Beiträge von dzeneriffa

    Was hast du davon, wenn die Schüler nicht zum Arzt dürfen? Solange das nicht Überhand nimmt, würde ich in dem Fall keine Szene machen. Wenn aber einzelne Schüler oft und scheinbar gezielt bestimmte Unterrichtsstunden verpassen, dann würde ich einschreiten und den Eltern mitteilen, dass sie die Arzttermine ihres Kindes bitte auf einen anderen Wochentag legen sollen. "Das arme Kind verpasst ja immer wieder im selben Fach Unterrichtsstunden, das wirkt sich nicht positiv auf die Noten aus."
    Das Problem hatten wir eine Zeit lang mit Kieferorthopäden. Nach einem Anruf bei der Kassenärztlichen Vereinigung (oder so was ähnlichem) hatten die Schüler plötzlich Termine außerhalb der Unterrichtszeiten. Geht also.


    In NRW müssen wir fehlende SuS drei (?) Tage vor und nach den Ferien immer dem Schulamt melden. Können die Eltern keine ärztlichen Atteste vorweisen, erhalten sie hier Bußgelder.


    Rechtzeitig scheint mir ein typischer Juristenausdruck für "solange keiner meckert" zu sein.


    Ich stimme aber zu, dass es sinnvoll ist für sein Fach zu brennen und sich gut darin auszukennen.
    Das ist bei mir eben ehr der Bereich Kunst und Musik.
    Daher wird meine Wahl wohl auf diese Fächer fallen.

    Es kann dir in der Inklusion passieren, dass du mit keinem der beiden Fächer etwas zu tun haben wirst. Es kann sein, dass alle deine Stunden auf die Kernfächer aufgeteilt werden. Von meinen 28 Stunden habe ich zuletzt 2 in Bio und 2 in Kunst verbracht, weil ich es (fachfremd) in meiner Klasse unterrichtet habe. Alle anderen Stunden wurden auf mehrere Klassen in Mathe, Deutsch und Englisch aufgesplittert.

    Ich kann mich Trapper im Grundsatz nur anschließen. Aus meiner Praxis heraus kann ich noch folgende Gedanken beisteuern:
    Würde ich nochmal studieren, würde ich Deutsch als Hauptfach und mathematische Grundbildung wählen. Auch wenn mir Mathe sicherlich riesig Arbeit machen würde. Im Alltag muss ich in Mathe aber so viel fördern und unterstützen, das kann ich mir in der benötigten Tiefe garnicht fachfremd aneignen. Aber gerade Mathe ist so zentral in der Schule und auch später im Berufsleben, da sollte man schon Ahnung haben. Für meinen Arbeitsalltag würde mir da ein fundiertes Grundwissen riesig helfen.
    Du bist bereits Schauspielerin. Daher hast du ja eine super Qualifikation, mit der du bei Bewerbungen punkten kannst. Ich würde überlegen, ob mir ästhetische Erziehung im Alltag etwas bringt, oder ich nicht schon genügend Grundlagen habe. Unterrichten dürfen wirst du es allemal, wir machen eh alles außer Religion ;) .


    Bei weiteren Fragen kannst du dich gerne melden!

    Moin,
    also um das "wahnsinnig viel" mal grob abzustecken, würde ich sagen, daß dafür dann eine 1:1 Betreuung her muß. Es braucht also jedes Inklusionskind einen eigenen Förderschullehrer in wirklich jeder Stunde. Das wäre zumindest meine ganz grobe Einschätzung. Krankheitsreserven sind da natürlich noch nicht drin und über die Umgestaltung der Schulgebäude und etwaigen Technikeinsatz haben wir auch noch gar nicht geredet. Da Du jetzt von Klassenstärken von 8 Schülern redest, würden sich folglich die Personalkosten verachtfachen.

    Klassenfrequenzhöchstwerte in NRW an Förderschulen: Lernen 19 (ich habe an 6 verschiedenen Förderschulen noch keine Klasse mit weniger als 21 SuS gesehen), Emotionale und Soziale Entwicklung 17 (mag sich jemand Unterrichtsstunden mit 17 emotional/sozial gestörte SuS in einer Klasse vorstellen? Die sind wohlgemerkt so auffällig, dass keine Regelschule sie nehmen würde!) Sprache 17. Für diese drei Förderschwerpunkte gilt die Stellenzuweisung aus dem Stellenbudget 1:9,92. Die Doppelbesetzung, von der hier immer so geschwärmt wird, existiert in der Realität kaum. Ich weiß auch nicht, wo die Regelschulkollegen da immer "mal hospitiert" haben wollen... Der Vollständigkeit halber: Klassen mit geistig behinderten, blinden, gehörlosen oder körperlich behinderten SuS dürfen eine Klassenstärke von 13 erreichen, Schwerhörige und Sehbehinderte immerhin 14.


