Wenn vielen Menschen dadurch möglich wird, höhere Abschlüsse zu erreichen, gibt es in der Gesellschaft einen hohen Bildungsgrad.
Diese These kann man nur aufrecht erhalten, wenn man ausblendet, dass das Abitur nicht automatisch auch bedeutet, dass die Schüler die entsprechenden Kompetenzen erworben haben.
Zwischen dem Gymnasium im Ruhrgebiet, an dem ich arbeite, und meiner letzten Stelle im Münsterland, liegen im Niveau Lichtjahre. Auf dem Papier sind die Abidurchschnitte aber recht ähnlich. Ebenso liegen zwischen uns und der benachbarten Gesamtschule Welten.
Man schult in der Praxis eben nicht die Hälfte eines Jahrgangs aus, auch wenn man eigentlich der Meinung ist, dass die auf der falschen Schulform rumlaufen. In der Praxis passt man das Niveau nach unten an und verändert den Bewertungsstandard. Das funktioniert bis ins Abitur hinein, denn die EWHs lassen ja meistens doch ein wenig Spielraum.
In unseren fünften Klassen hat teilweise 1/3 keine Gymnasialempfehlung. Aber auf die Resterampe-Gesamtschule mit sozial problematischem Klientel möchte halt verständlicherweise möglichst auch niemand sein Kind schicken. Die wenigen verbliebenen Realschulen haben leider superwenig Schulplätze und sind sehr gefragt.