Beiträge von Maylin85

    Warum lege ich nicht einfach einen Ordner an und stelle den in mein Dienstzimmer in Schule? Ach so, ich habe gar kein Dienstzimmer in der Schule.

    Bei uns stehen zumindest die Notenmappen einfach im Lehrerzimmer rum (vermutlich nicht datenschutzrechtskonform, aber das ist wiederum nicht meine Baustelle sondern die derjenigen Person, die das Verfahren so anweist).

    Sollte auch das nicht möglich sein, liegt der Verdacht nahe, daß sie diese gar nicht angefertigt hat und die "Krankheit" nur der Verdeckung dient.

    Selbst wenn... stellt sich heraus, dass die psychische Belastung schon in den Wochen und Monaten vor dem Ausfall so groß war, dass die Kollegin nur noch die äußere Fassade aufrecht halten konnte und nicht unmittelbar sichtbaren Aufgaben wie der Dokumentation schon nicht mehr gerecht werden konnte, was ändert das dann am Ist-Zustand?

    Möchte man so etwas vermeiden, muss man sicherstellen, dass Dokumentationen regelmäßig an einem zentral abrufbaren Ort erfolgen. Dort würde dann auch rechtzeitig auffallen, wenn etwas fehlt.

    Jeder halbwegs normal gestrickte Lehrer würde wohl von sich aus seine Notizen weitergeben. Aber. Ganz korrekt ist die Anspruchshaltung, aus dem Krankenstand heraus irgendwas zu leisten (und sei es "nur" eine Weitergabe von Leistungsständen), eigentlich auch nicht. Krank ist krank. Wenn jemand verunfallt oder ins Koma fällt, muss man es ja auch anders lösen.

    Vermutlich ist genau sowas der Hintergrund, warum wir die Noten der einzelnen Klassenarbeiten zentral dokumentieren (hab nie so recht verstanden, was genau das eigentlich soll). Im Fall des Falles kann man dann zumindest was aus den schriftlichen Noten basteln.

    Ich denke leider auch, dass die Alternativen begrenzt sind - insbesondere, wenn man eben keine Lehrtätigkeit mehr machen möchte und auch generell nichts Pädagogisches. Ich habe über die Jahre immer mal wieder Bewerbungen rausgeschickt, hatte auch einige Bewerbungsgespräche und Stellenangebote z.B. in der Studienberatung an einer Fachhochschule, in der Ausbildungsbetreuung eines recht großen Unternehmens (dazu hätte nicht nur die Azubibetreuung selbst gehört, sondern auch so Dinge wie Repräsentation auf Bildungsmessen usw.) und im Orgabereich im Messewesen (das habe ich allerdings auch im Studentenjob schon gemacht). Allen Stellen war gemein, dass sie verglichen mit unserem Gehalt wahnsinnig schlecht bezahlt gewesen wären und Umzüge/räumliche Flexibilität erfordert hätten, zu der sich nicht bereit war. Dazu kommen dann natürlich noch die Abstriche bei der Rentenversicherung.

    Ansonsten weiß ich von den Töchtern unser Ex-Nachbarn, dass sie gemeinsam ausgestiegen sind und ein großes Förderzentrum (heißt irgendwie anders, mir fällt der Name nicht sein) aufgezogen haben, wo alle möglichen Leistungen gebündelt angeboten und vermittelt werden (Nachhilfe, aber auch sowas wie Logopädie, Förderung der motorischen Entwicklung, LRS Förderung usw.). Waren beides Sonderpädagogen. Der Laden scheint ganz gut zu laufen.

    Ich kann verstehen, dass man das so in Anspruch nimmt, wenn man sich prüfungsfähig fühlt und der Nachschreibtermin noch ewig hin ist. Aufsicht hätte ich über eine solche Schülergruppe nicht führen wollen, aber vielleicht sieht man das frisch genesen entspannter und es finden sich unkomplizierte Lösungen mit Freiwilligen.

    Sich einfach vor Prüfungen nicht zu testen und in Kauf zu nehmen ein Superspreading auszulösen, finde ich dagegen extrem fragwürdig.

    Mich verwundert auch sehr, dass Isolation anscheinend nicht für Prüfungen gilt. Ich meine mich aber zu erinnern, dass es in NRW genauso geregelt war. Wir hatten noch diskutiert, dass es eine absolute Zumutung ist, in einem Extraraum mit wissentlich positiven Schülern Aufsicht führen zu müssen. Wurde bei uns aber glücklicherweise nicht nötig.

    Um die Dinge mal wieder in Perspektive zu setzen, ich war zwei Tage in England, jetzt in den USA. Maskentragen im Promillebereich, keinerlei masken in vollen Bussen, Flughäfen und Flugzeugen. Auch die ältere "Risikogruppe" nicht. Ich könnte kotzen und heulen, wenn ich sehe, dass der Lappen in Bus und Bahn in DE immer noch Pflicht ist.

