Beiträge von Thamiel

    Nartürlich waren diese Kinder durch die Gabe von Ritalin "verändert" - wie sollte es auch anders sein, wenn die Störungsbilder zumindest temporär verschwinden?

    Ein anderer Humor, andere Interessen, andere Freunde als früher. Anderes Ordnungsverhalten. Anderes Lachen und Weinen (sic!). Es war ein bekannter Körper mit einer anderen ... Psyche (?), Seele (?). Es war teilweise gespenstisch.

    Ich hab mich gefragt, was passiert, wenn das alte Selbst eines Tages zurückfindet.

    Ich bin sicher, ein Psychiater kennt den Unterschied zwischen Ritalin und Insulin insbesondere bzgl. der Herkunft.

    Bei der ganzen Kontroverse um ADHS und Ritalin, die schon vor Jahrzehnten gewälzt wurden als ich noch in Landau im Audimax saß, haben sich die Positionen seitdem wenig verändert, wie ich finde. Ich war auch mal Befürworter dieser Therapie, aber das war eine Entscheidung auf Aktenlage ohne praktisches Fundament oder Anschauung.

    Was meine Meinung geändert, mich letztlich erschreckt hat war dann die Erleichterung (auch bei mir als Lehrer), mit der das Umfeld der Betroffenen auf die Verhaltens- und Wesensänderung reagiert hat, die so intensiv war, dass man kaum noch zwischen Eigen- und Fremdmotivation unterscheiden konnte, was die Fortsetzung der Medikation anging. Es war Zwang. Von allen Seiten.

    Versteht mich nicht falsch, das waren alles mehrmonatige stationäre Krankenhausaufenthalte, mit mehrfachen Besprechungen davor und danach mit den Eltern, Ärzten, usw. und Therapeuten zum detaillierten Sozialverhalten in der Schule, zuhause etc. Die Entscheidung einzustellen und wie einzustellen ist nicht leicht getroffen worden.

    Aber das Ergebnis war (und meiner jetzigen Meinung nach war dies auch letztlich immer das erklärte Ziel): ein anderer Mensch. Bösartig ausgedrückt ging es um das Gefügigmachen des schwächsten Gliedes in der Kette zur Erleichterung des Betroffenen und seines Umfeldes. Je nachdem wen man fragt, wird mehr das eine oder das andere gesehen. Meiner Meinung nach geht man den Betroffenen auch deswegen an, weil es die einfache Lösung ist.

    In allen Fällen, die ich mit betreut habe, war die Gabe von Ritalin bei allen Nebenwirkungen, die es zweifelsfrei gibt, die "Erlösung" - für alle Beteiligten. Die Kinder waren viel fokussierter, leistungsstärker und nach kurzer Zeit wieder in die Klassengemeinschaft integriert. Es waren glückliche Kinder, denen man ihre Störung nur dann noch angemerkt hat, wenn sie denn einmal vergessen hatten, die Tablette zu nehmen.

    In allen Fällen, die ich mit betreut habe, bestanden die Nebenwirkungen der Einstellung auf Ritalin darin, andere Kinder zu bekommen, die in Charakter und Persönlichkeit mit den ursprünglichen Menschen nichts mehr zu tun hatten.

    Ob sie glücklich darüber waren, konnte ich nicht mehr erfahren. Sie waren nicht mehr da.

    In meinem konkreten Fall wurde eine kleine Gruppe Schüler mit großen Mängeln in der deutschen Sprache dem Förderunterricht zugeteilt. Ich war Vertretungskraft, aber auch Co-Klassenlehrer der Schüler. Die Kollegen waren der Ansicht, man würde genug fördern, wenn man denen "so Material mit Aufgaben gibt", was meiner Ansicht nach (es waren kleine Kinder aus bildungsfernen Schichten, die zu Hause auf keine Hilfe hoffen konnten) nicht so war. Deshalb habe ich Übungsstunden angeboten.

    An meiner Schule wäre das konkret ein Fall für den DaZ-Unterricht mit allem was im Gliederungsplan da dazugehört. Dein "Angebot", Erfolg vorausgesetzt, hätte bei uns den Abbau von Lehrerstunden und Personalmangel zur Folge gehabt, bei gleichbleibendem Anspruch an die Schule von Seiten Eltern und Aufsicht.

    Edit: Fehlt nur noch, dass du für deine Übungsstunden auch noch was genommen hättest.

    Der letzte Punkt ist erst mal der wichtigste: Wenn der Wagen keine Einschaltstrombegrenzung hat, dann fliegen Dir beim wieder einstecken des Hauptsteckers sofort alle Sicherungen raus. Also braucht ein Wagen, in dem man die Geräte lädt, eine Einschaltstrombegrenzung.

    Das Problem hatten wir nie, selbst als die Kaltgerätekabel zwischen Wagen und Steckdose vom vielen Einstöpseln schon leicht dudelig wurden und anfingen beim nicht ganz sauberen Einstecken Wackelkontakte zu produzieren, wenn man nur leicht gegen den Koffer kam.

    Rein praktisch war unser Problem das Aufladen der Geräte. Selbst die Lehrer bekamen es nicht hin, konsistent dafür zu sorgen, dass die Laptops nach Gebrauch sauber runtergefahren, in den Koffer gesteckt, an die Netzteile gestöpselt und der Koffer selbst an die Steckdose gesteckt wird.

