Beiträge von Hamilkar

    Hallo Leute!


    Letztens hatte ich auf einer Französisch-Fortbildung eine Kollegin getroffen, die von ihrem LK die Literatur meist vor deren unterrichtlicher Behandlung in den Ferien lesen lässt. Es gehen also (im Idealfall) alle Schüler mit entsprechenden Kenntnissen an die Arbeit mit der neuen Lektüre.
    Das hatte mich anfangs gewundert, aber nagut, das kann man natürlich machen, warum auch nicht? Es ist nicht das erste Mal, dass ich sowas höre, aber die meisten meiner Fachkollegen in meiner Schule machen das nicht.


    Also, als Vorteile sehe ich:
    1. Die Schüler bekommen auf diese Weise vielleicht einen "natürlicheren" Umgang zu fremdsprachlicher Lit.
    2. Die Schüler kennen schon die Handlung, und deshalb kann man im Unterricht mehr in die Details gehen, auf Kleinigkeiten eingehen, die die eine oder andere Wendung schon andeuten. Vieles sieht man ja oft erst beim zweiten Lesen.
    3. Man schafft mehr Texte, kann auch noch mehr andere Sachen als nur die Pflichttexte machen.


    Als mögliche Nachteile sehe ich:
    1. Die Schüler wollen auch Ferien haben. Man ist nicht an der Uni...
    2. Auf kreative Aufgaben, die darauf aufbauen, dass man eben noch nicht die Fortsetzung kennt, muss man dann verzichten(?)
    3. Selbst im LK sind ja dann doch nicht alle derart Feuer und Flamme, dass sie das auch wirklich machen. (Aber diejenigen, die die Lit nicht lesen, würden sich wohl anderweitig über den Inhalt informieren.)
    4. Die Texte sind nicht mehr spannend, weil das Ende schon feststeht. Nur noch die Cracks beschäftigen sich gern ein zweites Mal damit.



    Mich würde neben eurer "allgemeinen" Meinung dazu besonders interessieren, wie ihr dann den Unterricht anlegt. Was macht ihr für (kreative) Sachen, bei denen es nicht stört oder sogar gut ist, dass die Schüler schon die Fortsetzung und das Ende kennen? Ich hoffe, man kann allgemein darauf antworten.


    Vielen Dank im Voraus für eure Beiträge.


    Hamilkar

    Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    Der Sinn dieses Threads ist wahrscheinlich vergleichbar mit einem Thread in einem Forum. Wenn man die Aussagen eines anderen User abwerten will, greift man gerne aufs Aufspüren von Rechtschreibfehlern zurück.


    kl. gr. Frosch


    Also, ich hatte mich bisher jeweils im speziellen Fall nicht dazu geäußert, kleiner grüner Frosch, weil ich keine erwachsenen Menschen korrigiere; bin nicht 24h am Tag Lehrer...
    Aber was du dort sagst, stimmt so nicht, da bin ich ganz anderer Meinung.


    Schon so manches Mal hatte ich mich auch gefragt, ob manche denn gar kein Deutsch können. Sicher, wem passiert nicht mal ein Fehler, ganz zu schweigen von Tippfehlern... Und man sieht bei manchen Fehlern sofort, dass das Tipp/Flüchtigkeitsfehler sind.


    Aber es ist doch schon - na, sagen wir mal - drollig, wenn eine Diskussionsteilnehmerin ein und denselben Fehler mehrmals macht, und zwar einen Fehler, der zumindest Lehrern nicht passieren sollte, und -darauf angesprochen- sagt, sie habe beim Posten immer ihr Baby auf dem Schoß. Vielleicht sollte sie mal sich die Fehler angucken und daraus lernen... Zudem war sie in jenem Fall ignorant, weil man ja aus Fehlern lernen und eben nicht gleichgültig bleiben sollte.
    Ein Lehrer an unserer Schule sagt manchmal zu seinen Schülern: "Es ist nicht schlimm, wenn ihr dumm seid, aber es ist schlimm, wenn ihr es bleibt." Soo drastisch sage ich es meinen Schülern nicht; und hier im Forum würde ich das zu überhaupt niemandem sagen, aber insgeheim bin ich manchmal ganz froh, wenn hin und wieder mal jemand sagt, dass es so wohl nicht unbedingt bleiben sollte.
    Und da meist von besagten Forumsteilnehmern keine Bereitschaft zur Besserung zu bestehen scheint, hoffe ich, dass sie durch das Unterrichten vielleicht doch nochmal irgendwann merken, wie es richtig heißt... Nennt man das nicht "Lernen durch Lehren"? ;)


