Beiträge von Maylin85

    Ein runtergefahrener Winterdienst ist auf jeden Fall etwas, was man stellenweise merkt und zu Unannehmlichkeiten führt. Von streikenden Lehrern bekommt kein Mensch was mit und es interessiert auch keinen, sofern Betreuung sichergestellt ist und der Prüfungsbetrieb nicht gestört wird.

    Aber ja, umsetzungstechnisch bei uns schwierig. Man könnte ja ein bissi kreativ werden und Prüfungen alternativ auch sprengen, indem der angestellte Teil der Lehrerschaft gebündelt für entsprechende Lärmbelästigung durch lautstarken Vortrag von Missständen im Prüfungsumfeld ausgewählter Aktionsschulen oder dergleichen sorgt, statt die Demonstration am Landtag oder sonstwo, wo es niemnden stört, durchzuführen^^

    Wenn mir jemand ungefragt seine Mitschriften nachtragen würde, wäre ich tatsächlich etwas irritiert.

    Sie tun das ja nicht einfach so, sondern ich biete das an. Als jemand, der wohl in seiner gesamten Schulzeit keine einzige Wortmeldung vorzuweisen hat, habe ich absolut Verständnis für introvertierte Schüler. Aber ich habe und hatte genauso Verständnis für meine Lehrer, die einfach SoMi 6 gesetzt und meine Noten einfach halbiert haben, statt mir hinterherzurennen und Leistung zu "suchen". Hätte mir jemand angeboten, auf schriftliche Weise meine Mitarbeit nachzuweisen, hätte ich das vermutlich auch in Anspruch genommen. Aus Lehrersicht geht es mir ja nur darum, die Mitarbeit und Leistungen irgendwie mitzukriegen - ob jemand seine Arbeitsergebnisse im Unterricht vorträgt oder ich kurz selbst drüberlese, ist mir doch egal. Erbracht wurde sie in beiden Fällen und zur Kenntnis genommen habe ich sie auf die eine oder andere Weise dann ebenfalls.

    Beim Herumgehen sieht und hört man doch wer was macht. Das bekommt man doch immer mit, wenn jemand nicht mitarbeitet. Mitarbeit bedeutet aber doch nicht, dass man sich der Lehrkraft extra sichtbar machen muss. Das ist doch deine Aufgabe herauszufinden wer was macht. Die Schüler sollen was lernen und nicht um die Aufmerksamkeit der Lehrkraft geiern müssen.

    Sehe ich eigentlich nicht so. Es liegt ja im Eigeninteresse, seine Leistung auch sichtbar zu machen - ob nun durch Teilnahme an der Besprechung oder eben Abgabe von Ergebnissen. Letzteres machen auch viele introvertiertere Schüler, oft auch schon während der Arbeitsphase. Andere wiederum stellen ihre Stundenmitschriften und Ausarbeitungen online zur Verfügung, auch das empfinde ich als zu würdigendes Engagement, von dem der ganze Kurs profitieren kann. Welchen Weg sie wählen, ist mir eigentlich egal, aber grundsätzlich ist "Mitarbeit" für meine Begriffe nichts, dem ich aktiv hinterherlaufen muss.

    Davon unbenommen nehme ich natürlich auch Leute dran, die sich notorisch nie melden, oder frage nach, wie der Stand der Dinge in einer Arbeitsphase ist usw. Aber der Schwerpunkt der Mitarbeitsbewertung liegt halt woanders und muss vom Schüler aktiv erbracht werden.

    [Davon abgesehen nervt mich sowieso, dass ich das überhaupt bewerten muss. Ich wäre fein damit, wenn Leute ihre Leistung in Prüfungen abrufen können und sich darauf dann auch die Bewertung beschränkt.]

