Beiträge von DeadPoet

    In meinem Bundesland kann (!) die Rechtschreibung z.B. auch in Geschichte in die Note einfließen. Das muss den SuS aber vorher deutlich gesagt werden (oder eben auf dem Angabenblatt mit dabei stehen). Ich mach das höchstens, wenn es sich um (Fach-)Begriffe handelt, die Teil des Hefteintrags waren.

    Da bliebe für mich aber eine Frage: Ja, meine Arbeitszeit ist mehr als die Unterrichtszeit und da sollte ich wohl auch dienstlich erreichbar sein (zu bestimmten Zeiten) ... aber bin ich überhaupt verpflichtet, ein Telefon / ein Handy zu haben, das für dienstliche Zwecke genutzt wird?

    Edit: Damit ich nicht missverstanden werden: Die Schule hat meine email Adresse UND meine Festnetznummer (die für jeden sichtbar im Telefonbuch steht). Es geht mir also nicht darum, dass ICH nicht erreichbar sein möchte, sondern um die grundsätzliche Frage.

    Das ist jetzt wieder so ein Konflikt zwischen "Wie sollte es sein?" (Erziehung findet hauptsächlich im Elternhaus statt, Schule kann sich vorwiegend auf Bildung konzentrieren) und "Wie ist es denn wirklich?" (Erziehung findet - je nach Einzugsgebiet der Schule - kaum daheim statt, die Schule muss erst einmal die Grundlagen des Zusammenlebens in einer Gemeinschaft vermitteln ... da bleibt nicht viel Zeit für Bildung).

    So ganz Unrecht hat er - wenn man den Realitäten ins Auge sehen muss - nicht.

    Ich frag mich aber, was eine Erziehung an der Schule "gegen" Elternhaus, Freundeskreis und soziale Medien bewirken kann.

    Naja, nur schreibt (schrieb?) man damals an der FOS auch Vokabelkurztests und Grammatik-Stegreifaufgaben. Und für kleine schriftliche Leistungsnachweise würde ich den Abi-Schlüssel nicht verwenden bzw. nicht generell. Da möchte ich schon die Freiheit haben, dass ich sagen kann: Für die paar Vokabeln braucht man aber 60% für eine 4 ... und nicht nur 50%.

    Da würde ich eigentlich sagen, dass das gar nicht öffentlich gemacht werden muss (und wohl meist auch nicht wird). Jeder von uns übersieht Fehler, nicht auszudenken, wenn dann die Noten - oft Wochen später - noch geändert werden müssten. Meist wird die Fachbetreuung der entsprechenden Lehrkraft nötigenfalls mitteilen, dass etwas genauer korrigiert werden sollte und die Arbeiten landen ohne weitere Auswirkungen im Archiv.

    Aber ich denke, wenn eine Fachbetreuung das unbedingt so machen möchte ... könnte sie das? Ich halte es aber für extrem ungeschickt / unkollegial und aufwändig.
    Da wollte man wohl eher der Referendarin zeigen, wo der Hammer hängt.
    Andererseits ... ich war drei Jahre an einer FOS in Bayern ... wenn das repräsentativ ist, was ich da erlebt habe, wundert mich nix mehr (da wollte z.B. die Fachbetreuung, dass für Stegreifaufgaben auch der Abschlussprüfungsschlüssel für Noten angewandt wird ... und das auch per "Weisung" durchsetzen).

    Also in Bayern hieß es bei uns damals immer: einmal eine Planstelle abgelehnt ... nie wieder eine Chance. Ich weiß nicht, ob das so absolut gilt, aber ich kenne Leute, die eine Planstelle abgelehnt haben (zu weit ab vom Schuss) und dann nie wieder etwas bekommen haben. Die Gegenbeispiele lassen sich aber wahrscheinlich auch finden.

