Der erhöhte Lehrerbedarf lässt sich primär auf die erhöhten Schülerzahlen bedingt durch Flucht/Asyl zurückführen, oder?
Ja und nein, diese kurzfristigen Zusatzbedarfe - die durchaus erheblich sind - sind da noch nicht einmal eingepreist. Der Lehrermangel bestünde auch so schon, wird dadurch aber noch verschärft. So haben die Länder Mitte der 2010er Jahre schlicht die durchaus positive Entwicklung der Geburtenraten verschlafen und nicht bereits vorsorglich mit höheren Einstellungszahlen beantwortet, während zeitgleich und absehbar ein größerer Anteile von Lehrkräften in den Ruhestand geht. Gleichzeitig nahm die Anzahl von Absolventen (sowohl absolut als auch anteilig) ab.
Während es meist einfach ist, den Bedarf an Deutsch- oder Geschichtslehrkräften zu decken, sind gerade MINT-Fächer und musisch-künstlerische Fächer stark unterdeckt. Eine Erhöhung der Attraktivität des Lehramts im Allgemeinen - wie hier im Forum oft geäußert - führt aber nicht unbedingt dazu, dass man mehr Bewerber für die ohnehin bestehenden Mangelfächer erhält, sondern bestenfalls die Gesamtanzahl über alle Fächer hinweg. Dass dies nicht adäquat angegangen wird, liegt auch an den starren Strukturen im öffentlichen Dienst.