    ...indem du es beobachtest oder erfragst? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man bei euch eine 6 erteilen darf, weil einer sich nicht von selbst gemeldet hat und die Lehrkraft nicht in der Lage ist zu erkennen, ob jemand Briefchen schreibt oder arbeitet. Man muss doch überprüfen, welche Leistungen einer erbracht hat.

    NRW:

    "Die Leistungsbewertung bezieht sich auf die im Unterricht vermittelten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Grundlage der Leistungsbewertung sind alle von der Schülerin oder dem Schüler im Beurteilungsbereich „Schriftliche Arbeiten“ und im Beurteilungsbereich „Sonstige Leistungen im Unterricht“ erbrachten Leistungen. Beide Beurteilungsbereiche werden bei der Leistungsbewertung angemessen berücksichtigt."

    Also welche Leistung hat Fritzchen erbracht, wenn er still vor sich hinarbeitet, wie bekommst du das heraus?

    Es liegt in Fritzchens Verantwortung, mir seine Leistung zugänglich zu machen. Ich renne (In Einzelarbeitsphasen, sonst sieht man es ja eh) sicher nicht rum und frage jeden, was er gerade macht. Grundsätzlich erwarte ich schon, dass in Arbeitsphasen auch am Thema gearbeitet wird - wie genau und in welcher Qualität sehe ich aber nur, wenn der Schüler es entsprechend sichtbar macht, und das ist sein Job.

    Viele stillere Schüler geben ihre Ergebnisse hin und wieder ab, das finde ich dann in Ordnung.

    Ich mache nach jeder Stunde im Schnellverfahren Noten.


    Aber was ist mit denen, die einfach da sitzen und keinen mündlichen Beitrag leisten? Denen kann man ja eigentlich keine 5 o.ä. geben. Zumal sie dann die schriftliche Übungsaufgabe bearbeiten (die, die weder einen mündlichen Beitrag leisten noch in der Stunde schriftlich/Partnerarbeit mitmachen kann man dann schon mit 5 bewerten finde ich).

    Warum kannst du denen keine 5 geben? Ich sage meinen Schülern immer, dass sie dafür verantwortlich sind, ihre Leistung für mich auch irgendwie sichtbar zu machen. Was weiß ich denn sonst, ob jemand Übungsaufgaben macht oder Briefchen schreibt? Und wer wirklich gar nichts tut, also weder mündlich mitarbeitet noch in Partnerarbeiten noch irgendwas Schriftliches tut, der bekommt auch keine 5 mehr, sondern eine 6. Anwesenheit sollte eine Selbstverständlichkeit sein und nichts, wofür man per se schonmal eine 4 bekommt.

    Siehst du, so unterschiedlich kann es sein, das war eine tolle Zeit, kleine Gruppen, endlich genug Zeit für alle Schüler und vor allem endlich wieder Kontakt zu ihnen und sie haben viel viel mehr gelernt als in Distanz (logisch bei 1/2./3. Klasse) und vor allem auch mehr als vor der Pandemie durch die bessere Gruppengröße.

    Ja, das glaube ich bei Grundschülern gerne.

    Ich hatte damals nichts unter Klasse 9, das klappte alles in Distanz ziemlich gut.

    Echt? Ich habe ehrlich gesagt kaum mehr Aufwand bei der Vorbereitung gehabt. Wir haben direkt als wir daheim waren ein Videokonferenzsystem verwendet und der Stundenplan lief einfach weiter. OK jeder hat erstmal gemacht was er wollte. Ich habe bestimmt 2 Monate discord verwendet. Danach webex und dann irgendwann Teams.

