Beiträge von Thamiel

    Und was soll jetzt daraus folgen? Einführungskurse für die Eltern der Referendare? Oder vielleicht doch einfach die Einsicht der Mittzwanziger bis Anfangdreißiger, sich vielleicht doch besser einfach wie Erwachsene zu verhalten?


    Aber nochmal: Ist das gewünschte Kommunikationsverfahren mit dem Ref vor dieser Episode abgesprochen worden? Wenn nein, kannst du dich nicht beschweren, nur weil deine Zeit an der Uni schon so lange zurück liegt, dass du dir sowas nicht vorstellen konntest oder deine persönliche Arbeitssozialisation dich niemals auf solche Verhaltensmuster zurück geworfen hat.


    Es sind ganz einfache Mißverständnisse. Die eigentlich auch ganz einfach auszuräumen wären. Nur leider nicht mit Entrüstung, pauschaler Ablehnung oder unverständlichem Kopfschütteln. Es werden auf beiden Seiten wie selbstverständlich Dinge voraus gesetzt, die einfach nicht gelten.


    Wer bestimmt, was das Verhalten von Erwachsenen ist? Aus ihrer Sicht sind sie als Universitätsabgänger auch erwachsen, genauso wie ihr Verhalten gefälligst als solches zu bezeichnen ist. Das ist genau die Art von Perspektivwechsel, die ich hier vermisse: Die eine Seite konstatiert ihre Normen als die einzig maßgeblichen (das ist unser Fehler) und die andere Seite nimmt an, sie könnte ihre Verhaltensnormen von Schule und Uni ohne weiteres auf das Erwerbsleben übertragen (das ist deren Fehler). Das ist eigentlich was ganz simples. Jeder Lehrling macht diese Umstellung in den ersten Wochen durch. Das die Leute älter sind, wenn sie vereidigt werden, ändert doch nichts daran, dass sie von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. Die meisten von denen haben ihre erste Einkommenssteuererklärung noch vor sich!

    Thamiel


    Findest Du nicht, dass Du hier ein bisschen überpädagogisierst? Man mag ja generell Verständnis für Referendare aufbringen, die in ihrer Organisation eben nicht so arbeiten wie es im Schulalltag üblich ist. Geschenkt. Aber die Mär vom armen Studenten, der jäh aus seinem behüteten Biotop in und um Uni herausgerissen wird, um nun nur noch als unterdrückter Referendar Stiefel zu putzen halte ich dann doch für übertrieben.


    Meinst du? Kannst du dir vorstellen, wie unselbstständig Studenten heutzutage tatsächlich sind, wenn sie mittlerweile zu jeder WG-Besichtigung ihre Eltern mitbringen (sofern sie nicht gleich in Hotel Mama verbleiben), die Unis mittlerweile schon Einführungskurse für Studenten-ELTERN veranstalten müssen, weil die Nachfrage, dass die Eltern die Studienordnungen verstehen müssen so groß ist? Das "behütete Biotop in und um Uni" ist mittlerweile keine Utopie. Es wundert mich aber nicht, dass ihr euch das nicht vorstellen könnt. Irgendwo muss diese Erwartungsdiskrepanz an die Refs, die von da kommen, ja begründet sein.

    Thamiel: Bitte beantworte erst die eine Frage (die ich auch schon einmal gestellt habe - nicht nur Du musst Dich anscheinend wiederholen): Hast Du während Deiner Zeit an der Uni jemals einen Prof eine Mail am Abend geschickt mit der Erwartung, dass er sie in der gleichen Nacht noch beantwortet? Du stellst hier Behauptungen bzgl. Handlungsweisen an Universitäten dar, die ich ehrlich gesagt nicht glauben kann


    Ich weiß. Ich hab in SB und in LD studiert. SB war anonym. LD nicht. Ich hab in Landau zig Mails an Profs und WiMis nächtens verschickt und am Morgen drauf Antwort bekommen, ob per Email oder in natura in der Mensa oder auf den Fluren. Du wirst es nicht glauben, ich hab sogar spät abends Übungsblätter aus den Büros der WiMis gemailt bekommen (sic!). Nicht nur in Sport und Mathe, auch im Grupäd-Fachbereich. Landau war schon damals gnadenlos überlaufen, aber die Dozenten sind, soweit mir der Nachwuchs mitteilt, auch heute noch stolz drauf, jeden Studi mit Vornamen anzusprechen. Und zwar spätestens nach der erste Übung und nicht erst bei der Prüfungsarbeit im x. Semester.


