Beiträge von Thamiel

    Nein? Ich bin der einzige kinderlos ledige Vollzeitler in meinem Kollegium und mein Stundenplan sieht genau so aus. Aus genau diesem Grund. Krönung des ganzen ist dieses Schuljahr der Dienstag: Da habe ich den ersten Block von 8-10 und die letzten Nachmittagsstunden von 14-16, während meine kinderbetreuenden Kolleginnen mit Nachmittagsverpflichtung, so sie denn überhaupt eine haben, einen ganzen Tag frei geschaufelt bekommen. :rolleyes:

    Ist sowas für Grundschullehrer eher möglich oder sehe ich das ganze falsch?

    In der Grundschule gilt weitgehend das Klassenlehrerprinzip. Da kann man flexibler arbeiten und ist weniger an die Stundengrenzen gehalten. Auf der anderen Seite schreiben wir hier in RLP viel mehr schriftliche Leistungsnachweise als in der SekI, dieses (kurze) Schuljahr fast im 2 Wochentakt. Das ist dann weniger nett.

    Es hieß, dass man den Schülern die Unterschiede zwischen "jede Kleinigkeit petzen" und "Missstände aufdecken" sehr wohl dadurch beibringen kann, dass im Falle a) keine und im Falle b) deutliche Sanktionen erfolgen.

    Prözise. Es gibt kein Mittelding. Mit anderen Worten: Entweder ist ein suboptimales Frühstück ein großer Missstand auf einer Augenhöhe mit Körperverletzung durch Eltern/Mobbing/Mißbrauch, oder es ist etwas, was man als Kleinigkeit nicht zur Kenntnis nimmt. Anja82 kennt da einen dritten Weg.

    Wenn Eltern auf sinnvolle Schulregeln schon aus Prinzip allergisch reagieren, liegen da ganz andere Dinge im Argen.


    Was sinnvoll ist, liegt im Auge des Betrachters. Über diese Frage maßt sich die Schule sehr gerne die Deutungshoheit an, aber rechtfertigen kann sie es in den seltensten Fällen. Dazu braucht man gar nicht in die fachfremde Ernährungswissenschaft (Pro/Contra Weißbrot :gruebel:) einsteigen, es fängt schon bei eigentlich schulnahen Fragen, wie zB. der Schullaufbahnempfehlung an, die dennoch kontrovers diskutiert wird.

    Erziehung geschieht durch Vorbilder. Wenn Kinder die eigene Bedürfnisbefriedigung zur Handlungsgrundlage erheben, wo glaubst du, haben sie sich das wohl abgeschaut? Solchen Leuten kannst du nicht mit Dingen kommen, die das einzige Vergnügen (neben Sex) beschneiden, das sie noch haben, nämlich die Auswahl mit was sie ihre Geschmacksnerven stimulieren.

    Die Diskussion ist aber sowieso rein theoretisch, denn ich habe es bisher noch nie erlebt, dass ein Kind abgelehnt wurde, weil die Eltern sich ausdrücklich nicht mit den Pausensnackregeln einverstanden erklärt haben.

    Das kann man auch andersrum verstehen. Abgesehen davon, dass ich ein solches Vorgehen für rechtlich fast unhaltbar halte, wenn man gleichzeitig beschulen muss: meine Klientel reagiert auf solche Einflussnahmen von außen mehrheitlich eher hochallergisch, da sie eben als Bevormundung verstanden werden und man durch JA und ARGE eh schon an allen Ecken und Enden gegängelt wird. :_o_D

    Und deswegen ist eine Schule meiner Meinung nach auch absolut berechtigt, hier Regeln zu Pausensnacks zu erlassen und durchzusetzen. Wie gesagt, es steht jedem Elternteil frei, für sein Kind eine Schule zu suchen, in der nicht auf die Ernährung geachtet wird.

    Steht es den Eltern denn frei ?! Grundschulen haben Einzugsgebiete, wir dürfen nicht abweisen. Im Sekundarbereich mag es zwar uU eine gewisse Auswahl geben, aber jeweils eine aus Real/Gym muss ebenfalls die "catch-all"-Rolle übernehmen.

    In dem Moment, wo ich Kindern den Unterschied zwischen "richtig" und "falsch" beibringe und mich als Erzieher (als Vater wie als Lehrer) als Instanz einbringe, die richtiges und falsches Verhalten positiv oder negativ sanktioniert, fördere ich mittelbar auch das Urteilsvermögen der Kinder, was sich dann auch in "Petzen" äußern kann.

    Was natürlich nicht stimmt, da die Sanktionierung von Verhalten nicht zwingend darin resultiert, sanktionswürdiges Verhalten anderer verraten zu bekommen. Das ist der Grund, der mich so fassungslos macht: denn eigentlich wäre beides im Bereich des Möglichen. Aber nur aus der Bequemlichkeit heraus, die Kontrolle der Frühstücksbox nicht selbst durchführen zu müssen, die SuS als Hilfspolizisten zu akzeptieren besteht das Resultat dann darin, jene die Splitter anderer wichtiger nehmen zu lassen als die eigenen Balken.

