Beiträge von Firelilly

    Dass sowohl diese "Ärzte" als auch die "Eltern" hier absolut verantwortungslos handeln, steht außer Frage.

    Ich finde es verantwortungslos, wenn Eltern ihre ADHS Kinder unbehandelt (d.h. in der Regel ohne Ritalin) Klassen aufmischen lassen.
    Es ist ja nicht nur so, dass sich das Kind dadurch selbst ins soziale Abseits katapultiert. Es stört die anderen Kinder und die Lehrkraft auch erheblich, was einem Lernerfolg entgegen steht.

    Also. Es gibt evtl. eine Rangliste. Die Gruppendynamik tut ihr übriges. Und plötzlich sind Schüler nicht mehr nur für sich alleine im Unterricht schwach, sondern bekommen für ihr Versagen auch noch Druck von der ganzen Klasse. Ich verwende mal deine Wortwahl aus den oberen Zitat, etwas umgemünzt auf eine fiktive Klassensituation: Die gute Fraktion bejubelt sich gegenseitig, und die schlechten gehen leer aus. Denen wird der Spaß im Halse stecken bleiben.

    Das mit der Kontrolle und dem Gruppenzwang erinnert mich fast schon an "Die Welle". Wer nicht in gefordertem Maße mitmacht, ist Außenseiter.

    Man könnte aber auch sagen, dass dies die SuS direkt auf das Berufsleben vorbereitet, denn dort existiert genau diese Gruppendynamik.
    So läuft es in allen Firmen und sogar im eigenen Kosmos des Lehrerberufs mit denen, die nicht im geforderten Maß mitmachen.
    Ich finde es immer interessant, wie man sich Sorgen um die armen schwachen, leistungsunwilligen und -unfähigen Schüler und deren Psyche macht, Rücksicht predigt, aber im Kollegium dann rumlästert, wenn jemand da so ist.
    Ist so ein bisschen wie in sozialen Berufen am besten noch unter christlicher Tägerschaft, wo der Umgang mit Mitarbeitern dann total asozial und unchristlich ist.

    Dann tritt doch mal an den Lehrerrat heran, dass er mit Gleichstellungsbeauftragter und Schulleitung gemeinsam ein tragfähiges, verbindliches Teilzeitkonzept in Form eine Dienstvereinbarung ausarbeitet.

    Weder an unserer Schule, noch an einer Schule in der Umgebung, noch in einer Schule, von der ich gehört habe, gibt es ein Teilzeitkonzept, das ein "Minusgeschäft" für Teilzeitkräfte effektiv vermeidet.
    Bei

    Teilzeit macht bestimmt niemand "einfach so" ohne driftigen Grund, denn es ist immer ein "Minusgeschäft".

    Ist bei uns an der Schule auch so.

    das kann man doch aber unmöglich dem Dienstherrn vorwerfen. Man darf doch von Erwachsenen mit akademischer Laufbahn erwarten, dass sie in der Lage sind, ihre zur Verfügung stehende Arbeitszeit eigenverantwortlich zu managen und ggf. auf den dafür vorgesehenen Wegen zu kommunizieren, wenn das nicht funktioniert. Wer reduziert, um dann freiwillig mehr Zeit in U-Vorbereitung zu stecken, ist irgendwo selbst dran schuld...

    Es geht ja noch nicht einmal darum, dass die Teilzeitkollegen so viel mehr Zeit in den Unterricht stecken. Es geht meist sogar darum, dass sie, obwohl sie "normalen" Unterricht machen, mit der Zeit nicht hinkommen!
    Und der Dienstherr instruiert natürlich die Schulleitungen da rigoros vorzugehen (oder die Schulleitungen machen das aus Eigeninitiative), wenn eine Teilzeitkraft die Arbeitszeit eigenverantwortlich managed.
    Hat man bei uns prima gesehen, wenn Teilzeitkräfte am Tag der offenen Tür nur zeitweilig kommen wollen, Klassenfahrten ablehnen mit dem Hinweis, dass sie letztes Jahr schon gefahren sind, an Elternsprechtagen nur anteilig anwesend sein wollen, ein Jahr mal keine Klassenleitung übernehmen wollen, mal an Konferenzen nicht teilnehmen wollen usw. Es geht nicht, unteilbare Aufgaben, schwarze Liste, massiv schlechte Stundenpläne als Resultat usw.
    Und das ist nicht das Problem unserer Schulleitung, das läuft an nahezu allen Schulen so! Mir ist keine Schule bekannt, wo es kein Minusgeschäft für Teilzeitkräfte ist. So etwas gibt es im Lehrerberuf nicht, das ist wieder mal so ein Ding, wo der Lehrerberuf ein Elfenbeinturm im Vergleich zu richtigen Berufen ist.

