Beiträge von marie74

    Ich habe damals nach meinem Abitur auch erst eine Berufsausbildung gemacht und bin heute froh, dass ich damals auch durchgezogen hatte. Mir hatte die Ausbildung als Bankkauffrau auch nicht wirklich Spass gemacht, aber ich habe gelernt, mich durchzubeißen und etwas auch zu beenden. Das war eine gute "Lehre" für das spätere Studium.

    Wie auch immer, man sollte die positiven Aspekte deines Dualen Studiums im Blick haben:

    1. die Möglichkeit Geld zu verdienen und für ein späteres Studium zu sparen.

    2. Berufserfahrung zu sammeln außerhalb des Systems Bildung

    Um später an den BBS zu unterrichten, benötigt du eine berufliche Fachrichtung (z.B Wirtschaft, Metalltechnik, Elektrotechnik.....)

    Oder du hast Glück, dass nach deinem Ref an einem Gym., zufällig eine BbS einen Lehrer mit deiner Kombi sucht. Aber auf dieses Glück sollte man sich nicht verlassen.

    (Übrigens, jeder Lehrer sollte mit jeder Klassenstufe und jedem Niveau von Schülern "klarkommen". Klar, mit manchen Alterstufen klappt es besser und manchmal muss man sich auch erst dran gewöhnen.
    Wenn du dir aber "zu schade" (auf Grund deiner hochwertigen Bildung) für "dumme" und/ oder "bildungsresistente" Kinder bzw. Teenager bist, dann ist der Lehrerberuf nicht das Richtige.
    Wenn du auf "hoch-intellektuellen" Niveau mit "super-interessierten" Schüler lieber nur arbeiten willst, dann ist eine normale Schule nicht der richtige Ort.
    Selbstverständlich hat man teilweise katastrophale Klassen, Kinder mit Einschränkungen im sozialen und emotionalen Bereich, nervige Zappel-Kinder oder großkotzige Teenager.
    Aber mit den allen musst du "klarkommen". Mal gut und auch mal weniger gut. Aber genau das ist die Aufgabe eines Lehrers.)

    Mir fehlt seit September eine komplette Kurzkontrolle von 23 Schülern. Das letzte Mal habe ich sie im Lehrerzimmer auf dem "Gemeinschaftsschreibtisch" für 10 Lehrer gesehen. Da habe ich nämlich abgelegt. Und weil wir an diesem Schreibtisch keine festen Sitzplätze haben, kann ich mir schon vorstellen, dass sie jemand aus Versehen mitgenommen hat. Ich habe zwar nachgefragt, aber keine war es gewesen. (P.S. Bei uns sind sogar in den vergangenen zwei Jahren Schulschlüssel und Geldbörsen verschwunden. Abschliessbare Fächer stehen uns nicht zur Verfügung.)
    Meine Wohnung habe ich komplett mehrfach durchsucht. Ohne Erfolg. Nach drei Wochen habe ich die Kurzkontrolle in veränderter Form noch mal geschrieben.
    Nur ein Elternteil hat sich beschwert. Angeblich hatte das Kind in der ersten Version ein wesentlich besseres Gefühl und ist jetzt über die schlechtere Note der zweiten Version der Kurzkontrolle ganz entsetzt.

    Bei uns müssen einige Schüler bis zu 60 min auf den nächsten Bus warten. (Meist nach der 7. Stunde, da die Schulbusse auf die Dörfer im 2-Stunden-Takt nach der 6. und 8. Stunde fahren.) Dafür haben die Eltern die Möglichkeit, die Kinder bei der "Betreuung" anzumelden (Spiel AG oder HA-Betreuung). Das findet im Schulhaus statt. Damit ist die Betreuung gewährleistet und es nicht erforderlich länger als 10 min an der Bushaltestelle rumzustehen. Wenn Eltern ihre Kinder nicht zur Betreuung anmelden (ab der 7. Klasse habe die Kinder meist keine Lust darauf), dann ist diese Zeit die Verantwortung der Eltern, nicht der Schule.
    Aufsichtspflicht heisst nicht, an der Bushaltestelle bis zum letzten Bus warten, sondern eben auch die Möglichkeit der Betreuung im Schulhaus anzubieten.

    Mache das Zweitfach unbedingt von deinen persönlichen Neigungen abhängig. Studiere nicht Mathe, wenn dir Mathe schwer fällt bzw. nicht Englisch, wenn du kein Faible für die Sprache hast. Allerdings ziemlich nutzlos für Berufsschullehrer finde ich: Russisch, Religion und Geschichte.
    Gute Kombinationen mit WiPäd sind wirklich Englisch, Mathe, Deutsch und Informatik, da diese Fächer auch an Berufsschulen unterrichtet werden.

