Beiträge von Apfelkuchen

    Sorry für das off-topic, aber ich muss mich hier mal kurz einklinken:
    Hoch- bzw. Hypersensibilität hat weder etwas mit "Astro-TV" noch mit Autismus/Asperger zu tun, sondern bedeutet nach derzeitigem Forschungsstand, dass die Betroffenen Sinnesreize weniger gut filtern können (z.B. Geräusche, Licht, Schmerzen, Gerüche...). Was ein "normales" Gehirn automatisch als nicht relevant einstuft und ausblendet, kommt bei Hochsensiblen ungefiltert in großer Menge an und kann so schneller zu Reizüberflutungen führen. Daher kann schneller das Bedürfnis entstehen, sich einer Situation zu entziehen, um zur Ruhe zu kommen.

    Ich grabe das hier mal kurz wieder aus, da ich mich noch für eure Antworten bedanken wollte: Danke! :)
    Ich habe mich nun für Variante B entschieden und kann zuvor sogar doch noch meine Mittelschul-Zusatzausbildung beenden. (Man weiß ja nie, wofür es mal gut sein wird.)
    Ich freue mich total und bin schon jetzt ganz aufgeregt; neuer Job, neue Stadt, Umzug... Bin sehr gespannt!

    Vielen Dank für Eure Antworten!
    Ich weiß natürlich, dass mir die Entscheidung keiner abnehmen kann, aber ich finde es immer hilfreich, andere Meinungen zu lesen. Manchmal entdeckt man ja doch noch Aspekte, die man vorher nicht bedacht hatte. :)


    Zu Euren Fragen:


    Wie es mit den Korrekturen in der Polizeischule aussieht, weiß ich nicht genau, jedoch sind meine Fächer D und E dort keine prüfungsrelevanten Fächer, was schon entlastend sein sollte. Die Größe der Lerngruppen kann ich nur anhand der Klasse einschätzen, in der ich meine Unterrichtsvorführung beim Bewerbungstermin halten musste (23 Schüler). Ich schätze, die Gruppen haben "normale" (22 bis 30) Klassengröße.


    Der Urlaub ist vorzugsweise in der Sommer- und Weihnachtszeit zu nehmen. Es ist jedoch möglich, auch anderweitig in gewissen Grenzen Urlaubstage einzureichen. Die Schüler haben nicht zu den üblichen Ferienzeiten frei, sondern nehmen sich (klassenweise) ebenfalls Urlaub. Somit sind auch nicht alle Schüler gleichzeitig weg (außer im Sommer und an Weihnachten).


    Das Büro bedeutet, dass man vor Ort eine gewisse Anwesenheitspflicht hat, wobei ich hierzu widersprüchliche Informationen erhalten habe. Womöglich handhaben das nicht alle Schulen gleich - mein Bewerbungsgespäch damals war nicht an demselben Standort wie die nun angebotene Stelle. Da ich jedoch sowieso nicht gerne abends und am Wochenende arbeite und meist versuche, alles in "normale" Arbeitszeiten hineinzuquetschen, wäre eine Anwesenheitspflicht ok. Auch wenn so natürlich leider die Möglichkeit der freien Zeiteinteilung wegfällt. Und ganz ehrlich, die Ferien würde ich schon auch vermissen...


    Ich unterrichte meine Fächer sehr gerne, habe aber auch Spaß an fachfremdem Unterrichten. Bezüglich des Alters der Schüler habe ich gar keine richtigen Präferenzen, ich mag sowohl den Unterricht bei den "Kleinen" als auch bei den "Großen". Ich denke, die jüngeren Schüler würden mir schon fehlen und auch das pädagogische Arbeiten. Andererseits hat die Arbeit mit älteren/erwachsenen Schülern auch viele Vorteile... Es fällt mir schwer, mich da zu entscheiden.


    Ja, ich habe einen Partner, aber keine Familienpläne. Mein Partner würde mit mir an den neuen Arbeitsort ziehen bzw. nachkommen, sobald er dort ebenfalls eine Stelle gefunden hat (er ist kein Lehrer, sondern arbeitet in der Pflege).


    Nach vielem Nachdenken und einigen Pro/Contra-Listen habe ich eine Tendenz zu Möglichkeit B... Ich kann nun noch eine Nacht darüber schlafen und werde dann versuchen, unter Einbeziehung der Fakten auf meinen Bauch zu hören... ;) Oh Mann, Entscheidungen sind nun nicht gerade meine größte Stärke... Ich werde berichten!

