Beiträge von Seven

    Wir hatten an unserer Schule letztes Jahr denselben Fall: Besagter Kollege wurde (deutlich) vor dem Ablauf der mittlerweile festgelegten Dreijahresfrist auf Lebenszeit verbeamtet, weil er bereits in NRW als Vertretungslehrer nach seinem Referendariat gearbeitet hatte, bevor er nach RLP wechselte.
    Ruf doch einfach bei der ADD mal an und erkundige Dich. Nachteile entstehen Dir dadurch keine und entweder geben sie Dir Auskunft oder eben nicht. Soweit ich informiert bin, hatte mein Kollege genau das gemacht und konnte so recht schnell herausfinden, dass ihm die Probezeit deutlich verkürzt wird.

    Aber Vorsicht: Dennoch wird es Dir nicht möglich sein, Dich direkt auf A14 zu bewerben. Da muss die Dreijahresfrist nach der Lebenszeitverbeamtung eingehalten werden.

    Hier wäre die Nennung des Bundeslandes wirklich von Bedeutung.

    In meiner Schule bspw. werden regelmäßig Realschullehrer in der Oberstufe für Anfängerkurse in den Sprachen Latein / Französisch eingesetzt oder auch in DS. Diese gehen von der 11 bis zur 13, werden fünfstündig bzw. im Fall DS zweistündig unterrichtet, sind aber nicht abiturrelevant. Eine Gehaltsanhebung erfolgt nicht, denn bei uns bekommen Realschullehrer genauso viel Gehalt wie Gymnasiallehrer: A13. Zwar unterrichtet ein Realschullehrer in meinem Bundesland 26 Stunden, doch kommen Gymnasiallehrer mit einer vollen Stelle und den Vorgriffsstunden aufs Abitur sowie der ZAG-Stunde auch auf 26 Stunden.

    Tatsächlich erfolgt der Einsatz der Realschullehrer nicht, weil wir nicht genügend Gymnasialkollegen in den Fächern zur Verfügung hätten, sondern weil gerade an IGS die Arbeit von Realschul- und Gymnasiallehrern enorm auseinanderklafft: Während die Gymnasialkollegen mindestens zweimal in der Woche Nachmittagsunterricht haben, kennt ein Realschulkollege dies nicht; auch werden Pausen- oder Busaufsichten fast ausschließlich von Gymnasiallehrern gestemmt. Somit haben Gymnasiallehrer im Gegensatz zu ihren Realschulkollegen sehr viele Springstunden, demnach werden auch so gut wie alle Vertretungsstunden von Gymnasialkollegen gehalten, da die Realschulkollegen einen viel kompakteren Stundenplan haben. Mit dem Einsatz von Realschulkollegen in der Oberstufe sollen solche Sachverhalte "ausgeglichen" werden.

    Vielleicht ist das bei euch auch der Fall?

    Ich erlebe ein solches Verhalten auch noch in den Klassenstufen 7-11... Da ich auf diese Machtspiele (denn es ist nichts anderes) keine Lust mehr habe und mir zunehmend die Kraft und Geduld während des Unterrichts fehlt, mich um diese Kinder/Jugendlichen zu kümmern, sage ich ihnen in der Situation, dass ich nach der Stunde mit ihnen sprechen will, danach ignoriere ich sie genauso wie sie mich und der Unterricht geht mit denen normal weiter, die sich nicht wie Dreijährige benehmen.

    Nach der Stunde sage ich ihnen, was ich zu sagen habe - Diskussionen verbitte ich mir von vornherein, denn ein solches Verhalten ist völlig indiskutabel -, die Nachricht über ihr Verhalten geht an den Tutor sowie an den Stufenleiter und kommt das nochmals vor, geht's in der großen Pause direkt zum Stufenleiter.

    Natürlich ist mir bewusst, dass dies in einer Grundschule schlecht umsetzbar ist und eine Patentlösung für stehenbleibende Schüler auf einem Wandertag habe ich auch nicht, außer dass dann wohl immer ein Elternteil anwesend sein muss (muss halt vorher abgeklärt werden; darauf haben wahrscheinlich weder die Eltern noch die Kinder Lust, was dieses Verhalten rasch eindämmen könnte).

