Beiträge von Maylin85

    Ich "warte" auf weniger hohe Inzidenzen in der Altersgruppe unserer Schüler. 5-14 liegt hier über 200, 15-34 auch über 100. Ich mache mir geimpft keinen großen Kopf um einen potentiell schweren Verlauf, ich möchte es aber trotzdem nicht haben.

    Generell würde ich es logischer finden, die Erkältungszeit abzuwarten, bevor die Maskenpflicht fällt.

    Maylin85: Anti-Kopftuch, egal mit welchem Hintergrund, ist halt schlichtweg keine klassisch linke Ansicht. Ohne jetzt die genauen Antworten bei dieser Frage mir angeschaut zu haben, würde ich mal behaupten, dass die "linkeste" Partei, die dieser Frage zustimmt, überhaupt erst die CDU ist.

    Ja, das wird so sein. Aber eben deswegen passt es für mich eben nicht, komplexe Sachverhalte in einfache Statements zu packen.

    Ich habe beim Wahl-o-mat dieses Jahr auch viele rechte Parteien weit vorne. Meines Erachtens sind die Statements extrem unglücklich gewählt. Ich kann mich z.B. gegen das Kopftuch in Schulen positionieren, weil ich GENERELL der Meinung bin, dass religiöse Symbole nichts in der Schule verloren haben. Dahinter steckt aber keine rechtsgerichtete Gesinnung.

    Gleichzeitig werden Themen, die ich durchaus relevant fände, nicht abgebildet.

    Nun ja, war schonmal treffender... das Lesen von Wohlprogrammen (Langfassung) ersetzt man damit jedenfalls besser nicht.

    Es gibt auch noch die Variante, sich vor einer Infektion schützen zu wollen (z.B. durch Maske und Abstand) und trotzdem unsicher zu sein bezüglich der Impfung. Genau diese Unsicherheit betrifft etliche Kinder ab 12, deren Eltern einer Impfung (noch) nicht zustimmen. (By the way: Unser Kind ist geimpft).

    Man kann aber auch keine ewige Rücksichtnahme auf irrationale Ängste erwarten. Wir haben zugelassene, vertrauenswürdige Impfungen. Wer sich dagegen entschieden hat, muss eben mit der ungeschützten Infektion leben.

    Ich war letzte Woche zur Auffrischung der Tetanusimpfung und auch dieser Arzt empfängt in der Praxis keine Patienten mit Erkältungssymptomen. Die sollen anrufen, bekommen Beratung und Attest telefonisch oder werden am Fenster im Hinterhof zum Testabstrich empfangen.

    Wenn vielen Menschen dadurch möglich wird, höhere Abschlüsse zu erreichen, gibt es in der Gesellschaft einen hohen Bildungsgrad.

    Diese These kann man nur aufrecht erhalten, wenn man ausblendet, dass das Abitur nicht automatisch auch bedeutet, dass die Schüler die entsprechenden Kompetenzen erworben haben.

    Zwischen dem Gymnasium im Ruhrgebiet, an dem ich arbeite, und meiner letzten Stelle im Münsterland, liegen im Niveau Lichtjahre. Auf dem Papier sind die Abidurchschnitte aber recht ähnlich. Ebenso liegen zwischen uns und der benachbarten Gesamtschule Welten.

    Man schult in der Praxis eben nicht die Hälfte eines Jahrgangs aus, auch wenn man eigentlich der Meinung ist, dass die auf der falschen Schulform rumlaufen. In der Praxis passt man das Niveau nach unten an und verändert den Bewertungsstandard. Das funktioniert bis ins Abitur hinein, denn die EWHs lassen ja meistens doch ein wenig Spielraum.

    In unseren fünften Klassen hat teilweise 1/3 keine Gymnasialempfehlung. Aber auf die Resterampe-Gesamtschule mit sozial problematischem Klientel möchte halt verständlicherweise möglichst auch niemand sein Kind schicken. Die wenigen verbliebenen Realschulen haben leider superwenig Schulplätze und sind sehr gefragt.