    Liebes Forum,


    ich stehe vor einer großen Entscheidung und hätte gerne Eure Meinung! Ich habe sehr plötzlich und unerwartet das Luxusproblem, mich zwischen zwei Planstellen entscheiden zu müssen.


    Kurz zur Vorgeschichte: Ich bin Realschullehrerin und arbeite seit dem Ref in befristeten Jahresverträgen, da ich an der Realschule keine Planstelle erhalten habe. Seit diesem Schuljahr nehme ich an der sog. Sondermaßnahme/Zweitqualifizierung für die Mittelschule (=Hauptschule) in Bayern teil. Das bedeutet, ich arbeite dieses Schuljahr befristet an einer Mittelschule, mache nebenher Fortbildungen und habe eine Prüfung zu bestehen. Bestehe ich, erhalte ich zum nächsten Schuljahr eine Planstelle an einer Mittelschule.
    Letztes Jahr hatte ich mich sehr breit beworben, unter anderem bei der Bundespolizei als Fachlehrer. Dort wurde ich zwar eingeladen, erhielt aber eine Absage. Nun erhielt ich überraschend das Angebot, zum Halbjahr auf eine Planstelle nachzurücken.


    Wie würdet Ihr entscheiden?


    Möglichkeit A:
    - Planstelle (nach bestandener Prüfung) ab Herbst an einer Mittelschule irgendwo in Bayern
    - höchstwahrscheinlich mit Umzug verbunden, da die Einstellungschancen in meiner Heimatgegend sehr schlecht sind, jedoch evtl. Möglichkeit der Versetzung in einigen Jahren
    - Verbeamtung in A12 (Bayern)
    - Arbeit mit den Klassenstufen 5 bis 10 an der Haupt- bzw. Mittelschule
    - fachfremdes Unterrichten aller Fächer


    Möglichkeit B:
    - Planstelle ab jetzt (zweites Halbjahr) an einem festen Ort, an dem ich dann auch bleiben würde
    - mit Umzug verbunden, jedoch in eine Stadt, in der ich mir ein Leben gut vorstellen kann (kein Wunschort, aber guter Kompromiss), keine Versetzungsmöglichkeit in die Heimat
    - Verbeamtung in A13 (Bund)
    - Arbeit mit Polizeischülern zwischen 16 und 35 Jahren
    - Unterrichten meiner studierten Fächer
    - kein „normales“ Schuljahr mit Ferien, sondern 30 Tage Urlaub und ein Büro an der Schule


    Es sind zwei sehr unterschiedliche Jobs, die ich mir aber beide gut vorstellen könnte. Leider müsste ich meine Zusatzausbildung für die Mittelschule ja abbrechen, wenn ich mich für die Stelle bei der Bundespolizei entscheide. Es gibt dann also keinen Weg zurück.


    Ich bin dankbar für Eure Meinungen!

    Schau mal in NRW. Verbeamtung und für Haupt-,Real- und Gesamtschulen ziemlicher Lehrermangel. Wir hatten kürzlich z.B. eine Stelle ausgeschrieben (im grünen Rand vom Ruhrgebiet, da haben sich nur zwei Leute drauf beworben. Und das war jetzt nicht Physik/Mathe-Kombination.


    In NRW habe ich mich auch bereits beworben, leider hat es dort bisher noch nicht geklappt. Aber vielleicht ergibt sich ja noch etwas.


    Ich behaupte nach wie vor, dass der Schweinezyklus nicht berechenbar ist. Aber natürlich gibt es ein paar sichere Bänke, die einem auch bei Berufsalternativwahl weiterhelfen: Mathe, Informatik, Englisch.