    Das einzige, wie Teilzeitkräfte bei uns ihre "zur Verfügung stehende Arbeitszeit eigenverantwortlich managen" können ist es, dass sie schluderigen Unterricht machen (macht kaum jemand, da die KuK sich berufen fühlen den Schülern etwas zu vermitteln) oder sich an Tagen wie Schulinternen Lehrerfortbildungen etc. krank melden (das können viele immerhin moralisch eher vertreten, als den Unterricht schleifen zu lassen).
    Aufgrund der oben beschriebenen Mehrarbeit ist es nicht möglich als Teilzeitkraft seine Zeit so geschickt einzuteilen, dass es kein Minusgeschäft ist.
    Hinweis an die Moderatoren, damit man mich nicht wieder sperrt: Dies soll kein Aufruf zum Krankmelden sein, lediglich eine Tatsachenbeschreibung, wie es bei uns nur möglich ist.

    Teilzeit ist ja auch für den Dienstherren ein mega Gewinn und für die Lehrkraft ein Verlustgeschäft. Man reduziert sein Gehalt um einen bestimmten Prozentsatz, die zu leistende Arbeit wird aber nicht im selben Maße gekürzt. Durch sogenannte "unteilbare" Aufgaben, unkompakte Stundenpläne (bei uns haben Teilzeitkräfte wegen bestimmter Schienen mehr Hohlstunden als Vollzeitkollegen, dafür aber ein Tag frei.... den sie sich aber teuer erkaufen und der als Argument verwendet wird um die höhere Hohlstundenzahl der Teilzeitkräfte auch noch zu rechtfertigen "Sie haben doch einen freien Tag....") usw.
    Hinzu kommt, dass ein Großteil der Teilzeitkräfte mehr Zeit in die Güte von Unterrichtsvorbereitung steckt (zumindest sagen das viele und ich bin sehr geneigt das zu glauben, so ist der Mensch, hat man mehr Zeit, macht man die Sachen einfach genauer / besser).

    An meiner Schule gibt es dafür exakt 0,00 Stunden....

    Bei uns gab es 1 Stunde für die Sammlungsleitungen + 0,5 Stunden für Fachkonferenzleitungen.

    Lächerlich im Verhältnis zum Aufwand.
    Aus meiner Sicht müsste es entweder mehr Entlastungsstunden geben, eine Funktionsstelle A14 daür oder, und das halte ich für am realistischsten, eine/n eigens dafür eingestelle/n CTA dafür.
    Bei uns sieht es auch so aus, dass man das nebenher machen soll. Einer hat sich bereit erklärt die Bestellungen zu übernehmen, die Ordnung wird von allen mehr oder minder hergestellt.

    Mal abgesehen davon, dass ich dieses "Classcraft" nicht kenne und ich persönlich irgendwie den Eindruck habe, dass du zu sehr in den Vordergrund spielst wie toll du mit deiner Methode bei Schülern und Eltern ankommst (solche Kollegen/innen sind mir mega unsympathisch, aber das ist vermutlich mein eigenes Ding), finde ich, dass dein Schulleiter prinzipiell anerkennen sollte, dass du anscheinend viel auf die Beine stellst.
    Bei uns ist es genau anders herum, da werden die Kolleginnen/Kollegen gegängelt, die zu wenig außenwirksamen Bohei machen.
    Wenn einem die Schulleitung so gegens Bein pinkelt, so ist meine Devise, dann sollte man möglichst geschickt zurückpinkeln. Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
    Du bist allerdings vermutlich jemand, der irgendwie "Karriere" machen möchte und in besonders gutem Licht dastehen möchte (siehe deine Überbetonung, wie gut es bei SuS und Eltern ankommt).
    Da kann ich dir prophezeien, unter der Schulleitung an der Schule wird das nichts. Da würde ich mir an deiner Stelle eine Schule suchen, die jemanden, der viel Bohei machen kann so, dass die Eltern und Schüler alle sowas von hin und weg sind, mit Kusshand genommen wird. Also bei uns an der Schule wärst du der Held der Schulleitung und das gilt vermutlich für viele Schulen.
    Aber bitte komm nicht zu uns und setz der Schulleitung so einen Floh ins Ohr, sonst müssen wir diese Bombenmethode nachher alle noch anwenden.
    Nee, ernsthaft, an deiner Stelle würde ich überlegen, ob ich unter den Bedingungen überhaupt noch an der Schule bleiben wollte. Das ist ja schon ein massiver Angriff, denn deine Schulleitung da fährt.