    Aber ja, vielleicht ist pure Ignoranz in der Unterrichtssituation hilfreich, da die Kinder ja Aufmerksamkeit provozieren möchten und sie ihnen mit dem Verhalten auch gewiss ist. So lange das Kind demnach nur schmollend rumsitzt/steht und die Arme verschränkt, dann bleibt es halt so sitzen, darf dann aber halt auch im Sitzkreis selbst nichts mehr tun. Wird ihm schnell langweilig werden... und die anderen Kinder merken dennoch, dass das bockige Kind mit dem Verhalten nicht durchkommt. Danach kann man immer noch mit dem Kind reden, doch so, wie ich diese Situationen kenne, kriegt das Kind den Mund dann immer noch nicht auf und man selbst redet sich den Mund fusselig.
    Also hilft wohl wirklich nur, ständig die Eltern einzuschalten oder das Kind zur Stufen- oder Schulleitung zu schicken bzw. es von einem anderen Lehrer abholen zu lassen, um aus der Situation rauszukommen.

    @Schantalle: Bekommst Du keinen Ärger, wenn Du das Kind anpackst? Ich vermeide jeglichen Körperkontakt wo es nur geht, insbesondere in einer Situation, in der ich verärgert bin bzw. das Kind es ist. Bei Kollegen kamen da schon unfassbar unschöne Elterngespräche zustande.

    Ein spannender Ausgangspost, danke dafür!

    Tatsächlich hätte mich der Posten des Oberstufenkoordinators auch gereizt, doch nachdem ich unserem an der Schule mal eine Weile über die Schulter geschaut habe, nehme ich zur Zeit wieder Abstand davon. Er macht einen tollen Job, nimmt den sehr ernst und steckt viel Herzblut rein - sehr zu unserem Vorteil. Seine Familie hat sich damit arrangiert, doch das Arbeitspensum empfinde ich persönlich als enorm und das schreckt mich ab. Ich möchte so gerne leben und das nicht erst nach meiner Pensionierung.

    Ein wenig liebäugle ich mit der Übernahme einer Fachleitung, doch auch hier stellen sich Fragen. Ich empfand die A14-Bewerbung schon als eher stressig; ob ich mir dann eine A15-Bewerbung antun möchte?

    Jedenfalls ist es sehr interessant die verschiedenen Meinungen darüber zu lesen, übrigens auch über die Ländergrenze hinaus. Es ist ja doch in jedem Bundesland irgendwie anders.

    Irgendwie wurden die Antworten hier doch recht schnell sehr persönlich, was ich nicht verstehen kann.
    Zur Ausgangsfrage:

    Sicherlich kannst Du versuchen, Dich an der von Dir präferierten Privatschule ohne 2. Staatsexamen zu bewerben. Jedoch solltest Du dabei einige Dinge bedenken bzw. nicht außer Acht lassen:
    - Ohne 2. Staatsexamen hast Du keine Lehrbefähigung, weder an Privat- noch an staatlichen Schulen. Was passiert, wenn Dir die Schule nach einiger Zeit doch nicht so gefällt, wie Du es anfangs angenommen hast? Was ist, wenn ihr aus beruflichen / anderen Gründen mal in ein anderes Bundesland ziehen müsst?
    - Lehrer mit 2. Staatsexamen werden Dich immer und überall überholen und sei es nur bei der Besoldung. Was ist, wenn Du Dich auf eine Funktionsstelle bewerben möchtest oder Du eine für Dich interessante schulische Tätigkeit findest, die Du aber ohne 2. Staatsexamen nicht ausfüllen darfst?
    - Beamtensicherheit hin oder her, einer Lehrkraft ohne 2. Staatsexamen kann wesentlich schneller und leichter gekündigt werden, da ihr schlicht die Qualifikationen fehlen. Möchtest Du jedes Schuljahr aufs Neue um Deinen Job bangen oder vielleicht die Ferien nicht bezahlt werden, nur weil Du Dein Referendariat nicht hast?

    Dass das Referendariat kein Zuckerschlecken ist, weiß hier vermutlich jeder. Ich persönlich hätte gut und gerne auf die Erfahrungen im Ref verzichten können, aber keinesfalls auf mein 2. Staatsexamen! Dein Ref dauert höchstens 18 Monate (und nicht wie bei mir damals 24). Es sind gut investierte 18 Monate, so stressig und elendig sie auch für manche Menschen sein mögen, denn Du lernst Dein "Handwerk", erlangst fachliche, pädagogische und didaktische Sicherheit und somit auch einen staatlichen Abschluss. Wo dieser Dich letztendlich hinführt, bleibt ja ganz Dir überlassen.

