Extrem realistisch. Absolute Katastrophe bei uns.
Kann ich hier zumindest teilweise auch bestätigen. Zwar beobachte ich auch die hier oft angesprochene Formel "Die Schwachen wurden schwächer, die Starken stärker", frage mich aber zunehmend nach lesen dieses Threads, welche Konsequenzen daraus gezogen werden. Mit einem Schulterzucken und der Haltung "Dann gehen die Schwachen halt verloren/ an eine andere Schulform" sollte man sich da wohl eher nicht zufrieden geben.
Die überwiegende Mehrheit unserer SchülerInnen hat auch im Distanzunterricht fleißig gearbeitet, viele Rückfragen gestellt und sind ganz gut mitgekommen, inhaltlich sind wir (theoretisch) genauso weit, wie immer zu dieser Zeit im Schuljahr. Ich habe aber den Eindruck, dass dies nicht hinreichend unterfüttert ist, es fehlt den SchülerInnen einfach über lange Strecken der direkte Austausch untereinander und mit den Lehrkräften. Wir hatten anfangs sehr unterschätzt, dass Arbeitsprozesse im Homeoffice teilweise deutlich länger brauchen, als im Präsenzunterricht. Stolperstellen, die sonst durch eine kurze Nachfrage beseitigt sind, stellten nun im Übungsprozess oft große Hindernisse dar. Das führt dazu, dass auch viele engagierte SchülerInnen beschrieben haben, am Ende zu sein und gerne möglichst schnell zurückkehren zu wollen.
Nicht unterschätzen darf man auch, dass die häuslichen Arbeitsbedingungen nicht immer so sind, wie man sie vlt. selbst kennt. Unser Klientel wohnt nicht immer im großen Einfamilienhaus mit eigenem Kinderzimmer für jedes Kind und ruhigen Arbeitsplätzen. Wenn man dann Distanzunterricht in einer 50m² Wohnung mit 3 Geschwistern machen soll, ist das auch für engagierte SchülerInnen irgendwann schwierig. Zu einigen wenigen ist der Kontakt leider ganz oder weitgehend abgebrochen, was durchaus durch Elternhäuser mitgetragen wird. In Einzelfällen musste daher auch das Jugendamt und das Ordnungsamt eingeschaltet werden.