    Und was den Thread allgemein angeht: Ich verstehe das so, dass Mikael uns was erzählen und unsere Antworten abklopfen wollte. Wen das nicht interessiert, kann ja stattdessen beim Thread "Wortkette" mitmachen.... ;)
    Ich finde das nicht so schlimm, und lästig ebenfalls nicht.


    Hamilkar

    also, ich komme nicht auf vier Fehler, sondern auf weniger.


    Bin zwar kein Deutschlehrer, aber ich dachte, Deutsch kann jeder (genau wie PoWi)... :P


    Dass sie nach einem Doppelpunkt fälschlicherweise klein geschrieben hat, kann ich erklären: Sie als CDU-Mitglied und Adenauer-Nachfolgerin muss eine Bindung zu Frankreich und der französischen Sprache haben - und da schreibt man ja nach einem Doppelpunkt klein. So gesehen ist das gar kein echter Fehler, sondern eine äußerst sympathische Unrichtigkeit... ;)


    Was mir aber auffiel: Sie schreibt, dass sie nicht an Wunder glaube.
    Das fand ich doch schon komisch:
    Sie als Pfarrerstochter und als eine derjenigen, die das CHRISTLICHE Profil der Partei schärfen wollen, sollte doch an Wunder glauben? Ich meine, ich selbst bin ja auch für eine strikte Trennung von Politik und Religion, auf jeden Fall! Aber irgendwie fand ich diese Aussage doch überraschend.
    Zumal man Wunder ja nicht auf den religiösen Bereich beschränken muss: Auch in weltlichen Zusammenhängen sprechen viele von Wundern.


    Vielleicht war diese Anzeige für die taz entworfen... ;)
    (Nein, ich weiß, ich habe sie in einer anderen Zeitung gelesen.)


    @ unter uns: Naja, Bildung ist halt ein ganz großes Thema, auch wenn ich dir trotzdem auch Recht gebe. Übrigens: Kann mir einer von euch beiden (Mikael; unter uns) oder sonst ein Experte mal erklären: Wie kommt es, dass die Studentenzahlen so in die Höhe geschnellt sind, und das trotz Studiengebühren etc? Hat da einer eine gute Vermutung? Ein Argument der Studiengebühren-Kritiker war ja, dass es dann immer weniger Studis geben würde.


    Hamlikar

    Hi,


    das Thema gehört nicht in Off-Topic; ist ja eine ganz normale unterrichtsmethodische Frage.


    Also, zumindest klassischerweise arbeitet man da mit Höraufträgen:


    Die Schüler sollen in einer Tabelle ihre Beobachtungen eintragen, die sie beim Präsentieren der Ergebnisse gemacht haben.


    Je nach zur Verfügung stehender Zeit sowie Intelligenz der Klasse kannst du da unterschiedlich vorgehen:


    1. Du erstellst eine Tabelle und legst damit ja schon die Beobachtungskriterien fest. Diese Tabelle verteilst du dann auf Papier, und jeder Schüler hat sie.
    Die Tabelle sieht dann so aus, dass auf der horizontalen Achse, also pro Spalte, die Kriterien stehen. Auf der vertikalen Achse, also pro Zeile, werden dann von den Schülern die Gruppen eingetragen, die vortragen.
    Tja, dann wird also das erste Ergebnis vorgetragen, danach bekommen die Schüler kurz Zeit, die Tabelle auszufüllen, und dann kommt die nächste Präsentation. Nach zwei oder drei Präss gibt es genug Stoff, über die Ergebnisse zu reden, zu vergleichen, etc.
    Ganz am Ende könnte dann nochmal sowas kommen wie "Begründe, welche Präs die beste war, und warum", "Was hast du bei diesen Präss neu gelernt, was du in deinem eigenen Text nicht gehabt hast" oder sowas.


