keine vorwürfe, verurteile lehrkräfte nicht die anders als ich arbeiten und erzähle von meiner arbeitsweise und meiner einstellung, meinem umgang mit kindern und ihrem lernen. bei diesem umgang gibt es keine "schlechten" kinder und keine "schreckliche" klasse.
ich weiß, ehrlich gesagt, immer noch nicht genau, was du von mir wissen willst oder was du mir vorwirfst. ob emil mir das sagen kann? oder ohlin?

Liebe Hermine,

es ist für deine Wölflinge (oder welche Gruppe du auch führst) schön, dass du sie "nachgehend" führst. So mache ich das an vielen Stellen auch mit meinen Kindern in der Schule (wie auch früher bei den Pfadfindern). Insoweit stimmen wir sicher überein. Ich glaube der Widerspruch zu robinschon liegt vor allem in der Weise begründet, mit der man die Kinder sieht. Ich sehe mich mit meinen Schülern auf Augenhöhe, was sie äußerlich dadurch zeigt, dass ich in die Hocke gehe, wenn ich mit kleinen Kindern spreche, sie sind andere Menschen als Erwachsene, sie verhalten sich anders, sie haben andere Bedürfnisse. Deshalb muss die Erwartung der Erwachsenen, wie sich die Kinder zu benehmen hätten, nicht die richtige sein. Grundsätzlich gilt der Sinnspruch: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg' auch keinem andern zu. Wir müssen den Kindern nicht sagen, wie sie benehmen sollen, es entfährt einem zwar immer wieder mal, ist aber meist ohne Wirkung. Die Kinder sagen sich im (vom Lehrer gestalteten Rahmen) durchaus selbst die Meinung - man muss lediglich genug Zeit dafür zu Verfügung stellen. Ich stelle beim Fachunterricht in vielen Klassen immer wieder fest, dass die Schüler sich nicht genug miteinander über ihre Beziehungen austauschen können. Das führt regelmäßig zu erheblichen Konflikten.

Im übrigen finde ich deinen Argumentationsstil schon recht agressiv

Zitat

Ich bin dir gegenüber keineswegs aggressiv gesonnen (warum sollte ich auch? Ich muss ja keines meiner Kinder zu dir in die Schule schicken)

- diese Aussage scheint mir doch sehr agressiv, wenn mir jemand bedeuten würde, dass er mir nur deshalb nicht agressiv gesonnen sei, weil keines seiner Kinder zu mir in die Schule müsse, dann würde ich es fast als Kränkung empfinden. Dein Stil scheint mir tatsächlich in Teilen besserwisserisch und agressiv.
Wenn ich zum Beispiel auf deine Bemerkungen zu "Emile" schmunzelnd eingehe (mein Nick lehnt sich nicht an Rousseaus "Emile" an, deutlich erkennbar durch das fehlende e), dann verstehst du es regelmäßig miss:)

Zitat

Eine Pfadfinderin, die es gewohnt ist, dass man ihr folgt. (Keine Sorge, ich habe jetzt keine Tötungsabsichten...)

- das hatte ich geschrieben - und du machst daraus:

Zitat

(ich erwarte nicht von euch, dass ihr mir dann folgt, ich erwarte lediglich, dass meine Meinung dann erstgenommen werden)- und wie Hermine versuche ich, das reale Leben einzubinden. Im Gegensatz zu Ihr habe ich keinen Tötungswunsch (es ist ein Wunsch von Ihr, keine Absicht von Harry!),

...es ist ein Wunsch von ihr - deshalb schließe ich ja auch diesen Fall explizit aus - da könnte ich ihr nicht folgen... Schön, dass du doch nicht so genau deiner Hermine gleichst.

Wo wir schon dabei sind:

Zitat

bin auch nicht rothaarig *gg*

Hermine aus Harry Potter hat

Zitat

curley brown hair

- von rot keine Spur - das verwechselt du jetzt sicher mit den Wheasleys. Aber vielleicht ist Harry Potter ja auch zu trivial für eine Studienrätin....?

Vielleicht sollten wir dies Geplänkel in einer anderen Diskussion fortsetzen?

Zurück zum Thema:

Ich denke in der Tat, dass es für einen Fachlehrer problematisch ist, einen völlig anderen Unterrichtsstil in eine Klasse zu tragen. Und da Ohlin nur 4 Std. in der Klasse unterrichtet, kann er lediglich in Zusammenarbeit mit dem Klassenlehrer und anderen in der Klasse tätigen Kollegen tätig werden. Deshalb ist robinschons Ansatz - so sehr ich seine Art zu unterrichten begrüße - sicher für Ohlin keine Hilfe.
Ich kenne das, man muss in eine Klasse, die ein völlig anderes Unterrichtskonzept gewohnt ist und fängt an zu rudern, weil die Schüler nicht selbständig arbeiten können - wenn sie freigelassenwerden also alles das machen, was ihnen einfällt - Papierkugeln schmeißen, laut quatschen, kleine Streiche ausdenken. Sie wissen schlicht nicht, was sie mit ihrer plötzlichen Freiheit anfangen sollen. Aber ist deshalb die "Freiheit" an sich schlecht? Sicher nicht! Diese Probleme kann man gut ertragen, wenn man weiß, dass es sich ändern wird. Wenn man also eine Klasse mit vielen Stunden übernimmt. Bei 4 Stunden gibt's keine Chance.
Fazit:
Manchmal ist auch Selbsschutz angesagt - in so einer Klasse Arbeitsblätter bis zum Kotzen - mal nen Video und - nicht ärgern - man kann doch nichts ändern!

Liebe Hermine,

es macht mir durchaus Freude mit dir zu diskutieren, und ich möchte dich nicht beleiden, ich hätte doch lieber einen Smiley setzen sollen.

Also, kein Kriegsbeil, keine Diskussion mehr und auch (zumindest von mir) keine Unterstellungen mehr.

Friede?

besteste hermine
ich geb noch keine ruhe.
du hattest geschrieben:

Und weil ich nicht will, dass die Katzen sich vergiften, muss ich vorher Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und den Katzen beibringen (und zwar bevor ich sie in den Raum mit den Pflanzen lasse!), dass diese Pflanzen nix für sie sind.

katzen würden sich nicht vergiften. so blöd sind sie nicht.
kinder die selbstständig sein dürfen, tun sich nichts an.

der unterschied unserer ansichten liegt womöglich daran, dass ich kinder "abholen" konnte, die noch nicht deformiert, schulgerecht gemacht, manipulierpar gemacht waren.