Mittlerweile empfinde ich die Diskussion als polemisch und an der Ausgangsfrage vorbei.
Vielmehr sollte man sich fragen, welche Wertigkeit man jungen Eltern aber eben auch Kinderlosen an einer Schule einräumt.
Niemand ist weniger wert, egal ob er Kinder hat oder nicht, auch ist die Arbeitskraft nicht weniger wert.
Ich bin sehr gerne bereit, junge Eltern an meiner Schule zu unterstützen und ihnen so das Leben wenigstens ein bisschen zu erleichtern. Ich übernehme Frühaufsichten, erste Stunden, zehnte Stunden, kein Ding, allerdings in einem gewissen Maße. Auch ich habe ein Anrecht auf Freizeit und Familie, weswegen ich mich dagegen wehren würde, wenn man mir mehr als drei Schulnachmittage aufdrücken würde.
Andersherum geht es definitiv auch um Kommunikation. Es ist nicht okay, wenn junge Eltern ihren Stundenplan lautstark einfordern mit der Begründung: "Das kann Seven machen, die hat keine Kinder." Deswegen habe ich aber immer noch ein Leben und benötige Pausen, die mir meine SL auch einräumen muss, allein schon ihrer Fürsorgepflicht mir gegenüber.
Ich verstehe es sehr gut, wenn junge Eltern wegen Betreuungszeiten am Rotieren sind, weswegen ich gerne bereit bin, Stunden zu tauschen oder einzuspringen, aber eben in einem gewissen Maß.
Ob junge Eltern ihre Kinder recht früh betreuen lassen und deswegen in die KiTa geben, ist allein die Sache der Eltern! Hier sollte und darf sich absolut niemand einmischen! Man ist nicht automatisch eine schlechte Mutter, nur weil man das Betreuungsangebot annimmt, das angeboten wird und ich persönlich empfinde es nicht nur als anmaßend, jemanden deswegen zu kritisieren, sondern schlichtweg auch als Eingriff in seine Persönlichkeitsrechte. Beide Erziehungsmodelle - die KiTa ebenso wie die Hausbetreuung - haben Vor- und Nachteile, doch wer bin ich, dass ich mich herablasse, jemandem das eine oder das andere überzustülpen.
Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft und so lange das Kindeswohl nicht gefährdet ist, hat sich da niemand einzumischen.
Also bitte, stoßt in eurer Schule eine Diskussion über die Wertigkeit eurer Arbeitskraft an, unterstützt euch so gut es eben geht, aber lasst junge Eltern ihre eigenen Entscheidungen treffen hinsichtlich der Betreuung ihrer Kinder.
Und übrigens, ob jemand Kinder bekommt, ist eine höchst persönliche und intime Frage und auch hier verbitte ich es mir, dass jemand Vermutungen über den Zustand meines Uterus anstellt oder mir unterstellt, ich würde nichts für die Gesellschaft oder das Rentensystem tun, weil ich keine Kinder habe. Ob ich keine will oder gar keine bekommen kann (!), sollte niemandes Problem sein, außer meinem eigenen.