    Dem kann ich nicht zustimmen. Mathe ist z.B. hier in Bayern leider kein Garant mehr. In meinem Seminar hatten mehrere Mitreferendare Mathe in der Kombi, die waren genauso arbeitslos wie wir Sprachler.
    Und mit Englisch ist man sowieso in den meisten Bundesländern von sicheren Bänken sehr weit entfernt, leider. Ich habe Englisch und kann davon nur abraten. Alternativen gibt es damit auch nur wenige, wenn man keine lehramtsfremden Qualifikationen aufweisen kann. Und auch dann ist es schwer bis unmöglich, etwas zu finden, was vernünftig bezahlt und unbefristet (oder wenigstens länger als ein paar Monate) ist. Das ist zumindest die Erfahrung, die ich gerade machen muss.
    Ja, wahrscheinlich rutscht man irgendwann irgendwie irgendwo in irgendeinen Job hinein - die Frage ist nur, will man sich das zumuten oder studiert man nicht lieber etwas mit mehr Perspektive. Es ist auch eine Geldfrage: Jobs für Geisteswissenschaftler sind meist nicht sehr gut bezahlt - dagegen ist das Angestelltengehalt als Lehrer oft fürstlich!
    Ich stimme aber zu, dass Mathe und Informatik einem bei einer Berufsalternativwahl weiterhelfen können.

    Die Einstellungschancen in Berlin sind derzeit relativ gut, man muss aber im Moment (wenn man keine Mangelfächer hat) damit rechnen, in anderen Fächern und/oder Schularten eingesetzt zu werden, als die, in denen man ausgebildet wurde.
    In den meisten anderen Bundesländern sieht es schlecht aus und ich bin der Meinung - auch wenn die Prognosen nie hundertprozentig stimmen - dass sich das in den nächsten Jahren eher noch verschlimmern wird. Hier im Süden stehen Leute mit Notendurchschnitten von 1,1 auf der Straße. Ich bewerbe mich selbst gerade wieder einmal (bin nun im zweiten Jahr nach dem Ref), ich bin räumlich und schularttechnisch flexibel, habe gute (wenn auch keine sehr guten) Noten und zwei Hauptfächer und es ist sehr sehr schwer, etwas Unbefristetes zu finden, von einer Verbeamtung ganz zu schweigen! Die Einstellung "Mach, was dir Spaß macht, gute Leute finden immer etwas" hatte ich auch mal. Inzwischen sehe ich das ein bisschen anders. Vorsicht auch bei deiner gewünschten Fächerkombination mit zwei Nebenfächern: Damit kannst du dich nicht in allen Bundesländern bewerben.
    Ich würde mir an deiner Stelle folgende Fragen ehrlich beantworten: Bist du bereit, dich bundesweit zu bewerben? Bist du bereit, dich nach dem Referendariat zwei, drei, vier oder mehr Jahre mit befristeten und eher schlecht bezahlten Verträgen verheizen zu lassen zufriedenzugeben? Bist du bereit, schulartfremd und fachfremd zu unterrichten? Schaffst du einen sehr guten (d.h. besser als 1,5) Abschluss? Bist du bereit, dich notfalls auch komplett umzuorientieren, wenn im Lehramtsbereich kein Job zu finden ist?


    Zu deiner anderen Frage bzgl. des Stresses: Es gibt solche und solche Phasen, wie wohl in den meisten Berufen. Ich habe zwei Korrekturfächer und man muss sich schon sehr gut organisieren, aber es ist machbar. Ich habe keine 60-Stunden-Wochen. Psychischer Stress (z. B. sich selbst zu sehr unter Perfektions-, Zeit- oder Leistungsdruck zu setzen oder sich zu sehr für alles veranwortlich zu fühlen, Probleme mit nach Hause zu nehmen etc.) ist sicherlich eine Typsache sowie abhängig von der jeweiligen Atmosphäre in Schule und Kollegium. Aber da kann man in jedem Job gute oder schlechte Umstände antreffen.
    Mein Referendariat war zwar oft anstrengend und nervig, aber bei weitem nicht so schlimm, wie man oft in diversen Horrorgeschichten liest! Ich hatte nette Mitreferendare und einige nette sowie einige weniger nette Betreuer/Seminarlehrer.


    Mein persönliches Fazit ist: Ich mag meinen Beruf, würde ihn aber aufgrund der sehr mauen Einstellungschancen nicht mehr bzw. nicht noch einmal mit meinen jetztigen Fächern wählen. Die Ausbildung dauert nunmal sehr lange und der Abschluss ist außerhalb der Schule nicht viel wert. Ich würde mir das an deiner Stelle gut überlegen und - wenn du dich für das Lehramt entscheidest - auf jeden Fall neben dem Lehramtsstudium ein zweites Standbein aufbauen (z. B. ausführliche Praktika in anderen Bereichen o. ä.).

