Es stimmt, dass es einfach eine riesige Spannbreite gibt. Und das ist angesichts der unterschiedlichen Voraussetzungen ja auch normal.
Es gibt bei euch doch auch die flexible Schuleingangsphase, d.h. die Kinder, die es brauchen haben problemlos noch ein drittes Jahr zur Verfügung.
Ich bin seit Jahren in der Schuleingangsphase, allerdings mit offensichtlich anderen Voraussetzungen, denn die Schule hat ein gutes Einzugsgebiet und dementsprechend viele fitte Erstklässler (wobei das sich auch gerade ändert und auch immer mehr Kinder mit Besonderheiten oder Förderbedarfen dazu kommen).
Bei mir war lange der “durchschnittliche“ Stand Ende des 1. Schuljahres: Die Kinder schreiben lauttreu, manche Besonderheiten wie y, ie etc. können sie noch nicht, aber “e“, “er“ am Ende klappt, Satzanfänge groß (und keine Großbuchstaben im Wort, Nomen groß bespreche ich auch im Frühjahr meist und viele, nicht alle schreiben dann auch Nomen groß), Lücken zwischen den Wörtern, Punkt am Satzende. Die Kinder können in Lineatur schreiben.
Wir schreiben viel frei (wobei es bei freien Schreibanlässen auch noch lange normal ist, dass die Kinder da nicht an alle Schreibregeln denken, die sie sonst schon könnten). Also normal ist es schon, dass sie mehrere lesbare Sätze schreiben können.
Lesen können die meisten um die Weihnachtsferien herum. Also natürlich nicht flüssig vorlesen (das können nur wenige) sondern einzelne Wörter oder kurze Sätze ERlesen. Zum Schuljahresende können Kinder in der Regel schon Sätze lesen und verstehen.
Wer das obige nicht kann, braucht voraussichtlich (natürlich nicht immer, manche kommen noch) ein drittes Jahr in der Schuleingangsphase. Das sind so grob meine Erfahrungen.
Dieses Schuljahr hab ich zum ersten Mal recht viele Erstklässler, die nicht besonders fit sind (und gleichzeitig welche, die sehr fit sind, schon problemlos Schreibschrift schreiben und flüssig auch unbekannte Texte lesen etc). Meine nicht fitten (3 von 12), können sich mit Mühe einzelne Wörter erlesen, schreiben kaum selbst, wenn, dann eher einzelne Wörter und rechnen mit den Fingern. Bei denen bleiben mind zwei Kinder auf jeden Fall ein drittes Jahr und starten im Sommer nochmal neu mit den neuen Erstis.
Für Kinder, die kaum Deutsch können, musst du Förderstunden bekommen und denen am besten auch Material anschaffen, das sie im normalen Unterricht nebenher bearbeiten können bei Themen, wo sie nicht gut mitmachen können. Es gibt von mehreren Verlagen brauchbare DAZ Hefte, meine Jandorf und Mildenberger hatte eine Kollegin für ein Flüchtlingskind angeschafft.