Beiträge von goeba

    Hallo,

    mit einiger Überraschung las ich in den letzten GEW Nachrichten, dass Kultusminister Tonne (Niedersachsen) gesagt habe, Informatik solle ab 2023 Pflichtfach in Niedersachsen werden (zunächst ab Klasse 10, dann "herunterwachsend").

    Eine direkte Pressemitteilung des Kultusministeriums dazu finde ich nicht, nur den folgenden Artikel:

    Link zur NWZ

    Meine Frage an Euch: Weiß jemand (speziell der KuK aus Niedersachsen) genaueres? (Genaueres heißt: Alles, was über das, was im Artikel steht, hinausgeht, ich selbst habe keinerlei Ahnung).

    Edit: Für die Nicht-Niedersachsen: An allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen können aktuell Schüler, die Informatik nicht aktiv als Wahlpflichtunterricht oder als Kurs wählen, ohne eine einzige Stunde Informatik durch ihre Schulzeit gehen. Nur als Hintergrundinfo.

    Ich meinte "beide Seiten" - wobei ich ja auch ein Informatiklehrer bin. Ich präzisiere also:

    Ich war - vermutlich irrtümlich - davon ausgegangen, dass Du sehr wohl wusstest, dass ich das "+" an dieser Stelle als Abkürzung für das umgangssprachliche (nicht das logische) "und" verwendet hatte. Ich schreibe in diesem Forum nicht so, wie ich es beispielsweise bei einer Veröffentlichung in einem Fachmagazin tun würde, vermutlich siehst Du das anders.

    Ich gehe nun davon aus, dass Du das nicht wusstest. Ich werde daher in Zukunft darauf achten, in Themen, die den Informatikunterricht berühren und daher möglicherweise in Dein Interessengebiet fallen könnten, auf die korrekte Anwendung der Fachsprache zu achten.

    Jetzt mache ich gleich zwei Kommunikationstipps, wie von Dir (möglicherweise) gewünscht daraus:
    a) Nicht - Informatiklehrer drücken sich häufig unklar aus (verwenden + statt "und", verwenden das "und" und meinen logisch "oder", verwenden "oder" und meinen "entweder oder"). Sie meinen das aber nicht böse, sie können es evtl. nicht anders.

    b) Informatiklehrer sind manchmal nicht in der Lage, umgangssprachliche Wendungen zu verstehen. Sie fragen dann nach und meinen das nicht böse oder belehrend, sondern wissen wirklich nicht, was gemeint ist.

    Ich selbst kommuniziere eher wie ein nicht-Informatiker, evtl., weil ich das ja nur als Ergänzungsstudium absolviert habe. Ich kann es aber, wenn es sein muss.

    Ich finde für diese Aufgabenstellung ein Wiki ideal.
    Da wir Moodle verwenden, ist ein Wiki Modul schon dabei.

    Wiki kennt auch jeder von Wikipedia her, das ist gut für die Akzeptanz.

    Im Vergleich zu einer Projektmanagementsoftware ist es leicht zu bedienen, im Vergleich zu etwa Google Documents etwas schwerer. Bei letzterem hätte ich datenschutzrechtliche Bedenken (auch wenn natürlich Curricula nicht zwingend personenbezogene Daten enthalten müssen, jaja, ich weiß, und es deswegen vermutlich sogar ginge, dennoch möchte ich Google nicht alles in den Rachen schmeißen).

    Anderseits möchte auch nicht jeder programmieren lernen und Informatik studieren.

    Es möchte ja auch nicht jeder Buchautor werden und Germanistik studieren, trotzdem machen wir unendlichen Deutschunterricht, obwohl die Deutschkenntnisse nach der Grundschule doch schon reichen, um einen Comic zu lesen.
    Zwischen "Ein Grundverständnis dafür haben, wie unsere heutige mediale Welt funktioniert" und "Informatik studieren + Programmierer werden" ist eine gewaltige Lücke.

    Ich denke, bei Linux ist das auch erforderlich - ohne integrierte Standardtreiber wird das Image auch nicht überall laufen, oder?

