Beiträge von Paprika

    Oder was schreibt ihr unter Arbeiten von Legasthenie/Dyskalkulie Kindern?

    Das habe ich so gelernt (Im Praktikum, in der Uni war das bisher kein Thema):


    Du hast XXX Wörter richtig geschrieben / XXX Aufgaben richtig gerechnet, also immer mit Fokus auf dem, was geklappt hat.
    In der Arbeit dementsprechend das Richtige abhaken, nicht das Falsche anstreichen.
    Kritik gehört natürlich unter schlechte Arbeiten, aber in Maßen: Einige wesentliche Punkte herausgreifen, damit Kind und Eltern wissen, woran sie ZUERST arbeiten müssen.
    Aufsätze von Legasthenie-Kindern rechtschriftlich richtig abtippen und einkleben, keine Korrekturen im Text des Kindes - die wären aufgrund der Masse sowieso nicht mehr zu entziffern, das Kind mit der Berichtigung überfordert.
    Bei der Suche nach Positivem möglichst viel Kreativität entfalten, um doch noch irgendwas zu finden... Unter einem von vorn bis hinten unverständlichen Aufsatz der 3. Klasse habe ich letztens gelesen: "Es gelingt dir immer besser, nicht über den Rand zu schreiben!" :)

    Vielleicht ist mein Menschenbild zu naiv, aber: Ich gehe davon aus, dass die meisten Lehrer ihre Schulform nach Neigung gewählt haben und nicht aus der Überlegung heraus, was sie glauben, kraft ihres IQs maximal leisten zu können... Oder?

    Die Gründerin dieses Threads liest schwer interessiert mit und wundert sich ein wenig, welch seltsame Wege die Diskussion geht. Aber da ihr meine Eingangsfrage im ersten Drittel des Threads ja schon von allen Seiten beleuchtet und mir viele neue Denkanstöße gegeben habt, sei euch die kollektive Themaverfehlung verziehen... :D


    Zum inoffiziellen neuen Threadthema fiel mir spontan eine Studie zur Arbeitszeitbelastung von Lehrkräften ein, die ich jetzt gerade nochmal rausgekramt habe. Die Mittelwerte der Jahresarbeitszeit für Vollzeitlehrer liegen schulformunabhängig recht nah beieinander (von 1750 Stunden bei Grund- bis 1976 Stunden bei Gesamtschullehrern), die Streuung innerhalb jeder Schulform ist dagegen extrem (Beispiel Berufsschule: zwischen 606 und 3000 Stunden jährlich). Wer MEHR arbeitet, ist demnach schonmal nicht festzustellen. Wer die ANSPRUCHSVOLLERE Arbeit hat, m.E. auch nicht. Über die Studienbedingungen aller Lehrämter in allen Bundesländern hat auch kein Mensch mehr einen Überblick - wie will man da einen "akademischen Wert" ermitteln?


    Noch ein bisschen mehr off topic: Ich erinnere mich auch, mal von einem Experiment gehört zu haben, bei dem die Probanden zwischen zwei Alternativen wählen durften: A) Du verdienst 3000 €, dein Nachbar ebenfalls. B) Du verdienst 2500 €, dein Nachbar nur 2000. (Zahlen fiktiv, die weiß ich nicht mehr, aber so war das Prinzip) Die Mehrheit der Probanden hat Variante B gewählt, weil das subjektive Empfinden, MEHR zu haben als der andere, irgendwie befriedigender ist, als der objektiv höhere Verdienst...

    Lieben Dank für die vielen Antworten!


    Mir hilft es insofern schonmal weiter, dass ich weiß, ich stelle mir diese Frage nicht alleine und wahrscheinlich wird es auf die pragmatische Suche nach einem guten Mittelweg hinauslaufen...


    Eine kleine Frage noch: Über Blumenzwiebeln für Biolehrer wurde ja schon geschrieben, aber wie schaut es mit größeren, nicht so ganz "berufstypischen" Anschaffungen für den Klassenraum aus? Winkt das Finanzamt da i.d.R. alles durch? Mit dem Wissen, über die Steuererklärung einen Teil des eigenen Geldes "wiederzusehen", lässt sich die eine oder andere Anschaffung ja sicher leichter verkraften.

    Eine Frage, die ich für mich noch nicht so richtig geklärt habe: Wieviel vom Lehrergehalt kann/darf/„muss“ vielleicht sogar direkt wieder in den eigenen Unterricht investiert werden?