    Du hast Lehramt studiert, weil Du Lehrer werden möchtest, dazu gehört nunmal das 2. Staatsexamen. Ohne dies wirst Du Dich immer am unteren Ende der Lehrer-Nahrungskette befinden und wirst andere - auch eventuell weniger für den Beruf talentierte Menschen als Du es bist - an Dir vorbeiziehen sehen, einfach weil diese ihr 2. Staatsexamen in der Taschen haben.
    Möchtest Du das?

    Der Wortstamm ist "kam", vom lateinischen "camera" (laut meinem Mittelhochdeutschen Taschenwörterbuch). Im MHD wurde das NHD Wort Kammer "kamere/kamer" geschrieben.
    Das Wort "Kamm" kommt von "kemben", wurde dialektisch zu "kammen" und beschreibt das Bürsten. Demnach haben beide Wörter nicht denselben Stamm.

    Ich bin der türkischen Sprache nicht mächtig.
    Obwohl ich zu dem Thema nichts beizutragen habe, würde ich der Diskussion gern folgen können, was ich persönlich nicht mehr kann, sobald die Forensprache in eine andere als Deutsch oder Englisch wechselt.
    Wäre es möglich, dass wir uns auf eine gemeinsame Forensprache einigen? Ich schlage Deutsch vor. ;)


    P.S.: Nein, ich bin nicht fremdenfeindlich oder in irgendeiner Form rechts angehaucht. Wie bereits gesagt, wäre ich auch aufgeschmissen, wenn jemand ins Französische, Niederländische, Russische (ihr habt das Prinzip verstanden?!) wechselt. Ich würde nur einfach gern den Fäden folgen können.

    Bewährt hat sich für mich persönlich ein chronologisches Vorgehen: Ich fange mit der mittelhochdeutschen Literatur an und ende in der 13 quasi in der Moderne. Das bedeutet, dass ich ab der 11 die Epochen und ihre Merkmale anhand der Literatur bespreche, entweder über Lyrik, Epik oder eben der Dramatik.
    Falls Du aber lieber eine komplette Unterrichtseinheit über die literaturhistorischen Epochen erstellen möchtest, würde ich Dir ein Stationenlernen vorschlagen (School Scout hat da einige recht gute Stationenlernen im Angebot oder aber Du erstellst es selbst mithilfe der roten Arbeitshefte "Epochen" von Cornelsen bspw.).
    So kommen die Schüler gar nicht erst auf den Gedanken, Du als Lehrerin würdest ihnen schon alles wichtige an die Hand geben.
    Ein solches Stationenlernen mache ich immer am Anfang der 13 als Wiederholung fürs Abi, da wir ja wie gesagt alles bereits im Unterricht besprochen haben. Sobald eine neue Epoche im Unterricht behandelt wird, lasse ich immer ein Referat im Vorfeld halten, wobei die Schüler sich dabei schon alles wichtige mitschreiben müssen.

    Aktenklammer hat recht: Es gibt diverse Einstellungen, mit denen man auch "Freunde von Freunden" sperren kann.
    Nebenbei bemerkt, kann man auch Listen anlegen, um sein Profil noch mehr zu schützen und so auch die Kommentare, die man hinterlässt oder die "Likes".

    Um seine Einstellungen zu überprüfen, kann man sein Profil "durch die Augen" eines anderen Users anschauen (kann man eingeben). Ich mache das regelmäßig, insbesondere weil FB seine Privatsphäreeinstellungen gefühlt jede halbe Stunde ändert.

    Als Namen habe ich meinen zweiten Vornamen sowie meinen angeheirateten Nachnamen (Doppelname seit Hochzeit) angegeben. Und wer sagt, dass ich mich im Real Life nicht so ansprechen lasse? ;)

    Also: Einstellungen regelmäßig überprüfen, Listen anlegen, immer die "Freunde von Freunden" rausstreichen und gut ist.

    Mal ehrlich. Das finde ich aber schon ein bisschen heftig. In der Schulleitung fände ich solche Zeiten ja noch ok, aber als Lehrer???