    Ich bin jetzt im zweiten Jahr nach dem Ref, also auch noch recht frisch dabei. Momentan unterrichte ich viel fachfremd an einer Schulform, für die ich nicht ausgebildet bin. Ich bin auch etwas perfektionistisch veranlagt, habe aber bereits im Ref bei 17 Stunden eigenverantwortlichem Unterricht gemerkt, dass ich mir damit nicht gut tue.
    Mir haben folgende Dinge und Gedanken geholfen:
    - Das Pareto-Prinzip: 80 % der Arbeit sind in 20 % der Zeit erledigt. Die fehlenden 20 % der Arbeit, die das Projekt/die Unterrichtsstunde perfekt machen würden, benötigen dann 80 % der Zeit. Mir das bewusst zu machen, hat mir sehr dabei geholfen, nicht noch ewig an Arbeitsblättern herumzubasteln, Unnötiges zu laminieren, stundenlang das perfekte Bild für die Einstiegsfolie zu suchen usw.
    Ich möchte meine Arbeit ordentlich machen, aber perfekt muss (und kann) ich nicht sein.
    - Ich kann auch mit den Schulbüchern oder fertigen Materialien guten Unterricht machen, dafür sind sie da. Erfahrene Leute haben sie entwickelt und sich Gedanken gemacht.
    - Arbeit ist Arbeit und kommt in meinem Leben nicht an erster Stelle. Wenn ich in hoffentlich hohem Alter auf mein Leben zurückblicke, werde ich wohl kaum bereuen, die Grammatikstunde für die 7c am 27. März 2015 nicht besser vorbereitet zu haben.
    - Das Wochenende ist mir heilig und wird, außer in Hochkorrektur- oder Zeugnisphasen, freigehalten. Lieber arbeite ich unter der Woche mehr und habe dafür von Freitagabend bis Sonntagabend frei. Es ist mir wichtig, auch mal gedanklich ganz von der Schule wegzukommen und das geht nicht, wenn ich am Wochenende ständig an irgendetwas Schulischem herumbastele.
    - Klassenarbeiten soweit es geht korrigierfreundlich entwerfen. Das kostet zwar beim Entwerfen mehr Zeit, spart aber Zeit (und Nerven) bei der Korrektur.
    - Materialien mit Kollegen tauschen und sich Tipps holen. Vor allem in Fächern, die ich fachfremd unterrichte, helfen mir Tipps von erfahrenen Kollegen sehr.
    - Die Schüler und Kollegen haben mehr davon, wenn ich ausgeschlafen, gut gelaunt und gesund in der Schule erscheine (und dafür vielleicht mit Stundenkonzepten, die ich nicht bis mitten in der Nacht ausgearbeitet habe), als wenn ich müde und angeschlagen versuche, perfekten Unterricht zu machen.
    - Gute Planung: Ich bin etwas chaotisch veranlagt und musste mir erst ein vernünftiges Ordnungssystem angewöhnen, woran ich immer noch ab und zu scheitere... Ich werde aber immer besser im Organisieren meiner Sachen und das spart mir soo viel Zeit und Nerven und gibt mir außerdem Sicherheit.
    - Freistunden nutzen: Verwaltungskram oder einfachere Korrekturen (z.B. Vokabeltests) lassen sich (manchmal) gut im Lehrerzimmer erledigen.
    - Ruhe bewahren: Dazu hat Nele ja schon viel Hilfreiches geschrieben. Mir fällt das zwar immer noch schwer, aber es hilft, wenn ich mir bewusst mache, dass nix besser wird, wenn ich mich unnötig aufrege oder stressen lasse.


    Um noch auf die Ausgangsfrage einzugehen: Nein, ich finde das Arbeitspensum nicht normal und ich denke, es ist auch nicht gesund und nicht auf Dauer durchzuhalten! Ein schönes Hobby, Freunde, Familie oder einfach mal faulenzen sind auch wichtige Aspekte, auch wenn man voll im Job aufgeht und die hohe Arbeitsbelastung vielleicht gar nicht als eine solche empfindet. Ich versuche (!), nicht über die 45 Stunden pro Woche zu kommen (Zeugnisphasen etc. ausgenommen) und was dann nicht fertig ist, wird eingehend auf Dringlichkeit und Notwendigkeit überprüft und wenn's dann nicht wirklich wichtig ist, dann wird es verschoben oder vereinfacht. Natürlich klappt das nicht immer, mir fehlt in Vielem noch die Erfahrung und die Routine und die Ferien müssen auch oft dran glauben, aber ich merke schon, wie ich langsam effektiver werde. Allerdings muss ich mir meine oben genannten Punkte oft wieder ins Bewusstsein rufen, um "dran zu bleiben" und nicht wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen.
    Den Anti-Burnout-Thread hier im Forum fand ich übrigens auch sehr hilfreich!