    So habe ich das auch immer im Ref gemacht. Und im Prinzip auch heute, aber jetzt müssen die Schüler immer selbst eine Tabelle ins Heft zeichnen, das ist sonst zu hoher Papierverbrauch.


    Ein Vorteil dabei ist auch, dass wenn du am Ende doch mehr Zeit hast als gedacht, dann können halt mehr Gruppen präsentieren. Es kann kein "Zeitloch" entstehen, für das du dir im Vorhinein eine didaktische Reserve überlegen musst.


    2. Total fahren die Ausbilder natürlich dadrauf ab, wenn die Schüler die Kriterien selbst vorher festgelegt haben! Nachteil: Das kann lange dauern, und wenn die Schüler nur eher unbrauchbare Kriterien bringen - was tun? Die Zeit läuft und läuft und die Diskussion über die Kriterien bringt auch nichts und schlimmstenfalls gibst du die Kriterien dann doch selbst. Das wäre doof.


    Dein Vorgehen - wofür auch immer du dich dabei entscheidest, kann so oder so schlecht oder gut sein. Es kommt auf die Begründung an: Wenn du meinen zweiten Vorschlag nimmst, musst du als Begründung sagen, dass die Schüler lernen sollen, auf der Metaebene zu denken (laber......sülz.....); das wäre aber bei deiner Klasse evtl. schon deshalb zuviel verlangt, weil es ja nur eine 7. Klasse ist.


    Achja, und bitte keine neue Methode im UB! Die Schüler müssen sowas mindestens schon einmal vorher gemacht haben.


    Hamilkar

    Hi,


    also ich nochmal.


    Ich sage den Schülern immer, dass eine Note 2 gegeben wird, wenn alles gut ist und keine Wünsche mehr offen bleiben. Eine Note 1 wird vergeben, wenn die Leistung deutlich über das hinausgeht, was ich erwarte, also wenn ich sozusagen ganz platt und beeindruckt bin.


    Eine 3 ist eben zwischen 2 und 4. Selbst wenn man da keine allgemeinen Kriterien hat, kann man den Schülern sagen, dass man selbst das vergleicht und so, und dann sind einem eben ein paar Unterschiede zwischen den Arbeiten eingefallen.


    Du kannst die Schüler auch selbst Notenvorschläge äußern lassen. Wenn das mündlich besprochen wird, kommt es sogar mal vor, dass der Eine oder Andere ein interessantes gutes/schlechtes Detail entdeckt, das dir noch gar nicht aufgefallen war. Außerdem siehst du dabei schon, wie die Schüler da so denken und argumentieren, und du kannst dir schon mal überlegen, was und wie du darauf reagierst.


    Theoretisch sehe ich dein Problem ja auch, und auch, dass meine Antwort nicht ganz "hieb-und stichfest" ist; aber praktisch geht das schon so, da habe ich jedenfalls noch keine lästigen Diskussionen gehabt (wenn auch es natürlich vorkommt, dass sich nicht alle immer gerecht bewertet/gewürdigt fühlen.)


    Hamilkar

    Die Gesetzeslage ist meines Wissens nach so:


    Wenn man die Schüler vor dem Test darauf hingewiesen hat, dass sie nicht abschreiben und Kontakt aufnehmen dürfen und auch nicht einmal den Eindruck erwecken dürfen, dass sie schummeln,
    DANN hat man als Lehrer völlig freie Hand und kann machen, was einem sinnvoll erscheint. Ich jedenfalls sage das vor jedem Voc-Test an, und ich gebe dann gnadenlos eine 6, wenn jemand erwischt wird. Eine Katz-und-Maus-Spielerei in Tests und Arbeiten möchte ich gleich im Vorhinein vermeiden.


    Hier in deinem Fall würde ich bis zu dem Punkt bewerten, wie die Schüler geschrieben haben.
    Das solltest du dann in Zukunft aber nicht mehr machen, denn Kinder, die nicht so gut gelernt haben, werden durch eine SOLCHE Regelung ja nicht vom Spicken abgehalten ("Versuchen kann man's ja mal"). Es sollte immer gleich eine 6 geben, dann versuchen es höchstens nur noch diejenigen, die überhaupt nicht gelernt haben, weil sie überhaupt nichts zu verlieren haben.