    Wenn ich das mal überschlage, bist du von Montag bis Donnerstag 40 Schulstunden in der Schule. Dazu kommt der Freitag, an dem du wohl auch arbeitest. Nehmen wir noch einmal
    den Freitag dazu mit 6 Stunden, sind wir bei 46 Schulstunden.
    Da ihr wohl eine Ganztagesschule seid, noch die Mittagspausen dazu mit ~1Stunde sind wir bei +- 50 Schulstunden, die du 'benötigst' um 25-27 Schulstunden abzudecken.
    Das ist jetzt mal ganz ganz grob überschlagen von mir...
    Ganz ehrlich. Normal finde ich das aber nicht. Du hast ja sozusagen nach jeder Stunde eine Freistunde!?!

    Ist das normal bei euch oder bist du einfach sehr gerne an der Schule weil ihr sehr gut ausgestattet seid? Bei uns und alle Lehrer die ich kenne, würde das so keiner mitmachen.
    Heftiges Programm!!!

    Ich darf Dich beruhigen: Durch diese mir aufgedrückte Arbeitszeit wurde ich seit Planstellenantritt gezwungen, äußerst effizient zu arbeiten. Laut Regelung umfasst eine volle Planstelle für Gym-Lehrer in RLP 24 Stunden, mit Vorhaltestunden (Abitur) komme ich auf 25-26 Stunden, dazu kommen noch 3 unentgeltliche Vertretungsstunden pro Monat. Dafür fällt der Abiturkurs nach den Osterferien weg, was eine Entlastung bedeutet.

    Jeder Lehrer meiner Schule hat seinen eigenen Schreibtisch zum Arbeiten, nur internetfähige Rechner sind rar gesät. Korrigieren kann ich demnach in der Schule, Tests/Kursarbeiten aufsetzen sowie Kopieren auch, was ich auch ausgiebig tue, sodass die Korrekturen nicht mehr (oder kaum noch) in den Abend verlagert werden müssen.
    Habe ich bspw. die 6. Stunde und/oder die 7./8. Stunde frei, kann ich sehr entspannt Essen gehen, um danach die 9./10. Stunde wieder zu halten. Zudem wird bei uns die 6. Stunde kaum bis gar nicht vertreten.

    Ja, ich habe fast nach jeder Stunde eine Freistunde, was ätzend sein kann. Nein, mein Stundenplan sieht nicht immer so aus, das wechselt, insbesondere nach dem Abitur. Der PR achtet sehr darauf, dass jede/r an der Schule einen annehmbaren Plan bekommt. Ist dies mal nicht möglich, wird versucht, ein Ausgleich zu schaffen. Problematisch ist, dass gerade wir Gym-Lehrer an der IGS sehr viel Nachmittagsunterricht haben sowie wirklich viele Hohlstunden, da die Realschullehrer mit der Sek I nicht in den Nachmittag können. Mir sind Freistunden aber mittlerweile lieber als 6 Stunden Unterricht am Stück, denn danach bin ich wirklich geschafft.

    Ich bereite während der Schulzeit kaum noch Unterricht vor, da ich alle Reihen bereits in den kleinen Ferien vorbereite und mittlerweile besitze ich einen ganzen Sack voll Reihen und Materialien, die ich oftmals einfach so aus dem Regal ziehen kann, was mich zusätzlich entlastet.

    Du siehst, mit ein wenig Effizienz und Disziplin geht das schon und dadurch, dass ich in der Schule tatsächlich korrigieren kann, sind meine Wochenenden nicht mehr so voll. Als Junglehrer war das zwar echt hart und ich bin froh, dass ich diese Zeit weitgehend hinter mir habe, doch mittlerweile klappt es ganz gut. :)
    Und vielleicht sieht mein Plan im nächsten Halbjahr schon wieder ganz anders aus.

    Das kannst Du beim jeweiligen KuMi herausfinden, denn hier können Unterschiede zwischen den Bundesländern bestehen. Es gibt Listen, auf denen die möglichen zulässigen Fächerkombinationen für die jeweiligen Schulformen der einzelnen Bundesländer aufgeführt sind.
    Oder aber Du verrätst uns Dein (gewähltes) Bundesland und mit etwas Glück melden sich hier mindestens 16 Informatiklehrer aus den einzelnen Bundesländern.

    Na ja, ich finde halt, dass jemand der doppelt so viel arbeitet laut Vertrag und auch doppelt so viel verdient, auch doppelt so viel Nachmittagsunterricht haben sollte. Nichts weiter.

    Wir Teilzeitkollegen sind ja eh schon benachteiligt, weil wir an allen anderen "Veranstaltungen" in vollem Umfang teilnehmen müssen, was an einer Gesamtschule nicht gerade wenig ist.