    Entschuldigt den Roman, aber das ist ein spannendes Thema für mich! :)

    Hallo,
    vielen Dank für eure Antworten! Entschuldigt die späte Rückmeldung!

    Es ist leider so, dass man oft in die schwierigen Klassen gesteckt wird, da gibt es wohl keinen Ausweg. Aber vielleicht hilft es zu wissen, dass es hauptsächlich nicht an einem selbst liegen wird, dass die Klassen so sind. Gibt es denn keine Leidensgenossen, die auch mit dir im mobilen Dienst tätig sind, wo ihr euch austauschen könnt?

    Ja, den Eindruck, dass man meistens die schwierigeren Klassen abbekommt, habe ich auch. Nein, leider kenne ich keine Leidensgenossen, bzw. die, die ich flüchtig kenne, sehe ich zu selten, da wir an unterschiedlichen Schulen sind. Zudem haben die anderen das Glück, fest verbeamtet und schon länger im Dienst zu sein, was es vielleicht etwas einfacher macht.


    Ich hoffe, du hältst die Zeit durch, denn es lohnt sich. Ich bin heute zumindest sehr zufrieden mit meiner Situation. Wenn es allerdings wirklich nicht mehr geht, dann würde ich den mobilen Dienst aufgeben oder zumindest eine Pause einlegen um Abstand zu gewinnen, sofern dies möglich ist.

    Ja, ich denke auch, dass man in so einer Situation viel lernt (und ich habe auch das Gefühl, schon einiges dazugelernt zu haben) - zumindest ein kleiner Trost! Durchhalten werde ich, allein schon aus finanziellen Gründen. Eine Pause einlegen geht hier nicht, ich kann nur kündigen und das möchte ich nicht. Wie gesagt, eigentlich bin ich gerne Lehrer. Nur diese Art der Arbeit finde ich sehr anstrengend und auch unbefriedigend.


    Selbe Situation hier: absolut unglücklich mit der mobilen Zeit... Nach einigen Jahren fest verbeamteter Lehrer hat es micht auch getroffen mit der Zeit als Mobile Reserve. Während ich anfangs noch positiv an die Sache heranging ("so kann ich mir mal viele verschiedene Schulen ansehen"), hat sich meine Sichtweise sehr schnell geändert. Die Probleme, die du schilderst, kenne ich auch. Teilweise in der gleichen Form, teilweise in anderer Form. Bäh!

    Da geht es mir sehr ähnlich, ich hatte mich auch zuerst darauf gefreut, viele Schulen zu sehen und viele verschiedene Erfahrungen zu machen. Eigentlich ist es ja auch interessant, nur der negative Stress gleicht das wieder aus... Aber es ist beruhigend zu wissen, dass es nicht nur mir so geht! :)


    Was mir hilft:
    - die Einstellung "da muss ich durch", "Durchhalten bis zum Schuljahresende" und "Jedes Wochenende mache ich etwas schönes"
    - die Erkenntnis, dass es nicht an mir liegt, ob es gut oder schlecht läuft; teilweise habe ich genau den selben Unterricht in zwei Klassen gemacht, und in der einen lief es prima und machte Spaß, in der anderen lief es überhaupt nicht
    - ganz viele Freunde, die ich jetzt ganz oft treffe - und hilfreich sind da jetzt vor allem die Freunde, die nicht aus dem Schulbereich kommen (tolle Projekte, die jemand mit seiner Klasse macht o.ä., kann ich mir momentan nicht anhören)
    - und jetzt momentan: ich muss keine Zeugnisse schreiben sondern gehe jeden Tag nachmittags Kaffee trinken :)

    Vielen Dank für deine Tipps! Ich versuche auch, mir in der Freizeit/am Wochenende immer einen schönen Ausgleich zu suchen (klappt ganz gut) und mir bewusst zu machen, dass es nicht (nur) an mir liegt, wenn es schlecht läuft (klappt bisher weniger gut).