    Unter Linux sind alle Treiber fest im Kernel, mit ganz wenigen Ausnahmen. Es ist ein komplett anderes Konzept als bei Windows. Anders formuliert: Entweder, es funtkioniert gleich, oder man hat ein Problem. Deswegen wagte ich auch den vermessenen Satz, dass Linux manchmal einfacher sei als Windows - eben weil man auf den Systemen, deren Komponenten von Linux unterstützt werden, keine Treiber installieren muss.

    Ich muss zugeben, dass ich länger kein Windows mehr auf realer Hardware installiert habe. Unter Windows 7 war es ein erhebliches Problem, dass man ohne zusätzliche Treiber erst mal ein "Minimalsystem" hatte, aber das ist - zugegeben - ja eine Weile her.

    Bei Linux kommt es jetzt drauf an: Kauft man ein System neu mit dem Ziel, darauf Linux zu installieren, dann wird es mit großer Sicherheit gleich stressfrei laufen. Nimmt man hingegen x-beliebige Hardware, die man mal für Windows angeschafft hat, und packt da Linux drauf, könnte es schwierig werden (besonders bei der Peripherie). Du hast mit NVidia-Karten schon gleich das größte Problem genannt.

    Ich betrachte es wohl eher aus Admin-Sicht: Wir haben an der Schule ein einziges Linux-Image, das auf allen (!) Rechnern läuft. Das würde mit Windows jedenfalls nicht gehen (es mag ja sein, dass sich der Installer beim Installieren Treiber runterlädt, aber im fertigen Image müssten die alle schon drin sein). Die Probleme des Privatanwenders sind da andere.

    Fakt ist aber: Die Zeiten, wo Linux wahnsinnig schwer zu installieren war, sind vorbei. Ob es nun einen Tuck leichter ist zu installieren oder schwerer, das hängt sicher vom Einzelfall ab.

    einfacher zu installieren als Windows 10?

    In beiden Fällen muss man (wenn man mal davon ausgeht, dass man kein DVD Laufwerk mehr hat) das Image irgendwie auf einen Stick bekommen und das System dazu bringen, von diesem zu booten. Das ist erst mal die Hauptschwierigkeit.
    Unter Windows lauern dann zusätzlich eine ganze Menge Fallstricke (ein aktueller Artikel, der das behandelt, etwa hier: https://www.dedoimedo.com/computers/wind…ount-setup.html ), aber im wesentlichen ist es bei beiden Systemen so, dass man ein paar Fragen beantworten muss, und dann hat man irgendwann das fertige System.

    Wenn wir jetzt von dem selbst zusammengestellten Rechner aus dem Beispiel oben ausgeht, dann muss man unter Windows nun noch eine ganze Menge Treiber installieren, unter Linux hingegen nicht, weil die Treiber schon Teil des Systems sind. Deswegen sagte ich "einfacher".

    Hallo Caro,
    Windows ist erst mal einfacher als Linux, weil es auf dem Computer schon drauf ist und man es nicht installieren muss.
    Da Du einen Computer ohne Windows drauf möchtest, sieht die Sache schon anders aus.

    Dann ist in vielen Fällen Linux leichter zu installieren als Windows.

    Es bleibt die Frage, ob Du Software zwingend benötigst, die nur unter Windows läuft.
    Einfache Regel: Wenn Du ohnehin Libreoffice + Firefox nimmst, merkst Du kaum einen Unterschied zwischen Linux und Windows (und bist i.d.R. mit Linux besser dran).
    Übrigens: Vermutlich wäre nach einer Neuinstallation dein Rechner auch wieder schnell. Ich habe einem Kollegen Linux auf sein Notebook installiert das unter Windows sehr langsam geworden war. Mit Linux ist es wieder flott. Zugegeben waren aber ein paar Hilfen von meiner Seite nötig, bis alles gut lief.

    Natürlich sollen sie richtig Lesen, Schreiben und Rechnen können.
    Aber der Rest gehört auch zu ihrer Lebenswelt und sollte daher nicht ausgeklammert werden.