    Ich finde nur diese Anspruchshaltung so manchen Vollzeitkollegen ganz schön hoch. Bloß kein Nachmittagsunterricht, damit genügend Zeit für Hobbies bleibt! Mensch, dann reduziert doch! Ihr müsst einfach bis 17 Uhr arbeiten, ist doch egal ob Vormittags Unterricht und Nachmittags Vorbereiten oder umgekehrt.
    Bei Teilzeiteltern ist das sehr wohl relevant.

    Hm, ich weiß nicht, wo Du in meinem Post herausgelesen hast, dass ich mir generellen Nachmittagsunterricht verbitte, damit ich Hobbys pflegen kann...

    Seltsam, dass ich wirklich noch nie einen Vollzeitkollegen über den mangelnden Einsatz einer Teilzeitkraft habe jammern hören, umgekehrt aber -zumindest hier- die Teilzeitkräfte anscheinend sehr, sehr wütend auf Vollzeitkräfte sind. Warum eigentlich? Welche Privilegien habe ich denn im Gegensatz zu Dir, Anna Lisa? Umgekehrt könnte ich Dir antworten: "Ja, wenn es Dich so aufregt, dass Du trotz Reduzierung auf exakt dieselbe Stundenzahl pro Woche kommst wie ich als Vollzeitkraft, aber 2000€ weniger verdienst, warum stockst Du dann nicht wieder auf und verdienst 2000€ mehr? Augenscheinlich würde sich für Dich ja nichts ändern: Du hättest immer noch 3 Nachmittage in der Schule bis 17 Uhr und könntest endlich Deine sinnlos freigesetzten Vormittage mit Vorbereitungen füllen!"

    Wir drehen uns im Kreis.
    Ich bin sicherlich nicht dafür verantwortlich, dass Du, Anna Lisa, Dich unfair behandelt fühlst und dann auch noch 2000€ weniger als ich verdienst. Nein, den Schuh ziehe ich mir nicht an. Wenn es ein solch offensichtliches Missverhältnis zwischen Teilzeit- und Vollzeitkräften an Deiner Schule gibt, dann ändere etwas daran; Vorschläge wurden bereits genannt. Aber bitte lass Deinen Frust nicht an mir aus, die noch nicht mal im selben Bundesland unterrichtet wie Du, geschweige denn an derselben Schulform oder gar Schule.

    Ich bin von 07:15h - 17:00h an 4 Tagen in der Woche in der Schule, habe Hohlstunden, Vertretungsstunden, Aufsichten, etc. und das ist okay, denn das ist mein Job. Aber ich lasse mir von niemandem - egal ob kinderlos oder Elternteil - erklären, dass ich als Privatperson und Arbeitnehmer kein Anrecht auf Pausen und/oder Feierabend habe, weil es Teilzeitkräfte gibt, die mein Anrecht auf so etwas als unverschämt empfinden, noch dazu, weil ich ja keine Kinder habe.
    Tatsächlich ist eine solche Argumentation, wie von Dir oben getätigt, überhaupt nicht zielführend, denn sie verhärtet Fronten, nimmt die Lust und die Chance auf eine sachliche Diskussion und lässt einen darüber nachdenken, wie ausgeprägt die Neidkultur gerade unter Lehrern ist, die doch alle (!) wissen, was und wie viel Zeit dieser Job abverlangt.

    Es gibt da eine Möglichkeit, die zumindest in unserer Schule gute Früchte trägt:
    Wir haben ab der 5 die Polizei im Haus, sei es für Verkehrserziehungsmaßnahmen, frühe Suchtprävention, Workshops über soziale Netzwerke, Cybermobbing und co oder Prävention von Diebstählen.
    Jede Klasse nimmt mindestens einmal im Jahr an einer solchen "Fortbildung" teil.
    Wir Lehrer ziehen daraus gleich mehrere Vorteile:
    1) Wir haben immer und sofort mindestens 2 Ansprechpartner bei der örtlichen Polizei, die sofort zur Schule kommen, falls irgend etwas vorfällt.
    2) Die Kinder lernen die Polizei als staatliches Vollzugsorgan kennen, werden sehr früh dafür sensibilisiert, was geht und was nicht.
    3) Die Kinder entwickeln Respekt, ohne Angst vor der Polizei zu haben.
    4) Sollte wirklich mal etwas vorfallen (und ja, das passiert!) und wir schalten die Polizei ein, sind plötzlich auch die Eltern daran interessiert, dass ihr Kind dies nicht noch mal macht.