    Die Thematik bleibt ja ein Lehrerleben lang aktuell. Sicherlich ergeben Materialschlachten nicht automatisch guten Unterricht, aber dennoch bin ich der Überzeugung, dass gerade im Primarbereich ein gewisser Materialaufwand die Qualität der Lehre deutlich verbessert.
    Umso mehr ich differenziere, umso mehr Kosten habe ich. Ansprechendes Freiarbeitsmaterial brauche ich schließlich, wenn nicht alle zu jeder Zeit dasselbe tun sollen. Die Kopierkosten explodieren dementsprechend auch. Möchte ich dann noch zusätzliche Regale, Sitzgelegenheiten, Teppiche..., um aus dem Klassenzimmer einen wohnlichen Raum zu machen, wird’s schnell richtig teuer.


    Zur Zeit (ich bin noch im Studium) gebe ich an einigen Schulen Förderunterricht in Kleingruppen, der mir zwar bezahlt wird, aber nicht gerade üppig. Würde ich mir alle den Unterricht betreffenden Wünsche erfüllen (und ich halte meine Wünsche für sehr sinnvoll :) ) müsste ich fürs Unterrichten draufzahlen... Ich KANN das schlicht noch nicht, also tue ich es auch nicht, aber irgendwann demnächst werde ich ja ein gewisses Budget haben und mir die Frage stellen müssen, ob und in welcher Höhe ich das „reinvestieren“ WILL.


    Mich interessiert einfach, wie andere diese Frage für sich beantwortet haben...


    Lieben Gruß,
    Paprika



    Edit: Absätze eingefügt, waren irgendwie verloren gegangen...

    Das wird pauschal keiner beantworten können, die Frage ist erstens abhängig vom Bundesland und das Thema Anrechnung zwischen verschiedenen Leheramtsstudiengängen und -universitäten überfordert gern auch mal diejenigen, die dafür zuständig sind... ;)
    Meld dich am besten direkt den Studienberatungen der Universitäten, die für dich in Frage kommen.


    Wenn du irgendwo die Möglichkeit findest, eines deiner Fächer für dein Lehramt (egal, in welcher Fächer-Kombination) zu studieren, würde ich damit anfangen, mich auf das eine Fach konzentrieren und das zweite dann später dazu wählen. Ist der sicherste Weg, Credits zu sammeln und umgeht die Anrechnungs-Problematik.

    Ich habe mir auch überlegt den Sauklauekandidaten beim Schreiben des Diktates mehr Zeit zu geben, damit sie eine faire Chance haben und nicht die obligatorische 6 wegen Unleserlichkeit kassieren. Dann müsste ich ihnen das Diktat aber seperat diktieren, sonst drehen die anderen durch ;) .

    Klingt, als könnte das neben der organisatorischen Problematik auch rechtlich schwierig werden. Sauklauen rechtfertigen Zeitzuschläge ja normalerweise nicht... Lässt sich das Diktiertempo nicht generell etwas runterschrauben?


    Nochmal zur Frage Drucken oder Schreibschrift: Dazu ist mir ein Artikel in Erinnerung (Quelle ist natürlich Fehlanzeige, weiß ich nicht mehr :S ), der besagte, dass die "fertige" eigene Handschrift nur wenige Buchstabenverbindungen aufweist. Der angegebene Wert lag irgendwo um 10%. D.h. sklavisches Festhalten an der einmal erlernten verbundenen Schrift ist definitiv die Ausnahme und wie's ausschaut auch nicht besonders sinnvoll.


    Ich bin wirklich gespannt, wie und mit welchem Ergebnis du den Kampf gegen die Sauklaue umsetzt! Wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg!

    Mir geht es gar nicht vorranging um Klassenarbeiten, sondern um die Frage, ob es möglich ist, durch Übung eine Verbesserung des Schriftbildes zu erreichen.

    Klares Ja, auch ohne Studie! Selbst Erwachsene können mit entsprechender Übung ihre Schrift noch maßgeblich verbessern, das wird jeder angehende Grundschullehrer bestätigen können :)


    Ich hab überhaupt keine fachdidaktisch fundierten Anregungen, aber mal angenommen, die Schüler leiden tatsächlich selbst unter ihrer Schrift und wollen sie gern verbessern: Da kannst du doch mehrere Übungsmöglichkeiten anbieten und einfach mal ausprobieren lassen, was funktioniert. Neben dem bereits angesprochenen Schreibschriftlehrgang fällt mir dazu auch noch die andere Alternative ein: vorübergehend bewusste Rückkehr zur (i.d.R. ja leserlichen) Druckschrift - einzelne Buchstabenverbindungen und eine "Ökonomisierung" der Schreibgeschwindigkeit ergeben sich, denke ich, dann recht schnell wieder von selbst.