    Die Traumbedingungen, von denen gerne geschwärmt wird, die gibt es an dem meisten Förderschulen eben nicht. Es sei denn, man hat eine starke Elternlobby oder andere Interessenvertretungen (z.B. den LVR) im Hintergrund. Den haben aber weder die lernbehinderten, noch die verhaltensauffälligen SuS. Die kommen nämlich von den alten "Sonderschulen", die einen schlechten Ruf hatten, auf die man sein Kind nie schicken wollte. Da kamen nämlich nur die "Assis" hin. Entsprechend wurde sich auch um diese Schulen gekümmert. Davon sitzen aber zahlenmäßig die meisten SuS in inklusiven Settings.


    Was mich richtig ankotzt ist aber, dass in unserer Region Gymnasien teilweise für die Aufnahme eines I-Schülers eine ganze Stelle erhalten "um die Inklusion anzukurbeln". :tot:



    vollkommen OT: es hat schon was Perverses, dass mir unter einem Inklusionsthread Werbung für den PraenaTest gezeigt wird!

    Leicht OT aber angebracht:


    Sonderpädagogen werden in NRW gerade wie Goldstaub gehandelt. Wir können uns die Stellen hier geradezu aussuchen. Da ist auch die Examensnote sch* egal. Unsere Ausschreibungen sind zuletzt allesamt leer gelaufen, die der Nachbarschule ebenso.
    Schick sie ins Rheinland! ;)

    Der wichtige Teil ist ja "Wenn die Bedingungen stimmen", das kann man auch bei einer kleinen Stichprobengröße schon ermitteln. Meines Erachtens ist das auch der richtige Ansatz: Statt ewig Energie zu verschwenden und die Uhr zurückdrehen zu wollen und zu hoffen, die Inklusion wird wieder abgeschafft, sollte man lieber aktiv werden, dass die Bedingungen der Inklusion besser werden.

    Ohne die Studie gelesen zu haben...
    Ich bin da im Grunde bei dir, wir müssen schauen, dass wir die Bedingungen verbessern. Denn für einen Teil der Kinder mit Förderbedarf ist Inklusion besser/ertragreicher, als die Beschulung an der Förderschule. Unter den aktuellen Bedingungen aber, da war ich vor meiner Elternzeit als einzige Sonderpädagogin für etwa 60 Förderschüler in den Klassen 5-10 zuständig. Die aktuellen Bedingungen sind aber so katastrophal, dass ich einigen SuS dringend geraten habe, wieder zurück zur Förderschule zu gehen. Meine Stelle konnte nur mit halber Stundenzahl neu besetzt werden. Bei dieser Versorgung stehen für jedes Kind 10 Minuten pro Woche zur Verfügung :autsch: :autsch: :autsch:
    Lange Rede, kurzer Sinn: vorwärts schauen, unbedingt! Aber dabei dürfen wir nicht die Kinder und Kollegen vergessen, die das Elend gerade ausbaden müssen. Für die müssen wir laut sein und uns Gehör verschaffen, dass es so definitiv nicht laufen kann!

    Liebe Zauberwürfel,


    ich schicke erst einmal viel Kraft und Ausdauer in deine Richtung. Ich fürchte, die wirst du brauchen. :geschenk: :rose:


    Alles was du bisher getan hast, war so vollkommen richtig! Ich kann aus Sicht der Lehrerin für E-Schüler nur bekräftigen, bestätigen und im Grunde wiederholen, was dir von anderen hier schon vorgeschlagen wurde:


    - Macht den Eltern Druck. Lass ihn jeden Tag abholen, wenn nötig. Dass ein Kind dann rumrennt und ruft "ich werd abgeholt, ich werd abgeholt" ist allerdings doof. Falls möglich, gib ihm Aufgaben mit, dass er nicht mehr nach Luft schnappen kann. Die kontrollierst du direkt am nächsten Morgen, sind die nicht da, entsprechende Reaktion deinerseits. Falls er dann wieder ausflippt, abholen lassen und die Leier von vorne anfangen. Das erhöht den Druck auf die Eltern enorm und auch das Kind sieht, das hilft mir nicht weiter, arbeiten muss ich trotzdem.
    - Sollte das Ausrasten ungeahnte Ausmaße annehmen (tatsächliche Selbst-/Fremdgefährdung): Rettungsdienst rufen! Die holen das Kind und bringen es zur Psychiatrie. Das hat meist einen größeren Effekt, als wenn die Polizei kommt und thematisiert den Aspekt der Krankheit eher, als das Versagen in der Erziehung. Das ist bei einigen Eltern effektiver. (Die Androhung, den Rettungswagen zu rufen, hat bei Eltern, die ihr Kind nicht abholen konnten/wollten, schon Wunder bewirkt ;) )
    - In NRW hat die Schulleitung die Möglichkeit, die Schulfähigkeit überprüfen zu lassen. Das gibt es in Niedersachsen sicherlich auch. Ich habe schon erlebt, dass ein Kind für medizinisch nicht beschulbar erklärt wurde.