    Tatsächlich handelt es sich bei einigen Dingen, die Schüler so tun, um Strafdelikte, die auch gern als solche geahndet werden dürfen. Selbst wenn der betroffene Schüler erst 11 ist und somit noch nicht strafmündig, so darf man ihm gerne zeigen, dass das, was er tut, nicht okay ist und in spätestens 2 Jahren eine sehr lange Kette von Problemen für ihn nachzieht, die auch seine Eltern betreffen werden.

    Als Lehrer darfst Du insofern eigenmächtig an der SL vorbeihandeln, dass Du das Kindeswohl im Auge hast und so auch argumentieren kannst. Du musst die SL zunächst nicht über einen "Polizeieinsatz" in Deiner Klasse informieren (wir reden hier ja nicht von der GSG9, sondern von Polizisten, gern auch in zivil - und nein, bei uns kommen sie sehr selten bewaffnet zu "Fortbildungen"). Im Übrigen zwingst Du die SL auch, in angemessener Form zu reagieren und zwar nicht mit kleinen Briefchen, sondern mit dem vollen Paket zu handeln, welches ihr zur Verfügung steht.

    Glaub mir, die Zusammenarbeit mit der Polizei hat unendliche Vorteile. Ich weiß nie, warum gerade wir Lehrer uns so sehr davor scheuen, mit der Polizei zusammenzuarbeiten.

    So, ihr Vollzeitkollegen wollt also nicht mehr als 3 Nachmittage unterrichten. Schön.

    Ich habe eine halbe (!) Stelle und muss genau diese 3 Nachmittage unterrrichten, also genau im gleichen Umfang wie die Vollzeitkollegen, die gerne Freizeit hätten. Die kriegen ca. 2000 € jeden Monat mehr.

    Ich kriege 2000 € weniger und meine armen Kinder müssen leiden, weil sie bis 17 Uhr in der Schule bleiben müssen.

    Da geht mir echt die Hutschnur hoch!

    Und damit solche Ungerechtigkeiten gar nicht erst entstehen, hat unser Personalrat mit der SL ein schriftliches Abkommen, dass Eltern bzw. Halbtagskräfte eben KEINE 3 Nachmittage pro Woche unterrichten. Dies wird auch jedes halbe Jahr von unserem Personalrat bei der Orgaleitung kontrolliert und zur Not durchgesetzt. Vielleicht sollte euer Personalrat ein solches Abkommen auch mal mit eurer SL schließen? Dann muss Dir nicht mehr die Hutschnur platzen, wenn Du liest, dass ich als Vollzeitkraft tatsächlich nur 3 Nachmittage in der Woche bis 17 Uhr an der Schule bin, obwohl ich kinderlos bin.

    Im Übrigen ist es nicht so, als seien wir Vollzeitkräfte bei uns an der Schule dann am Vormittag freigesetzt. Ich bin dann von der Frühaufsicht bis zur 10. Stunde an der Schule und schiebe zusätzlich noch Aufsichten und Vertretungsstunden in meinen Freistunden.
    Montagmittags haben wir nebenher immer Konferenzen, effektiv bin ich dann nur einen einzigen Nachmittag nach der 6. Stunde zuhause statt nach der 10. Stunde.

    Wenn Du demnach - zu Recht - unzufrieden mit der Tatsache bist, dass Du 3 Nachmittage an Deiner Schule eingesetzt wirst, dann solltest Du mithilfe des Personalrates und/oder des Gesamtkonferenzgremiums versuchen, etwas daran zu ändern und ich hoffe sehr, dass Dir das gelingt.

    Bei all der Diskussion hier sollten nicht die unterschiedlichen Schulformen in ihrem jeweiligen Bundesland in einen Topf geworfen werden!
    An meiner Schule gibt es wieder ganz andere Regelungen als an anderen und ich finde es immer wieder erstaunlich, wie gerne in solchen Diskussionen von Lehrern (!) verallgemeinert wird. Denn ja, ich möchte nicht mehr als 3 Nachmittage (zusätzlich zum Konferenzmittag) in der Schule verbringen, da ich nach Schulschluss noch vorbereite. Ich habe mitnichten nach 17 Uhr Feierabend und ehrlich, das sollten gerade wir in diesem Forum alle wissen und müssen genau solche Argumente wie das oben zitierte nicht mehr bringen, denn letztendlich ergeben genau diese Argumente die Polemik, von der ich heute morgen hier sprach.