    Das bayerische KuMi argumentiert z.B. auch mit dem Gebot der Fairness ... es kann nicht sein, dass ein Schüler mit 20 BE eine 3 bekommt (weil der Lehrer sich zu dessen Gunsten geirrt hat) - und die anderen haben mit 20 BE die Note 4. Da muss (!) (auch laut KuMi) auch im Nachhinein Abhilfe geschaffen werden.

    Ich weiß nicht, wie lange Du schon Lehrer bist, aber unsere jungen Referendare kommen tatsächlich hier an und wollen ganz stark dieses autonome Lernen umsetzen. Und das nicht erst in diesem Jahr. Selbständigkeit ist natürlich gut - aber wenn man zu viel zu früh verlangt, überfordert man ...
    Unsere neuen Englischbücher sind ganz stark auf Übungen wie "Talk to your partner" ausgelegt ... das hat natürlich seinen Platz, aber in dem Umfang, in dem es in den neuen Büchern zu sehen ist, sehe ich Probleme (wenn 14 Schülerpärchen miteinander reden - wer verbessert das alles? Der Partner? Da schleifen sich ja noch eher die Fehler ein, die der Gegenüber macht). Und diese Entwicklung hat schon vor Jahren begonnen.

    Aussage einer Seminarlehrkraft: Ich weiß, dass es bessere Arten als XY gibt, den SchülerInnen dieses Thema beizubringen, aber meine Refis sollen XY lernen ... (natürlich zeigt die Seminarlehrkraft Alternativen, aber dennoch).

    Ich bin seit über 20 Jahren Lehrer und habe definitiv eine lange Zeit erlebt, die viele LehrerInnen dann wohl auch geprägt hat, in der lehrerzentrierter Unterricht totales "no go" war (auch als relativ kurze Phase in der Stunde). Wenn man ihn trotzdem anwendete, hatte man ein schlechtes Gewissen, weil man ja veraltete Methoden benutzte, von denen die moderne Wissenschaft abriet. Und natürlich wollte man sich vom Chef wegen der Beurteilung ja nicht bei so einer Unterrichtsform erwischen lassen.

    Ich habe das Buch nicht gelesen, sondern nur das Interview mit dem Autor gesehen, das reicht mir aber. Ich weiß nicht, in welcher Parallelwelt der Gute lebt, aber er hat völlig unrealistische Vorstellungen davon, was in Grundschulen heute tatsächlich stattfindet. Insofern mag er die erwünschten Antworten geben, aber was soll man von Antworten halten, die auf falschen Vorstellungen fußen?Sollte man also als Junglehrer an weiterführenden Schulen dieses Buch tatsächlich lesen, empfehle ich ergänzend dazu unbedingt den Besuch einer real existierenden Durchschnittsgrundschule vor Ort!!!
    (auf dass es nicht noch mehr Oberschullehrer gibt, die sich mit einfachen Antworten aufgrund festgefahrener Vorurteile begnügen....)

    Ich glaub das sofort. Wir Gymnasiallehrer klagen über das, was die Kinder alles von der Grundschule her nicht können ... aber ich glaube keine Sekunde, dass die Grundschullehrer auf der faulen Haut liegen würden. Die haben ganz andere Baustellen ...
    Aber von oben her (Ministerium) könnte man den Grundschulen wieder mehr Zeit für die Basics geben, statt gut gemeinte aber in der Wirklichkeit nicht so hilfreiche Projekte/Unternehmungen/Fächer vorzuschreiben (ich würde Englisch in der Grundschule wieder weg lassen und statt dessen in der Stunde, die man dann mehr hat, mehr daran arbeiten, dass die Kinder Subjekt und Verb - nicht unbedingt mit diesen Begriffen - sicher erkennen können ... davon hätte ich in Englisch auch was.)

    Ich hab den Autor übrigens auch nicht so verstanden, dass er die Grundschule kritisieren will, sondern das ganze System ... und noch mehr die ganze Gesellschaft.

