Beiträge von DeadPoet

    Ich hab woanders schon geschrieben, dass ich seit ich arbeite Solidaritätszuschlag zahle. Staatliche Sparpolitik betraf mich auch mehrfach, aber nicht wegen Banken und Flüchtlingen, sondern wegen dem "Aufbau Ost" ... ich hab dennoch nie behauptet, die Mauer wieder zu wollen ...

    @xwaldemarx
    Fast dreistellige Mrd. Beträge als Rückstellungen für die Flüchtlinge.

    Langfristige Migration in das deutsche Sozialversicherungswesen nach jahrzehntelanger Kürzungen im Sozialstaat.

    Die Liste kannst du fortsetzen. Oder warum glaubst du, dass die Linke selbst in einem Dilemma steckt?

    Und wie viel werden die Zuwanderer - wenn sie arbeiten dürfen - in dieses Sozialversicherungswesen einzahlen? Soweit ich weiß gibt es durchaus Studien, die davon ausgehen, dass ohne Zuwanderung das Sozialversicherungssystem schon jetzt kaum noch zu halten ist. Davon abgesehen sehe ich direkt vor Ort, dass in bestimmten Berufszweigen fast verzweifelt nach Arbeitskräften gesucht wird ...

    Flüchtlinge: kommen, weil sie verfolgt werden, um ihr Leben fürchten. Dafür Geld in die Hand zu nehmen, steht einem christliche geprägtem Land gut an (und auf die christliche Prägung weisen ja - aus verschiedenen Gründen - immer wieder alle möglichen Leute hin).

    3 Mrd. finde ich angesichts der recht guten Steuerlage gar nicht so schrecklich ... und: Ich zahle seit ich arbeite (und das kann ich schon in Jahrzehnten messen) den Solidaritätszuschlag, der den neuen Bundesländern helfen soll (und das wohl auch getan hat). Ich habe mich nie darüber beschwert und werde den auch gerne noch weiter zahlen, weil dieses Geld hoffentlich Menschen hilft, die nicht so viel Glück hatten, auf der "richtigen" Seite einer Grenze geboren zu werden. Es stünde allen Deutschen mMn gut an, eine ähnliche Sichtweise bzgl. anderen Menschen mal wenigstens in Betracht zu ziehen.

    Wenn man genauer hinschaut gibt es sogar Berichte, dass westliche/europäische Firmen mit für die ungeheuerlichen Lebensumstände der Menschen in anderen Regionen der Welt mit verantwortlich sind - unser Reichtum basiert also nach wie vor auf der Ausbeutung anderer Regionen ...

    Dass UNSER STAAT (nicht die Flüchtlinge) bzgl. der Ärmeren in unserem Land was falsch macht / gemacht hat, will ich gar nicht abstreiten - aber daran sind nicht die Flüchtlinge schuld.

    Bin noch nicht fertig mit dem Anschauen, aber ein Satz von ziemlich am Anfang (1:10 rum) ist mir schon mal aufgefallen: "wir alle wollen gute Bildung für unsere Kinder" ... Wirklich? Ich erlebe immer mehr, dass die Inhalte den Eltern völlig egal sind, es ist egal, ob das Kind Englisch kann oder nicht - die Note (und das bedeutet hier: die Berechtigung für das weitere Vorrücken, im Endeffekt der Schein zum Studium) ist das Wichtige. Abitur schaffen und studieren dürfen, das ist das Entscheidende - nicht, ob man auch eine Abitur-angemessene Bildung mit bekommt.
    Ich kann da jetzt nur für "mein" Gymnasium schreiben, evtl. ist es an anderen Schulen/Schularten im Prinzip ähnlich - Jedenfalls häuft sich die Zahl der Eltern, die sich wegen (meist eingebildeter) Formfehler beschwert und dabei ist es egal, in welcher "Qualität" das Kind die Aufgaben gelöst hat. Es gibt auch genügend Eltern (da müsste ich jetzt genauer hinschauen, ob es mehr geworden sind), die koste es, was es wolle (und wenn's das Wohl des Kindes ist), das Abitur für ihr Kind wollen, und wenn das Kind noch so überfordert ist.
    Evtl. sieht man das in Australien (oder anderswo) noch etwas entspannter.