    Zeugnisse schreiben muss ich leider trotzdem, was bei einer mir fast unbekannten und zudem schwierigen Klasse nicht unbedingt die leichteste Übung ist...


    Die Einstellung "da muss ich durch" und "durchhalten bis zum Schuljahresende" finde ich eigentlich prima und ich bin auch so ein "Augen zu und durch"-Typ. Nur wartet nach diesem Schuljahr wohl wieder die Arbeitslosigkeit (bzw. die nächste befristete mobile Stelle) auf mich und das belastet mich doch sehr. Ich glaube, das ist wohl auch ein Hauptgrund, warum mich der Job gerade so belastet: Es ist zur Zeit anstrengend, aber eine angenehme Zukunftsaussicht besteht auch nicht. Nun sitze ich auch wieder an Bewerbungen für feste Stellen und werde diesbezüglich immer mutloser. Es ist einfach frustrierend!
    Naja, aber wenigstens weiß ich jetzt, was mich warum nervt, das ist ja schonmal was! ;)
    Viele Grüße!

    Hallo zusammen,


    ich lese meistens nur still hier mit und Eure Beiträge haben mir schon oft weitergeholfen, daher habe ich heute auch einmal einige Fragen: :)
    Wart Ihr schon einmal als Mobile Reserve tätig (bzw. Feuerwehr- oder Vertretungskraft)? Wie ist es Euch dabei ergangen? Habt Ihr vielleicht Tipps zur Arbeitserleichterung?


    Ich bin seit diesem Schuljahr als Mobile Reserve an mehreren Mittelschulen (= Hauptschulen) tätig und muss ehrlich sagen, dass ich das sehr anstrengend finde. Nach dem Ref (RS) war ich im letzten Schuljahr bereits an einer Mittelschule - da aber mit fester Klassenleitung - und fand das trotz schwieriger Schülerschaft und viel fachfremdem Unterricht super. Doch dieses Schuljahr zweifle ich doch sehr an mir und meiner Eignung für den Job. Ich empfinde die Schülerschaft als sehr schwierig und finde es wahnsinnig schwer, als Anfänger - der ich ja noch bin - fachfremd in fremden Klassen irgendwelche Stunden ohne Vorbereitung aus dem Ärmel zu schütteln (meist erfährt man ja erst morgens, wo man landet). Einige Male war ich auch schon länger (zwei bis vier Wochen) in einer Klasse, aber auch da bekam ich kaum einen Fuß auf den Boden. Die Klassen sind laut, unkonzentriert, frech und teilweise ist vernünftiger Unterricht kaum möglich. Und auch organisatorisch finde ich es anstrengend: Ständig in anderen Schulen zu sein heißt auch, ständig irgendwelchen Schlüsseln, Kopiercodes, Schülerakten/-infos und Büchern hinterherlaufen zu müssen. Nun bin ich auch wieder für mehrere Wochen in einer (schwierigen) Klasse, mit welcher ich eine große Anzahl Leistungsnachweise nachholen muss und für die ich die Zeugnisse schreiben muss - wieder muss ich alle möglichen Informationen zusammensammeln und fühle mich ziemlich allein (auch wenn die Schulleitung sich Mühe gibt, mich zu unterstützen).


    Kurz gesagt macht mir der Job im Moment kaum noch Spaß und ich bin jedesmal froh, wenn das Wochenende nahe ist. :( Ich werde zunehmend unfreundlicher zu den Schülern, was ich eigentlich nicht von mir kenne und auch an mir nicht mag. Ich fühle mich unfähig, weil ich keinen roten Faden in die Klassen bringe und nicht so souverän auftreten kann, wie ich das gerne würde. Ich vermisse den Bezug zu den Schülern und auch zu den Kollegen - mal ein kleines Schwätzchen bein Pausenkaffee, ein fester Platz im Lehrerzimmer... Eigentlich würde ich sagen "Augen zu und durch", aber da nach den kommenden Sommerferien die Arbeitslosigkeit winkt, da mit meinen Fächern und "normalen" Noten keine Planstelle zu bekommen ist, ist diese Aussicht auch nicht sehr motivierend...


    Habt Ihr Tipps? Erfahrungen? Motivation?


    Viele Grüße!