    Der Rattenschwanz folgt auf dem Fuße: In der GHS ist es den Kinder kaum zu vermitteln, wieso dieses Verhalten beim Frühstücksinhalt erwünscht, bei anderem Fehlverhalten aber unerwünscht sein soll. Mit anderen Worten, ob es ums Frühstück geht oder ums Kaugummikauen, Papierkügelchen schnipsen oder die Jacke im Flur nicht richtig aufgehängt zu haben: da züchtet man eine Bande von Verrätern. Den Teufel mit dem Belzebub austreiben und darüber noch die Schultern zucken.

    Ist doch ganz einfach: Kinder machen, was LehrerIn gefällt. Wenn LehrerIn gefällt, Dinge wie ungesunden Pausenboxinhalt gepetzt zu bekommen, dann wird ungesunder Pausenboxinhalt auch gepetzt. Dein obiges "die machen das ungewollt" ist so verlogen wie es durchsichtige Schutzbehauptung ist: Du bist der Lehrer, du bestimmst, wo deine Klasse langläuft. Das Verhalten ist nicht von außerhalb ohne dein Zutun in die Klasse eingezogen und von dir (notgedrungen) nur geduldet, es ist gewollt.

    Mit anderen Worten, du willst, das deine Kids einander kontrollieren und gegebenenfalls ans Messer liefern, ob bewußt oder nicht sei von mir aus dahingestellt.

    Die PKV ist ein Versicherungsmodell, bei dem die Leistungen beider Seiten grundsätzlich individuell aushandelbar sind. Es gibt keinen Mindestkatalog wie bei der GKV. Es gibt auch keine Prämienkopplung (an den Bruttolohn z.B.). Diese Eigenschaft ist systemimmanent. Das ist keine Solidargemeinschaft, bei der die Kranken von den Gesunden getragen werden, sondern eine schlichte Risikorechnung, ob die Finanzen die prognostizierten Kosten der Gesundheitsversorgung eines bestimmten Individuums für einen bestimmten Zeitraum ausgleichen.

    Die PKV kann sich ihre Kunden aussuchen und selbstverständlich machen sie Gebrauch davon. Es geht hier nicht um Wohlfahrtsethik (so viel zu den 5%), sondern um Geld.

    Damit schließt sich der Kreis. Wie ich oben schon geschrieben habe. Beide Seiten verhandeln ein Komplettpaket. Inklusive Beihilfe. Inklusive Gesundheitshistorie. Inklusive Lebenserwartung. Inklusive Beitragssteigerungen etc... Aber dann ist auch gut, oder?

    "Es soll Leute geben..." ah ja. Auf welche Menge ziehst du dich hier jetzt zurück? Ist sie noch klein oder schon winzig? Das die PKV Voraussetzungen hat, ist allgemein bekannt. Es soll Leute geben, die sagen, das ist gut so. Dennoch wollen Leute da rein. Seltsamerweise.

    Yummi: Dann hat derjenige aber nicht vorgesorgt. Ich bin ruhend in der PKV, da vor 15 Jahren nicht klar war, ob das Thema PKV bei mir nicht doch noch aktuell wird. Jetzt wird es das, anders als gedacht zwar, aber das muss mich ja nicht kümmern.

    Susannea: Es spielt eine Rolle, ob es ein Benziner oder Diesel werden soll. Das ist genau mein Punkt. Der Händler auf der anderen Seite des Tisches macht die gleiche Kalkulation mit umgedrehten Vorzeichen auch. Der kauft nämlich auch ein Gesamtpaket. Letzten Endes muss es sich für alle Beteiligten rechnen. Das sind nicht nur Versicherungsnehmer und Versicherung.


    DAs auch Beihilfe nicht unbedingt ein Vorteil der Beamten sein muss. Aber das die KK bzw. die Entscheidung, ob PKV oder GKV sowieso ganz unabhängig davon getroffen werden muss, ob Beamter oder Angestellter. Das ist eine vollkommen eigenständige Entscheidung und sollte eben auf die andere Entscheidung keinen Einfluss haben.

    Was ist denn das für ne Argumentation. Ich kaufe immer ein Gesamtpaket, nie eine Komponente. Wenn ich mich für ein Auto interessiere spielt es für die Wahl der Karre natürlich eine Rolle, ob mir der Händler den Alten für x k€ in Zahlung nimmt und/oder der Bund ne Prämie dazuschießt, falls der Neue ein Hybridfahrzeug ist. Wieso sollte ich Einflussfaktoren Dritter aus der Beurteilung eines Produkts herausnehmen ??! Tut mir leid, ich verstehs nicht.

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