Beiträge von Hermine

    Eine gesunde Mischung finde ich auch gut. Was ich aber immer erschreckender finde, ist, dass wir anscheinend immer mehr zur Spaßgesellschaft verkommen. Sehe ich zumindest gerade an meinen Sechstklässlern. Etwas macht mal keinen Spaß- gut, mach ich es auch nicht. Biss zeigen die jedenfalls gar keinen. Wenn was nicht klappt, hören sie sofort auf.
    Ich habe neulich mal alte Hefte von mir gefunden und erinnerte mich noch an erstaunlich viel- deutlich mehr als meine Oberstufler heute wissen. Überforderung? Kann sein. Ich glaube aber, dass die zunehmend weniger im schulischen als vielmehr im Freizeitsektor liegt. Ich war damals gerade mal einmal die Woche im Schwimmverein, heutzutage muss man in Klavier, Taekwondo, Fußball, Reiten, Flöte...
    Und das, was im späteren Leben dann wichtig ist (ich weiß halt als Schüler einfach noch nicht, was ich später mal mache und ob ich dazu Ableitungen oder das Periodensystem brauche!), kann man gut noch mal nachlernen oder auffrischen.

    Laura, das hört sich nicht gut an- ich würde an deiner Stelle schauen, ob ich mich versetzen lassen kann. Eine Schule, in der weder SL noch Kollegen hinter mir stehen- das ginge für mich gar nicht.
    Bateaulvre, wenn ich mir deine Beiträge so durchlese, dann denke ich auch, dass du noch zuviel Kraft ins "Reinfühlen" in die Schüler verschwendest. Das wollen die gar nicht. Und ja, mir ist die Note der Schüler wirklich egal, ich will, dass sie was lernen. (Wenn ein Schüler dann durch Lernen eine gute Note erzielt, freue ich mich natürlich mit) Wenn sie es nicht tun, frage ich mich, warum- und wo der Grund dafür liegt. Wir Lehrer sind nämlich nicht grundsätzlich für alles verantwortlich- und für die Pubertät der Schüler und deren Macken schon gleich überhaupt nicht. Und wenn der Schüler trotz mehrmaliger Hilfestellung nicht mag, ist das sein Problem.
    Ich verschwende auch keine Zeit mit der Interpretation irgendeiner Gestik- wenn der Schüler sich in den Schritt greift, kommt ein blöder Spruch und beim zweiten Mal eine Sanktion. Solche Gesten dulde ich nicht in meinem Unterricht. Punkt.
    Was heißt denn, das Halbjahreszeugnis ist nicht versetzungsrelevant? Gibt es bei euch denn nach dem Halbjahreszeugnis einen Neuanfang? Die Lücken, die er hat, werden sich ja nicht innerhalb von sechs Monaten schließen lassen und das solltest du ihm klar machen- insofern sind die Noten ja doch relevant.

    Ehrlich gesagt, musste ich so eine Sechs noch nie geben (bei mir standen die Schüler zumindest immer vor der Tafel und wussten da nix- da muss man nicht groß was begründen) und ich fürchte, im Zweifelsfall wäre sie auch anfechtbar. Allerdings habe ich eine sehr loyale SL hinter mir.
    Das Nachsitzen wäre gar kein Problem. Der Junge stört und sagt selbst, er habe keine Ahnung. Dementsprechend begründe ich die Nacharbeit bzw. das Nachsitzen mit den Lücken, die der Junge durch seine Aussagen ja selbst noch zugibt.
    Das mit dem langweiligen Unterricht hatte ich auch mal- der junge Mann gab dann eben mal selbst eine Stunde, natürlich mit Vorgaben und Auflagen von mir. Daraufhin musste er einsehen, dass "coolerer" Unterricht mit seiner Klasse nur sehr bedingt möglich war...
    Laura, wenn deine SL so drauf ist, kannst du dich dann wenigstens mit Kollegen absprechen? Habt ihr einen Beratungslehrer, einen Verbindungslehrer oder einen Schulpsychologen bei euch an der Schule? Die wissen auch manchmal gute Tipps.