    ...

    Bayern, Gymnasium: Nein, Schulleitung kann nur sehr begrenzt eingreifen: Einzelne Prüfungen können tatsächlich von der Schulleitung bei formalen Fehlern klassenweise kassiert werden; einzelne Noten dürfen nicht geändert werden. Zeugnisnoten bestimmt die Klassenkonferenz; Einzelnoten kann die Schulleitung der Gesamtkonferenz zur Diskussion und Entscheidung vorlegen (was nie vorkommt).

    Doch, es ist schon vorgekommen, dass die Gesamtkonferenz - auf Antrag der Schulleitung - eine Note zum Besseren verändert, um einem Schüler das Durchfallen zu ersparen.

    In Bayern setzt die Lehrerkonferenz die Zeugnisnoten fest. Wenn der Lehrer bei 3,50 die 4 gibt (jaja, in Bayern erfolgt eine arithmetische Berechnung der Noten - mit einem gewissen "pädagogischen" Spielraum), der Schulleiter aber die 3 will, muss er das in der Lehrerkonferenz beantragen. Die kann dann den Fachlehrer tatsächlich überstimmen und die 3 vergeben ... für mich eigentlich im Normalfall ein "no go", aber ... vorauseilender Gehorsam, es findet sich fast immer eine Mehrheit, die es nicht wagt, gegen den Schulleiter zu stimmen.

    Offensichtlich weißt du das nicht, denn es geht immer noch darum, dass dein Dienstherr dich nach Hause schickt, und nicht darum, dass er dir statt Unterricht andere Aufgaben aufdrückt. Mir ist auch klar, dass er dich dazu verpflichten kann, sogar in der Schule zu bleiben, während die Schüler nach Hause gehen.

    Das würde für dich ja bedeuten, eine Klasse ist eine Woche auf Klassenfahrt und dein xy Unterricht findet nicht statt, den du dort vier Mal die Woche erteilst. Da du dann nach Hause gehst..... Zack...4 Minusstunden. Beim Praktikum...gar nicht auszudenken....

    Woher ich das weiß? Weil ich so einen ähnlichen Fall an der Schule schon erlebt habe und die Schulleitung im Nachhinein ziemlich zurückrudern musste......(geht natürlich auch nur, wenn die Lehrer sich auch gegen so etwas wehren)


    Aber sammel du nur weiter Minusstunden...und glaub daran, dass es in Ordnung ist. :D

    Das mag ja von Bundesland zu Bundesland verschieden sein, aber wenn mir in der Woche vier Stunden ausfallen, weil mein Englischkurs auf Abschlussfahrt ist, dann sind das für mich vier Minusstunden. Und so wie Du glaubst, dass das bei Euch nicht so ist, so sicher bin ich mir, dass das bei uns so ist.

    Kein Hitzefrei (nicht einmal letzten Sommer). Es ist noch nicht Notenschluss und diese Woche liegen noch einige Schulaufgaben / Klausuren / letzte Stunden vor Schulaufgaben an. Da kann (oder will) man keine Stunden entfallen lassen. Wobei ... wer schreibt schon Schulaufgabe in der letzten Stunde (das wäre ja die einzige, die ausfallen würde ... oder am Nachmittag)? Gut, die letzte Stunde vor der Schulaufgabe kann in der 6. Stunde oder am Nachmittag liegen.
    Bzgl. der 6. hatten wir Kurzstunden vorgeschlagen (jeder Lehrer hält halt nur 30 Minuten Unterricht - als letzte Stunde vor der Schulaufgabe sollte das reichen?). Und wie hoch die absolut wichtige Zahl an Nachmittagsstunden ist, weiß ich nicht, aber mit Stundentausch ließe sich da sicher etwas machen.