    ...was sind denn "erfolgreiche Leute"?
    professionelle Steuerhinterzieher im großen Maßstab und ähnliche Wirtschaftskriminelle?


    LehrerInnen bilden. Keine Bildung ist viel zu teuer.
    Die kannst du nämlich nicht mit Geld kaufen.
    Genausowenig wie Sozialverhalten, Charakter oder Ideen.

    Ich habe mich natürlich auf wirtschaftlich erfolgreiche Leute verschiedener Berufe bezogen, die auf legale Weise deutlich erfolgreicher sind als man es als Lehrerin sein kann.

    Hallo Balletbeautiful,


    Mein Papa ist der Meinung, ich würde mich mit meinem guten Abitur unter Wert verkaufen und solle das denjenigen überlassen, die nichts anderes können.

    Sagen wir so, es gibt auch im Lehrerberuf viele Kolleginnen und Kollegen mit zum Teil sehr gutem Abitur. Du wärst da also nicht die einzige. Wo dein Vater natürlich schon recht hat ist, dass man es auch am Gymnasium fachlich locker überblickt, wenn man (im Abitur und Studium) eher durchschnittlich ist. Fachlich sehr gut zu sein kann einem im Lehrerberuf natürlich einerseits helfen, weil man viele Dinge dann tiefer versteht und dadurch didaktisch eventuell noch besser reduzieren kann. Andererseits ist ein Einserabitur bzw. ein entsprechend sehr gutes Staatsexamen aber schon so ein bisschen "Perlen vor die Säue". Du bekommst im Lehrerberuf, wenn du fachlich hervorragend bist, keinerlei Bonuszahlungen, Gehaltserhöhungen und auch die Headhunter werden nicht hinter dir her sein. Dein Dienstherr lässt es sich nichts kosten eine Spitzenkraft zu haben, im Gegenteil, der Dienstherr reibt sich die Hände und frohlockt, dass er eine fachliche Spitzenkraft, hinter der in anderen Studiengängen Headhunter hinterher wären, für den Standardtarif bekommt.
    Eine Anmerkung aus ganz persönlicher Sicht, da es mir notentechnisch nämlich so ging: Es ist im Lehrerberuf im Kollegium schon ganz angenehm, wenn man als fachlich sehr kompetent gilt. Man wird oft gefragt und, wenn man sich zu einem fachlichen Sachverhalt äußert, wird man sehr für voll genommen. Das ist durchaus angenehm. Eine persönliche Schattenseite ist, dass man sich oft denkt "das ist trivial" oder, dass man sich ärgert, dass man fachlich eigentlich "überqualifiziert" ist (Stichwort: Fachliche Unterforderung).
    Man muss sich einer Sache bewusst sein, als Lehrer ist man deutlich mehr Pädagogin als Fachwissenschaftlerin. Man ist, wenn man es genau nimmt, studiumstechnisch gesehen Fachwissenschaftler, arbeitet aber als eine etwas erweiterte Form der Erzieherin. Das ist sicher einer der Gründe für die fehlenden Gehaltsspitzen.
    -> Man beschäftigt sich im Lehrerberuf zu einem sehr großen Teil seiner täglichen Arbeitszeit mit (im Bezug aufs Fachstudium) qualifikationsfreien Tätigkeiten (Kinder erziehen, Geld einsammeln und hinterherlaufen, Listen für Hausaufgabentandems erstellen, Sitzordnungen neu gestalten, Elternmails beantworten, wie ein Reiseveranstalter Reisen mit Freizeitprogramm organisieren und begleiten usw.). Leider ist der zumindest etwas fachlich orientierte Teil (Klausuren entwerfen, Unterricht planen und dabei komplexe Sachverhalte didaktisch reduzieren) nur ein kleiner (und bei der Schulleitung nicht hoch im Kurs stehender, da wenig Außenwirkung erzeugender) Teil der Arbeit.