    @ DC87: In München geht's (zumindest in Kombination mit Grund-, Haupt- oder Förderschullehramt, für RS und Gym bin ich mir nicht sicher). Schulpsychologie tritt dann anstelle eines "normalen" Unterrichtsfachs. Mir war gar nicht klar, dass diese Möglichkeit so ungewöhnlich ist!?

    Nur ich hätte echt gedacht, dass man den Kleinen erst die leichten Buchstaben beibringt, wie I, O, S...

    Die Einteilung in "leichte" und "schwierige" Buchstaben wird aber schon kompliziert... Was ist denn besonders leicht? Die Vokale? Buchstaben, die besonders einfach zu schreiben sind? Buchstaben, die ich nicht miteinander verwechseln kann (b,d,p und q sind ja für manche Kinder der Horror, ist alles dasselbe, nur "verdreht"...)? Buchstaben mit eindeutiger Phonem-Graphem-Zuordnung? Abgesehen von einigen besonders komplizierten Exemplaren (X,V,C,Y,J...) hat man da als Grundschullehrerin in der Reihenfolge m.E. die freie Auswahl. Für jeden Buchstaben lassen sich Pro- und Contra-Argumente finden.

    Hallo Puma,


    frag das doch mal deine Praktikumslehrkraft, um in solche Feinheiten einzutauchen, ist das Praktikum da ;)


    Das ABC der Reihe nach führt (sag ich jetzt mal...) niemand ein. Die Kinder wollen so schnell wie möglich "echte" Wörter bilden, und da wäre z.B. das C erstmal nicht besonders hilfreich. Die ersten Buchstaben ergeben oft den Namen des Klassenmaskottchens, außerdem verwenden die verschiedenen Fibeln unterschiedliche Reihenfolgen bei der Buchstabeneinführung, die dann halt übernommen werden.

    Ich hab noch ne Voraussetzung: Du solltest dich in einem unter Umständen ansonsten reinen Frauenkollegium wohlfühlen und dir nicht wie der große Sonderling vorkommen.


    Bei mir im Studium gibts mehrere (!!) nette, normale Männer, die bestimmt mal tolle Grundschullehrer werden, aber eben auch den Typus, der ein wenig vereinsamt wirkt (männliche Freunde nicht in Reichweite, weibliche Freunde - geht scheint's nicht bei jedem?!?) sowie den chronisch überdrehten "Ich muss jetzt irgendwie was Tolles darstellen"-Selbstproduzierer. Auf Dauer stelle ich mir beide Extreme sehr anstrengend vor...

    Mein Laminiergerät kann ich wärmstens empfehlen: Olympia A330, das hat im Set mit einem Laminierfolienset um die 35 € gekostet, kann im A3-Format laminieren (brauch ich auch öfter) und erfüllt brav seinen Dienst.


    Ein funktionierendes Billigschneidegerät ist mir bisher noch nicht begegnet, aber da Schneiden nicht soooo lange dauert und es sich in der Schule am Schneidegerät eher selten staut, steht das auf meiner Prioritätenliste auch sehr weit unten...


    LG,
    Paprika

    Das Problem ist, dass ich nicht getauft bin, kann dass dann nachgeholt werden?


    Klar geht das. Wer als Baby nicht getauft wurde und dies im Erwachsenenalter gerne nachholen möchte, ist der Kirche natürlich sehr willkommen :)


    Frag doch einfach mal beim Pfarrer einer Gemeinde deiner Wahl nach. Soweit ich weiß, gibt's da so eine Art kleine Gewissensprüfung und ein bisschen Reli-Unterricht im Schnellverfahren, und dann kann die Taufe stattfinden. Zumindest besteht diese Möglichkeit, wenn nicht Getaufte kirchlich heiraten möchten. Sollte auch unabhängig von irgendwelche Hochzeitsplänen funktionieren.


    Braucht's für die Vocatio nicht auch die Konfirmation (unschuldige Frage, hab keine Ahnung, aber scheint mir logisch)?? Das wär dann quasi der nächste Schritt...