    Ich habe nicht präsent, wie deine Schulleitung agiert. Beziehe sie immer mit ein, bei allen Erziehungsmaßnahmen informieren, am besten schriftlich. Es bleibt dir ansonsten noch die Möglichkeit, zu remonstrieren. Du kannst Unterricht mit diesem Schüler nicht für deine Klasse garantieren, teilweise nicht einmal die Sicherheit deiner Klasse. Sollte deine SL nicht aktiv werden, schriftlich remonstrieren, das muss nach oben weitergeleitet werden und erhöht den Druck auf die SL. Die wird nämlich dann gefragt, was sie bisher getan hat. Positiver Nebeneffekt: Sollte (Gott behüte) ein Schüler doch einmal verletzt werden, bist du rechtlich auf der sicheren Seite, wenn du deiner SL schriftlich mitgeteilt hast, dass du die Sicherheit deiner Klasse nicht gewährleisten kannst.

    Ich habs mir mal angeschaut. Das ist ein Masterstudiengang. Wo hast du denn mitbekommen, dass man damit beide Lehrämter erwerben kann? Auf deren Seite steht jedenfalls nichts dazu. Ist es denn möglich nach einem Grundschulbachelor auf Sonderpädagogik zu wechseln? Das würde das Ganze interessant machen.

    Meine Nachbarin hat das studiert und meinte immer, sie hätte am Ende beide Abschlüsse.
    Wenn ich mir das hier anschaue, dann stimmt das auch :
    [Blockierte Grafik: https://www.uni-siegen.de/zlb/studium/bama/images/gs-intfp.png]
    Du machst zuerst deinen Master für die Grundschule und kannst/musst danach nur noch 60 LP für das zweite Lehramt anhängen. Du kannst aber auch nach dem ersten Master aufhören und als Regelschullehrer an die Grundschule. Damit würdest du dir die Option Sonderpädagogik offen halten.
    Wenn ich das richtig interpretiere, hättest du dann mit dem zweite Master wiederum die Möglichkeit als regulärer Sonderpädagoge in allen inklusive Systemen zu arbeiten und wärest darin nicht auf die Grundschulen beschränkt.

    Eigentlich ist die Grundschule mein Ziel fürs Lehramt, weil ich hier gute Erfahrungen gemacht habe. Könnte man aber theoretisch als Förderlehrer arbeiten? Gibt es dafür Weiterbildungen/Umschulungen etc.?

    Von welchem Bundesland sprechen wir denn? Es gibt, meines Wissens nach BL, in denen es auch die sogenannten Förderlehrer gibt. Das ist dann nochmal etwas anderes, als die Sonderpädagogen.
    Für NRW kann ich dir sagen: Sonderpädagogen (hier auch umgangssprachlich schon mal Förderlehrer genannt) schließen ein eigenständiges Studium ab, machen danach ihr Ref und sind dann grundständige Lehrämter. Wir werden (verbeamtet) mit A13 besoldet, was die meisten Schulleitungen an den Grundschulen leider nicht erhalten. Fair ist das mit Sicherheit nicht, aber Realität. Mit dem LA Sonderpädagogik kannst du an JEDER Schulform arbeiten. Es muss dort nur Bedarf für einen Sonderpädagogen geben. Und den hat aktuell (fast) jede Schule. Das kann aber wieder ganz anders aussehen, wenn du in ein paar Jahren mit allem durch bist.
    An der Uni Siegen gibt es auch einen Studiengang, bei dem man integrierte Förderpädagogik studiert. Angeblich erwirbt man damit beide Lehrämter, da müsstest du dich aber nochmal ganz genau schlau machen!

    Hallo Herme,


    eventuell erweiterst du deinen Blick noch um die Sonderpädagogik? Ich arbeite "in der Inklusion" und unterrichte kaum alleine, zuletzt bei voller Stelle nur 4 Stunden. In den restlichen Stunden war ich als Differenzierungskraft mit im Unterricht. Dabei hat es sich angeboten, das gesamte Drumherum mit abzudecken. Der Schwerpunkt ist in meinem Fall ein wenig vom reinen Unterrichten weg verschoben. Nichtsdestotrotz bin ich Lehrerin und unterrichte auch gerne :)
    Während meinem Referat an der Förderschule für Erziehungshilfe habe ich noch viel mehr "drumherum" gemacht, als jetzt. Mit unserem Klientel musste Unterricht erst wieder geübt werden und das soziale Miteinander stand ganz oben auf der Tagesordnung.

