Beiträge von Maylin85

    Wo genau ist denn der Mehrwert von Eltern in Fachkonferenzen? In Fach 1 sind sie ab und an mal unregelmäßig aufgetaucht und haben ggf. Verzögerungen verursacht, in Fach 2 ist nie einer erschienen. Aber Hauptsache das Ganze startet erst um 19h und ermöglicht die potentielle Teilnahme.

    Ich kann keinen Nutzen erkennen.Oder anders ausgedrückt: doch, es ginge (und geht) an dieser Stelle wunderbar ohne sie.

    Was die da sollen, verstehe ich zwar auch nicht, faktisch gibt es zumindest in NRW aber Elternvertreter in den Fachkonferenzen. Sind zwar nicht stimmberechtigt, dürfen sich aber äußern. Ich erinnere mich an eine Dame, die sehr lange und ausführlich ihre Meinung zu Schulbüchern erläutert hat, als es um die Einführung neuer Bücher ging. Wir waren uns einig, dass es Green Line wird. Die Dame erzählte ewig von der tollen, motivierenden Robbe (?) im Cornelsen-Buch und warum ihr als Grafikdesignerin das Layout der Seiten besser gefällt. Genau das, was man nach 20h noch braucht...

    Um 14.00 Uhr? Das ist ja beachtlich, und nicht sehr arbeitszeitenfreundlich für die beteiligten Eltern. Alle Elternpflegschaftssitzungen, Schulkonzerenzen und Infoabende zu diversen Themen sind bei uns nach 19.00 Uhr. Und so ist das auch ausnahmslos an allen Schulen und Kitas hier im Umfeld und meiner Kinder.

    Kenne ich aus meiner Ecke leider auch so. Inklusive Fachkonferenzen, zu denen die Elternvertreter dann meist nichtmals erschienen sind. Elternsprechtage gingen bis 19h (kannte ich von anderen Schulen aus anderen Ecken NRWs so auch nicht), GLKs dauerten auch immer mindestens bis 18h, zuletzt wurde ausgeweitet auf 19h.

    War für mich auch einer der Gründe, einen Stellenwechsel anzustreben. Je nach Schule und Gewohnheiten in einer Region kann der Schulalltag massiv übergriffig ins Privatleben ausgestaltet sein.


    Nein, es sind tatsächlich sehr wenige Punkte in den Erwartungshorizonten, aber dafür können die Deutschlehrkräfte wenig. (und nebenbei: durchgängige Sprachbildung ist genau das: durchgängig. Auch die Sachfächer haben einen Auftrag!)
    Rechtschreibförderung ist aber etwas Anderes als Punkteabzug in einer Leistungsüberprüfung und es gibt dafür durchaus Möglichkeiten.
    1) Rechtschreibstrategien-Wiederholung gehört definitiv zum Stoff der Unterstufe.

    2) Rechtschreibmaterialien kann man auch für die Unter- und Mittelstufe darüber hinaus stellen. Wenn ich (auch als Geschichtslehrkraft, aber idealerweise als "Klassenkonferenz") an meinem Vertretungskonzept arbeite, kann ich Materialien geben, die an den Schwächen arbeiten. Wenn ganze Jahrgänge Rechtschreibprobleme haben, dann wird der Schwerpunkt darauf gelegt. Und wenn alle Kinder unterschiedliche Bedürfnisse haben, gibt es das Zauberwort der individuellen Differenzierung.
    Auch haben die weiterführenden Schulen einen Kontingent an Stunden für individuelle Förderung, man kann also Angebote machen, zum Teil als Pflichtangebot, für diejenigen, die große Lücken haben. aber auch innerhalb des regulären Unterrichts gehört es zu meinen Aufgaben (hier insbesondere im Deutschunterricht, aber nicht nur), Lücken zu schließen. Und wenn der Fachunterricht auch mitzieht, werden wenigstens alle Fachbegriffe richtig geschrieben.

    Alles richtig. Hat in meiner Wahrnehmung aber insgesamt wenig verbindlichen Charakter und da es sich nirgends sonderlich eindrucksvoll in der Bewertung niederschlägt, hat das korrekte Schreiben bei den Schülern (meinem Eindruck nach) auch keinen sonderlich hohen Stellenwert. Das verwundert allerdings auch nicht, wenn die halbe Grundschulzeit über propagiert wird, dass Sprachrichtigkeit egal ist. Ich stimme jedenfalls zu, dass es schwierig ist, nach so vielen verschwendeten Grundschuljahren plötzlich genau das einzufordern.

    Passiert an den weiterführenden Schulen denn tatsächlich noch viel Rechtschreibförderung? Ich hatte den Eindruck ehrlich gesagt nicht. Ja, die Deutschkollegen bemühen sich sicherlich, aber wie viele Punkte entfallen denn in einer Unter- oder Mittelstufenklassenarbeit auf Rechtschreibung? Ist es genug, um Kindern zu verdeutlichen, dass sich das mühsame Umlernen "lohnt"? Mir scheint, dass Kindern nirgends ernsthaft vermittelt wird, dass korrektes Schreiben überhaupt sonderlich wichtig ist. In der Oberstufe ist das Kind dann halt schon lange in den Brunnen gefallen.