    Das sagt sich so leicht. Nur sollte man nicht vergessen, dass ALLES, was man an den Grundschulen zusätzlich einführt (an erster Stelle wäre da der Englischunterricht zu nennen, von dem meine Kollegen am Gymnasium durch die Bank sagen, dass er eh nichts bringt) von den Dingen abgeht, die man früher in der Grundschule gelernt hat.

    Unsere Deutschkollegen beginnen nun in Klasse 5, nochmal Schreibschrift mit den Schülern zu lernen. Die Mathekollegen üben das kleine 1x1 . Mit dem PC Führerschein fangen wir auch bei Null an. Ich sehe das also kritisch.

    Wenn die SuS, sobald sie an die weiterführenden Schule kommen, ansatzweise mit Maus und Tastatur umgehen sollen, dann ist es gut wenn sie in der Grundschule mit Laptop oder PC arbeiten und nicht nur mit Tablets

    Und jetzt mache ich mich wieder unbeliebt: Noch besser ist es, wenn die Schüler richtig Lesen, Schreiben und Rechnen können. Das mit den Computern können sie auch noch später lernen, die Grundlagen für die o.g. Kulturtechniken aber nur schlecht.

    BTW2: Die laufen oft unter Linux

    Ich meinte schon "den" Lernstick, der auch genau so heißt, und natürlich läuft der (ausschließlich) mit Linux.
    https://www.imedias.ch/themen/lernstick/downloads.cfm
    Wenn ihr so wenig Rechner habt, dass Euch 32 bit Geräte was nützen, dann natürlich mit Linux, was sonst. Ich habe hier auch noch einige Netbooks rumstehen, auf denen habe ich Peppermint drauf, läuft auch noch. Nur: Sobald Du eine etwas aufwändigere Webseite aufmachst, ist Schluss, insbesondere wenn mal jemand ein Video schauen will.

    Und dann besteht die Gefahr, dass Kollegen / Schüler abspeichern "Linux ist für alte Hardware, aber die geilen Sachen gehen nur mit Windows" - weil auf den leistungsfähigeren Rechnern Windows drauf ist. Oder die öffnen da einen 20 Megapixel Handy-Schnappschuss und wollen mit Gimp dran arbeiten. Das wird nicht gehen auf so einem alten Rechner, und die Schüler speichern ab "Gimp ist scheiße". Daher sage ich: Die Kombination Alte Hardware + Linux ist möglich, birgt aber gewisse Gefahren.

    Also: Gleich leistungsfähigere Rechner nehmen, gleich Linux drauf, und dann gehen damit auch die geilen Sachen. Bei SO alten Kisten läufst Du außerdem Gefahr, dass Du Arbeit reinsteckst und sie dann doch schnell kaputt gehen.

    In meinem Falle wäre das jedenfalls substantiell Arbeit, wir haben ein Standardimage mit Kubuntu 18.04 LTS, das überall läuft, und ein 32 bit Image müsste ich extra pflegen. Das mögen andere tun.

    Sag, wie viel Speicher ist weg, wenn das MX gestartet ist + Firefox mit einem Tab? Ich hatte schon überlegt, meine Netbooks auf MX umzustellen, würde mich ja doch interessieren ;)

    Na, ob da noch so viele 32 bit Geräte rumstehen, wage ich zu Bezweifeln. Die Stammen aus der Win-XP Ära.

    Ich bin angetan vom Lernstick. Wenn man ihn vom Stick startet, macht er aber nur Spaß, wenn das Gerät schon USB 3.0 hat. Der Lernstick lässt sich aber auch auf die Festplatte installieren (bietet aber, soweit ich weiß, nicht die Möglichkeit, Windows gleichzeitig zu erhalten, also Vorsicht!) und läuft dann auch vernünftig mit älteren Geräten.

    Bei uns in der Schule sind jetzt auch schon einige nicht-Informatiker auf Linux umgestiegen (vermutlich, weil sie in der Schule sehen, wie stressfrei das läuft). Ich bin gespannt, wie das weitergeht.

    Das mit der "Arbeitswelt" würde mich brennend interessieren.

    So war es ja bisher so, dass "Business-Notebooks" zwingend einen Dockinganschluss haben mussten, weil die Notebook-Form für den Arbeitsplatz in der Firma arbeitsrechtlich gar nicht zulässig war.