    Hamilkar

    Hallo!


    Möglich wäre z.B., dass die Schüler schriftlich darlegen, was sie sich bei dem gedacht haben, was sie dort künstlerisch entworfen haben. Dass also sie ihr Kunstwerk erklären. Dabei müssen Bezüge zur Lektüre, zu den Charakteren etc hergestellt und eben plausibel erklärt werden.
    Das ist eine ganz praktikable Idee. Evtl ein Prob könnte werden, dass die Schüler das, was sie vielleicht treffend verarbeitet haben, nicht auf einer Metaebene analysieren und darlegen können, ganz zu schweigen von schwächeren Schülern...


    Gut in die Bewertung kann man auch die Einhaltung eines "Fahrplanes" (bis wann müssen welche Schritte erfolgt sein? Ideensammlung, Ideenumsetzung, fertiges Kunstprodukt) mit einbeziehen, was aber nur geht, wenn man zu Beginn einen solchen Fahrplan erstellt hat.


    Wenn Schüler nur rumalbern, kann man ja schon auch eine schlechtere Note geben. Ich sage in solchen Fällen: "Ich habe beobachtet, dass x und x nicht konzentriert an der Arbeit gewesen sind; doch um ein akzeptables Produkt zu erstellen, ist es nötig, eben immer bei der Sache zu sein. Ich wollte nur nicht dauernd wie ein böser Überwacher die ganze Zeit von Gruppe zu Gruppe gehen und rummotzen."
    Das verstehen und akzeptieren die Schüler durchaus, es ist ja eine Selbstverständlichkeit, dass man im Unterricht zu arbeiten hat.


    Hamilkar

    ... es ist erstaunlicherweise so, dass das kaum vorkommt, Ummon und Paulchen. Sollte sich das "rumsprechen", kann man ja ganz einfach die Vorgabe machen, dass pro Satz mindestens zwei der abgefragten Wörter vorkommen müssen, dann müssen die Schüler länger überlegen und drehen die Wörter im Kopf hin und her - noch ein Lerneffekt!


    Und, Paulchen: Du weißt doch selbst, dass die Schüler sogar in einfachere Sätze lauter Fehler reinknallen, z.B. Cet une maison, oder sowas.


    Übrigens kann man den Schülern sagen, dass sie die Wörter, auf die es in den Sätzen ankommt, farblich markieren sollen. Das ist dann eine gute Lesehilfe für den Lehrer. Spart pro Test geschätzte 30 Sekunden... ;)


    Aber nochmal eine Rückfrage, Paulchen: Wenn du mit dieser Methode nicht so gut fährst, dass du von ihr abgekommen bist: Hast du was Besseres? Bin ständig auf der Suche nach neuen Ideen, und das, was in den Fachzeitschriften vorgeschlagen wird, ist immer so aufwendig und kostet viel Zeit. Also, ich für meinen Teil bin bis jetzt damit jedenfalls gut gefahren; die Schüler empfinden das schon als schwierig genug und sagen immer, dass die Englischlehrer immer nur Wortgleichungen abfragen.


    Hamilkar

    Hallo!


    Ich wärme diesen Thread mal auf, weil der ganz interessant ist und schon viele Tips und Überlegungen zu Vokabeltests enthält.