    Ja....Wirtschaftspädagogik ist schon seit Jahrzehnten ein ganz normaler Studiengang. Zu meiner Zeit war es ein Diplomstudiengang und kein LA-Studium. Heute gibt es das als Bachelor und Master.

    Ist das überhaupt ein Lehramtsstudiengang?

    Ich habe selbst vor 20 Jahren Wirtschaftspädagogik mit Doppelwahlpflichtfach Englisch studiert.

    @'grashalm1

    Leider kann ich dir gar keine Prognose für den Zeitraum nach dem Ende deines Studiums geben. Bis dahin vergehen 5 Jahre für Studium und 1,5 Jahre fürs Ref. Und Lehrerprognosen ist extrem schwierig. Ich würde noch nicht mal eine für mein eigenes Bundesland geben. Aber ich rate dir auf jeden Fall, das Studium zu machen. Ich hatte vorher auch eine Banklehre gemacht und das Studium war perfekt für mich. Und übrigens, keiner meiner Studienkollege stand nach dem Studium ohne Job da. Manchmal ändert man ja auch seine Meinung und findet einen guten Job als Wirtschaftspädagoge in der freien Wirtschaft. Deswegen rate ich dir, es auf jeden Fall zu machen.

    Und selbst wenn du nach dem Ref in deiner Wunschregion eine Stelle als Wirtschaftslehrer findest, ist es keine Garantie, dass du mal Bankkaufleute ausbilden wirst. Ich bin mittlerweile länger als 10 Jahre im Schuldienst und bin jetzt Lehrerin für Englisch, Wirtschaft und (fachfremd Geo) an einem Gymnasium und unterrichte in Klasse 5 und 6.

    Ach ja, Bankkaufleute habe ich nie unterrichtet. Das gab an meiner ehemaligen Berufsschule einfach die Einsatzplanung nicht her.

    Also...mir gefällt es auf meinem "ostdeutschen Kuhkaff". Keine lauter Verkehr, nur 10 min mit dem Auto zur Arbeit, keine Parkplatzprobleme, 3.000 qm Garten mit Bäumen und Teich, Auslauf für den Hund, Edeka + Penny + Apotheke + Hausärztin + Grundschule in 10 min Gehzeit erreichbar, nächstes Kino + Bowlingbahn + Fitnessstudio in 15 min, Oper + Theater in 45 min.

    Ich hatte mal in der letzten Schulwoche eine fast 1000 jährige romanische Dorfkirche besucht in einem Ortsteil des Dorfes, in dem die Sekundarschule stand. Gehörte zwar nicht zu meinem Lehrplan, aber ihr wisst ja.... letzte Schulwoche.

    Die Schüler (7. Klasse) waren begeistert und sehr interessiert. Nur 2 von 20 Schülern kannten die Kirche. Alle anderen waren zumindest schon mal daran vorbeigefahren. Ich fand, das ist einfach Kulturgut zu wissen, was unserer Land geprägt und gestaltet hat.

    Leben auf dem Dorf? Jenseits jeglicher Zivilisation und Kultur? Da, wo die Dorf"gemeinschaft" jeden kontrolliert, beschnüffelt, sanktioniert, der irgendwie anders als das gewünschte ist?

    Unerträglich. Niemals würde ich auf dem Land unterrichten und noch weniger da leben.

    So hat jeder seine Vorurteile. Und in unseren Dörfern gibt es sehr wohl Zivilisation und Kultur.

    Ohne Angabe des Bundeslandes kann dir keiner was Konkretes sagen. In S-A gibt es den Leistungsbewertungserlass. Wir gewichten nur die Klassenarbeitwn. Alle anderen unterrichtsbegleitenden Bewertungen zählen gleich.
    Am Anfang habe ich auch gedacht, dass ich diese anders wichten könnte. Aber alle Rechenspiele bringen nicht viel und zum Schluss verliert man sich im Detail. So habe ich auch festgestellt, dass es zwar ganz nett sein kann, neben der Klassenarbeit noch 10 und mehr unterrichtsbegleitende Bewertungen zu machen und den SuS Chancen zur Verbesserung zu geben, aber letztlich ist für die Berechnung des Durchschnitts nicht mehr so erheblich. Bei mir zählen Klassenarbeiten 30% (lt. GK-Beschluss) oder 25%. Mehr als 5-6 unterrichtsbegleitende Bewertungen sind danach für den Durchschnitt nicht mehr entscheidend. Bei mir gibts auch keine Teilnoten und jede Note zählt. D.h. ich fasse keine zwei "Minitests" zu einer Note zusammen. Habe ich mal versucht in den ersten Jahren, aber da bin ich fast immer wahnsinnig beim Rechnen und beim Zusammenfassen geworden.

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