Beiträge von Maylin85

    Bei uns war es auch brechend voll. Ich musste was bei der Bank einwerfen und hätte wirklich nicht erwartet, dass die Stadt SO voll ist. Wie es in den Geschäften aussah, kann ich nicht sagen, war nicht drin. Aber in den Straßen war schon recht viel los.

    Und mir fällt auf meinen Hunderunden auf, dass auch wieder wahnsinnig viele Großgruppen an Radfahrern unterwegs sind (überwiegend Altherrentrüppchen).

    Ich habe auch den Eindruck, dass das sehr stark von der Schulform abhängt. Zwei sehr gute Freundinnen von mir sind Förderschulkollegen und das sind einfach auch ganz andere Typen Mensch als ich, die in ihrer Arbeit ganz andere Ziele und Schwerpunkte sehen. Und die auch mit ganz anderen Problemen und Ausgangsbedingungen konfrontiert sind.


    Hier müssen sie zwingend drucken und die Arbeitsblätter und Tabellen ausfüllen und die dann ausgefüllt zurückschicken oder sogar eben ein KUNST-Arbeitsblatt nutzen, wo man genau das Gitternetz vervollständigen muss.

    Kann man die Tabelle nicht abzeichnen und dann ein Foto schicken?
    Und das andere geht halt nicht, fertig. Die Schule kann sich ja viel wünschen, wenn der Tag lang ist, aber das würde ehrlich gesagt komplett an mir abperlen. Was passiert denn, wenn der Kram nicht erledigt wird? Wenns hart auf hart kommt, nichts...

    Aber du hattest ja schonmal geschrieben, dass eure Schule da etwas speziell zu sein scheint.

    Ich habe dieses Jahr ausnahmsweise mal keine Klassenleitung, davor hatte ich (sehr un(frei)willig) 2x Unterstufe. Mir ist schon klar, dass da ein gewisses pädagogisches Handeln dazugehört, aber für mein Verständnis gibt es eben auch Grenzen. Ich bin erreichbar, biete gerne Hilfe an, halte normalen Kontakt zu Schülern und Eltern... aber ich sehe es nicht als meine Aufgabe, mir ein Bein auszureißen für Kinder, die sich verweigern. Und speziell in dieser konkreten Situation jetzt würde ich definitiv niemandem hinterhertelefonieren, solange die Aufgaben hier eben gar nicht bewertbar sind.

    Ja! ES reicht eben nicht, Arbeitsaufträge per pdf zu verschicken. Wenn man von den Schülern trotz der Bitte um Rückmeldung nichts liest, muss man schonmal anrufen oder zur Not auch hinfahren - das ist unser Auftrag.

    Das sehe ich z.B. überhaupt nicht so. Die Schüler wissen, dass es Aufgaben gibt und dass diese in der Cloud hochgeladen werden. Ich habe vorab einmal zentral abgefragt, ob alle meine Schüler darauf zugreifen können - können sie, wunderbar. Bei Fragen, Problemen und Unklarheiten bin ich jederzeit ansprechbar. Aber ich bin NICHT der Babysitter, der hinterhertelefoniert und versucht faule Schüler dazu zu bewegen Aufgaben zu machen, die laut offizieller Angabe des Ministeriums nichtmals verbindlichen Charakter haben.

    Ich mache das aber auch im normalen Unterricht nicht. Ich stelle ein Bildungsangebot bereit und unterstütze, wo ich kann, aber ich zwinge niemandem die Mitarbeit auf. Ein Mindestmaß an Interesse am eigenen Bildungserfolg setze ich schlichtweg voraus - und wenn das nicht da ist, dann gibt es auch noch einen Haufen anderer Schulformen, um eine ruhigere Kugel zu schieben.

    Gilt das auch für (evtl. ehemalige) Raucher mit Krebserkrankungen, die vermutlich auf das Rauchen zurückzuführen sind?

    Und wie ist das denn bei Diabetes von übergewichtigten Kollegen, die sich jahrelang freiwillig selbstschädigend ungesund ernhährt und zu wenig bewegt haben?

    Nur so, um die moralische Grenzziehung nachvollziehen zu können?

    Ich sehe deinen Punkt und ich weiß auch, dass meine moralische Grenzziehung da vermutlich etwas willkürlich ist. Aber ob jemand raucht oder nicht, fällt für mich unter Privatvergnügen. Wieso soll ich als Kollege das ggf. mit Vertretung und Mehrarbeit auffangen müssen?