    Edit: und weiter: "Was im System falsch läuft" ... ohne Zweifel knarrt es im System ... aber ich glaube (siehe oben), es knirscht in der ganzen Gesellschaft: Anstrengungsbereitschaft? Einen gesunden Ehrgeiz (und zwar nicht, den Ehrgeiz, möglichst weit zu kommen und viel zu verdienen, sondern den Ehrgeiz, eine gestellte Aufgabe einfach auch mal so gut man es kann - und nicht nach der "passt scho" - Maxime - zu erledigen)? Interesse an (Bildungs-)Inhalten? Unterstützung der Lehrer/Schule (oder ist der Lehrer/die Schule eher das Hindernis, das dem Aufstieg des Kindes im Weg steht)?
    Seit Jahren wird doch von (manchen) Eltern(verbänden) ein stetiger Druck ausgeübt, dass an den Schulen eine Reform nach der anderen durchgeführt wird, ohne dass man der vorherigen mal genügend Zeit gibt, wirksam zu werden, sich einzuspielen. "Funktioniert nicht", also nächste (überhastete) Reform. Ergebnis: Vertrauen in das Bildungssystem (und den Lehrer) ist weg.

    Noch eine Anmerkung: Wenn's bei mir so unruhig wäre, gäbe es eine andere Sitzordnung ... generell finde ich eine Sitzordnung, bei der ein beträchtlicher Teil der SuS seitlich oder sogar mit dem Rücken zum Lehrer sitzt nicht gut ... (aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich ein konservativer alter Sack bin, der durchaus auch lehrerzentrierten Unterricht macht).

    Die Kinder zappeln, können kaum still sitzen: Evtl. soll (muss) die Schule hier wieder etwas leisten, das früher das Elternhaus geleistet hat? Und weil das immer mehr wird, bleibt die Zeit für die eigentliche Förderung / Bildung auf der Strecke? Wie viele dieser zappeligen Kinder haben ein Smartphone und eine Flatrate und nutzen es ohne Zeitlimit? Oder einen Computer im eigenem Zimmer? Ja, eine Entwicklung unserer Zeit - aber die muss ja nicht inhärent positiv sein.

    "Kinder, die kaum Deutsch verstehen" ... gibt's das entsprechend in Australien auch?

    "Es geht nicht um Inhalte, es geht um Sozialverhalten" (so die Schulleiterin): Siehe oben ... Ich hab schon das Gefühl, dass in anderen Ländern, in denen Schule (angeblich) besser funktioniert (Australien kenne ich jetzt nicht), das Sozialverhalten schon in den Familien wichtiger genommen wird. In vielen Familien in meiner Gegend ist das (Einzel)Kind der Prinz/die Prinzessin und Kritik am Kind (oder noch schlimmer: dem Kind - wenn auch nur emotional - weh tun, auch durch eine schlechte Note) ist Majestätsbeleidigung (für Eltern und Kind).

    Bei uns sind für mündliche Noten folgende Möglichkeiten vorgesehen:
    - Abfrage: Dokumentation recht einfach - wenn ich es ganz ausführlich / hieb und stichfest haben will, habe ich die Fragen und die erwarteten Antwortaspekte auf einem Blatt und hake ab.
    - Referat: Dokumentation auch einfach: stichpunktartig mitschreiben, was mir besonders positiv oder negativ auffällt
    - Unterrichtsbeitrag: wohl die schwierigste Möglichkeit bzgl. Dokumentation: Ich habe einen Sitzplan der Klasse und nach jeder Stunde mache ich bei den SchülerInnen, die mir besonders positiv aufgefallen sind, ein "+" (mit Datum) und bei den besonders negativ aufgefallenen ein "-" mit Datum. Nach einigen Stunden führt das - gemeinsam mit meiner Erinnerung (und mein Gedächtnis ist noch ganz gut) zu einer Note. Trägt jemand nichts bei, wird er/sie aufgerufen. Bin ich mir nicht sicher, kann ich die SchülerInnen immer noch ausfragen oder ein-/zweimal ganz gezielt dran nehmen.

    Nein, grundsätzlich nicht. Sie gehört zum Beruf, völlig klar (und auch bei uns hat man normalerweise erst einmal 2-3 Jahre hintereinander eine Klassleitung, bevor man die Chance hat, ein Jahr lang ohne davon zu kommen - Personalrat schaut ein wenig drauf). Je nach Klasse kann es ganz schön sein, aber grundsätzlich bedeutet eine Klassleitung bei uns eine riesige Menge mehr an Arbeit.

    Ich frag mich hier nur ... wieso kann man nicht einfach schreiben, wie man es selber handhabt (soweit ich mich erinnere war das die Frage) - ohne andere Leute anzugreifen, weil sie es anders handhaben? Solange alle Beteiligten (Kinder und Eltern) damit gut klar kommen - wo ist das Problem?

