Beiträge von Ketfesem

    Ich habe mir gerade versucht vorzustellen, wie das aussehen könnte... Die Kinder werden bei Ankunft einzeln ins Schulhaus gelassen, mit jeweils zwei Meter Abstand. Dann marschieren sie (mit diesem Abstand zueinander) zum Klassenzimmer, setzen sich dort auf ihren zugewiesenen Platz - mit ausreichend Abstand zueinander. Dort sitzen sie erstens still und ruhig, bis alle Kinder im Klassenzimmer angekommen sind, und dann die komplette Unterrichtszeit. Man steht nicht auf, macht keinen Morgenkreis, kein Spiel mit der Klasse. Vorne steht die Lehrkraft und doziert, die Kinder lauschen aufmerksam und arbeiten danach in ihrem Heft. (Inklusion ist natürlich auch eine sehr interessante Frage in diesem Zusammenhang, wenn man die Kinder nur ausschließlich mit größerem Abstand und nur durch Frontalunterricht beschult.) Man könnte dabei auch weder Arbeitsblätter austeilen (man müsste sich ja jedem Kind nähern) noch die Hefte anschließend einsammeln zum Korrigieren - wenn man es streng nimmt...

    Nach Unterrichtsschluss gehen die Kinder wieder einzeln mit Abstand zueinander raus, verlassen das Schulgelände und laufen nach Hause ohne dabei mit ihren Freunden zu sprechen oder zu spielen, nur aus 2m Entfernung. Die Buskinder steigen mit 2m Abstand in den Bus, setzen sich dann alle weit auseinander und fahren so nach Hause...

    Ich muss mir immer wieder vorstellen, dass es in einer Grundschule (und vermutlich auch in den unteren Jahrgangsstufen der weiterführenden Schulen) noch nie möglich war durchzusetzen, dass Kinder sich nicht immer wieder körperlich angehen. Also ich rede nicht mal von richtig heftiger Gewalt, aber Schubsen, ... ist doch Alltag. WENN es anscheinend nach Ansicht von manchen Experten gut vorstellbar ist, Kinder täglich stundenlang auf 2 Meter Entfernung zu halten, wieso war es bisher nicht möglich, wenigstens körperliche "Berührungen" zu unterbinden?
    Es ist halt etwas unrealistisch, dass Kinder ab jetzt alle im Abstand voneinander stehen und ihre Reibereien höchstens verbal austragen. ;)

    Und das ist nur die eine Seite - auf der anderen Seite haben Kinder auch Nähe zu ihren Freunden, weil sie sie mögen...

    Dass die Leute zunehmend etwas angespannt sind aufgrund der Beschränkungen, verstehe ich. Andererseits haben andere Länder (wie z. B. Italien oder Spanien) weit strengere Vorschriften und schon viel länger - die Leute schaffen es doch auch. Manchmal habe ich das Gefühl, dass man hierzulande gern gleich meckert. Es sind gerade mal wenige Wochen, in denen man sich einschränken muss. Und wir haben auch keine Ausgangssperre, man darf rausgehen, man darf sich bewegen, man darf an die frische Luft. Toll finde ich die Situation aktuell auch nicht, aber dass man das nicht aushalten kann, sehe ich echt nicht...

    Das liegt daran, dass viele nach wie vor darüber nachdenken, wie "normaler" Unterricht unter Einhaltung der Hygienevorgaben abgehalten werden kann. Aber wir werden auf längere Zeit hin keinen "normalen" Unterricht mehr machen. Zeitliche und inhaltliche Vorgaben (vulgo: "Stoffdruck") und didaktisch-methodische Überlegungen werden für mindestens den Rest dieses Schuljahrs und wahrscheinlich auch nächstes Schuljahr vernachlässigt werden müssen.

    So wird das aber aussehen müssen. Keine Gruppenarbeit, keine Partnerarbeit, keine Sitzordnung in Gruppentischen. Einzeltische und dann halt so viele wie unter Einhaltung der Abstandsregeln in ein Klassenzimmer passen. Entsprechend eine andere Strukturierung von Unterricht und Klasseneinteilung, wie hier ja schon mehrfach vorgeschlagen. Und dann halt Frontalunterricht.

    Dann wird das so sein. Dann dauert das halt zu Unterrichtsbeginn und am Ende und in der Pause jeweils eine halbe Stunde. Völlig egal. Darum wird es nicht gehen.


    Ich will damit nicht sagen, dass so ein Vorgehen in allen Schulformen sinnvoll oder auch nur umsetzbar ist. Schon gar nicht finde ich das eine gute Lösung oder so, aber es wird schon in der Diskussion sehr deutlich, dass viele KollegInnen an die Problematik mit pädagogisch-didaktischer Sichtweise herangehen. Daran ist erstmal nichts auszusetzen, denn irgendwer muss auch solche Kriterien in die Diskussion einbringen. Man muss sich aber eben immer wieder bewusst machen, dass diese Kriterien in der Prioritätenliste ganz weit unten stehen werden.

    Hmmmm, ich glaube, du hast in gewisser Weise auf jeden Fall recht. Man darf nicht davon ausgehen, dass "normales" Unterrichten in den nächsten Wochen möglich sein wird...


