Beiträge von DeadPoet

    Bei uns wurde den Schüler gesagt, sie müssten auf die Lehrer zukommen, wenn sie nun eine Note nicht mehr zählen lassen wollen. Bisher kam keiner. Ich hab den Kurs am Montag wieder, da werden sie das dann wohl ansprechen. Ich warte also erst einmal in Ruhe bis Montag, dann sehe ich, bei wie vielen SuS mir nun eine mündliche Note fehlt. Wenn das nur fünf oder so sind, kann ich von denen noch Noten erstellen. Sind es mehr, werde ich meiner Schulleitung schriftlich mitteilen, dass ich nicht in der Lage bin, auf Grund des kurzfristigen Beschlusses des KMs, von allen SuS genügend kleine Leistungsnachweise zu erstellen - ist halt so. Was dann geschieht? Keine Ahnung, aber mir inzwischen völlig egal (50 Stunden Arbeit "umsonst").

    Bei uns läuft das so:
    - Verabschiedung der Abiturienten: an der Schule, niemand muss irgend etwas zahlen
    - Feier hinterher: an der Schule - der Caterer, der bei uns die Mensa betreibt, bietet Buffet an - Kostenpunkt so um die 25 Euro pro Person, Lehrer sollen ebenfalls zahlen ...


    aber: Da das an der Schule ist, kann ich mich da auch ganz normal mit den SuS zusammen setzen, ohne dass ich gezwungen bin, etwas zu essen. Ich esse also nicht, zahle damit auch nicht ... und kann dennoch (wenn ich es denn will) mich von meinen Kursen verabschieden.

    5 Minuten ist eine Ewigkeit. 5 Minuten Unterrichtsgespräch, in denen der Lehrer durchaus eine größere Rolle spielt? Geht.
    5 Minuten reiner Lehrervortrag? Zu lange (und zwar nicht nur, weil die SuS das nicht schaffen, sondern auch aus pädagogisch / didaktischer Sicht).


    Und dann kommt es darauf an, was Du als "Störung" empfindest. Ich bezweifle, dass andere Lehrer es schaffen, dass alle Schüler 5 Minuten lang absolut ruhig sind und nur zuhören. Wenn ein Schüler mal was zum Nachbarn sagt, empfinde ich es z.B. nicht als Störung - erst wenn ein Dauergespräch daraus wird.

    Es gibt Wochen, in denen komme ich ganz sicher auf 60+ Stunden (aber ebenso sicher keine 70). Dann gibt es Wochen, die sind eher ruhig und ich bin vielleicht sogar unter den 40 Stunden. Es ist einfach sehr unterschiedlich, denn es hängt von den Jahrgangsstufen ab, von den Fächern, von der Frage, ob man diese Unterrichtsstunde schon einmal gehalten hat oder nicht, vom Zeitpunkt im Schuljahr (Konferenzen, Abitur, Sprechtage) ... und auch von den Schülern (ich habe dieses Jahr für 8 W-Seminararbeiten genau so lange gebraucht, wie letztes Jahr für 12 ... denn diesmal waren sie sprachlich doch deutlich schlechter). Im Schnitt glaube ich, komme ich so auf knapp 50 Stunden (was Untersuchungen auch ergeben haben).


    @Fossi: Ich habe auch drei Jahre FOS/BOS hinter mir ... ja, immer Abschlussprüfungen mit viel Korrekturaufwand ... dafür allerdings kaum mehr Vorbereitungsaufwand, denn da die FOS nur zwei Jahrgangsstufen (für eins meiner Fächer sogar nur eine) hat, hatte ich mit Unterrichtsvorbereitung über das ganze Jahr hinweg nicht mehr viel Aufwand.
    Dass wir - um die Ferien "herein zu arbeiten" - auch auf mehr als die 40/42 Wochenstunden kommen müssen, ist klar. Aber die Belastung von mehreren 60 Stunden Wochen hintereinander (Abitur) ist enorm und fällt bei der Art und Weise, die Arbeitszeit über das ganze Jahr hinweg (einschließlich Ferien) zu betrachten etwas unter den Tisch.

    Hier kann man sich doch nur an den Kopf fassen ... den homosexuellen Menschen in meinem Bekanntenkreis würde ich weder eine höhere Neigung zum Selbstmord, als einen höheren Alkoholkonsum zuschreiben (eher im Gegenteil, die sind vielleicht noch gefestigter, weil sie sich mit den ganzen Diskriminierungen auseinandersetzen mussten ... dass junge Menschen daran zerbrechen können, ist klar, liegt aber nicht an der sexuellen Orientierung, sondern eben an der Diskriminierung).