    Falls "normale" Eltern hier mitlesen, die z.T. nicht über unser Einkommen verfügen ... ich fürchte, hier entstehen neue (Vor)Urteile über Lehrer.

    Ich weiß ja nicht ... aber nur weil meine Eltern sich etwas in Bezug auf mich oder mein Studium nicht leisten konnten ... oder etwas so gemacht haben ... oder etwas so nicht gemacht haben ... muss ich es doch nicht genau so handhaben?

    Meine Eltern hätten es auch lieber gehabt, wenn ich in Stadt xy studiert hätte, weil ich dann jeden Tag mit den Zug hätte fahren können (klar, eine Stunde einfach). Ich hab mich aber für Stadt z entschieden, weil ich von zu hause weg wollte.Ich hatte das Gefühl, mal raus aus dem "Hotel Mama" zu müssen und eigenständig werden zu müssen. Meine Eltern haben das akzeptiert.

    Meine Tochter studiert jetzt in Stadt xy (nur wir wohnen nicht mehr am Ort meiner Eltern). Sie ist gern bei uns daheim, hat sich überlegt, ob sie nicht jeden Tag fährt (und das auch ein Semester gemacht). Sie hat allerdings auch gemerkt, wie viel Zeit dabei für die Zugfahrt jeden Tag draufgeht und als sie schließlich meinte, sie hätte gern eine Wohnung, war mir das sehr recht - nicht weil ich sie loswerden will, sondern weil ich auch denke, dass dieses Leben zum ersten Mal in einer "eigenen" Wohnung, selbst einkaufen/putzen/organisieren wertvoll ist (und auch die Tatsache, dass die Eltern nicht mehr überall über die Schulter blicken können.

    Natürlich kann es eine Rolle spielen, wie ein Kind mit den Eltern auskommt, es kann aber auch Sinn machen, selbst bei einem sehr guten Verhältnis, mal eine eigene Wohnung zu haben ...

    Ich würde mich da auch nie an der "Regelstudienzeit" aufhängen - wenn mein Kind länger braucht und dafür Gründe jenseits von "Ich bummel mich halt mal so durch" hat, unterstütze ich es halt länger. Evtl. zeigt sich hier der Unterschied zwischen Schularten und dem Gehalt, aber ich nage nicht am Hungertuch, nur weil ein oder zwei Kinder studieren (und ein Haus zahlen wir auch ab ... andererseits gibt es aber vom Staat Kindergeld und Kinderfreibeträge).

    Meine Aufgabe als Vater sehe ich schon auch darin, dass mein Kind eine Ausbildung bekommt, die es auch möchte (solange irgendwie möglich) und darüber hinaus aber auch auf das Leben vorbereitet wird - und das ist nicht immer nur eine Frage des Geldes.

    Meine Eltern haben mir das Studium finanziert - ich musste nicht arbeiten (tat das aber im Rahmen, damit ich mir auch mal "Extras" finanzieren konnte). Sie haben dafür erwartet, dass ich das Studium ernst nehme und dafür auch etwas tue. Sie haben die Miete bezahlt und alle Fixkosten, darüber hinaus einen Betrag für Essen, Bücher, sonstige Materialien. Der Betrag ergab sich einfach aus Erfahrungswerten ... wenn ich mal mehr brauchte, musste ich halt fragen. Fand ich jetzt damals nicht unwürdig ... Natürlich haben meine Eltern auch erwartet, dass ich das Studium in der Regelstudienzeit + 1 oder 2 Semester zu Ende bringe - das war ja auch völlig einsehbar.

    Sprich: Lief so ähnlich wie bei Deinem Freund.

    Genau so handhabe ich das auch bei meinen Kindern.

    Du kapierst es nicht oder willst es nicht kapieren.

    Worauf beruhen seine Forschungsergebnisse? Wie erzielt er sie?
    Worauf beruhen die Einschätzungen der (erfahrenen) Lehrkräfte bzgl. der Persönlichkeit?

    Gab / gibt es Forschungsergebnisse, die sich als falsch heraus stell(t)en? Ist jedes Forschungsergebnis unumstritten und darf nicht hinterfragt werden? Basiert Wissenschaft nicht auch auf Fachdiskussion, also verschiedenen Meinungen?

    Ist blinder Glaube an "Forschungsergebnisse", selbst wenn die Erfahrung dagegen spricht, vernünftig?