    Je größer die Leistungsheterogenität, desto mehr passt sich das Niveau schleichend nach unten an. Das möchte zwar niemand hören und ist politisch vermutlich nicht korrekt, aber es ist eben eine Illusion, dass in einem hiesigen schulischen Setting Individualisierung von Lernprozessen so prima funktioniert, dass die Unterschiede adäquat abgefangen werden. Ein dreigliedriges Schulsystem mit bestmöglicher Förderung und stärkerer Durchlässigkeit nach oben, wäre imo die nachhaltigste Variante.

    Eine FFP2 Maskenpflicht würde ich auch befürworten, die lassen sich auch schwieriger unter der Nase tragen. Aber dann müsste man natürlich auch dafür sorgen, dass Maskenpausen eingelegt werden können. So viel Konzeption ist wohl nicht zumutbar.

    Entspannt wäre ich, wenn meine Arbeitszeit nicht pauschal abgegolten wäre, sondern wenn ich ordnungsgemäß eingestempelt auf den Schüler warten würde und auch die Konzeptionszeit korrekt erfasst wäre. Was solche Vorfälle mehr als nur ärgerlich macht, ist dass es ohnehin unbezahlte Mehrarbeit ist, die man da absitzt. Natürlich ist ein Nichterscheinen kein persönlicher Angriff seitens der Schülers, aber schon allein damit das nicht ständig passiert und uns unnötig belastet, sollte es auch über das Nichtbestehen hinausgehende Folgen haben, die die Hemmschwelle für Schüler erhöhen. Eine schnöde Mail reicht ja bereits und sollte zumutbar sein.

    ...und GERADE weil wir Pädagogen sind, finde ich diese sehr netten, unverbindlichen, schülerorientierten Handhabungen aller möglicher Anliegen übrigens generell etwas fragwürdig. Es wäre schön, wenn in der Schule allgemein mal etwas mehr Wert auf Verbindlichkeiten gelegt werden würde und es mehr Konsequenzen gäbe.

    Schulrechtlich sehe ich hier aber keinen Spielraum für Erziehungs- oder gar Ordnungsmaßnahmen. Der Nichtantritt einer Prüfung stellt für sich genommen noch keinen schwerwiegenden Pflichtverstoß dar, der über die Bewertung mit "nicht bestanden" hinaus noch zu ahnden wäre. Was wäre denn deiner Meinung nach eine angemessene Konsequenz darüber hinaus?

    Dass es keine schulrechtliche Grundlage dafür gibt, mag leider sein. Angemessen würde ich finden, dass solche Kandidaten mal 2-3 Nachmittage Freizeit in der Schule verbringen und gemeinnützig beim Hausmeister arbeiten dürfen oder dergleichen. Irgendwas, was verdeutlicht, dass ein solch einigermaßen dreister Umgang mit Zeit und Arbeitseinsatz anderer auch mit eigener Zeit und Arbeiteinsatz abgegolten wird.

    Die niedersächsische Abinachprüfungsregel ist ja mal ausgesprochen schülerfreundlich und ein ziemlicher Arschtritt für alle betroffenen Lehrkräfte. Wir brauchen dringend eine korrekte Arbeitszeiterfassung 😊

    Mich würde es zwar auch stören, wenn ich entweder extra hätte zur Schule fahren müssen, mir die Arbeit für das Konzipieren der Prüfung gemacht hätte, aber wie bereits gesagt wurde, kann ich die Prüfung dann zu einem anderen Zeitpunkt ggf. noch mal verwenden (auch wenn es erst mal ein schwacher Trost ist).