    Wer faktisch eine Erkrankung hat, soll zu Hause bleiben. Wer einfach "nur" schlotet, aber noch nicht nachgewiesen krank ist - äh nee, sorry. Nach der Logik müsste ich den dicken Nochnichtdiabetiker ja genauso vorsorglich rausnehmen. Beide gefährden sich sowieso permanent und freiwillig, da braucht man jetzt auch wegen Corona kein Fass aufmachen.

    Danke!

    In meinem Kollegium scheinen bis auf wenige Ausnahmen die meisten ab Montag in der Schule arbeiten zu wollen. Und das liegt nicht daran, dass es ein überdurchschnittlich junges oder fittes Kollegium wäre. Ich gehe schon davon aus, dass einige mit Missfallen auf Kollegen schauen, die nicht kommen. Sind nicht unbedingt alles Arschlöcher, die meisten nur ziemlich verstrahlt und pflichterfüllt (schließlich arbeiten die Supermarktkassiererinnen ja auch, und überhaupt, wir können doch unsere Schüler nicht im Stich lassen). Die Schulleitung hat übrigens letzte Woche abgefragt ob man nicht trotz Vorerkrankung in der Schule arbeiten möchte.

    Da steht man als erwachsener Mensch aber wohl drüber, oder?! Ich gehöre keiner Risikogruppe an und werde natürlich arbeiten gehen, ich hoffe aber, dass JEDER Vorerkrankte gefälligst zu Hause bleibt. Diese Selbstaufopferungsmentalität in Sozialberufen inkl. dem Lehrerjob ist schon zu normalen Zeiten ätzend - hier aber jetzt völlig unangebracht 😊

    Und die Schüler werden es überleben, so wichtig ist keiner von uns..


    Beim Thema Raucher muss ich allerdings ehrlich sagen, dass ich kein Verständis dafür hätte, wenn man wegen freiwilligen selbstschädigenden Verhaltens rausgenommen werden würde. Nicht ansatzweise.

    NRW würde bei einem früheren Einstieg irgendwann im Juli beginnen, so früh, wie die Ferien hier liegen.

    Mir wäre das tatsächlich egal, wenn die Infektionslage dann grundsätzlich anders aussehen sollte und es verantwortbar wäre. Jedenfalls sofern die Mehrarbeit irgendwie vergütet wird oder an anderer Stelle zeitliche Entlastung erfolgt.

    Kürzungen machen ja nur Sinn, wenn analog zum Gehalt auch die Arbeit gekürzt wird. Solange ich angewiesen weiter zu beschulen, ist das aber nunmal nicht der Fall und ich erbringe weiter Leistung, ergo erwarte ich auch wie jeder andere voll arbeitende Mensch da draußen volles Gehalt.

    Thema Solidarität: Ein Freund von mir arbeitet bei Mercedes und hat 400 Überstunden. Ansage vom Chef: bis Freitag wird noch normal gearbeitet, dann werden Zuliefererteile fehlen. Man könnte jetzt erstmal Überstunden abbauen lassen, es gab aber eine klare Ansage, dass das nicht passieren soll. Statt dessen gehts in Kurzarbeit und es wird Kurzarbeitergeld vom Staat beantragt. Die Überstunden sollen dann wohl ausbezahlt werden. Vielleicht sollte man sich in Sachen Solidarität mald ei Geschäftspraxis so mancher Großbetriebe anschauen.

    Für mich liest sich das so, als müssten auch Beschäftigte im Schulsektor Anspruch auf Notbetreuung haben. Alles andere wäre ja auch völlig widersinnig - wie stellt man sich das vor in einem Berusfzweig, in dem es einerseits viele ältere Beschäftigte und andererseits einen hohen Anteil junger Mütter unter den jüngeren Kollegen gibt?

    Bezüglich des Sitzenbleibens finde ich das in der 6 sehr bedenklich. Wenn Schüler sich schon 1 3/4 Jahre als schulformuntauglich erweisen und dann trotzdem mitgenommen werden müssen, kann das für niemanden gut sein. Wir werden ab der 7 niemanden mehr los und müssen alle durchziehen, weil einfach keine Schulplätze an anderen Schulformen da sind.