    Übrigens ... die Empirie ist durchaus ein Pol der wissenschaftlichen Erkenntnis, ihr gegenüber steht die Theorie - beide haben ihren Platz.

    "Forschungsergebnisse", gerade im Bereich Psychologie, Pädagogik etc, ändern sich im Laufe der Zeit immer wieder. Als ich im Referendariat war, war lehrerzentrierter Unterricht verpönt. Inzwischen sagen die meisten Forschungsergebnisse, dass er seinen Platz hat.

    Der Eindruck, der sich mir hier vermittelt ist: Du hast Deine Meinung, die Du mit "konkreten Forschungsergebnissen" unterfütterst. Andere Argumente bzw. Aspekte, die durchaus zur Beurteilung eines Autors oder einer Aussage beitragen können, sind Dir egal oder interessieren Dich nicht.

    Auch ich gewinne einen Eindruck: Deine Probleme im Referendariat liegen möglicherweise nicht nur an Deinen Ausbildern.

    Und weil es die Lehrerpersönlichkeit angeblich nicht gibt: https://www.uni-oldenburg.de/fileadmin/user…5-06-04_pdf.pdf

    Zitate daraus: "Die ideale Lehrerpersönlichkeit - gibt es die? Nein, die gibt es nicht" (und das haben ich und andere auch nie behauptet, unsere These ist, dass verschiedene Persönlichkeitsmerkmale - in durchaus verschiedenen Zusammensetzungen - verschiedene Persönlichkeiten ergeben, die vorteilhaft als Lehrer sind)
    "Die Unterrichtsforschung hat jedoch herausgefunden, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale gleichsam eine solide Basis für den Berufserfolg bei Lehrer/innen bilden."

    Hilbert Meyer/Volker Wendt, "Was ist eine gute Lehrerin/was ein guter Lehrer?", 2010: "Es gibt nicht ‚die‘ eine, von allen Angehörigen des Lehrer-Berufsstandes einzulösende Persönlichkeitsstruktur, sondern vielfältig variierte Lehrerpersönlichkeiten."

    oder: https://www.bak-lehrerbildung.de/lvb/baden-wuer…it_20111202.pdf (ok, Professor Gnandt ist Seminarleiter am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Freiburg, damit für Dich wahrscheinlich wieder einer jener unsäglichen Ausbilder, die von der Forschung widerlegt sind ... )

    Hey, das SSDL bietet ja sogar ein Seminar zur "Herausbildung der Lehrer/innenpersönlichkeit" an ...
    http://gym.seminar-freiburg.de/,Lde/Startseit…ke+Donnermeyer_


    Es gibt Universitäten, die bieten dazu Seminare an - wo doch Universitäten eigentlich Hochburgen der Forschung sind ...

    Ich hätte auch mehr in Buchform, aber Internetlinks sind für alle Beteiligten leichter nachlesbar.

    Ich glaub ich weiß langsam, wo Dein Problem liegt.

    - Wisniewski ist ein Fachmann und schreibt ein Buch. Das basiert auf "solider Forschung". Wie schaut solide Forschung in dem Bereich aus? "lassen sich beobachten"
    - Stötzer ist ein Fachmann und gibt ein Interview. Seine Aussage basiert auf ... Beobachtung.

    Wo genau siehst Du jetzt in Bezug auf die Glaubwürdigkeit den Unterschied?

    Pikant wird das auch noch dadurch, dass Wisniewski in einem seiner Bücher, als er noch praktizierender Lehrer war, Ergebnisse, die angeblich auch auf solider Forschung basierten, heftig kritisiert und sie negiert hat ...

    Hallo DeadPoet,
    ich hab schon genug selbst dazu gesagt, hier mal einfach ein Zitat aus aktueller Literatur (klar, wird jetzt natürlich wieder sofort als schnöde Theorie verlacht, ich kenne den Reflex inzwischen):

    Interessanterweise lassen sich bei Lehrern, welche bei ihren Schülern nachweislich einen überdurchschnittlichen Lernerfolg erzielen, keine durchgängigen Extremausprägungen günstiger Persönlichkeitsmerkmale beobachten. [...]
    ... Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass es sich bei der Annahme 'Um ein guter Lehrer zu sein, brauch man vor allem die entsprechende Persönlichkeit' um eine weitverbreitete - und doch falsche - Annahme handelt, die leider nicht selten auch von Lehrkräften geteilt wird. (B. Wisniewski, "Psychologie für die Lehrerbildung" 2016, S. 25 ff.)

