Ich kopiere sehr viel, schon allein deswegen, weil ich jede Woche für alle Fächer, die ich in meiner Klasse unterrichte, einen Wochenplan (häufig auch mit für einzelne Schüler individuellen Aufgaben) mache.
Stationslernen führe ich auch sehr regelmäßig und häufig durch, so dass auch hier viele Kopien anfallen.
In diese Bereichen schränke ich mich nicht ein, weil ich es für einen binnendifferenzierten Unterricht für absolut notwendig halte, auf die jeweiligen Schüler abgestimmte Arbeitsmaterialien zusammenzustellen. Und das geht halt nunmal nur mit Kopien, wenn man nicht viel Zeit für's Abschreiben drauf gehen lassen will.
Im Frontalunterricht hingegen versuche ich so oft es geht, Folien zum Einsatz zu bringen, die teilweise abgeschrieben werden müssen. Die Folien gehen zwar auf meine Kosten, aber die kann ich natürlich dann auch immer wieder benutzen.
Die Kopien von Arbeitsblättern mache ich eigentlich immer in der Schule, da wir bislang dort noch uneingeschränkt kopieren können.
Sollte dies nicht mehr der Fall sein, wäre ich allerdings nicht bereit, diese Kosten auf mich zu nehmen. Ich denke, ich würde einen Elternabend einberufen und anfragen, ob es den Eltern lieber wäre, die Kopierkosten zu tragen oder ein Arbeitsheft für ihre Kinder anzuschaffen, welches dann einfach durchgearbeitet wird (der Unterricht wäre dann halt nicht mehr individuell auf die Kinder abgestimmt). Sollte beides abgewiesen werden, würde ich mich auf Folien beschränken, die von den Schülern abgeschrieben werden müssen.
Ich finde das wirklich ein Unding sondersgleichen, dass es überhaupt schon Schulen in Deutschland gibt, die noch nicht mal Geld für grundlegendste Arbeitsmaterialien zur Verfügung stellen. Ich kaufe als Lehrer ja eigentlich sowieso schon fast alles selbst, aber irgendwo muss es da eine Grenze geben.
Wenn der Staat kein Geld zur Verfügung stellt, dann beeinflusst das den Unterricht negativ. Und solange wir Lehrer so blöd sind und alles versuchen, mit privaten Investitionen aufzufangen, wird das Land keinen Grund sehen, das Geld entsprechend umzuverteilen.
Übrigens lässt an dieser Stelle PISA mal wieder besonders grüßen: Eine Prämisse in den Ländern, die bei PISA gut abgeschnitten haben, ist, selbst jeder noch so kleinen Dorfschule im letzten Zipfel der Welt (und davon haben die da oben so einige....) eine annähernd optimale Ausstattung zugute kommen zu lassen.
Erst letzte Woche habe ich eine Sendung über ein Kaff bei Kiruna gesehen, in dem auch mal kurz die Schule gezeigt worden ist (war nicht das Hauptthema). Die Schule bestand aus ca. 20 Schülern, aber bei der Ausstattung dieses Klassenzimmers habe ich echt große Augen gekriegt. Es war rammelvoll gestopft mit Büchern und Materialien. Selbst als Sonderschule können wir da nicht mithalten, von Regelschulen ganz zu schweigen. Stattdessen müssen ja sogar schon einige deutsche Lehrer die Kopien für ihre Schüler selbst bezahlen.
Einfach nur krass.
kopfschüttelnde Grüße
Mia
P.S. Sorry, jetzt bin ich doch wieder ziemlich vom eigentlichen Thema abgeschweift. 