    Der Beruf an sich gefällt mir, ich mag die Mischung sehr gerne: Einerseits hat man viel mit Menschen zu tun, andererseits kann man auch viel in Ruhe alleine zu Hause arbeiten. Einerseits sind Arbeitszeit und -abläufe sehr strukturiert (in der Schule), andererseits kann man sich seine Zeit frei einteilen (zu Hause und in den Ferien). Man kann kreativ sein und auch mit Routine wird es nie langweilig. Und ich unterrichte meine Fächer sehr gerne und würde sie wieder wählen (trotz der Korrekturen).
    Aber: Hätte ich zu Beginn meines Studiums gewusst, dass es mit der Einstellung einmal so schlecht aussehen würde, hätte ich nicht auf Lehramt studiert. (Die Prognosen haben das für meine Fächer und Schulart zu der Zeit nicht in dem Maße vorhergesagt.) Mir war immer klar, dass man wie in jedem Job gut sein muss, um eine gute Stelle zu bekommen, aber gut oder sehr gut reicht ja leider nicht mehr aus. Ich mag meinen Beruf, aber nicht so sehr, dass ich mich dafür noch einmal auf unbegrenzte Zeit befristeten und schlecht bezahlten Aushilfsverträgen ausliefern würde ohne reelle Chance auf eine feste Stelle.
    Also mein Fazit im zweiten Jahr nach dem Ref: Lehrer gerne, aber nicht um jeden Preis bzw. nur angemessen bezahlt und unbefristet.
    Im nächsten Leben werde ich auf jeden Fall einen anständigen Beruf erlernen. ;)

    Ich arbeite an einer Mittelschule mit Grundschule nebenan und werde da auch ab und zu für Vertretungen an der Grundschule eingesetzt - ganz ehrlich, wenn ich eine 1. oder 2. Klasse hatte, bin ich danach jedesmal fix und alle! Man ist wirklich die ganze Zeit gefordert, bekommt ständig alle möglichen Probleme und Problemchen erzählt, hat vielleicht noch Inklusionskinder, die besondere Aufmerksamkeit brauchen, man muss schlichten, Tränen trocknen, loben, alle im Blick haben, und das alles möglichst gleichzeitig. Auch das extrem strukturierte Unterrichten ist als Schulartfremder erstmal schwierig, finde ich. Zudem muss man jede Hausaufgabe und jeden Hefteintrag bei jedem Schüler nachkontrollieren, was viel Zeit frisst.
    Ich habe auch zwei Korrekturfächer und weiß, wieviel Arbeit das manchmal ist, aber das Arbeitspensum an der Grundschule ist meiner Meinung nach mindestens (!) genauso hoch. Zudem hat man im Unterricht kaum Ruhepausen, viel Druck durch die Eltern und oft eine extrem heterogene Schülerschaft. Ich würde nicht tauschen wollen! Es ist sicher eine Typfrage, aber überlege es dir gut und hospitiere evtl. vorher.

    Hallo zusammen,
    ich würde mich über Tipps bzw. "Insider"-Informationen bezüglich der Einstellung in den verschiedenen Bundesländern freuen! Ich kenne zwar größtenteils die offiziellen Prognosen, konnte aber nicht für alle Bundesländer zufrieden stellende Informationen finden.
    Ich habe die Fächer D/E für Realschulen und habe nach meinem 2. Staatsexamen als Vertretungskraft an einer Mittelschule (=Hauptschule) in Bayern gearbeitet. Meine Abschlussnote ist leider nur im Bereich "gut" angesiedelt, wodurch ich hier keinerlei Chancen auf eine feste Stelle habe.
    Ich möchte mich für das Schuljahr 2015/16 in allen Bundesländern bewerben und hätte gerne eine unbefristete Stelle (ob angestellt oder verbeamtet ist erst einmal nebensächlich, auch wenn ich eine Verbeamtung vorziehen würde). Arbeiten würde ich gerne in der Sek I (HS, RS, Gemeinschaftsschulen...). Nach meinen Informationen ist es in Bayern, BW, NRW, RLP, Niedersachsen und Hessen für meine Fächer leider bereits aussichtslos. Liege ich da richtig? Wo bestehen denn noch realistische Chancen? Was gibt es außerhalb der offiziellen Bewerbungsmodalitäten zu beachten?
    Freue mich über Tipps, Links etc. zu Euren Bundesländern! Danke und viele Grüße! :)

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