    Ich hab mir vor einigen Tagen gedacht, wie traurig es ist, dass es Mut braucht, sich als Fußballer zu outen. Was geht mich / den Fan denn die sexuelle Orientierung eines Sportlers (oder auch jedes anderen Menschen) an?


    Spielt jemand schlechter oder besser, wenn er schwul ist?


    Die kritisierte Thematisierung im Unterricht ist eine geeignete Möglichkeit, solche Diskriminierung (und die damit verbundene Angst) verschwinden zu lassen.


    Ein Freund von mir (Amerikaner aus dem tiefsten Süden, deshalb hat sich das bei mir so eingeprägt) hat vor Jahren zu diesem Thema einmal gesagt: What goes on between two consenting adults is nobody's business but theirs (um vorzubeugen: er hat damit weder gemeint, dass zwei Erwachsene auf offener Straße tun können, was sie wollen, noch, dass man sich mit allem im Schlafzimmer verstecken muss).


    Unglaublich!
    Dann fallen demnächst vielleicht auch Klausuren aus, weil sie zu inhaltslastig sind.
    Im Ernst: Und was machen die Kollegen dann? Eine andere Fahrt anbieten?


    Wir sind ein großes Kollegium - über 100. Da finden sich immer welche, die das tun.


    Und zu Malta: Ja, das kann man auch sehr kulturell aufziehen (Valletta, Hypogäum, Hagar Qim etc). Das interessiert aber die Schüler nicht, die da mitfahren wollen ...

    Tja ... unserer Schulleitung geht halt die Zufriedenheit der Schüler und ihrer Eltern über alles ... auch in anderen Bereichen. Wir sind ein "Dienstleistungsunternehmen" (eigene Aussage der Schulleitung).

    Im Prinzip haben sich über die Zeit verschiedene Lehrer"teams" gefunden, die jedes Jahr das gleiche Ziel anbieten. Die Schüler melden sich nach Interesse an, sollte eine Fahrt völlig überlaufen sein, wird geschaut, ob man sie zweimal anbieten kann oder mit den Schülern im Gespräch versucht, sie zu einer der anderen Fahrten zu bewegen.


    Es gab auch schon Fahrten, die mangels Beteiligung "gestorben" sind, da den Schülern Rom zu kulturlastig war. Unsere Schulleitung schluckt das und fordert lieber das Kollegium auf, andere Ziele anzubieten (höher, schneller, weiter ... Malta).


    Es wird darauf geachtet, dass Kolleginnen und Kollegen eine Fahrt begleiten, Ratio Lehrer - Schüler so ca.(!) 1:15.


    Es wurde noch nie jemand dienstverpflichtet, da der/diejenige Anrecht auf volle Erstattung der Fahrtkosten hätte und das bei uns nicht drin ist - trotz der jüngsten Gerichtsurteile fahren bei uns "motivierte" Kolleginnen und Kollegen mit und zahlen dabei drauf ... (nicht mehr viel, aber immerhin).

    Je nach Bundesland besteht für den Lehrer eine "Holschuld" (zumindest in Klassen unterhalb der Oberstufe). Das heißt, ich muss den Schuler aufrufen und darf ihn nicht schlecht(er) bewerten, weil er sich nicht freiwillig gemeldet hat. Für geringe aktive Mitarbeit gibt es dann eine entsprechende Zeugnisbemerkung, aber die Note soll das widerspiegeln, was der Schüler sagt (sei es auf Aufforderung oder nicht). Nachdem hier vorwiegend Kollegen / Kolleginnen aus NRW schreiben - gibt es diese Regelung in NRW nicht?

    Eine solche Mitteilung für eine Nacharbeit muss den Eltern bei uns per Post zugestellt werden (und zwar eine Woche vorher). Ist das Kind an solchen Terminen auffällig oft krank, kann eine Attestpflicht verhängt werden ... bis hin zum Amtsarzt.

    Thamiel: Bitte beantworte erst die eine Frage (die ich auch schon einmal gestellt habe - nicht nur Du musst Dich anscheinend wiederholen): Hast Du während Deiner Zeit an der Uni jemals einen Prof eine Mail am Abend geschickt mit der Erwartung, dass er sie in der gleichen Nacht noch beantwortet? Du stellst hier Behauptungen bzgl. Handlungsweisen an Universitäten dar, die ich ehrlich gesagt nicht glauben kann (und genügend Söhne / Töchter von Bekannten sind an der Uni, soweit weg bin ich also auch wieder nicht). Einem Mitstudenten eine Mail schicken ... klar. Einem Prof ... ok. Aber die Beantwortung in der gleichen Nacht? Ganz ehrlich: So ein Mitstudent könnte mich mal gernhaben. Und dass sich ein Prof darauf einlässt, glaube ich nicht.