    Ich finde es etwas ärgerlich, weil bei uns in vielen Räumen Temperaturen um die 30 Grad und mehr herrschen ... und weil die Schulleitung munter aller Sportveranstaltungen und Exkursionen im ganzen Jahr genehmigt - da ist es ihr auch egal, ob damit für die einzelnen Schüler (oder ganze Klassen) eine wichtige Stunde vor der Schulaufgabe ausfällt.

    Ich bin da auch manchmal gespalten. Soll die Schule alles richten, was leider nicht (mehr) in den Elternhäusern passiert (Erziehung zur Höflichkeit, Pünktlichkeit, sozialer Umgang etc)? Kann die Schule das?
    Erleichtern wir manchen Eltern nicht ihr Desinteresse am Kind, wenn wir das übernehmen? Ich wehre mich schon öfters dagegen, dass die Schule alles übernehmen und ausgleichen soll ... weil wir das nicht alles leisten können.

    Aber andererseits: Es ist doch völlig klar, dass die Antwort bei einigen Aspekten nicht sein kann "Wenn es die Eltern nicht machen, macht es halt niemand". Bei den Kindern, bei denen die Eltern das schon erledigt haben, wird es keine Probleme geben, wenn die Schule (dann halt entsprechend) diese Themen auch noch einmal anspricht. Bei den Kindern, wo dies bisher noch gar nicht passiert ist, könnte es natürlich Probleme geben (evtl. haben die Eltern das ja nicht aus Desinteresse nicht angesprochen, sondern aus Überzeugung?), aber da muss man zum Wohl der Kinder durch (mit dem Lehrplan - und hoffentlich der Schulleitung - im Rücken).

    Ich kann mich noch an eine Sache erinnern: ich war im Studium einige Zeit in den USA ... in Alabama, also im tiefsten (rückständigen) Süden - da wo die Flagge der Konföderation noch über dem Sitz der Regierung von Alabama wehte, Weiße und Schwarze nicht gemeinsam in die gleichen Kneipen gingen und Ärzte, die über Abtreibungen redeten, Bombendrohungen erhielten. Alabama hatte mit die höchste Rate an teenage pregnancies.
    Es war aber auch die Zeit, in der man entdeckte, dass es eine Krankheit namens AIDS gab. Und dann kamen tatsächlich Menschen an die UNIVERSITÄT, um den Studenten/Studentinnen zu ZEIGEN, wie man ein Kondom verwendet!
    Mich hat das damals echt verwirrt ... ich fragte mich "Muss man das denen zeigen? Wissen die das nicht schon?" Nein, viele wussten es (mit 18-20 Jahren!) nicht.
    Seitdem bin ich definitiv dafür, an Schulen den Gebrauch von Verhütungsmitteln (und Kondomen) zu thematisieren.

    Wie viele Punkte kann man ernsthaft in 10 Sekunden aufholen?

    Meistens ist das zum Schluss noch schnell hingekritzelte eh falsch. Blöd ist, wenn das richtige durchgestrichen wurde.

    Ja, 10 Sekunden bringen jetzt nicht DEN großen Vorteil. Bei 90 Sekunden sieht das für mich aber doch anders aus. Außerdem: Wozu sonst noch irgend welche Regeln (Bearbeitungszeiten) wenn sich keiner dran halten muss?
    Ich sag bei Klausuren in der Oberstufen nix wegen 10 Sekunden, aber 90 würde ich auch nicht tolerieren.

    Ich halte es für etwas ... fragwürdig ... Dinge im Unterricht zu behandeln, bei denen man auf Vermutungen angewiesen ist, weil man keine genaueren Infos hat und noch niemand Einblick in irgendwelche Akten hatte. Auch die Frage "wie wird das enden?" beantwortet meine Glaskugel leider nicht. Aber es mag auch sein, dass Politikunterricht da anders funktioniert als Geschichtsunterricht.

    Und zum Thema Wiederwahl: Dann müsste man den jetzigen Konflikt schon noch knapp ein Jahr am Köcheln halten.

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