    Wenn du siehst, dass von den Geräten im Koffer wieder ein paar tiefentladen sind, weil sie auf Stand-by im Koffer vergessen wurden und dieser über die kurzen Ferien nicht an der Steckdose hing, ärgert dich das ungemein. Besonders, wenn sie dort vergessen wurden, weil sie "noch schnell" Windows updaten sollten und die Akku-Kapazität allein für das Herunterladen schon nicht mehr reichte. So beißt sich die Katze in den Schwanz.

    Ich möchte gerne etwas bewegen und [...]

    Ich hab persönlich genug von SLs, die mit fliegenden Fahnen in die Schulen stürmen um das zu tun, was auch du da augenscheinlich zu tun beabsichtigst. Manchmal denke ich, täte solchen Geschenken der ADD an das leidende Lehrervolk ein wenig Zurückhaltung und Demut sehr gut. Wie viele SLs müssen sich erst krank schaffen, bevor sie erkennen, dass Schule auch ohne sie weiter läuft und das oftmals sogar viel reibungsloser? Lehrer wollen in erster Linie unterrichten und nicht einer SL bei der Verwirklichung ihrer Ideen unter die Arme greifen.

    Aber auch armer Schulleiter. Ich kann mir nicht vorstellen, jeden Tag in eine Schule zu fahren, wo ich von Lehrern, Schülern, Eltern und letztlich auch der Schulaufsicht Kontra kriege weil der Laden nicht läuft und ich noch nicht mal jemand anderem die Schuld dafür zuschieben kann. Weg kann ich auch nicht. Das ist doch die Hölle auf Erden. :huh:

    Das Kollegium, das unter dieser bestimmten SL derart zu leiden hatte, dass solche Fragen tatsächlich gestellt werden. Die Kollegen dachten damals noch, dass von Seiten der ADD vielleicht sinnvoller wäre, eine SL auszutauschen, als dass 4 von 5 Kollegen einen Versetzungsantrag stellen. Rate mal, zu was es dann gekommen ist.

    Ist immer eine Frage der Marktlage. In Hessen war die Besetzungslage im Primarbereich mal so schlimm, dass sie Leute genommen haben, die sich mehr oder weniger direkt nach der Lebenszeitverbeamtung beworben haben, um an eine Planstelle zu kommen.

    Ich habe hier im Umkreis eine Primar-SL, die ist Dipl.-Pädagogin von Haus aus. Nachfragen zur Lehrbefähigung geschweige denn 2. StEx werden offiziell "nicht kommentiert". Ich hab in der Beziehung schon Pferde kotzen sehen und finde die Nachfrage des TE leider nicht ganz so harmlos, wie sie sich auf den ersten Blick liest.

    Was macht dich überhaupt so sicher, dass irgendein Kollegium, noch dazu eins aus einer anderen Schulart, einen Berufsanfänger als Dienststellenleiter akzeptiert? Willst du vom Regen in die Traufe??

    Wenn der PR eine Personalversammlung einberuft, ist die SL gesondert einzuladen, falls gewünscht ist, dass sie teilnimmt. Weiterhin ist die Teilnahme an einer Personalversammlung jedem frei gestellt. Abwesenheit eines Teil des Kollegiums oder einer gesondert eingeladenen SL verhindert nicht die Durchführung einer Personalversammlung, wobei das sowieso akademischer Natur ist, da eine Personalversammlung nicht beschlussfähig ist und auch dem amtierenden PR gegenüber keine Weisungen geben kann.

    Wenn die SL zu einem Dienstgespräch eingeladen hat und die betroffene Kollegin keinen Beistand durch einen PR wünscht, nimmt auch keiner teil. Wenn dennoch ein PR im Raum anwesend sein sollte, wäre das ein Grund zu sofortigem Gesprächsabbruch und Verweigerung jedweder Protokollunterschrift.

    Wie meinst du das?

    Der Job hat Potenzial für vielfältige Interessenskonflikte. Auf der einen Seite sollst du das Kollegium als Ganzes gegenüber der SL vertreten. Auf der anderen Seite schwimmst du selber als Kollege in dem gleichen Kochtopf über dem gleichen Feuer wie die anderen.

    Du hast lediglich mehr Insiderinformationen über die Absichten der SL. Deine (harten) aktiven Entfaltungsmöglichkeiten beschränken sich im großen und ganzen auf die Tagesordnung von Gesamtkonferenzen zwecks Herbeiführung von Konferenzbeschlüssen. Ansonsten bist du nur noch passiv kontrollierend unterwegs.

    Wenn die SL meint, sie muss dich mit einer strittigen, oder vielleicht unangenehmen Massnahme belegen, kann das, wenn sie gut begründet ist, schon doof für dich werden.

    Dann ist derjenige aber nicht in seiner Funktion als öPR an dem Gespräch beteiligt, sondern aus sachlichen Gründen der jeweiligen Tagesordnung. Er könnte ja auch selbst wiederum der Meinung sein, Beistand durch die PR-Ebene gebrauchen zu können und ist dann nicht auf sich allein gestellt, weil er das ja dann in "Personalunion machen kann". 8o

    Das muss man trennen können. Wenns nicht anders geht zur Tür raus, Rollenwechsel und wieder rein.

    "Verlangen" (!) kann sie das genau so wie Mitglieder des Kollegiums.

    Wenn es keinen anderen sachlichen Grund als den gibt, dass der Anwesende dem öPR angehört, kann sie das (in RLP zumindest) nicht. Der Kollege entscheidet über die Hinzuziehung des Personalrats allein, er kann den öPR z.B. auch komplett übergehen und direkt beim BPR aufschlagen. Ist in bestimmten Fällen auch vorteilhafter. Personalräte sind keine Vertreter oder Moderatoren auf Abruf der Dienststellenleitung.

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