Beiträge von Maylin85

    Den Unmut über den unsensiblen Umgang mit dem Tod der Mutter kann ich verstehen. Hier steht einem aber Sonderurlaub zu und wenn man aufgrund der emotionalen Belastung nicht arbeitsfähig ist, hat man jedes Recht der Welt, für sich selbst Sorge zu tragen und sich krank schreiben zu lassen.

    Dass es ärgerlich ist, gut laufende Klassen abgeben zu müssen, verstehe ich ebenfalls, aber evtl. lohnt es sich, hier nach den Gründen zu fragen. Manchmal gibt es ja durchaus objektiv nachvollziehbare Erwägungen. So oder so sollte man aber professionell bleiben und sich von einer abgegebenen Klasse nicht "das Herz brechen" lassen. Klassen abzugeben, gehört zum Job.

    Ansonsten: man sollte meines Erachtens über mehrere Halbjahre oder Schuljahre beobachten, ob man tatsächlich überproportional im Nachmittagsbereich eingesetzt wird. Wenn das der Fall ist, kann man es ansprechen. Wegen eines einzigen Stundenplans würde ich mich nicht direkt diskriminiert fühlen - manchmal ergibt sich das eben so.

    Duzen/Siezen hängt sicherlich von der persönlichen Beziehung zueinander ab. Ich kenne es kaum anders, als dass Teile des Kollegiums mit der SL auf Du-Basis waren und andere halt nicht. Solange nicht ein Einzelner siezen muss und der Rest duzt, finde ich daran nichts ungewöhnlich.


    Die Büroklammergeschichte kann ich nicht ernst nehmen, sorry 🙈

    Nicht böse gemeint, aber insgesamt las sich das Eingangsposting etwas überempfindlich bei (überwiegend) ziemlichen Nichtigkeiten.

    Es verursacht zumindest einen Haufen Mehrarbeit und man fragt sich schon, wer das angesichts der aktuellen Zustände für eine gelungene Idee hält.

    Mich nerven die Neurelegungen speziell für Englisch sehr (allein schon, dass es jetzt für die Oberstufe 4 Punkteraster gibt und irgendwelche Excel-Tabellen bereitgestellt werden, um Hörverstehenspunkte in Notenpunkte umzurechnen usw. - gehts bitte noch umständlicher?!) und das Rauf und Runter bei den Klausurlängen ist auch ziemlich anstrengend und unübersichtlich.

    Ich war dieses Jahr mit erwachsenen Schülern auf Kursfahrt und das war super. Aber das Ganze war freiwillig (für beide Seiten), ich hatte normale Nächte und neben den 1-2 gemeinsamen Programmpunkten am Tag konnte man sich rausziehen und auch mal was alleine machen. Unter den Bedingungen ist das völlig okay und fahre ich gerne.

    Zwangsfahrten mit Minderjährigen und 24/7-Diensten habe ich dagegen immer als dezente Zumutung empfunden und wenn dann noch erwartet wird, dass man eigene Ressourcen dafür aufwendet, wäre ich raus. Bei der letzten Kursfahrt am Gymnasium habe ich auch verweigert, in Vorkasse zu gehen - dass ganz selbstverständlich erwartet wird, hunderte Euros vorzuschießen, ist ebenso nicht in Ordnung, wie Buchungen über Privatkonten oder Verzichtsklauseln. Fahrten sind ein Aspekt des Schullebens, bei dem vermeintlicher interner Druck auch irgendwie komplett an mir abperlt - entweder es läuft wenigstens professionell abgewickelt oder eben gar nicht.

    Es ist dennoch ein seltsamer Ansatz, jemandem zu raten, mit "verminderter" Qualität zu unterrichten - schon deswegen, weil ein Anfänger i.d.R. gar nicht beurteilen kann, welche Qualität er erbringt und wo er Abstriche machen kann. Die geringere Unterrichtsqualität ergibt sich vermutlich schon allein aus der fehlenden Ausbildung, da braucht man gar nicht aktiv sein Bemühen oder den Arbeitsaufwand verringern.