    Mensch, wir sind doch alle hier Lehrer, niemand kennt unseren Job so gut wie wir! Warum hacken wir dann mit solchen Argumenten aufeinander rum, wenn man die Energie doch viel sinnvoller darin investieren könnte, sich gegenseitig zu unterstützen und zu zeigen, wie es an anderen Schulen eventuell besser läuft...

    Mittlerweile empfinde ich die Diskussion als polemisch und an der Ausgangsfrage vorbei.
    Vielmehr sollte man sich fragen, welche Wertigkeit man jungen Eltern aber eben auch Kinderlosen an einer Schule einräumt.
    Niemand ist weniger wert, egal ob er Kinder hat oder nicht, auch ist die Arbeitskraft nicht weniger wert.

    Ich bin sehr gerne bereit, junge Eltern an meiner Schule zu unterstützen und ihnen so das Leben wenigstens ein bisschen zu erleichtern. Ich übernehme Frühaufsichten, erste Stunden, zehnte Stunden, kein Ding, allerdings in einem gewissen Maße. Auch ich habe ein Anrecht auf Freizeit und Familie, weswegen ich mich dagegen wehren würde, wenn man mir mehr als drei Schulnachmittage aufdrücken würde.
    Andersherum geht es definitiv auch um Kommunikation. Es ist nicht okay, wenn junge Eltern ihren Stundenplan lautstark einfordern mit der Begründung: "Das kann Seven machen, die hat keine Kinder." Deswegen habe ich aber immer noch ein Leben und benötige Pausen, die mir meine SL auch einräumen muss, allein schon ihrer Fürsorgepflicht mir gegenüber.

    Ich verstehe es sehr gut, wenn junge Eltern wegen Betreuungszeiten am Rotieren sind, weswegen ich gerne bereit bin, Stunden zu tauschen oder einzuspringen, aber eben in einem gewissen Maß.

    Ob junge Eltern ihre Kinder recht früh betreuen lassen und deswegen in die KiTa geben, ist allein die Sache der Eltern! Hier sollte und darf sich absolut niemand einmischen! Man ist nicht automatisch eine schlechte Mutter, nur weil man das Betreuungsangebot annimmt, das angeboten wird und ich persönlich empfinde es nicht nur als anmaßend, jemanden deswegen zu kritisieren, sondern schlichtweg auch als Eingriff in seine Persönlichkeitsrechte. Beide Erziehungsmodelle - die KiTa ebenso wie die Hausbetreuung - haben Vor- und Nachteile, doch wer bin ich, dass ich mich herablasse, jemandem das eine oder das andere überzustülpen.
    Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft und so lange das Kindeswohl nicht gefährdet ist, hat sich da niemand einzumischen.

    Also bitte, stoßt in eurer Schule eine Diskussion über die Wertigkeit eurer Arbeitskraft an, unterstützt euch so gut es eben geht, aber lasst junge Eltern ihre eigenen Entscheidungen treffen hinsichtlich der Betreuung ihrer Kinder.

    Und übrigens, ob jemand Kinder bekommt, ist eine höchst persönliche und intime Frage und auch hier verbitte ich es mir, dass jemand Vermutungen über den Zustand meines Uterus anstellt oder mir unterstellt, ich würde nichts für die Gesellschaft oder das Rentensystem tun, weil ich keine Kinder habe. Ob ich keine will oder gar keine bekommen kann (!), sollte niemandes Problem sein, außer meinem eigenen.

    Ich quilte.
    Leider habe ich was Kleidung nähen betrifft 2 linke Hände, doch Quilten funktioniert und es macht einen Riesenspaß und soo viel Mathe ist es dann auch nicht.

    Dazu kommt das Lesen (beruflich wie privat). Gerade im Sommer könnte ich stunden- und tagelang lesen, egal ob englische oder deutsche Bücher. Einige Sommer habe ich unter bestimmte Themen gestellt und mir so alles zu dem Thema angeeignet. War großartig.

    Zusätzlich teile ich mein Leben mit einem verwöhnten, dicken, flauschigen Kater; außerdem radle ich unheimlich gern und werkele im Garten.

    Doch, es gibt ein Leben neben der Schule! :)

Werbung