    Zu zwischenmenschlichen Problemen gehören immer zwei Parteien? Ich trete Dir also gegen das Schienbein und Du bist mitverantwortlich dafür, weil Du das gewünschte Kommunikationsverhalten vorher nicht mit mir abgesprochen hast?
    Unhöflichkeit und extreme Erwartungshaltung sind also nur Missverständnisse?


    Und wenn man dann das gewünschte Verhalten haarklein anspricht - und zur Sicherheit noch 100 Dinge mehr, die einem selbstverständlich erscheinen, aber halt zur Sicherheit - dann ereifern sich manche Referendare (sogar nicht ganz zu Unrecht), dass man sie wie kleine, unmündige Kinder behandelt ...

    Thamiel: Ja, ich kann ja eine Mail schicken, wann ich lustig bin ... aber weder von meinem Kommilitonen noch vom Prof (von dem schon gleich gar nicht) kann ich erwarten, dass die diese Mail nachts lesen und beantworten - denn darum geht es hier: Die Mails kamen am Abend / in der Nacht und setzten die Beantwortung vor dem nächsten Morgen voraus. Sorry, aber wenn das der Verhaltensstand der Studenten heute ist, dann haben wir ein Problem.

    Mal ehrlich ... jeder von uns war Studi - ok, vergisst man vielleicht gern. Aber: Hat tatsächlich jemand von uns bei seinen nächtlichen Prüfungsvorbereitungen eine Mail um 1 Uhr nachts an seinen Prof geschickt und eine Antwort VOR der Prüfung am kommenden Tag erwartet?


    Bzgl. Sitzordnung und Lehrerparkplatz ... ja, das kenn' ich. Da können Refis oder Neue absolut nichts dafür, wenn sie die "ungeschriebenen" Regeln nicht kennen ... deshalb würd ich auch nie jemanden deswegen kritisieren.

    Die meisten, die sich hier zu Wort melden, haben nicht darüber geschrieben, ob ein Referendar guten Unterricht macht - oder dass die Alten das besser können.
    Ich denke schon, dass man an der Uni - für sich selber, natürlich gibt es kein Seminar dazu - lernen muss / soll, wie man sich organisiert. Ich kannte auch bei mir im Studium (fast) keine(n), der/die so unordentlich oder unorganisiert war ... aber ich bin nicht so vermessen, davon auszugehen, dass es das, was ich nicht kenne, nicht gibt. Allerdings ist mein Studium nun schon etwas länger her und ich erlebe jedes Halbjahr im Prinzip einen Referendar, der tatsächlich massiv Defizite in "wie organisiere ich mich selbst?" aufweist.
    Die Grenzen zwischen "Organisation" und Höflichkeit sind außerdem fließend. Ich sehe in einer Mail um 1 Uhr nachts nicht nur ein Problem der Organisation ... um Sophie zu zitieren: "Als >richtiger< Lehrer muss ich mir so was zumindest nicht bieten lassen."


    Das Referendariat ist hart und stellenweise nicht ganz gerecht - keine Frage. Wer allerdings unter der Belastungssituation / Ungerechtigkeit daheim ins Kopfkissen heult, sollte es sich mit der Berufswahl nochmal überlegen. Einige Dinge werden nach dem Referendariat besser ... andere eher härter. Und ich habe auch schon jemanden erlebt, der nach der Eröffnung der dienstlichen Beurteilung heulend im Lehrerzimmer saß, weil er sie als so ungerecht empfand ... als "fertiger Lehrer" ist man also nicht einmal davor geschützt.
    Und: Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass einige junge Menschen nicht ganz verstanden haben, was "Ausbildung" (und das ist ein Referendariat) alles bedeutet. Sie reden von ungerechter Behandlung ... weil sie kein Gespür mehr haben für eigenes Fehlverhalten (und dazu gehören Mails um 1 Uhr nachts oder Sonntags um 19 Uhr).


    Die Ausgangsproblematik war, dass "fertige" Lehrerinnen/Lehrer Referendare von oben herab behandeln ... und die Beiträge lassen darauf schließen, dass einige von uns eben Referendare erlebt haben, deren Verhalten diese Reaktion erklären KANN. Ich sehe übrigens in den letzten Beiträgen auch keine Pauschalisierung, sondern Berichte von Erlebnissen von Kolleginnen und Kollegen (aus denen man nur einen Trend ableiten kann, wenn man sich um Objektivität / Wissenschaftlichkeit nicht kümmert). Allerdings ist es mein persönliches Empfinden, dass die Zahl der Refis, die sich nicht gut organisieren können, fachlich nicht so fit sind oder auch wenig Gespür dafür besitzen, was angebracht ist oder nicht, zugenommen hat (das könnte aber - auch mein persönliches Empfinden - ein gesellschaftliches Problem sein, kein reines Referendarproblem).