    Also, ich habe eine Idee, die schon ein bisschen in die Richtung von snoopy64 geht:
    Auf einem Din-A-5-Zettel sind 9 Wortgleichungen, die von den Schülern ausgefüllt werden müssen (traditionelle Abfrageform).
    Dadrunter kommt die Aufgabe: Bilde mit sieben der neun Vokabeln von oben sinnvolle Sätze. Das hat den Hintergrund, dass die gelernten Wörter eben auch verwendet werden sollen, und nicht nur stumpf auswendig gelernt. Dabei sollen entweder wenige Sätze mit mehreren der Wörter gebildet werden, oder pro Wort ein Satz, das ist egal.
    Dass nur mit sieben der neun Vokabeln Sätze gebildet werden sollen hat den Hintergrund, dass ein Kind nicht zweimal bestraft werden soll, wenn es ein Wort nicht kann; allerdings: Wenn es nicht gelernt hat und alle Wörter nicht kann, ja gut, dann hat es extrem wenig Punkte, aber die hätte es ebenfalls, wenn ausschließlich Wortgleichungen abgefragt würden.
    Bei diesem zweiten Teil, in dem Sätze gebildet werden, werden Wiederholungsfehler nicht angestrichen; vielmehr kommt es hier auf die korrekte Integrierung der abgefragten Wörter in den Satz an, dass also Verben korrekt konjugiert sind, Adjektive angeglichen und Substantive auch richtig sind (passend zum Verb, und so). Wenn in den Sätzen ein anderes Wort falsch geschrieben ist, wird es natürlich angestrichen, aber nicht als Fehler gezählt.
    Halbe Punkte gibt es auf nicht hörbare Fehler.
    Die Fehlergrenzen sind dann: 16 Punkte = 1, 15+14 Punkte = 2, 13+12 Punkte = 3, usw.


    Dies hört sich alles recht aufwendig an, aber das ist es nicht. Die Korrekturen gehen ganz fix. Falls jemand meinen Test mal sehen möchte: Einfach PN schicken.


    Und mit dem Ankündigen von den Vok-Tests ist das auch immer eine Sache. Mittlerweile sage ich: In der nächsten Woche kommt irgendwann ein Vok-Test. Das gibt den Schülern mehr Sicherheit, und mein Ziel ist erreicht: Sie wiederholen die Voks mehrmals, bis sie sie sich eingeprägt haben.


    Hamilkar

    Ich hatte mir die Eingangsfrage Hasis auch schon mal gestellt, und ich hatte auch schon mal überlegt, ob ich das Folgende mal posten soll:


    Also, als ich Referendar war, stand ich derart unter Strom, dass ich gedanklich oft irgendwie gelähmt war; das bremst natürlich die Kreativität und die Ideen, die man ja braucht! Mittlerweile ist das anders, ich mag meinen Beruf mehr als jemals zuvor, und mir kommen gute Ideen deutlich leichter. Ich bin nicht mehr so unbeweglich.


    So gesehen möchte ich um Verständnis für Referendare werben, die verständlicherweise nur noch um sich selbst kreisen und die jede Möglichkeit suchen, von der sie sich irgend etwas versprechen; die -so hatte es eine Diskussionsteilnehmerin letztens sehr treffend ausgedrückt- den Eindruck erwecken, ihre Hausaufgaben nicht zu machen / machen zu wollen.

    Aber natürlich: Man sollte schon die gebotene Freundlichkeit an den Tag legen und alle notwendigen Informationen und Hintergründe geben, damit alle anderen was damit anfangen können.


    Was ich übrigens auffällig finde, ist, dass es im Unterforum Referendariat hauptsächlich um formale Dinge (Einstellungschancen, Notenberechnungen etc.) geht; deutlich weniger um Austausch von Unterrichtsideen. Aber gut - soll mir egal sein.


    Ich glaube, das Lehrerforum wird von Neulingen manchmal überschätzt. Es ist kein Ideen-Dienstleister, sondern eher eine Fundgrube, bei der man oft, aber nicht immer, eine Lösung für ein Alltagsproblem findet.


    Hamilkar

    Ok, auch mal ein paar von mir:


    7. Klasse Reli
    Jannis: „Herr x, ich war am Sonntag im Gottesdienst. Da gab es auch so Kekse und was zu trinken. Aber die Kekse haben nach Pappe geschmeckt.“


    12er-Kurs Reli, Schuljahresbeginn
    Ich: „…. Ist eigentlich jemand unter uns, der katholisch ist?“ Markus meldet sich. Ich: „Was machen Sie denn dann hier in ev Reli? Markus.: „Ich mag keine katholischen Lehrer.“ Ich: „Oh, danke“.