    Ich habe für jede einzelne Stunde Power Points mit Einstiegsimpulsen und Arbeitsaufträgen (die ja mündlich doch gerne mal untergehen, wenn man mit einem Ohr zuhört und ansonsten gerade zockt oder sowas^^) erstellt, damit es auch optisch "nett" und gut strukturiert ist. Das war schon zeitintensiver, als die Vorbereitung auf Präsenzstunden. Als wir noch kein erlaubtes Videokonferenzportal hatten und alles komplett in "unpersönlicher" Distanz lief, habe ich versucht, nicht nur einzelnes Material rauszuschicken, sondern das Ganze in Sequenzen mit "rotem Faden" und transparenten Zielen zu organisieren (und verständlich zu formulieren), hab viel ergänzende Hinweise zum Material getippt oder QR Codes beigefügt, über die man unterstützende Tutorials findet, und vor allem habe ich (anfangs, später dann aufgegeben 😅) versucht, zu allen Einreichungen eine kurze Rückmeldung zu schreiben. Für meine Abikurse hab ich Skripte mit "Lernanregungen" und Impulsen zur Selbsterarbeitung zu sämtlichen Kursphasenthemen geschrieben, was pro Thema auf 10-15 Seiten hinauslief und mich eine Woche lang Nachtschichten gekostet hat. Ich glaube aber, das hat sich gelohnt und die waren gut, denn seit ich sie rausgebe, schneiden meine mündlichen Kandidaten deutlich besser ab als vor der Pandemie. Insgesamt hat das alles schon viel Zeit in Anspruch genommen, hat aber auch Spaß gemacht und dabei ist schönes Material entstanden, das ich zum Teil heute noch nutzen kann 😊 Wenn ich so zurückdenke, fand ich das Arbeiten damals irgendwie sehr selbstwirksam und es war auch eine Phase mit sehr nettem Feedback.

    Ins Kippen kam es mit dem unsäglichen Wechselunterricht.

    Wenn die Betreuung die Betreuenden überproportional gefährdet, kann der Betreuungsvertrag wohl nur untergeordnete Relevanz haben. Dir Erwartungshaltung, dass insbesondere Erzieher sich bitteschön halt damit arrangieren sollen und die Interessen von Eltern und Arbeitgebern höher zu gewichten sind, als ihre gesundheitlichen Interessen, fand ich damals absolut daneben. Eine Freundin hat damals eine KiTa geleitet und genau das zum Anlass für die berufliche Umorientierung genommen. Ich denke, das nicht wenige Betroffene sich da ziemlich verarscht und wenig gewertschätzt vorkamen.

    Und doch, natürlich gibt es in meinem Freundeskreis auch Leute mit Kindern. Sogar die Mehrheit.

    Man muss als Eltern aber doch damit rechnen, dass man sich in einer Krise selbstverständlich (!) selbst (!!) um seine Kinder zu kümmern hat. Dass das nicht jeder toll findet, verstehe ich. Auch, dass es ggf. anstrengend ist. Dennoch ist es eine Selbstverständlichkeit.

    Ansonsten ist Erleben ja immer subjektiv und man kann sowieso nicht pauschal sagen, wie eine Zeit "war". Je nach Branche hat man die Zeit sicher so oder so wahrgenommen. In meinem Freundeskreis sind fast alle ins Homeoffice versetzt worden und erzählen positiv von der Anfangszeit der Pandemie. Für mich fühlten sich die ersten Wochen vor den Osterferien 2020 tatsächlich auch ein bisschen nach Urlaub an - Arbeiten im eigenen Biorhythmus und ohne frühes Aufstehen, mega Wetter, man konnte seine Sozialkontakte prima spazierenderweise draußen pflegen, leere Straßen, es war generell irgendwie "ruhig"... fand das sehr nett eigentlich 😊 Das änderte sich über die Zeit dann natürlich und wurde alles zu lange, aber die Anfangswochen und Monate habe ich als ziemlich angenehm in Erinnerung.

    Dass einige Kollegen sich einen schlanken Fuß gemacht haben, finde ich allerdings auch nicht okay und den Ärger kann ich nachvollziehen. Den Schuh brauche ich mir aber nicht anziehen, denn ich habe in der Zeit definitiv Überstunden gemacht.