    So kann Universität eben auch sein. Landau besteht fast nur aus Erziehungswissenschaftlern und Lehrämtlern. Die Uni hat im GHS-Bereich bis vor kurzem das ganze Saarland mit Refs beliefert. Die armen saarländischen Mentoren....

    denn darum geht es hier: Die Mails kamen am Abend / in der Nacht und setzten die Beantwortung vor dem nächsten Morgen voraus. Sorry, aber wenn das der Verhaltensstand der Studenten heute ist, dann haben wir ein Problem.


    Genau. Haben wir. Meine Betonung liegt hier auf "wir". Nicht auf "den Refs". Zu einem zwischenmenschlichen Problem gehören immer mind. zwei Parteien. Ich wiederhol mich hier. Aber nochmal: Ist das gewünschte Kommunikationsverfahren mit dem Ref vor dieser Episode abgesprochen worden? Wenn nein, kannst du dich nicht beschweren, nur weil deine Zeit an der Uni schon so lange zurück liegt, dass du dir sowas nicht vorstellen konntest oder deine persönliche Arbeitssozialisation dich niemals auf solche Verhaltensmuster zurück geworfen hat.


    Es sind ganz einfache Mißverständnisse. Die eigentlich auch ganz einfach auszuräumen wären. Nur leider nicht mit Entrüstung, pauschaler Ablehnung oder unverständlichem Kopfschütteln. Es werden auf beiden Seiten wie selbstverständlich Dinge voraus gesetzt, die einfach nicht gelten.

    sorry, aber jeder referendar sollte wissen, dass man niemandem, der einen ausbildet, abends oder nachts oder am wochenende eine mail schickt und dann ernsthaft erwartet, am nächsten morgen/mittag eine rückmeldung dazu zu haben.


    Ihr redet hier über eine Personengruppe, die in der großen Mehrheit noch nie in ihrem Leben betrieblich oder gar im Team betrieblich gearbeitet hat. Diese Leute waren bisher nur Schüler, an der Penne und dann an der Uni. An der Uni ist vollkommen normal, abends, nachts und am WE den Kommilitonen und auch WiMis Mails zu schicken. Dort ist die Art akademischen Arbeitens dem Einzelnen vollkommen freigestellt: wie kommt ihr auf die Idee, diejenigen würden sich von jetzt auf gleich in betriebliche Hierarchien und Normen einordnen können? Diesbezüglich ist den Refs jeder Azubi im ersten Lehrjahr weit voraus.

    Allerdings ist es mein persönliches Empfinden, dass die Zahl der Refis, die sich nicht gut organisieren können, fachlich nicht so fit sind oder auch wenig Gespür dafür besitzen, was angebracht ist oder nicht, zugenommen hat (das könnte aber - auch mein persönliches Empfinden - ein gesellschaftliches Problem sein, kein reines Referendarproblem).


    Da seh ich den Kern der Geschichte: Wer entscheidet denn, was angebracht ist oder nicht? Gabs mit dem Ref darüber je irgendeine Absprache bevor man ein Mentoren-Verhältnis eingegangen ist?


    Nur um mal ein paar Illusionen zu zertrümmern, es ist durchaus "angebracht" und normal, als Studi seinen Seminarvortrag in der Nacht davor noch 5mal zu revidieren, bis man ihn als fertig ansieht oder sich die Nacht über den Büchern um die Ohren zu hauen, weil am nächsten Tag ein Prüfungsgespräch ansteht. Klar ist das keine Arbeitsweise um am nächsten Tag Vorführunterricht zu halten, aber wann ist das den Ex-Studis mal kommuniziert worden? Im Studium bestimmt nicht und im Studienseminar gibt man sich mit sowas nicht ab (obwohl man es sollte!). Das sind so die Kleinigkeiten, die gern mal zwischen die Ritzen fallen und ungefragt vorausgesetzt werden, genauso wie all die anderen verdeckten Tretminen, in die man als Neuer an einer Schule so reintreten kann, wie die feste Sitzordnung im Lehrerzimmer oder die reservierten Lehrerparkplätze etwa. Die meisten Kollegen sind halt im Trott ihrer Institution drinne und machen siche keine Gedanken, wie es ausserhalb derselben aussieht. Aber drüber wundern und ärgern geht immer. Man/Frau ist ja in der Mehrheit.