    Wenn es nicht direkt eine schriftliche Lektüre sein muss, dann kannst du auch "Heute bin ich" von Mies van Hout nutzen. Ein Bilderbuch in dem jeweils auf einer Seite ein Fisch mit Kreide gemalt wurde und auf der gegenüberliegenden Seite die entsprechende Emotion steht. Es gibt das auch als Post/Kunstkarten. Eventuell kann man da etwas zum kreativen Schreiben mit machen. Für den Entwicklungsaspekt Emotionen erkennen kann man das wunderbar nutzen, eventuell Wortfelder anlegen passende Beschreibungen zuordnen lassen etc.
    Ich habe das Buch bisher nur im Kunstunterricht genutzt.

    In NRW werden Förderschüler mit den Schwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung, sowie Sprache budgetiert. Man bekommt also einen Grundstundensatz für die Aufnahme der Schüler, ob man nun einen oder 150 von ihnen hat, macht keinen Unterschied bei den Stunden/ Stellen für Sonderpädagogen.


    In ganz NRW herrscht eklatanter Mangel an Sonderpädagogen, etliche Ausschreibungen laufen leer. Dass die Förderschulen jetzt doch erhalten bleiben (was ich im Grundsatz befürworte!) hilft den inklusive Systemen noch weniger.


    Aber vielleicht hat ja der ein oder andere Kollege Interesse am Feld der Sonderpädagogik und bietet der SL an, VOBASOF zu machen? Ich freue mich über jeden neuen Kollegen!

    Ohne dass ich jetzt mit der APO argumentieren kann, weiß ich, dass man aus pädagogischen Gründen Schüler auch ohne HA 9 in die 10. Klasse versetzen kann.
    Die Regelungen müssten doch für die Sekundarschule dieselben sein, denn das ist ja eine Gesamtschule, nur ohne Sek II.

    @Jule13 wenn ich das hier (APO SI) lese, dann verstehe ich das so, dass die Versetzung dann eben nicht möglich ist:


    § 22
    Allgemeine Versetzungsanforderungen
    (1) Eine Schülerin oder ein Schüler wird versetzt, wenn

    • die Leistungen in allen Fächern und Lernbereichen ausreichend oder besser sind oder
    • nicht ausreichende Leistungen gemäß §§ 25 bis 29 ausgeglichen werden können oder unberücksichtigt bleiben.

    (2) Die Entscheidung der Versetzungskonferenz beruht auf den Leis-tungen der Schülerin oder des Schülers im zweiten Schulhalbjahr.Die Gesamtentwicklung während des ganzen Schuljahres und dieZeugnisnote im ersten Schulhalbjahr sind zu berücksichtigen.
    (3) Eine Schülerin oder ein Schüler kann auch dann versetzt werden,wenn die Versetzungsanforderungen aus besonderen Gründen nichterfüllt werden konnten, jedoch erwartet werden kann, dass auf Grundder Leistungsfähigkeit, der Gesamtentwicklung und der Förderungsmöglichkeiten der Schule in der nachfolgenden Klasse eine erfolgreiche Mitarbeit möglich ist. Eine Versetzung nach Satz 1 ist ausgeschlossen, wenn damit die Vergabe eines Abschlusses oder einer Berechtigung verbunden ist.


    Wobei wir ja alle wissen, dass in Schule nicht immer alles rechtskonform abläuft. Ob beabsichtigt oder nicht, sei mal dahin gestellt. Das geht immer solange gut, wie sich niemand darüber beschwert...


    Warum wird sie denn genau nicht fertig? Denkt sie zu lange nach, schreibt sie zu langsam ...?

    Das halte ich für die zentrale Frage.
    Was sagt denn das Kind dazu? Fühlt sie sich unter Druck gesetzt? Bummelt sie? Liest sie langsam? Ist sie überehrgeizig? Schreibt sie besonders ordentlich und deshalb langsamer?


    Bei einer meiner Schülerinnen hat sich das Schreibtempo deutlich steigern lassen, als ich sie gebeten habe mit dem Kuli statt dem Füller zu schreiben. Vorher hat sie Buchstaben gemalt, jetzt geht es deutlich schneller...


    Eventuell hilft es, wenn du ihr Zeitangaben an die Aufgaben schreibst: Aufgabe 1 sollte nach 10 Minuten fertig sein. Eventuell kann man das im Unterricht einbauen, indem man immer eine Uhr mitlaufen lässt. "Für diese Aufgabe habt ihr 10 Minuten Zeit, los gehts!" Eventuell hat sie ein schlechtes Gespür für Zeit?

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