    7. Klasse Reli
    Die Schüler sollen was von der Tafel abschreiben, aber Julia kann das nicht so gut lesen.
    Julia: „Herr x, Sie schreiben das große S fast wie ein großes L. Das hat man aber nur früher so gemacht, heute macht man das nicht mehr.“


    12er-Kurs Reli (Thema Anthropologie)
    Jannes: „… Für einen gläubigen Menschen kann es durchaus schön sein, ein Kind Gottes zu sein und nicht bloß ein Kind der Revolution.“ [Er meinte Evolution]


    Klassenarbeit 6. Reli
    Die Kinder sollen erklären, was die Taufe ist.
    Hendrik: „ […..] Wer getauft ist, ist offiziell gläubig


    Reli 5. Klasse. Unterrichtseinheit Vertrauen, und so was.
    Die Schüler sollen ein Netz malen, von dem sie gern aufgefangen werden möchten.
    Eine Schülerin betitelt ihr Bild mit "Das Netz, von dem ich gern eingefangen werden möchte"


    Klassenfahrt an die Nordsee, Klasse 8. Vorgabe: Die Schüler dürfen sich in Freizeitzeiten zu dritt frei bewegen.
    Michael: „Herr x, gehen sie mit mir an den Strand?“
    Ich (wollte nicht): „Oh nein, das geht leider nicht, denn dann wären wir ja nur zu zweit und nicht zu dritt, schade…“


    Celine, 5. Klasse, ganz zu Beginn des Schuljahres in der ersten Stunde
    „Herr x, ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin, oder ob ich in kath Religion muss. Ich vergesse immer, ob ich katholisch oder evangelisch bin. Gucken sie mal in der Liste nach.
    Ich gucke nach: „Ja, du bist zum Glück evangelisch, mein Kind.“

    Hallo Langohr,


    ja, das ist alles nicht sehr ermutigend.


    Noch weniger ermutigend ist allerdings, was ich bisher (eher Weniges) über die Verlagsarbeit mitbekommen habe, da sind meines bescheidenen Wissens nach die Gehälter nicht gerade toll, und berufliche Sicherheit hat man auch erst nach einer gewissen Zeit.
    Und Stress würdest du dort auch haben.
    Es wäre wahrscheinlich nicht so, dass du Schulbücher schreibst, denn das machen mehr oder weniger renommierte Lehrer aus dem Schulgeschäft, sozusagen als Ehrenamt nebenher; sondern du könntest dann Fortbildungen organisieren (ok, das ist vielleicht noch gut) und / oder die Schulen abklappern und die Lehrer in den großen Pausen damit nerven (so jedenfalls wird es bei uns empfunden), sie über die Schulbücher vollzuquatschen... Eine gewisse Verkaufsquote wird da sicher auch erwartet. Das nennt man dann übrigens Schulbetreuer...


    Also, mein Tip wäre auch eher Abendschule oder Teilzeit; als gute Bücher könnte ich G. Hoegg, 99 Tipps. Den Schulalltag meistern (2010), und K. Brose/W. Pfaffe, Survival für Lehrer (2008) [Da solllte jetzt eigentlich kein Smiley hin, sondern eine 8; ich weiß nicht, warum der da ist] empfehlen. Geteilt sind die Meinungen bei G. Lohmann, Mit Schülern klarkommen; allerdings habe ich selbst es nicht gelesen.


    Hamilkar

    Ich habe noch ein paar Tipps:


    Es ist wichtig, dass du dort in der Klasse als der Boss akzeptiert wirst, der Chef bist du. Das ist wichtig für die Ordnung, und auch, damit die Schüler Vertrauen zu dir aufbauen.


    Doch wie bekommt man das hin? Ich habe es hinbekommen, indem ich mir bestimmte Vorstellungen gemacht habe, und diese Wünsche und Vorstellungen Wirklichkeit werden ließ:
    Sag dir: "Ich bin ein 110 kg-Boss, und ich bin der Chef, sobald ich im Klassenzimmer bin. Ich bin ein Schwergewicht, und die Schüler haben zu tun, was ich sage." Mit dieser Vorstellung als Ziel verkörpert man das dann viel leichter, und man wird, was man werden will.


    Dieser Vorschlag (Auto-Suggestion?) war das, was ich eigentlich sagen wollte; aber mir fallen noch ein paar andere Sachen ein:

    Man sollte nicht konfrontativ auftreten, aber durchaus so bestimmt, dass die Schüler sehen, dass man keinem Konflikt aus dem Wege geht, wenn sie es denn drauf anlegen.


