Grundlegend wollte ich nur mal klar stellen, dass Sonderpädagogen keine Allzweckwaffe in Sachen Inklusion sind. Es liest sich hier leider oft so, als wären die Sonderpädagogen in der Klasse zu faul um ihren Job richtig zu machen. Nö, aber wir haben oft schlichtweg nicht viel mehr Ahnung als die Regelschulkollegen. Insbesondere dann, wenn die Regelschulkollegen ihren Job schon viel länger machen als man selber.
Was die Zeit angeht: ist ein Lehrer nur wenige Stunden an einer Schule, oder muss er seine volle Stelle auf mehrere Schulen verteilen? Wieviel Zeit geht da alleine für´s Fahren drauf? Für Absprachen etc. Die meisten hier werden doch das Inklusionstagebuch von Rotherstein gelesen haben ![]()
Mikael: Die Arroganz die du mir zu unterstellen versuchst, weise ich hier ganz entschieden zurück! Bist du nicht derjenige mit der Signatur "Experte für das Lehren und Lernen"? Echt in allen Fächer? Respekt! Ich finde es vollkommen legitim zu sagen, dass ich von bestimmten Bereichen noch keine Ahnung habe. Klar kann ich mich in die anderen Schwerpunkte einarbeiten und mein Möglichstes tun, um die betroffenen Kinder bestmöglich zu fördern und zu unterstützen. Aber hier wird mir doch auch niemand widersprechen, wenn ich behaupte, dass ein studierter Mathelehrer aller Wahrscheinlichkeit nach einen besseren Matheunterricht macht, als derjenige der Mathe fachfremd unterrichtet... (Ja, es gibt bestimmt Ausnahmen)
Inklusion funktioniert nur gemeinsam. Das bedeutet, sich alle Aufgaben im Unterricht zu teilen. Das bedeutet aber auch, dass alle Beteiligten ihre Grenzen kennen und diese auch klar kommunizieren. Ich will es mir nicht einfach machen, die Füße hochlegen und sagen "Hab ich keine Ahnung von, mach ich nicht!", darum geht es nicht. Sicherlich werde ich mich in andere Förderschwerpunkte einarbeiten, alleine um die Grenzbereiche abzudecken. Das bedeutet aber nicht, dass die SuS bei einem entsprechend ausgebildeten Kollegen nicht deutlich besser gefördert werden würden.
Das war eigentlich alles, was ich gesagt haben wollte. Es ging mir nie darum, die Arbeit des Sonderpädagogen auf den Regelschulkollegen abzuwälzen!
Wenn ich die Zeit hätte, die der Sonderpädagoge an unserer Schule hat, wäre ich natürlich durchaus in der Lage, die Förderkinder zu betreuen. Dann würde ich auch in der Pause rausgehen und auf die ES-Kinder gucken (das muss die Schulleitung mir nicht sagen!!!), ich würde für die LB-Kinder individuelle Lernpläne erstellen und versuchen, ihnen jeweils mehrer Zugänge (visuell, haptisch...) zu dem Thema zu ermöglichen. Ich würde analysieren, testen, diagnostizieren, mich informieren und hätte ganz, ganz viel Raum und Zeit für die einzelnen Kinder... habe ich aber nicht. Und ich finde, dass ich eigentlich von einem Sonderpädagogen zumindest verlangen kann, dass er diese Zeit, die er gewinnt, weil er nicht so viele andere Dinge machen muss, den GU-Kindern schenkt. Ist das nicht richtig???
Doch, genau so sollte es sein. Völlig unabhängig von den Förderschwerpunkten. Warum "dein" Sonderpädagoge das nicht macht kann ich dir leider nicht beantworten. Plant ihr gemeinsam? Ist dem Kollegen ganz klar was du erwartest?