    Für manche Kollegen sind es tatsächlich Ferien. Unserer Nachbarn (1x Kind 6.Klasse Gymnasium, 1x 10.Klasse anderes Gymnasium) haben seit der Schulschließung nichts mehr von den Lehrern ihrer Kinder gehört. Schule 1 hat jede Woche neue Aufgaben auf der Website zum Download (vermutlich mommen die von den jeweiligen Kursleitern), die werden aber nicht korrigiert, müssen auch nicht abgegeben werden (steht explizit bei den Arbeitsanweisungen) und sind Montags schon fertig bearbeitet. Schule 2 hat am Anfang einen Satz Aufgaben herausgegeben (woher die kamen weiß auch niemand) und seit dem hat niemand mehr etwas gehört.

    Für die Kinder von Freunden sind es auch quasi Ferien. Die bekommen zwar regelmäßig Aufgaben, die werden aber auch nicht bewertet und sind ungefähr so umfangreich wie normale Hausaufgaben. Und neben den Hausaufgaben müssen die Jungs normalerweise noch >30 Stunden in der Schule absitzen. Insgesamt arbeiten die viel effizienter, als zu normalen Schulzeiten.

    Genauso, wie man eine Gruppe nicht pauschal an den schlechtesten Exemplaren bewerten sollte, sollte man sie auch nicht an den besten Exemplaren bewerten. Am besten lässt man das mit der Gruppenbewertung einfach ganz bleiben.

    Ich habe auch nichts verpflichtend eingefordert. Kann ich ja auch gar nicht, wenn das Ministerium verlauten lässt, dass die Aufgaben nicht gewertet werden dürfen und man nicht voraussetzen darf, dass die Inalte bearbeitet wurden. Ergo habe ich deutlich gemacht, dass das nach offiziellen Richtlinien freiwilligen Charakter hat, dass sie mir ihre Ergebnisse aber gerne schicken können und dann auch ein Feedback bekommen. Bei mir haben das recht vielen Schüler tatsächlich getan und für die habe ich mir dann auch entsprechend viel Zeit genommen. Wer sich interessanterweise komplett desinteressiert gezeigt hat, sind meine Abiturienten.

    Deinem letzten Satz stimme ich zu. Natürlich gibt es solche und solche. Bildet man einen Durchschnitt, denke ich trotzdem, dass tendenziell eher gearbeitet wurde als dass nicht gearbeitet wurde. Keiner der Lehrer in meinem Umfeld hat jedenfalls komplett Däumchen gedreht.

    Ich finde übrigens, dass auch sowas wie Unterrichtsinhalte situationsbedingt zusammenkürzen, Unterrichsreihen umstellen usw. jetzt in meine Arbeitsstunden reinzuzählen sind... nicht nur die direkte Interaktion mit den Schülern bzw. die Beschäftigung mit deren Arbeitsergebnissen. In der Hinsicht habe ich tatsächlich viel gemacht und viele Stunden am Schreibtisch gesessen. Das sehen Eltern und Schüler nicht.

    Homeoffice ist aber nicht zwangsläufig entspannender oder leichter. Gerade zuhause gibt es viele Ablenkungsquellen (z.B. Kinder, Partner, Haustiere, die nervige Nachbarin, die mal wieder etwas von einem will, etc.) und die Verlockung, doch schnell zwischendrin die Wäsche zu machen, ist doch größer als auf der Präsenzarbeit. Ich bin mir nicht 100% sicher, meine aber mal davon gelesen zu haben, dass es beim Homeoffice erhöhtes Burnoutrisiko gibt, da viele Menschen Privates und Berufliches nicht so strikt trennen können wie es die Idee dahinter voraussetzt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Die Vermischung von Privatem und Beruflichem haben wir aber doch sowieso ständig, sobald wir Klausurstapel mit nach Hause nehmen und abends oder am Wochenende korrigieren. Oder auch bloß Unterricht planen. Und gerade, was du beschreibst - zwischendurch mal Wäsche machen, eine Runde mit den Hunden drehen, kurz einen Kaffee in der Sonne trinken und nebenbei Schüleraufgaben lesen etc. - finde ich total entlastend und genieße den selbstbestimmten Zeitplan sehr. So sehr, dass ich mich frage, ob ich eigentlich im richtigen Job bin, denn bei uns funktioniert ja im Gegensatz zu den meisten anderen Leuten noch nichtmals Gleitzeit.

    Aber das empfindet wohl tatsächlich jeder anders.

    Auf weniger Stunden kam ich trotzdem nicht und habe auch noch immer noch keinen leeren Tisch. Insofern verwehre ich mich dem Gerede von "Corona-Ferien" auch vehement (hört man ja auch aus Familie und Freundeskreis ständig).

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