    Das meint natürlich nicht, dass man wie ein total alter, unpädagogischer Lehrer auftreten muss, sondern es ist nur wichtig für die Diziplin und dafür, dass die Rollen gut verteilt sind und der Rahmen abgsteckt ist. Was du innerhalb des vorgegebenen Rahmens den Schülern gestattest/vorgibst/erlaubst/ an Aufgaben gibst etc musst du dann jeweils entscheiden (siehe Beitrag von Friesin).


    A propos Entscheidungen: Bekannterweise muss ein Lehrer pro Zeiteinheit mehr Entscheidungen treffen als ein Pilot, und das in Sekundenschnelle. Wie lernt man das? Da hilft fast nur die Zeit und die Erfahrung. Allerdings solltest du die Erfahrungen reflektieren, d.h. hinterher nochmal überlegen, warum etwas richtig oder falsch entschieden war. Wenn man das noch durchdenkt, sammelt man sich ein großes Handlungsrepertoire an, und mit der Zeit ist man für die allermeisten Situationen gut gerüstet, denn viele Situationen hat man (in ähnlicher Form) immer wieder. Mit der Zeit wird dir das intuitive Entscheiden auch schneller fallen.
    Und à propos Handlungsrepertoire: Das sammelt man sich auch durch Ausprobieren an. Habe keine Angst, einfach mal was auszuprobieren, mal so aufzutreten und/oder das zu sagen, womit die Schüler nicht rechnen. Nimm deine Schüler ruhig als "Versuchskaninchen", natürlich nur in dem Rahmen, wie es ethisch und menschlich nicht bedenklich ist.


    Begründungen à la "Weil ich es gesagt habe" finde ich auch nicht so gut, weil Entscheidungen ja nicht aus einer Laune heraus, sondern sinnvoll und überlegt getroffen werden. Aber hin und wieder darf man das Selbstbewusstsein ruhig mal haben und das sagen, denke ich.


    Also, es ist schon wichtig, dass du deine Leitfunktion wahrnimmst, denn du bist ja der Lehrer. Bei allem musst du natürlich nett, aber bestimmt vorgehen. Man sollte schon wissen, was man will, denn die Schüler wissen auch, was sie wollen, und setzen das auch durch, wenn Sie Möglichkeiten dazu sehen (Mittelstufe).


    Tja, ansonsten würde ich dir die Tips geben, die schon genannt wurden, sowie den Hinweis: Du bist nicht der erste und auch nicht der letzte Referendar, dem es so geht, und du wirst das schon machen!
    Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, und auch kein Lehrer! Jeden Beruf muss man erstmal lernen, warum sollte das beim Lehrerberuf nicht so sein?


    Vielleicht war der eine oder andere hilfreiche Hinweis dabei.


    Hamilkar

    Oh hallo,


    hier muss ich das wohl doch noch kurz erklären: Es ging meiner Mutter nicht darum, mich zu bemuttern. Also, ich konnte ihr Interesse damals durchaus verstehen, denn ich dachte mir, das Leben, das sie bisher gehabt hatte, kann man als schön ansehen, aber sie hat in die akademischen Welt nie einen Fuß setzten können. Da war dies mal eine ganz gute Gelegenheit, auch wenn es andere Gegebenheiten ohne Prüfung gegeben hätte...


    Im Staatsexamen hätte ich sie nicht dabei haben wollen, und das hätte sie selbst ebenfalls nicht gewollt, da mit bei zu sein.


    Also, meine Wäsche jedenfalls habe ich von meinem ersten Semester an selbst gewaschen, und nach Hause bin ich deutlich seltener gefahren als meine Mitstudenten, vielleicht so alle 2, 3 Monate mal...


    Aber soviel nur nochmal kurz zur Erklärung, ich möchte jetzt hier ehrlich gesagt nicht so gern über meine Mutter und mich diskutieren...


    Hamilkar

    Naja, eben alle Formen von Aufläufen und v.a. Eintöpfen.


    Ich mache es manchmal so, dass ich in einem großen Topf Eintopf koche, davon dann esse sowie einige Portionen einfriere. Die kann man dann bei Bedarf wieder erwärmen.