    Und ja, es gibt auch "blöde" Lehrer, Mentoren, Akos ... und Schulleiter. Aber die waren ja in dem Thread hier schon gleich gar kein Thema.

    Meikes Erlebnis ist leider kein Einzelfall ... vor zwei Wochen erlebte ich etwas Ähnliches. Ich hatte mit dem Englischseminarlehrer vereinbart, dass ein Referendar einen Unterrichtsversuch in meinem Q12 Kurs halten kann, aber noch keinen genauen Termin.
    Sonntag 19 Uhr erreichte mich dann eine Mail: "Hallo, ich soll morgen in Ihrem Kurs die Stunde halten. Bitte schreiben Sie mir, was Sie letzte Stunde gemacht haben ..."
    Am nächsten Tag dann folgendes (gekürztes) Gespräch:
    Ich: "Die Mail kam aber etwas spät ..."
    Sie: "Ach, so spät ist 19 Uhr auch nicht."

    Bei uns muss die Gesamtkonferenz das Fahrtenprogramm beschließen (also alle für das Schuljahr anfallenden absehbaren Fahrten - damit sind nicht kurzfristige Exkursionen gemeint, die aber dann auch nur einen, im Ausnahmefall maximal zwei Tage dauern) ... genehmigt sie eine Fahrt nicht, kann nicht gefahren werden (siehe die von Dir zitierten Verwaltungsvorschriften).
    Wenn z.B. unser Chef möchte, dass die 6. Klassen ins Schullandheim fahren, die Konferenz aber - da die finanziellen Mittel nicht für alles reichen - ein Skilager für die 8. Klassen beschließt, fährt die 6. Klasse eben nicht. Das hängt auch mit dem Budget für Fahrtkosten zusammen ... die Gesamtkonferenz beschließt die Fahrten, damit nicht mehr gefahren wird, als bezahlt werden kann bzw. nicht jeder macht, was er will. Dass die Schulleitung dann diese Fahrt auch noch genehmigen muss (wegen dienstlichen Gründen - Vertretungen, aber auch, weil der Konferenzbeschluss ja evtl. schon einige Monate her ist und das Budget nun anders ausschaut), ist natürlich auch richtig.

    Nachfrage: Ist das Erscheinen tatsächlich ein "Muss"? Wurde das so von der SL kommuniziert? Schlimm genug, dass die Kolleginnen und Kollegen, die für die Planung oder Durchführung direkt verantwortlich sind, wohl tatsächlich "teilnehmen" müssen ... aber alle?
    Bei uns gibt es auch hin und wieder eine Sportveranstaltung oder einen Basar am Wochenende, aber noch nie bekam jemand Probleme, weil er nicht hinging. Wer möchte, tut das, wer nicht, eben nicht ...

    Mehrarbeit ist wohl in verschiedenen Ländern unterschiedlich geregelt. In Bayern muss bei einer Vollzeitkraft bei mehr als 3 zusätzlichen Stunden Unterricht (! Prüfungsaufsichten oder Mittagsaufsichten zählen also nicht) Freizeitausgleich oder Bezahlung erfolgen (und zwar dann auch der 3 Stunden, für die es, wenn sie nicht überschritten werden, nichts gibt). Allerdings wird gegengerechnet: ist meine Klasse im Skilager und fallen mir deshalb 2 Stunde aus wird das mitverrechnet, ich müsste also über 5 zusätzliche Stunden Unterricht kommen.
    Bei Teilzeitkräften verringert sich die Zahl der Stunden, die man haben muss, bevor man etwas kriegt, entsprechend.


    Soweit ich informiert bin, besteht in Bayern kein Recht auf einen freien Tag (es heißt: "Teilzeitbeschäftigten SOLLEN freie Tage ermöglicht werden, sofern dies aus schulorganisatorischen und pädagogischen Gründen vertretbar ist"). Dennoch ist es eigentlich "normal", dass man - je nach Teilzeithöhe - einen oder sogar zwei hat. Bei 70% hättest Du aber bei uns an der Schule vielleicht sogar keinen. Ebenso sind wohl Vertretungen an freien Tagen nicht "normal", aber möglich. Ich würde entweder kurz mit dem Stundenplaner reden und auch auf die Anfahrtszeit hinweisen ... oder auch kurz mal mit dem örtlichen Personalrat.

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