    Wenn ein Referendar merkt, dass die älteren Kollegen ihn schneiden und tot schweigen, ernten diese keineswegs höfliches oder respektvolles Verhalten, trotz ihrer fachlichen Kompetenz in der Unterrichtsumsetzung. 8_o_)


    Sich auf eine Perspektive zu beschränken ist einfach. Oder nach V. Pispers: "Wenn man 'weiß' wer gut und böse ist, hat der Tag Struktur !"

    Ich habe nicht geschrieben, dass Refs für solche Dinge Kollegen "abnerven". Ganz im Gegenteil: Sie nerven sich selbst ab. Sie stellen sich selbst in Frage. Das kann Ausmaße annehmen, das man über die eigene Nabelschau hinaus kaum mehr Dinge wahrnimmt. Es freut mich, dass du da Grenzen ziehen konntest. Ich kenne ehemalige Kollegen, die es nicht konnten. Woraus man ableiten kann, dass verallgemeinern wohl kaum hilft.


    Betrachten wir mal den Einzelfall: Wenns zwischenmenschlich knarzt (oder auch gut läuft (!!)), dann gehören dazu immer zwei Gruppen. Wem erzähl ich das hier? Sätze, die die Ursache für einen Konflikt nur einer Partei zuschieben, finde ich auf einem Auge blind.

    Es gibt auch Lehrer, die aufgrund ihrer Jahrzehnte an Berufserfahrung übersehen, dass das ständige Infragestellen und Beobachtetwerden des Vierfrontenkrieges (SuS, Eltern, Seminar, SL+Kollegen) "Referendariat" nicht dazu geeignet ist, mündiges Verhalten zu fördern, sondern im Gegenteil verunsichern kann bis hinunter zur Selbstverleugnung. Irgendwann werden selbst so banale Dinge wie Tasche auf das Lehrerpult stellen drei- bis viermal überdacht, bevor man eine Entscheidung treffen kann, ob man das heute mal machen sollte oder besser nicht. Wie viel mehr unterliegt dann das Verhalten in Gegenwart von wertungsrelevanten Kollegen der Selbstverurteilung, auch wenn sie einem gerade nur eine Tasse Kaffee anbieten?

    Den Vergleich finde ich schwer zu begründen. Zwei verschiedene Parteien haben verschiedene Ansichten über zwei verschiedene Dinge. ?(

    Och. Bei uns läuft das so:


    DIe Schulinspektion kommt nächste Woche und da im Flur ist noch so eine kahle Stelle.
    Kann jemand noch schnell was im KU machen?


    IdR bleibt das z.T. über Jahre hängen.


    ;) Ich frag meine Kinder, ob ich es draußen aufhängen darf. Die meisten wollen es dann aber lieber daheim aufhängen...

    Ich denke, dass bei Klassenkassen differenziert werden muss und ein Verbot von Klassenkassen - falls dies ausgesprochen wurde - wohl die zweite Form betrifft:


    2.) Es wird ein pauschalierter Betrag für eventuell während des Schuljahres anfallende Ausgaben für Verbrauchsmaterialien/Bastelmaterialien/Ideen des Lehrers eingesammelt. Der Lehrer/die Lehrerin entscheidet dann je nach Bedarf, wofür er/sie dieses Geld verwendet.


    Form 2) mag auf den ersten Blick zwar für den Lehrer praktisch sein, unterläuft jedoch unter Umständen das Prinzip der Lehrmittelfreiheit und stellt eine verdeckte Finanzierung von Schulausgaben dar. Oft genug werden die Papiere/Kartons/Farben (meist für den Kunst- oder Handarbeitsunterricht) anschließend zur Verschönerung des Schulhauses eingesetzt. Dadurch erhält der Schüler/die Eltern keine konkrete Gegenleistung. Solche Kassen sind IMHO unzulässig.


    Das ist doch konstruiert². Seit wann sind besondere Schülerarbeiten aus Kunst/SU/Deutsch dazu da, das Schulhaus zu verschönern? Wenn das Ziel ist, Kartoffeldrucke herzustellen, dann doch nicht deswegen, damit ich sie danach im Flur aufhänge, sondern, dass ich eine Bewertungsgrundlage für Kunst/Werkzeugnutzung/Gestaltung kriege.

    Was ist dann bitte eine "traditionelle Klassenkasse", wenn sie nicht dazu dient, über "einen kleinen Obulus spezielle Materialien anzuschaffen"? Über was für eine Kasse reden wir dann hier im GHS Bereich? Wie nennst du denn die Kasse, in der du die kleinen Obuli pro Schuljahr verbuchst?

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