Beiträge von Brick in the wall

    Ohne Details, das Bundesland und die genauen Prüfungsmodalitäten zu kennen: Am Prüfungstag bewertet dich eine Kommission, in der die Leute, die dir unbekannt sind, die Mehrheit haben. Selbst wenn du im Vorfeld im Seminar nicht gut gelitten bist, kann das da kaum eine Rolle spielen, weil deine Tagesform und Planung bewertet werden.

    Wenn wir hier schon Geschichten aus der eigenen Schulzeit austauschen, dann müssen auch die Lehrerinnen und Lehrer gewürdigt werden, die auf die eine oder andere Art und Weise großartig waren. Wir selber freuen uns ja auch, wenn nicht nur unsere kleinen und großen Schwächen in Erinnerung bleiben, sondern auch das, was wir positiv bewirken.

    Ich fange an und nenne gleich mehrere:

    1) Ich habe in der Schulzeit fast nie gespickt. Einmal wurde ich in Latein erwischt. Glaube ich jedenfalls. Mein Lehrer hat keine große Sache daraus gemacht, sondern nur ein paar grundsätzliche Worte gesagt und mich wie einen begossenen Pudel dastehen lassen. ich weiß bis heute nicht, ob er mich wirklich erwischt hat. Seine Kurzansprache danach war auf jeden Fall wirksamer als die 6 in einem von zig Vokabeltests je hätte sein können.

    2) Mein LK-Lehrer in Deutsch hat uns einen ganz anderen Blick auf Literatur geschenkt, als wir bis dahin hatten.

    3) Das Kollegium meiner Schule hat so regaiert, wie man reagieren muss, nachdem sich einer meiner Mitschüler das Leben genommen hat.

    Ich bin in der 10. Klasse umgezogen und kam in der neuen Schule in Mathe mitten in eine laufende Unterrichtsreihe, ohn zu verstehen, worum es ging.

    Der neue Lehrer verweigerte mir die Erklärung mit der Begründung, dass meine Klassenkameraden den Stoff schließlich auch nicht verstanden hätten.

    Ich war vorher nie und hinterher selten so sprachlos wie in diesem Moment. Ein paar Wochen später wurde der Lehrer pensioniert.

    Ich glaube schon, dass das Spaß machen könnte. Das Probleme sehe ich darin, dass dafür ab einer bestimmten Klassenstufe keine Zeit mehr da ist.
    Das ist eben das Prinzip der Schule: Es werden Leistungen gemessen anhand eines bestimmten Stoffs. Danach geht's so oder so weiter im Text, ganz egal wie groß ggfs. die Defizite sind.

    Ich meinte, dass es keinen Spaß macht, zuhause an den eigenen individuellen Schwächen zu arbeiten.

    Mittlerweile gibt es ja einen ganzen Haufen Unterrichtsmaterial zu Fake News von vielen verschiedenen Quellen (z.B. Bundeszentrale, Medien usw.)
    Hat jemand besonders gute Praxiserfahrungen mit bestimmten Materialien gemacht? Ich denke an SuS ab Klasse 8.

    Danke für die Tpps!

    Erstens: Du bist nicht der Kollege aus dem Parallelkurs. Was auch immer der macht, das muss dich nicht in Zugzwang setzen.
    Zweitens: Niemand freut sich über Kritik, das ist klar. Aber anhören sollte man sie durchaus, wenn sie sachlich vorgebracht ist. Was daran in welcher Form berechtigt ist, kann man dann ja überlegen. Manches ist vielleicht einfach umzusetzen, z.B. die Extramaterialien.
    Meine Erfahrung: Wenn man mit Kritik angemessen umgeht, wird die Kritik, die man selbst an Schülern übt, ganz anders wahrgenommen. Und man kann sie anders in die Pflicht nehmen.

    Und: So leicht klagt es sich nicht, wirklich nicht.

    @ Mikael: Es könnte Kollegiumsmitglieder geben, sie sich aus diesen oder jenen Gründen scheuen, schlechte Noten zu geben, obwohl die Leistungen schlecht sind. Das könnte bei denen schlecht ankommen, die auch unangenehme Konsequenzen durchziehen.
    Umgekehrt könnten sich Kollegen in die Rolle der Buhmänner gedrängt sehen.

    Ob das jeweils berechtigt ist, wäre die Frage. Wir haben diesen Streit nicht, aber ich halte ihn für denkbar.

    Mich würde interessieren, ob es an anderen Schulen bei den Zeugnissen ein ähnliches Phänomen gibt:

    Bei uns ist Latein in der Sek.I der absolute Spitzenreiter bei den schlechten Noten. Mit einigem Abstand folgen Mathe und Englisch. In den anderen Fächern endet die Notenskala de facto bei der 4, von extremen Ausnahmen mal abgesehen.
    In der SekII ist Latein dann abgewählt, Mathe ist der Spitzenreiter, gefolgt von Englisch. Gelegentlich gibt es in anderen Fächern dann auch mal ein Defizit auf dem Zeugnis.