    Da ich es nun so oft hier gelesen habe, möchte ich einer Aussage doch widersprechen, nämlich der, dass die Note nie wieder eine Rolle spielt. Schulen (in NRW) können durchaus einen Notenschnitt als Grenze festlegen, bis zu dem sie Bewerber*innen zum Bewerbungsgespräch einladen. Wer unter dieser Grenze liegt, bekommt dann keine Chance, sich überhaupt vorzustellen. Insofern kann die UPP-Note, die ja einen Anteil an der Gesamtnote des Referendariats hat, durchaus nochmal relevant sein. (Natürlich wird die Frage, ob eine Schule eine solche Grenze zieht, davon abhängen, für welche Fächer in welcher Region gesucht wird, und wie viele Bewerbungen pro Stelle somit zu erwarten sind.)

    Vielleicht zur Beruhigung: darüber braucht man sich momentan keine Sorgen zu machen, glaube ich. In der aktuellen Ausschreibungsrunde (Deadline übermorgen) kommen auch auf Stellen an Gymnasien in Düsseldorf oder Köln kaum mal 20 Bewerber, oft auch deutlich einstellige Zahlen, und viele Gesamtschulen liegen bei unter 5 Bewerbern. Völlig verrückt, "zu meinen Zeiten" standen da Zahlen von 150 oder 250... aber ja, damals war die Note dann schon relevant.

    Ich fand Brexit zuletzt auch eher zäh und finde, es gibt im UK-Kontext "gefälligere" Themen.

    Mein letzter Kurs hat z.B. - ausgehend vom Sturz der Colston-Statue als Aufhänger - lebhaft in Simulation eines Town Council Meetings den Umgang mit Statuen von historischen Persönlichkeiten, die aus heutiger Sicht eher kontrovers zu bewerten sind, in London diskutiert. Ich hab keine Positionen vorgegeben, von "zerschlagen" über "ins Museum umlagern" und "mit Kontext-Schildern versehen" bis "unverändert stehen lassen" waren trotzdem alle möglichen Meinungen vertreten und die Haltungen zu verschiedenen Persönlichkeiten fielen teilweise auch durchaus unterschiedlich aus. Fand ich ergiebig und lief besser als jede vergangene Brexit-Diskussion.


    Nochmal zum Ausgangsposting: was wäre denn- rein hypothetisch, ich würde hier vermutlich auch mein Handy nutzen -, wenn ich als Lehrkraft zu der Einschätzung komme, dass die Kinder nicht sterbenskrank sind, sondern vermutlich auch eine weitere Schulstunde noch überleben... dürfte ich sie dann anweisen, in der aktuellen Stunde noch zu bleiben, und dann in der Pause vom Lehrerzimmer aus anrufen und das Okay der Eltern einholen?

    Erschiene mir als die pragmatischste Variante, wenn ich mein Handy nicht verwenden möchte, der Schulleiter die Sache an mich zurückdelegiert und ich meine Aufsichtspflicht gegenüber der restlichen Klasse nicht verletzen möchte.

    Es ist ein Grundübel dieses Berufsstandes, dass viele Kollegen eine absurde Ehrfurcht vor Hierarchien zeigen und Rechte nicht einfordern oder Misstände nicht benennen. Dabei wird einem faktisch selten ein Strick daraus gedreht, wenn man das sachlich, freundlich und konstruktiv tut.

    In den Protokollen steht in der Regel eine kurze Zusammenfassung des Vorfalls bzw. Grundes für die Teilkonferenz, die Vorgeschichte des Schülers (inkl. ggf. bereits in der Vergangenheit verhangener Maßnahmen), seine Stellungnahme und die beschlossenen Maßnahmen zum aktuellen Vergehen. Dass man dich als unmittelbar Betroffene nicht zumindest um eine schriftliche Stellungnahme gebeten hat, finde ich bei einem Vorfall solchen Ausmaßes ziemlich merkwürdig.