    Was du schreibst, ist allerdings in vielen Dingen in einer ersten Klasse schlicht nicht möglich. Die Kinder BLEIBEN nicht sitzen, vor allem nicht stundenlang. Würde ich - wie oben im Beispiel - die Kinder nach und nach umziehen lassen, damit nicht zu viele in der Garderobe sind, wo sind dann die anderen? Die noch nicht dran sind, stehen in Reih und Glied mit 2m Abstand? Und die schon fertigen Kinder sitzen still auf ihrem Platz? Das ist sooooo realitätsfern, dazu müsste man die Kinder sedieren. Mal davon abgesehen, dass im Flur gar nicht so viel Platz ist, dass alle Kinder in jeweils 2m Abstand warten könnten, bis sie dran sind, und trotzdem noch in meinem Blickfeld sind - ich muss sie ja beaufsichtigen...

    Vieles ist eventuell bei älteren Schülern machbar, bei den Kleinen mit ihrem Bewegungsdrang sehe ich das nicht...


    Aber wir müssen so oder so abwarten, was die Politiker entscheiden. In deren Haut möchte ich auch nicht stecken!

    Ich glaube, was man auch nicht außer acht lassen kann, dass Schule nicht so stattfindet, dass man die Kinder irgendwo (aktuell dann mit je 2 Meter Abstand) platziert und da sitzen sie dann 5-6 Stunden lang. Nicht nur, dass man im Unterricht auch MITeinander arbeitet, nicht nur alleine jeder für sich an seinem Tisch... Sie ziehen sich in der Garderobe um (mit ca. 10 cm Abstand zueinader), sie gehen auf die Toilette, sie spielen in den Pausen miteinander, sie essen, sie kommen zur Schule und gehen wieder nach Hause / in den Hort, ...

    Das alles kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man das alles irgendwie "anders" regeln könnte... Wenn ich meine Kinder zu zweit oder zu dritt in die Garderobe schicke, damit sie ausreichend Abstand halten können, dauert das Umziehen bei einer ersten Klasse sicher über eine halbe STunde, bis alle fertig sind...

    Die Frage ist halt dann natürlich: Irgendwann müssen die Schulen geöffnet werden. Bloß, wie ist das dann sinnvollerweise machbar? Ich weiß es nicht...

    Der für mich wesentliche Grund ist aber ein anderer. Selbst wenn mein Home-Office während der Schulschließungen verstärkt zu meinem Arbeitsplatz wird, so ist es dennoch mein zu Hause. Und da hält erstmal keiner eine Kamera 'rein. Ein Mikro auch nicht. Ob da nun ein nominelles Arbeitszimmer ist oder meine Küche, da gibt es nichts zu filmen und nichts auszustrahlen.


    Und ich möchte auch mein eigenes Bild nicht als Stream veröffentlicht wissen. Kann ich denn sicher sein, dass da nicht doch etwas mitgeschnitten wird? Ich lasse mich schon nur von ausgesuchten Menschen zu ausgesuchten Zwecken fotographieren. Da werde ich mit bewegte Bildern nicht auf einmal laxer verfahren.

    Das sehe ich genauso. Mir wäre es echt nicht recht, wenn ich sozusagen meine komplette Klasse inklusive Eltern "zu mir" nach Hause mitnehme. (Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass manche Schüler / Eltern es umgekehrt auch nicht gern hätten, wenn ich bzw. die Klasse zu "ihnen" kommt...)

    Heute wurde in der Tagesschau auch noch mal von Virologen (hab vergessen welche beiden) gesagt, dass eine Öffnung von Schulen und Kindergärten gut sei, damit wir eine Herdenimmunität erreichen und Um die Verbreitung nicht zu sehr zu verlangsamen. Man sollte aber dann genau auf Risikogruppen achten. Klingt als wäre das schon eine wahrscheinliche Option.

    Heißt das dann, dass sich möglichst viele Kinder und Jugendliche anstecken sollen, damit die Herdenimmunität bald erreicht wird? Weil man davon ausgeht, dass die Krankheit bei den meisten von ihnen mild verläuft. Und was ist mit den anderen, die doch schwer erkranken oder sterben, die haben dann einfach "Pech gehabt"? Das fänd ich schon sehr bedenklich...

    Oder so wie es schon seit Jahren in Ländern mit wenig Raumresourcen gemacht wird:

    Die Hälfte der Schüler hat Vormittags unterricht.

    Die andere Hälfte der Schüler hat Nachmittags unterricht.

    In unserem Fall ggf. noch einige Dinge aus dem Lehrplan streichen und auf Kernkompetenzen zurückgehen, damit evtl noch eine dritte Schicht gemacht werden kann. (dann naürlich mit 3 kürzeren Schichten)

    Und alle Lehrkräfte unterrichten dann doppelt so viele Stunden?

    Ich muss gestehen - ich bin zunächst drauf reingefallen. Hab es aber nur per Whatsapp bekommen und zunächst überflogen. Ist auch gut gemacht. Und: Nachdem Bayern wohl eines der letzten Länder ist, die überhaupt noch "Weihnachtsgeld" zahlen (bei dem Begriff hätte es natürlich klingeln müssen, das heißt ja schon seit Jahren nicht mehr so), wird aus dem Aprilscherz vielleicht zeitnah noch Ernst.

    Ist das auch ein Aprilscherz? Ich hätte es durchaus für möglich gehalten...

    *aufzeig* Bei uns hat jeder eine dienstliche Mailadresse. Aber ist auch hier im Thread schon mindestens die 3. Schule. Und durch die Einführung von Logineo in NRW dürfte das sich auch noch weiter ausweiten. (Wobei ich auch so glaube, dass es gar nicht so Un-Selten ist.)


    kl. gr. frosch

    Gut, ich habe nicht behauptet, dass keine Grundschule sowas hat...

    Hier in der Gegend kenne ich halt viele Grundschulen und von dienstlichen Mailadressen habe ich nirgends was gehört. Vielleicht ist das auch nur ein bayerisches Problem?

Werbung