    Ich kann mir durchaus erklären, warum das so ist. Ich höre z.B., dass Vokabeln sehr konsequent nicht gelernt werden. Auch ist es in Mathe kaum möglich, Fortschritte zu machen, wenn Grundlagen fehlen, das geht in den Nebenfächern schon eher, indem mit einem Themenwechsel ein harter Schnitt erfolgt.

    Wie sieht es bei euch aus? Ist das kollegiumsintern evtl. sogar ein Streitpunkt? Oder zwischen SL und den "bösen" Fächern?


    Ehrlich gesagt habe ich aber gehofft, dass ich nicht alle Eltern mit reinziehen muss, sondern nur mit denjenigen, deren Kinder es auch betrifft.

    Doch, auf jeden Fall. Die Eltern, die es nicht betrifft, werden sehr bald zu Betroffenen, wenn die eigenen Kinder unter der Situation leiden. Da ist es gut, frühzeitig deutliche Signale zu setzen. Und vielleicht sprechen die einen und die anderen Eltern ja auch mal untereinander.

    Zum eigentlichen Thema:
    Eigentlich habe ich ein recht dickes Fell, wenn irgendjemand irgendwas über "die" Lehrerinnen und Lehrer kundtut.

    Bei dieser Provokation hier fällt mir das aber ziemlich schwer - oder ich habe die satirische Absicht nicht verstanden, vielleicht ist die ja im vorletzten Absatz.
    http://www.faz.net/aktuell/feuill…lehrer-15848449

    Schade, dass die FAZ sowas nötig hat. Die haben eigentlich ein gutes Team, das über Bildung, Schule etc. schreibt.


    -> Zu seinem letzten Lernplan sagte er nur: "Ich weiß gar nicht, ob ich das zeitlich schaffe... hab viel zu tun in meiner Freizeit."

    Hab keine Ahnung, wie ich das einordnen soll...

    Die Einordnung hat er ja selber vorgenommen: Schulischer Erfolg steht auf der Priritätenliste ziemlich weit hinten. Solange sich das nicht ändert, wird er die Konsequenzen tragen müssen. Als Schule kann man dann zwar Angebote machen, aber mehr auch nicht.

    Gibt es bei euch die Möglichkeit eines Langzeitpraktikums für Schüler, deren Abschluss gefährdet ist?

    Wenn alles gute Zureden nicht hilft, ist es leider so, wie Morse sagt. Der Einfluss von Eltern und Lehrern ist begrenzt. ich kenne ein paar vergleichbare Fälle, die dann zumindest bei uns auf der Schule gegen die Wand gefahren sind. Auf der dann folgenden Schulform ging es teilweise besser.

    Ein Königsweg ist das zwar wirklich nicht, ich rate aber meist dazu, dann zum Halbjahr eine Klassenstufe zurückzugehen. Wer sich die komplette 9 hängen lässt, wird die Versetzung nicht schaffen. Falls der Warnschuss mit dem Rückgang etwas bewirkt, hätte er im nächsten Durchgang die Chance, in der 9 von Anfang an etwas zu verbessern. Ggf. müsstest du nachsehen, ob bei euch einmal augesprochene Versetzungen erhalten bleiben.

    Naja, vielleicht erledigt sich diese Partei von selbst, in dem sie weiterhin alle verfassungsfeindliche Gesinnung zur Schau trägt.

    Leider ist diese Partei (relativ) groß geworden, weil/obwohl sie so ist, wie sie ist. Nach jedem Wechsel im Parteivorstand gab es eine Radikalisierung und zumindest bis jetzt einen Zuwachs an Wählerstimmen. Von selbst wird sich da nichts erledigen.

    Wer sich zu den Portalen äußern möchte:https://www.zeit.de/gesellschaft/s…icherung-lehrer

    Wer Deutschlehrer ist oder werden will, MUSS die deutsche Sprache sicher beherrschen, da gibt es gar nichts dran zu deuteln. Das muss aus meiner Sicht dem Ref gegenüber angesprochen werden, ich habe das bei Entwürfen auch schon immer mal wieder kritisiert.
    Einem Mathelehrer würde man eine Rechenschwäche auch nicht durchgehen lassen.

    Ohne jetzt auf die alte Leier, dass früher alles besser gewesen sei, reinfallen zu wollen: Bei uns nimmt die formal sichere Sprachbeherrschung in der Bewertung einen dermaßen geringen Stellenwert ein, dass es immer mal wieder erfolgreiche Abiturienten gibt, die die Rechtschreibung schlicht und einfach nur mangelhaft beherrschen. Sie geben dann an, "nicht drauf geachtet" zu haben. Und damit meine ich nicht de Konkunktiv II von selten benutzten Verben. Dass die Fähigkeit nicht irgendwann automatisch kommt, nur weil man diesen oder jenen Abschluss hat, ist klar. Leider.

    ich habe vor 20 Jahren mit dem Studium begonnen, die Rechtschreibung war Thema eines Seminars, allerdings unter dem Blickwinkel der Rechtschreibreform.

    Mir fällt ein: Wir hatten mal eine Referendarin, der ein längerer Auslandsaufenthalt nahegelegt wurde, um ihre Sprachkompetenz in einem ihrer Fächer zu verbessern. Wie gravierend die Probleme waren, kann ich nicht beurteilen.

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