    Aber wahrscheinlich sind das eh alles Idioten, die ich gesehen habe die letzten Tage, sind ja fliegende Umweltsünder.

    Wahrscheinlich steigen diejenigen, die lieber vorsichtiger sind, unter diesen Voraussetzungen schlichtweg nicht in Busse und Flugzeuge und treten daher nicht in Erscheinung. Ich würde es jedenfalls nicht tun.

    Befremdliches Posting. Dass jemand nachhallende Wut über seine eigene Schulzeit und den Umgang der eigenen Lehrer mit ihm hat, okay. Mag auch mitunter gerechtfertigt sein. Aber sich deswegen in einem Forum anmelden und seinen aufgestauten Frust in sprachlich fragwürdiger Art und Weise rauszurotzen? Come on, werd erwachsen 😊 Wenn es dich immer noch so arg beschäftigt, sprich die entsprechenden Kollegen doch direkt an.

    Der von Lea zitierte Satz ist aber auch nicht falsch. In bekanntermaßen kriminellen Millieus sind die Autos schonmal etwas größer - das sind dann die, die bei Hochzeiten mal eben die A3 stilllegen, um schwachsinnige Donouts zu drehen und auf der Autobahn rumzutanzen. Wem die Karre tatsächlich gehört, ist dann leider nicht nachvollziehbar; offiziell bewegt man sich auf Leistungsempfängerniveau.

    Ja, die Sachlage und die Kausalitäten sind komplex. Ich habe das "Ausländer sind schuld" aber nicht so eindeutig herausgelesen, wie viele andere hier, und wollte nur anmerken, dass Leas Posting eine zwar sicherlich verkürzte und vereinfachte Ursachenzuschreibung andeutet, aber eben auch nicht ganz aus der Luft gegriffen ist.

    wo Schule deshalb vor besonders großen Herausforderungen steht (, die man mit ausreichenden Ressourcen übrigens auch durchaus erleichtern/ lösen kann, da wäre eben die Politik gefragt).

    In dem Punkt bin ich übrigens eher skeptisch.

    An meiner Schule hat auch die Mehrheit einen Migrationshintergrund, wir haben diese Probleme aber nicht und ich kann mich auch an keinen einzigen Konflikt erinnern, in dem Religion eine Rolle gespielt hätte. Daher mein letzter Satz: man sollte nicht verallgemeinern und aus der bloßen Schülerzusammensetzung ein Problem ableiten.

    Ich wohne aber auch 10 Autominuten von Marxloh entfernt und weiß, dass es dort komplett anders aussieht. Schulen in Stadtteilen, die über Jahrzehnte Parallelstrukturen ausbilden konnten und in denen die Autoritäten generell andere sind, als wir es uns so vorstellen und wünschen, haben auch in den Schulen gänzlich andere Zustände. Keine Ahnung, wer da arbeiten will - ich würde es jedenfalls nicht sein wollen, so selbstaufopfernd bin ich leider nicht gestrickt 🤷‍♀️ Offensichtlich bin ich damit auch nicht alleine, wenn man sich die Personalsituation dort anschaut. Und das hat ziemlich sicher überhaupt nichts mit etwaigen "problematischen Haltungen von Lehrkräften" zu tun. Wir haben hier in einigen NRW Städten (und sicher auch woanders) ein generelles Problem mit Stadtteilen, in denen Bevölkerungsgruppen massiv sozioökonomisch abgehangen sind und/oder kriminelle Clanstrukturen vorherrschen, die das Herausbilden von Zuständen begünstigen, die schulisches Arbeiten unter den vorherrschenden Rahmenbedingungen hochproblematisch machen. Dass man dort (aus historisch gewachsenen Gründen und sicher auch in Folge verfehlter Stadtplanungs- und Integrationspolitik) überproportional viele Kinder mit muslimischem Migrationshintergrund antrifft und kulturelle Unterschiede die Sachlage verschärfen, ist auch einfach eine ganz wertfreie Beobachtung.

    Naja. Ich denke, wenn man selbst nie an entsprechenden Schulen gearbeitet hat, ist man nicht in der Position das Problem kleinzureden. Dass es in einigen Stadtteilen massive Probleme gibt, auch im Zusammenhang mit Schülern mit muslimischem Migrationshintergrund, ist nunmal faktisch so. Es ist auch keine Lösung, diese Problematik unter den Teppich zu kehren und das offene Aussprechen zu tabuisieren. Was Lea andeutet erlebt zu haben, ist exakt der Grund, warum im Duisburger Norden Stellen leer laufen in einem Ausmaß, dass Lehrkräfte aus allen umliegenden Schulbezirken vor Abordnungen zittern. So auch an meiner Schule. Zumindest HIER ist das, was sich aus Leas Zeilen ableiten lässt, ein massives reales Problem.

    Natürlich muss man aber vorsichtig sein damit, daraus Pauschalisierungen abzuleiten. Zum Glück sind die extremen Verhältnisse einiger weniger Stadtteile auch hier nicht der Normalzustand.

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