    Natürlich ist man grundsätzlich angehalten, Konsequenzen "hochzueskalieren" und nicht direkt beim ersten Vergehen einen Verweis auszusprechen oder dergleichen, aber dabei muss natürlich auch die Art des Vergehens berücksichtigt werden. Androhung von Parallelisierung erscheint mir hier auch unangemessen lasch. Wäre sicher spannend, wie der Vorfall im Protokoll beschrieben wurde.

    Maylin85

    Es schockiert mich ebenfalls. Noch mehr schockiert mich das das kein Einzelfall ist, sondern mir immer wieder von Kollegen in der täglichen Beratungspraxis berichtet wird. In unserer Bezirksregierung haben eir jedoch die Vereinbarung mit der Dienststelke, dass die Kollegen den Vorgang dann samt Aktenzeichen der Bezreg melden. Die hängt sich dann an die Anzeige dran. SL haben häufig gewisse Ängste, dass der Ruf der Schule leiden könnte. Leider leidet auf diese Art das ganze Kollegium.

    Passieren solche Fälle denn oft?

    Dass sich die Bezirkstegierung dranhängt, ist ja jedenfalls schonmal gut!

    Ich hätte als Schulleitung eher Angst um den Ruf, wenn sich rumspricht, dass da nix passiert, aber okay.

    Vielleicht liegt es daran, dass es einen solchen Plan nicht gibt? Das Problem ist uralt und viele Ländern versuchen sich an den verschiedenen Lösungen. Richtig gelöst bekommt man es aber nicht. Das fängt damit, dass andere Länder sie nicht zurücknehmen wollen. Dann kann man solche Lösungen wie England machen, dass man ein anderes Land bezahlt, damit es die Leute aufnimmt. Das scheitert dann aber wieder an unserer Verfassung. Wenn man keinen radikalen Plan haben will, hilft es nur langfristig die Fluchtursachen zu bekämpfen. Natürlich kann und muss man die aktuelle Situation verbessern. Aber man wird das Problem nicht komplett lösen.

    "Es gibt keinen Plan, weil geht nicht" ist einer zunehmenden Anzahl an Wählern aber offensichtlich zu wenig.

    Dass Länder nicht zurücknehmen wollen, ist schön und gut, dann darf aber umgekehrt halt auch kein Cent an Entwicklungshilfe mehr fließen. Weder direkt, noch an staatlich unterstützte Hilfsorganisationen in den betroffenen Ländern. Gleiches würde ich auf EU Ebene erwarten - so lange Mitgliedsstaaten sich nicht an einer gerechten Verteilung beteiligen wollen oder unkorrekterweise gen Deutschland durchleiten, müssten sämtliche Zahlungen in EU Töpfe vorerst zurückgehalten werden, bis das Thema gelöst ist. Deutschland agiert beim Durchsetzen seiner Interessen sehr zaghaft, schleudert aber gleichzeitig Milliarden in die Welt raus. Empfinde ich als Wähler als wenig überzeugende Politik.


    Kapa

    Solange Gesetze nicht umgesetzt werden oder umgesetzt werden können, kann ich bei den regierenden Parteien leider keine Bewältigungskompetenzen erkennen. Das ist es doch, was Wähler letztlich zu Populisten treibt (von denen man natürlich auch nicht weiß, ob sie es besser hinkriegen, aber sie haben zumindest nicht schon jahrelang das Gegenteil demonstriert).

    Es fehlt im politischen Spektrum aber genau das: eine Partei, die nicht pauschal und populistisch nach Remigration schreit, gleichzeitig aber einen umsetzbaren Plan präsentiert, wie es gelingt konsequent mit ausländischen Straftätern zu verfahren und diese tatsächlich außer Landes zu bekommen. Da kommt leider nach wie vor nix.

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