    Ja gut, aber so empathielos das jetzt möglicherweise klingt: dein Kind, dein Problem. Dass man damals versucht hat, aus der Überforderung von Eltern mit ihrem eigenen Nachwuchs ein gesamtgesellschaftliches Thema zu machen, fand ich bereits damals massiv befremdlich.

    Ich habe 2020 auch als eher "angenehm" in Erinnerung. Arbeitsreich, ja, absolut. Ich habe sehr oft bis spät in der Nacht Materialien auf Selbstlernformat umgestrickt und Einreichungen korrigiert usw., ab Sommer hieß Distanzunterricht dann Videokonferenz nach Stundenplan und bedeutete gerade anfangs auch viel Vorbereitungsaufwand. Aber gleichzeitig war diese Lebensphase auch sehr entschleunigt und man hatte ausreichend Zeit und Muße, mal runterzukommen und sich auf sich selbst zu besinnen. Überhaupt habe ich sämtliche "Homeoffice-Phasen" absolut positiv in Erinnerung.

    2021, mit Wechselunterricht usw., wurde dann eher ätzend.

    Das negiert ja auch nicht, dass alles, was auf medizinischer Ebene passierte, dramatisch war.

    Für Zeiteinsparungen bei Korrekturen würde ich tatsächlich auch Geld zahlen. Das ist qualitativ wie quantitativ gewonnen Lebenszeit :)

    Ich träume ja von einer "dienstlichen KI", auf die auch die Schüler Zugriff haben und wo sie beispielsweise direkt fragen können, was genau an Satz XY falsch ist, sich die passenden Grammatikregeln aufzeigen lassen können, bei Bedarf direkt noch Übungsaufgaben dazu erstellt bekommen.. das hätte meines Erachtens bei sinnvoller Nutzung schon durchaus viel Potential, um mit der KI konstruktiv, individuell und selbstgesteuert an Schwächen zu arbeiten. Wenn mich das phasenweise (!) zum Lernbegleiter macht, sehe ich da auch nichts Negatives dran.

    Ich lese das auch so. Jedenfalls im verlinkten Pressebericht des Gerichtes ist es so vermerkt.

    Wurde im Radio vor ein paar Tagen auch so von einem Juristen erklärt. Nicht das Ausweisen an sich ist rechtswidrig, sondern dass es hier nur explizit bei Aussetzen der Rechtschreibwertung geschehen ist. Würde man alle Nachteilsausgleiche gleichermaßen ausweisen, wäre es okay.

    Ist halt "nur" die Frage, ob man es generell möchte oder halt nicht möchte. Da kann man ja durchaus unterschiedlicher Auffassung sein.

    Nein. Es ist ein Schutz vor einem ganz erheblichen Nachteil im Falle von Legasthenie - so sieht es der Verordnungs- bzw. Gesetzgeber. Und so sehen es mittelbar auch die Gerichte.

    Meinetwegen. Sollte dann aber trotzdem aufs Zeugnis. Ich lese das Urteil so, dass das auch problemlos ginge, wenn eben konsequent alle Nachteilsgewährungen dort ausgewiesen würden. Was ich wie gesagt sinnvoll fände.

    Mir ging es nur darum, dass die Aussetzung der Rechtschreibbewertung faktisch doch größere Konsequenzen haben kann als das, was sich im Rahmen von nur 4 Punkten eines EWH bewegt (so las ich dein Posting - dass es im Endeffekt ja sowieso nur sehr geringe Auswirkungen hat, da ja nur 4 Punkte auf Sprachrichtigkeit entfallen). In dem Punkt stimme ich zu; die 4 Punkte ändern ja ggf. nichtmal was an der Note, wenn jemand am oberen Spektrum einer Note punktet. Der Schutz vor Abwertung ist aber halt schon ein deutlicher Vorteil.

    edit: ah sorry, ich glaube, ich hab dein Posting falsch gesehen. Brauch besser erstmal nen Kaffee..

Werbung