Es gibt ein Happy End für meinen Sohn. Die Steine, die mir vom Herzen gefallen sind, lassen sich gar nicht mehr zählen.
Trotzdem möchte ich auf eure Beiträge antworten und bedanke mich auch für die kritischen Anmerkungen!
Natürlich muss sich die Schulleitung absichern. Wir hätten auch einem Amtsarztbesuch zur Feststellung der Schulfähigkeit ohne wenn und aber zugestimmt. Für uns war aber das Gefühl, dass wir als Eltern an der Situation Schuld haben, nur schwer auszuhalten. Denn auch wir haben uns letzten Endes auf die Einschätzung der Klinik verlassen. Ich grübele immer noch, an welcher Stelle wir hätten anders entscheiden sollen. Und auch das ist natürlich wieder nur ein subjektives Gefühl und wir können nicht wissen, was die Schule über uns denkt.
Es ist aber auch völlig selbstverständlich, dass wir als Eltern alles tun, um die Schule zu unterstützen. Ich habe z.B. direkt am Tag danach einen Schulbegleiter vorgeschlagen und mich unmittelbar mit dem Jugendamt in Verbindung gesetzt. Wir sind an eine unglaublich tolle Sachbearbeiterin geraten, die uns gesagt hat, dass sie es innerhalb von 2-3 Wochen schaffen wird, uns eine Hilfe zu organisieren. Der Schulbegleiter soll bei meinem Sohn regelmäßig die Stimmung erfragen und ggf. Maßnahmen (Abholen, Gesprächsangebot…) umsetzen. Zusätzlich soll er in Übergangsphasen ohne Lehrkraft aufpassen, dass mein Sohn sich nicht unangemessen verhält und so Nervosität in der Klasse auslöst. Zuletzt soll er immer mit einem Ohr dabei sein und meinen Sohn einbremsen, wenn er unangemessene Gesprächsthemen anspricht und ihn dann umlenken bzw. darauf hinweisen.
Vielleicht können wir auch eine Familienhilfe bekommen, so dass auch ich etwas Beratung und Unterstützung in dieser schwierigen Zeit haben kann. Bisher habe ich versucht, alles alleine zu tragen, aber langsam komme ich immer weiter an meine Grenzen als Alleinerziehende, auch wenn uns der Vater zeitweise unterstützt (er wohnt weit entfernt).
Außerdem nutzen wir die Technik, so dass er zu festen Zeitpunkten (z.B. Pause) Verhaltens-Erinnerungen auf seine Apple Watch erhält. Darauf werden wir auch einen Notfall-Button einrichten, der mich sofort benachrichtigt, damit ich ihn abholen kann. Ich arbeite selbst nur 5 Minuten entfernt.
Zusätzlich wird eine Unterstützungsplan mit den Schulpsychologen (die haben 2 davon und sind an jedem Wochentag da) und der Schulsozialarbeiterin erstellt, so dass er am Anfang häufige Gesprächstermine wahrnehmen muss.
Zu Hause wird er in den nächsten Tagen/Wochen/Monaten weiterhin ambulante Psychotherapie erhalten sowie an einem sozialen Kompetenz- und Selbstwerttraining teilnehmen. Dazu konnten wir therapeutisches Reiten organisieren, was ihm in der Klinik sehr gefallen hat. Natürlich wird er auch seine Medikamente (Antidepressiva, Metylphenidat) weiter unterstützend nehmen.
Wir haben zugestimmt, dass er 2 Wochen zu Hause bleibt und hier seine Aufgaben bearbeitet. Wir haben ihn dafür offiziell krankschreiben lassen. Die Schule hat aber auch keinen zeitweiligen Schulausschluss ausgesprochen. Überhaupt bin ich unglaublich positiv überrascht, dass keine Ordnungsmaßnahmen ausgesprochen wurden. Wir hätten hier tatsächlich alles, bis auf den endgültigen Schulausschluss, ohne Weiteres akzeptiert. Nächste Woche wird er dann zusammen mit den Psychologinnen erarbeiten, wie er wieder in die Klasse integriert werden kann. Als Eltern werden wir den dann erarbeiteten Weg voll unterstützen und mit umsetzen.
Hoffentlich ist dies eine Lösung, die nicht nur meinen Sohn, sondern auch die Klasse in Zukunft unterstützt und schützt.
Ich bin gerade einfach unendlich dankbar. Ich wurde hier auch gefragt, ob mein Sohn überhaupt auf dieser Schule bleiben will oder ob das unser Elternwunsch sei. Es war der größte Wunsch unseres Sohnes, an dieser Schule einen Platz zu bekommen und die Ungewissheit der letzten Tage war auch für ihn nur schwer zu ertragen und es sind viele Tränen geflossen. Er hatte noch nie eine schöne Schulzeit in den letzten 8 Jahren, weil er einfach nirgendwo passt. Dazu kam das schlimme Mobbing, was trotz Interventionen der alten Schule nie aufgelöst werden konnte und schließlich in Depressionen und Suizidgedanken endete. Die E-Mail heute nachmittag nach der Besprechung war viel viel wohlwollender und wir hoffen nun, dass sich langsam und mit viel Geduld alles wieder einrenken wird.