    Das wurde nun bzgl. Smartphones + Tablets präzisiert, ich hoffe, die Quelle, die ich gefunden habe, ist akkurat (bin kein Arbeitsrechtler):

    https://www.bund-verlag.de/aktuelles~7-Fragen-zum-Bildschirm-Arbeitsplatz~#

    Zitat hieraus:

    Für den Umgang mit mobilen Endgeräten (tablets, smartphones), die auch in Betrieben öfter zum Einsatz kommen, ist zu unterscheiden: Werden sie am betrieblichen Arbeitsplatz oder bei Telearbeit eingesetzt, so gilt Anhang 6.4. der ArbStättV, der für mobile Endgeräte die wichtigsten ergonomischen Vorgaben enthält. Größe, Form und Gewicht der tragbaren Geräte müssen der Arbeitsaufgabe angemessen, die Bildschirme reflexionsarm sein. Mobile Geräte ohne Tastatur dürfen nur für kurze Dauer im Einsatz sein.

    Nicht anzuwenden ist die ArbStättV beim Einsatz mobiler Geräte außerhalb des Betriebs, also beim Arbeiten von unterwegs oder von zuhause, sofern dort kein betrieblicher PC fest steht. Für diese Arbeitssituation gelten dann die allgemeinen Gefahrschutzvorschriften, etwa die Betriebssicherheitsverordnung.

    (Hervorhebung von mir).

    Es ist klar, dass in Außendienst und Vertrieb Tablets oft praktisch sein können, für einen "normalen" Arbeitsplatz in einer Firma sind sie aber, soweit ich das verstanden habe, gar nicht zulässig.

    Deswegen wüsste ich gerne, woher Du das hast, dass Tablets die dominierenden Geräte in naher Zukunft (die nächste Jahre) in der Arbeitswelt sein werden!

    In der Schule - da zeichnet sich ein Trend ab, das stimmt, aber das als Begründung zu nehmen enthält einen Ringschluss!

    P.S. Als Insidertipp aus eigener Erfahrung und aus dem Austausch und den Gesprächen mit der Stadt Dortmund auf dem letzten Treffen Dortmunder Schuladmins: ich würde bei der Planung von Schulausstattungen auf keinen Fall in Richtung Laptops gehen sondern eher wlangestützte Tablets anschaffen. Sowohl die mediendidaktische als auch gesellschaftliche Entwicklung geht klar in die Richtung solcher Endgeräte und die Schulträger müssen bei der Gestaltung der Rahmenverträge immer mit einem Vorlauf von ca. fünf Jahren planen.

    Ich beobachte das zwar auch, dass der "Trend" an Schulen Richtung Tablets geht, aber warum?
    Tablets sind ganz klar Konsumgeräte, keine Arbeitsgeräte. Sollen Schüler nun arbeiten oder konsumieren an der Schule?

    Das beziehe ich jetzt ausdrücklich auf meinen Bereich (Gymnasium mit Schwerpunkt Oberstufe und Informatik), in der Grundschule würde ich da vermutlich nochmal anders drüber nachdenken.

    In Informatik ist die Sache recht klar: Entwickler arbeiten nicht mit Tablets. Bei Apple gibt es die Entwicklertools gar nicht fürs IPad, das ist überhaupt nicht vorgesehen.

    Aber auch das Schreiben einer Hausarbeit stelle ich mir auf dem Tablet - wenn gleich nicht unmöglich, zumal mit einem Tastaturcover - nach wie vor schwierig vor.

    Was die gesellschaftliche Entwicklung betrifft, so geht der Trend insgesamt Richtung Smartphone, PCs als "Freizeitgeräte" werden damit weitgehend überflüssig. Aber an der Schule? Ich weiß nicht.

    Hinzu kommt noch das Ökosystem der Tablets (Android oder IOs), wo exakt die gleichen Apps laufen wie auf Handys. Die App-Hersteller designen ihre Apps sowieso hin zu größtmöglicher Sogwirkung, ob das so schlau ist, ein solches Gerät als Arbeitsgerät zu haben, wage ich stark zu bezweifeln.

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