    Hamilkar

    Zitat

    Original von Hawkeye
    was mich hier nur wieder nervt, sind diese komischen "jahaaa die bayern"-geschichten. von leuten, die irgendwas mit hören-sagen-denken-meinen. dass mein arbeitgeber auch nicht grad die hellste kerze auf der torte ist, ist mir auch klar, aber da stehen sie ja nicht allein. bei euch werde ich echt zum zwangspatrioten.


    in diesem zusammenhang werde ich auch fuchsig, weil jeder, der sich an eine bayerische universität begibt für das lehramt, weiß, wie die geschichte läuft. und jeder, der auf eine entsprechende note zusteuert, wird wohlweislich alternative pläne schmieden - vorher.


    Hawkeye, unsere Beiträge haben sich überschnitten.


    Was du mit dem ausagen willst, was ich hier von dir rausgeschnitten habe, versteht keiner, jedenfalls kein Norddeutscher... ;)


    Wir in Niedersachsen haben übrigens die eigenverantwortliche Schule. D.h. dass der Schulleiter Aufgaben und (Entscheidungs-)Befugnisse bekommt, die vorher beim Kultusministerium lagen. Dazu gehört auch die Besetzung von Stellen. Die Stellen müssen ihm aber vom Kultusminsterium gegeben werden, über Stellen an sich kann der Schulleiter nicht entscheiden.
    Das ist seit einigen Jahren so; dafür bekommt jede Schule auch Geldmittel, letztlich ist es aber trotzdem eine Einsparmaßnahme, wird jedenfalls in unserem Kollegium so gesehen.


    Hamilkar, der Niedersachsen-Patriot "aus freien Stücken"... ;)

    Zitat

    Original von Hawkeye
    Das würde aber doch bedeuten, dass jeder, der Lehramt studiert und sein ref macht theoretisch auch eine stelle bekommt - gesetz er besteht.


    wo holt ihr denn die stellen her? würde es hier so laufen, hätten wir eine eklatante überversorgung an den schulen.


    Nein, in Nds bekommt nicht jeder, der das Examen besteht, sicher eine Stelle [=hat Anspruch darauf].


    Sondern es ist nur so: Bestanden ist bestanden, und das bedeutet, dass die Prüfer der Meinung sind, dass man mindestens ausreichend qualifiziert genug ist dazu, ein Lehrer zu sein. Wenn man also eine Schule findet, die einen einstellen möchte, dann geht das. So ist das auch logisch.


    Ansonsten teile ich alles, was meine Vorrednerin (Friesin) gesagt hat.


    Hamilkar

    Hi!


    Also, bei den Thread und bei euren Reaktionen fällt mir meine Zwischenprüfung ein: Da war meine Mutter auch mit dabei! Das hat sie mal interessiert, wie sowas an der Uni so abläuft (sie hat nicht studiert). Sie war aufgeregter als ich.
    Aber zum Glück hat sie nicht dazwischen gequatscht! :P


    Der Prüfer hat es mit Humor genommen: "Mancher bringt seinen Pitbull mit, Sie Ihre Mutter..."


    Hamlikar

    Hi Ferdi,


    also, wenn ich das richtig deute (dass du dir ein bisschen zu sehr den Kopf darüber zerbrichst) würde ich dir den Hinweis geben: Inhalte vor Methoden! Die Methoden sind keinesfalls unwichtig, aber die Inhalte sind viel wichtiger, und wenn man die durchdenkt, kommen Ideen für die passende Methode oft schon ganz von selbst.


    Eine Methode kann niemals für sich allein gut sein, sondern nur passend zu einem bestimmten Lerninhalt.


    Auch unter dem Blickwinkel der Motivation sind die Inhalte entscheidend; ein "Methodenfeuerwerk" kann bestensfalls ein Strohfeuer entfachen.


    ... wobei ich aber zugeben muss, dass mein Methodenrepertoire mal wieder ein bisschen Neues gebrauchen könnte... danke für die Internetadressen. Sie können aber nur Hilfe sein, sie können einem nicht vorschlagen, "was man denn in der nächsten Stunde mal so machen könnte".


    Unterrichtest du nur Reli und nur in der Sek II? Klingt ungewöhnlich für einen Lehrer, oder bist du abgeordneter Pastor?


    Hamilkar

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