    Gruß, Paprika

    Hallo,


    suche dir doch einfach ein paar Unis raus, die Biologie und Wirtschaftslehre anbieten und erkundige dich da bei der Studienberatung bzw. dem Prüfungsamt, ob Möglichkeiten zur Anerkennung bestehen. Die "Umrechnung" von Diplomstudiengängen auf das Bachelor/Master-System ist ja leider recht heikel und das komplette Studium wird dir nicht anerkannt werden, aber eine erhebliche Studienzeitverkürzung im Zweitfach lässt sich sicherlich erzielen.


    Ich habe mich vor ein paar Jahren (also VOR Bachelor und Master) mal an einigen bayerischen Unis schlau gemacht (und die Infos dann doch nicht brauchen können...), und dort war die Angabe, dass mir vieles aus dem BWL-Studium anerkannt worden wäre, einige Seminarscheine hätte ich aber nachholen und das Staatsexamen regulär ablegen müssen. Das wäre in ca. 3 Semestern zu leisten gewesen.


    LG, Paprika

    Hallo Kathi,


    vorweg gesagt: die kompetenteste Ansprechpartnerin bin ich nicht, dazu fehlt noch die Praxiserfahrung, aber da wir a) an der Uni mit Material zum Thema Schreibkonferenzen totgeschmissen wurden und ich sie b) auch schon hin und wieder durchgeführt habe, möchte ich trotzdem kurz antworten :)


    Ich kenne Schreibkonferenzen bisher nur mit einer kleinen Auswahl formaler Kriterien (z.B. Wird in der richtigen Reihenfolge erzählt? Wird die korrekte Zeitstufe beibehalten? Werden statt machen, tun, gehen, sagen treffendere Ausdrücke gewählt? etc.), die den Kindern bereits sehr gut vertraut waren, BEVOR sie in der Schreibkonferenz ihre Texte unter diesen Aspekten untersuchen sollten. Einen kompetenten Austausch darüber, ob nun Annas Sicht, ihre Gedanken und Gefühle in dem Brief gut zum Ausdruck kommen, stelle ich mir sehr schwer vor. Kann die Klasse das leisten?


    LG,
    Paprika

    Von meiner Uni kenne ich das (unabhängig von der Schulform) so:
    - Orientierungspraktikum an der eigenen Schule erlaubt, aber nicht gern gesehen
    - kann vor Studienbeginn, aber auch zwischen dem 1. und 2. Semester abgeleistet werden (also eine zeitliche Ausweichmöglichkeit, falls sich jetzt grad wirklich kein Gymnasium in der Lage sieht, Praktikanten zu nehmen...)
    - nur 1/3 des Praktikums muss in der eigenen Schulform abgeleistet werden, 2/3 sollten (müssen aber nicht) in einer anderen Schulform absolviert werden


    Aber ich kann mich Marry nur anschließen: Eine defintive Auskunft kann dir nur deine Uni geben, da gibt's keine einheitliche Regelung.

    Danke, Baum, genau auf solche Einschätzungen hab ich gehofft. Also deiner Meinung nach war Mathe grundsätzlich schon machbar und nicht explizit auf Nichtbestehen ausgelegt - klingt schonmal etwas anders als das, was mir spontan zu dem PU eingefallen ist.


    Was die mündliche Einschätzung angeht: da haben meine Kids samt und sonders Vierer kassiert. Auch das wirkt seltsam auf mich. Ich kenn die schon ne Weile, die sind mündlich so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Klar gibts da Kandidaten, da überrascht mich der Vierer nicht - bei anderen umso mehr.


    Wie schon gesagt: die Kinder, die im Realschul-PU waren, haben's zum Glück geschafft. Wenn bei mir 7 von 7 Kindern kläglich gescheitert wären, hätte ich den Fehler wohl bei mir gesucht. Im Moment suche ich ihn eher im System :(

    Kann ich verstehen, Hawkeye. Hast mir ja auch schon bei der Vorbereitung sehr geholfen, in Deutsch waren schließlich alle meine Kinder super :)


    Ich hoffe aber weiterhin auf die eine oder andere Antwort derjenigen, die nicht am Entstehungsprozess des PU beteiligt sind. Unabhängig davon, dass ich einfach mal ein bisschen Frust abladen musste, stellt sich mir nämlich wirklich die Frage: IST der Mathe-PU zu schwer gewesen oder sehe das nur ich so? Welche von diesen Aufgaben sollte ein leistungsstarker Grundschüler Ende der 4. Klasse tatsächlich lösen können? Deckt unser Grundschullehrplan (nach dem die Schüler bisher schließlich unterrichtet wurden) SOLCHE Aufgaben ab? Oder die Bildungsstandards?

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