    Ich hatte das letzte Mal 2017 eine, sigar zufällig im gleichen Jahrgang, und seitdem haben sich Lehrplan und Stoffverteilung verändert, davon war also nichts verwertbar. Ist also jetzt nicht so, als wäre das reguläre Routinen😊

    Mich erstaunt, wie relaxed das gesehen wird. Ich habe in meine 3 Prüfungen mal locker 5-6 Stunden Vorbereitung gesteckt und musste für den schriftlichen Teil bereits letzte Woche extra dafür zur Schule fahren. Ein Kollege musste deswegen früher von einer Familienfeier abreisen. Wenn da nun der Schüler nicht auftaucht, würde ich das nicht schulterzuckend abtun, sondern wäre mal so richtig massiv angepisst.

    Ganz abgesehen davon gehört es sich auch einfach nicht, Termine ohne Absagen platzen zu lassen. Wir haben nunmal auch einen Erziehungsauftrag und der Umgang mit Verbindlichkeiten gehört für mich absolut ohne Diskussion dazu. Wenn jemand ohne Absage fern bleibt, liegt offensichtlich ein Erziehungsdefizit vor, daher -> Erziehungsmaßnahme absolut zu befürworten.

    Mag sich ja vielleicht ganz nett anfühlen, aber ich würde derart "unbesorgt" (verantwortungslos?) agierende Gesellschaften jetzt eher nicht feiern. Letztlich ist genau das der Grund, warum die Inzidenzen ständig wieder steigen und immer wieder neue Infektionen eingeschleppt werden. Hätten wir global ein neuseeländisches Vorgehen, wäre der Schaden vermutlich deutlich geringer ausgefallen.

    Was ich mir wünschen würde: weiterhin gewährleistete Abstände. Mit 30 Leuten vollgestopfte Klassenräume ohne Luftfilter empfinde ich in der aktuellen Lage als ziemliche Zumutung. Wir haben supervolle Klassen, weil jetzt 2x in Folge niemand abgeschult wurde, aber dafür jetzt im zweiten Jahr dann doch einige wiederholen mussten. Einige Klassen haben 32 Schüler PLUS noch 2-3 IVK Schüler, die teilintegriert fächerweise dazu kommen. Unsere Räume sind schon für 30 eigentlich zu klein und man kommt nirgends durch/sitzt sich gefühlt gegenseitig auf dem Schoß. Was in normalen Zeiten bereits stört, empfinde ich in einer Pandemie als kompletten Irrsinn.

    Ich bin ziemlich sicher, dass sich auch im Zentralabitur die Bewertung sehr unterscheidet. Ich hatte mal eine externe Zweitkorrektur einer Gesamtschule, wo bei der Erstkorrektur eine 2- und bei mir eine glatte 4 rauskam. Die Adiskrepanz zog sich durch den gesamten Stapel - keine Ahnung, wo die Punkte herfantasiert wurden. Auch bei internen Zweitkorrekturen zeigen sich oft Unterschiede, manche vergeben Extrapunkte für Dinge, die andere als nicht gesondert zu bepunktende Selbstverständlichkeit sehen, etc.

    Ich finde ein Errechnen der Note ziemlich gut und Kontrolle kann man halt auch unter dem Aspekt der Qualitätssicherung sehen. Wenn ich mal Klausuren und EWHs von Kollegen sehe, empfinde ich das Anforderungsniveau bei uns teilweise schon als sehr unterschiedlich.


    Zum Anliegen des TEs: ich würde Geschichte maximal als Drittfach mitnehmen und gegen ein Hauptfach tauschen. Egal in welchem Bundesland, Geschichte ist immer und überall völlig überlaufen und keine der Fachkombis ist für Schulen sonderlich attraktiv. Auf die Prognosen würde ich mich nicht verlassen und schon gar nicht darauf, dass nur wegen eines Mangels (so er in den Fächern denn tatsächlich eintreten sollte) irgendwas an den Einstellungskonditionen verändert wird. Das gesamte Schulsystem ist Mangelverwaltung, die sehr offenkundig kaum jemanden interessiert.

    Ganz grundsätzlich solltest du dir bei der Entscheidung vor allem auch überlegen, ob du in der Oberstufe arbeiten möchtest oder halt nicht.

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