    der Buntflieger

    a) Was meinst Du, wie viele Aufsätze und Bücher von Wissenschaftlern bzgl. Lehrer, Lernen, Schule ich in den letzten Jahren gelesen habe, bei denen ich den Kopf schütteln musste und mir dachte "Woher kommen diese Ergebnisse? Sie laufen all meinen Beobachtungen - und denen meiner Kollegen / Kolleginnen völlig zuwider"? Wenn Praxiserfahrung auf Theorie trifft, geb ich halt der Praxis den Vorzug. Und wenn ich mir anschaue, welche Fragebögen hier immer wieder im Forum verlinkt werden, anhand derer Studenten bzw. wissenschaftl. Mitarbeiter zu Themen des Lehrens und Lernens Ergebnisse gewinnen wollen ... dann weiß ich auch woher der Blödsinn kommt.

    b) Ich gehe mal davon aus, dass Du Benedikt Wisniewski zitierst. Der war Lehrer und Seminarlehrer. Kommt also aus der Praxis. Er hat übrigens ein Buch aus der Praxis geschrieben, in dem er wissenschaftliche Lehrmeinungen bzgl. "Schule" selbst scharf kritisiert ("Schule auf Abwegen" - mit der deutlichen Aussage, dass lehrerzentrierter Unterricht nach wie vor wichtig ist). Nun hat er also selbst eine "wissenschaftliche Lehrmeinung" veröffentlicht ... und muss damit leben, dass - so wie er damals - nun wiederum Lehrer anderer Ansicht sind, als die "Wissenschaft".
    Ich setze jetzt einfach mal jemanden dagegen, der auch über 30 Jahre Lehrer, Schulleiter etc war. Dirk Stötzer in einem Interview mit der FAZ: http://www.faz.net/aktuell/gesell…n-13763729.html

    "Die Lehrerpersönlichkeit ist entscheidend.Wir reden in der Ausbildung viel zu viel über Methodenvielfalt. Dabei kommt es letztlich darauf an, wie jemand vorne vor der Klasse steht. ... Ich habe vielen Referendaren
    beim Staatsexamen gesagt: Überlegen Sie sich das noch mal. Halten Sie das wirklich 40 Jahre durch? Oder sind Sie vielleicht nach sechs, sieben Jahren ausgebrannt und werfen hin?
    Warum?
    Wenn Lehrer diese gewisse Ebene mit den Schülern nicht finden, müssen sie in jeder Stunde 150 Prozent geben, um überhaupt vernünftigen Unterricht machen zu können. Die versuchen dann mit Strenge und Strafen durchzusetzen, was ihnen an Führungspersönlichkeit fehlt. Das ist unheimlich anstrengend. Und ich habe viele Kollegen gesehen, die deshalb irgendwann zusammengebrochen sind. Wer in dem Job nicht glücklich ist und leidet, endet als Wrack."

    Grundlegendstes Problem bei der ganzen Sache: Sag mal jemandem, der sechs, sieben, acht Jahre auf einen Beruf hin studiert hat, dass er für diesen Beruf nicht geeignet ist, und zwar wegen einer Grunddisposition, für die er so gut wie nichts kann, die er auch vor allem nur unter größten Mühen - wenn überhaupt - wird ändern können und die zudem noch kaum konkret fassbar ist.

    Ich glaube, darin liegt ein großer Teil des Problems. In Bayern müssen die Studenten ja einige Praktika machen (das erste, bevor sie überhaupt anfangen zu studieren - so ein Quatsch, da sind sie ja noch näher an der Schüler- als der Lehrerrolle). Vielleicht sollten es mehr sein, mit mehr Gewicht, mit verbindlichen Stunden, die gehalten werden müssen und einer ausführlichen Besprechung mit Lehrern und dem Prof?

    Ich würde den Rat meines Arztes folgen und daheim bleiben. Der Arzt hat sich wohl etwas gedacht, als er Dich schon länger krank schreiben wollte. Es ehrt Dich, dass Du weiter arbeiten willst, aber vor allem unter dem Gesichtspunkt dieses Schülers erscheint mir das Risiko zu groß ... warum überhaupt ein Risiko eingehen? Als Mann red ich mich vielleicht hier leicht bzw. kann ich nicht mitreden (wobei ... wenn ich der Vater wäre, würd ich schon gern mitreden) ... also ich würde zu Hause bleiben und die Zeit soweit es geht genießen.

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