    Ja, ich gebe dir komplett Recht. Und ich sehe auch das Dilemma, insbesondere weil fehlerhafter und unpräziser Sprachgebrauch nicht selten die Aussagen in den Ausführungen (bzw. eigentlich Gemeintes) verfälscht. Aber ich weiß schlichtweg nicht, wie man damit noch umgehen soll. Dass in Oberstufen Schüler landen, die nicht schreiben können (und das betrifft mein altes Gymnasium gleichermaßen wie die derzeitige Schule), ist ein Versäumnis der kompletten bisherigen Schulkarriere und den Schuh, dass da 10 Jahre lang irgendwas gravierend falsch gelaufen ist, müssen wir alle (als Lehrer, als Gesellschaft) uns letztlich anziehen. Was macht man jetzt also mit diesen Leuten? Alle durchfallen lassen? Was genau würde dadurch unterm Strich besser?

    Ich bin nicht sicher, ob man sich das "Kompetenzlevel" von Oberstufenschülern in gewissen Ecken Deutschlands überall vorstellen kann. ich war auch mal an Schulen, an denen solche Fehlerhäufungen die Ausnahme waren und die Entscheidung, wie man mit den wenigen defizitären Schreibern verfährt, leichter fiel. Wenn man sich aber plötzlich in Settings findet, in denen 60-80% aller Klausuren eigentlich abgewertet werden müssten, sieht die Sache auf einmal etwas komplexer aus. Und man macht es eben nicht mehr in gleicher Konsequenz.

    Ich habe früher regelmäßig abgewertet und bin beim Thema Sprache eigentlich auch ziemlich pingelig. Aber es nimmt dermaßen Überhand, dass eh schon zunehmend schlechte Noten dann auch noch ständig im Defizit landen - an der Stelle ist man dann irgendwann an dem Punkt, an dem es gilt, Verhältnismäßigkeiten abzuwägen und zu überlegen, ob die Frage von keinem Abschluss oder knapp erreichtem Abschluss wirklich an der Sprachrichtigkeit in einem Nichtsprachfach hängen sollte.


    Find ich interessant - an unserer Schule haben wir auch ein großes Problem mit der Lesekompetenz, das sich bis in die Oberstufe zieht. Wie genau sahen diese 15 Minuten aus? Jede Person liest ein Buch der Wahl, ähnlich wie bei WillG? Wie wurde das Konzept aufgenommen?

    Welche anderen Ideen wurden vllt an euren Schulen schon (erfolgreich) etabliert? Ich verzweifle da bei uns echt manchmal…

    Es lief im Prinzip genau so, wie von WillG beschrieben: die Kinder konnten eigene Bücher mitbringen oder etwas aus der Schulbücherei ausleihen. Die Bücher sollten halt altersgerecht sein und keine Comics, andere Vorgaben gab es nicht. Einmal pro Schuljahr sollte jeder Schüler eine kurze Buchvorstellung eines Buches seiner Wahl machen. Ziel war die Verbesserung der Lesekompetenz und generell ein Heranführen ans Medium Buch. Zur Aufnahme des Konzepts kann ich nichts sagen, weil es schon fest etabliert war, als ich an der Schule angefangen habe. Die Schüler haben es durchwachsen angenommen... in Klasse 5/6 klappte es noch recht gut, in Klasse 7 ließ die Bereitschaft, in diesen 15 Minuten tatsächlich zu lesen, merklich ab.

    Mein aufrichtiges Mitgefühl galt immer den Leseratten, die nach 15 Minuten das Buch zuklappen mussten, weil dann halt der Unterricht losging. Mitten im Kapitel aufhören zu müssen, ist schon ein bisschen grausam^^

    Mich wundert das wenige Lesen ein wenig. Wir hatten sogar am Gymnasium noch für Klasse 5-7 täglich 15 Minuten Lesezeit (rotierte einfach durchs Stundenraster und hat damit alle Fächer gleichermaßen zeitlich "belastet"). Ich hätte gedacht, dass sowas an Grundschulen erst recht fest verankert ist.

    Nimm die bessere Schule.

    Meine alte Schule war in 15 Minuten erreichbar, die neue (mit der zügigeren, aber etwas längeren Streckenvariante) etwas über 50km. So sehr das Pendeln nervt und auch niemals staufrei und unter einer Stunde funktioniert: wenn die wohnortnahe Schule nicht zu den eigenen Vorstellungen passt, ist es die schlechtere Option.

    Ja und? Hat die Sozpäd. eine Glaskugel? Sie geht ihrem Job nach und du deinem. Erstmal glaubt man doch seinem Schüler/Klienten. Wenn du als Lehrkraft dann deine Erfahrung/Wahrnehmung mitteilst, dann kann man das doch ganz leicht aufklären.

    Bei diesem Beispiel finde ich eine Intervention der Sozialpädagogin allerdings grundsätzlich wenig angemessen. Wenn Schüler zu spät kommen, egal warum, kann man das als Lehrer ja wohl maßregelnd ansprechen und das muss derjenigen auch aushalten. Sozialpädagogen finde ich in anderen Bereichen sinnvoll (häusliche Probleme, Suchtproblematik, Konflikte unter Mitschülern, Probleme mit Dingen wie der Selbstorganisation etc.), aber bei Alltagsgeplänkel zwischen Schüler und Lehrkraft empfinde ich eine Beteiligung als unpassend.

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