    Nur ganz kurz zum eigentlichen Problem: Mein vorrangiges Ziel ist es nicht, von den Schülern gemocht zu werden. Ziel ist es, dass mein Unterricht störungsfrei funktioniert und die Schüler was lernen können. Wenn das klappt, hab ich auch Zeit für Nettigkeiten- Witze, Spiele usw. Wenn nicht, Pech gehabt.
    Was die Bezeichnung pubertierender Schüler betrifft, kommt es immer auf den Tonfall an. Ich nenne meine Mittelstufler auch im Lehrerzimmer gelegentlich "meine Pubertätsmonster", allerdings mit liebevollem Unterton.
    Das Trödeln beim an die Tafel kommen würde ich radikal unterbinden. Wenn der Schüler nicht gleich an der Tafel ist, ist das eine nicht erbrachte Leistung=Note sechs. Wenn er echt keine Ahnung hat, so wie er sagt, wäre evtl. auch Nachsitzen eine Lösung- dann, wenn es besonders weh tut, z.B. Freitag Nachmittag. Da kann er dann seine Lücken nacharbeiten.
    Bei uns gibt es auch einen Trainingsraum, das wäre eine ähnliche Lösung, wie sie Friesin bereits vorgeschlagen hat. Manchmal helfen auch Einzelgespräche, da sind die Herren dann meist nicht mehr ganz so cool. Oder wirklich die Eltern reinbestellen mitsamt dem Nachwuchs und einen Kollegen als Zeugen dazu bitten.
    Wichtig ist auch, und gerade als Frau bei den pubertierenden Jungs, dass du bestimmt und sicher auftrittst. Ganz klare Ansagen sind da auch hilfreich, z.B. "Xy komm nach vorne und lass dein Buch gleich am Platz!"
    Die Geste des anderen Jungen hätte es in meinem Unterricht nur genau einmal gegeben- ich hätte den Jungen gefragt, ob er da unten evtl. Probleme hat und vielleicht zum Arzt gehen sollte.
    Bei einem meiner Sechstklässler, der ständig aufs Klo will (und zwar definitiv nicht aus gesundheitlichen Gründen), habe ich mal gefragt, ob ich seinen Eltern mal schreiben dürfte und ihnen empfehlen, mit ihm wegen des Blasenproblems zum Arzt zu gehen. Ein hochroter Kopf war die Folge- seither ist Ruhe.

    Die Frage finde ich auch sehr spannend, zumal ich einen 11er Kurs unterrichte und da eigentlich viel Blickkontakt mit Schülern habe und gelegentlich auch einfach über Blicke mit ihnen kommuniziere.
    Gerade bei den Kleineren stelle ich aber auch fest, dass jemand, der was auf dem Kerbholz hat, mir nicht richtig in die Augen schauen kann.

    Ich sag dann auch immer: "Ja, mir macht mein Beruf Spaß- möchtest du mal tauschen und 30 pubertierenden, leistungsunwilligen Teenagern mal eben die französische Sprache beibringen?"
    Bisher wollte irgendwie noch keiner... :D

    Würde ich auch so machen. Ich weiß ja nicht, wie viel Einfluss der Vokabeltest auf die Gesamtnote hat, aber bei uns wäre das eher gering.
    Deshalb würde ich es bei der Anmerkung belassen, evtl. bei der Rausgabe noch eine kurze, spitze (aber nicht zu persönliche!) Bemerkung fallen lassen und
    bei künftigen Tests besser aufpassen bzw. die beiden (ja beide! Wer sagt dir, dass die schlechtere nicht über die Ferien Lücken aufgeholt hat?) mündlich abprüfen.

    Also, ganz sachlich:
    Bei uns gab es auch solche Klassenleiterstunden und ich habe auch schon meine Fachstunden "zweckentfremdet", wenn ich gemerkt habe, dass die Gefühle der Schüler Kollegen gegenüber hochkochten.
    Dann wurden erstmal Beschwerden gesammelt um Belanglosigkeiten von wirklich wichtigen Punkten zu trennen- manchmal haben die Schüler da ganz eigenwillige Prioritäten.
    Und ja, dann habe ich auch mit ihnen formuliert und sogar mit ihnen überlegt, welcher Schüler wohl am besten geeignet wäre um den Kollegen den Sachverhalt vorzutragen- es sollte ja möglichst kein Schüler sein, gegen den die betroffene Lehrkraft sowieso schon Groll hegt. Dabei finde ich auch nichts Verwerfliches, solange ich mich mit meiner eigenen Meinung nicht mit einbringe.
    Damals habe ich die betroffenen Kollegen kurz vorgewarnt: "Du, die Klasse XY würde gern mit dir reden." Hätte ich die Kollegen nicht angetroffen, hätte ich das auch nicht als weiter schlimm empfunden.
    Schließlich habe ich die Schüler nicht beeinflusst, ich habe im Gegenteil geholfen, alles etwas neutraler zu formulieren und den Schülern gezeigt, dass sie manches im falschen Licht sehen. Mit ein bisschen Erfahrung im Kollegium kann man da nämlich durchaus auch in Teilen die Sichtweise der Kollegen nachvollziehen bzw. von vornherein manche Beschwerden der Schüler als absurd abtun.
    Ich würde interessieren, weshalb die Kollegin sich nicht traut, den KL anzusprechen. Hat sie Angst, dass er die Meinung der Schüler vertritt?

    Bei uns stehen in der Regel Berlin, Rom (aber für allem für Schüler, die Latein orientiert sind, lässt sich aber doch auch mit Geschichte begründen) und Brighton oder London auf dem Programm der Studienfahrten. Der Terminus "Abschlussfahrten" wird auch bei uns vermieden. Bei London sind 300 Euro erfahrungsgemäß knapp, aber möglich.

    Deshalb habe ich ja auch geschrieben, dass Du ein wenig vom Thema abweichst. ;)
    Ich persönlich finde trotzdem, dass jeder selbst entscheiden können muss, ob, wie und warum er zu welcher Gewerkschaft gehört.

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