    Er sagt auch, dass ich als Lehrer so schlecht verdienen werde und meinen Lebensstandard drastisch runterschrauben müsste.

    Als Lehrerin wirst du mittelmäßig verdienen. Das mit dem Herunterschrauben des Lebensstandards kann passieren, aber vor allem, wenn du in wirtschaftlich starken Regionen wohnst. In ländlichen Regionen kann man mit der Alimentation relativ passabel leben, wenn man auf ein paar Dinge verzichtet.
    Auch da kommt es halt wieder auf die Perspektive an. Der Lehrerberuf ist (Verbeamtung vorausgesetzt) ein solider Beruf, was die finanzielle Absicherung angeht.
    Das Problem, was ich daran sehe ist, dass man als jemand, der sehr gut ist, eben genausoviel verdient wie jemand, der nur das Mindeste leistet.
    Und die wenigen Aufstiegschancen (Funktionsstellen) stehen in keinem guten Aufwands- und Ertragsverhältnis. Außerdem sind es keine Positionen, in die man durch fachwissenschaftliche Qualifikation oder durch besonders fachlich fundierten Unterricht kommt.

    Ich kann dich also dahingehend beruhigen, am Hungertuch wirst du nicht nagen, reich wirst du aber auch nicht.
    Was halt wirklich traurig am Lehrerberuf ist, dass der Beruf eigentlich erst dann seine Vorteile ausspielt, wenn:
    - man lange und/oder oft krank ist
    - man möglichst wenig leistet um eine gute work/life Balance zu haben
    Da kann man dann wirklich sagen, dass die Bedingungen als verbeamtete Lehrerin toll sind, weil man im Gegensatz zu vielen Berufen in der freien Wirtschaft gut abgesichert ist, lange Zeit im Krankheitsfall Geld bekommt und so weiter. Da bekommt man als Arbeitnehmer für wenig Arbeit verhältnismäßig viel Geld.
    Als Vielleister ist man in dem System aber eben eher benachteiligt, da freut sich dann nicht der Arbeitnehmer über die Bedingungen, sondern der Dienstherr, der für verhältnismäßig wenig Geld viel Leistung bekommt.


    Ich glaube mittlerweile, dass mein Papa sich richtig schämt deshalb.

    Das ist natürlich traurig und tut mir leid für dich. Es gibt sicherlich deutlich prestigeträchtigere Berufe, aber ganz so schlimm ist der Lehrerberuf nun nicht. Ich finde das zeigt aber mal wieder, wie wenig der Lehrerberuf gewertschätzt wird. Vor allem bei erfolgreichen Menschen. Eine Beobachtung, die ich auch öfter mache, wenn ich mit erfolgreichen Leuten zutun habe.


    Deshalb wollte ich euch fragen, ob ihr vielleicht Argumente aufzählen würdet, die für diesen Beruf sprechen. Ich würde ihm dann diesen Beitrag zeigen und könnte ihn so vielleicht umstimmen.

    Ich glaube deinen Vater umzustimmen ist ein aussichtsloser Kampf. Wenn du mit den aufgezählten Schattenseiten des Berufs (da gibts durchaus noch einige mehr) klar kommst und die positiven Seiten (da gibts zumindest auch ein paar mehr) an dem Beruf schätzt, dann solltest du deinen Weg gehen.

    Ich hoffe in NRW muss man kein Attest bringen, wenn man sich für einen Tag bzw. nachmittags krank meldet.

    Sei froh, dass du anscheinend nicht auf der Todesliste der Moderatoren bist. Für so einen Satz hat man mir locker ne mehrmonatige Strafe aufgebrummt.
    Sehe es aber ganz genauso wie Du, bekommst von mir einen Daumen hoch!

    Ich werde ja oft für ein Mann gehalten, vermutlich weil ich manchmal so einen aggressiven Ton an den Tag lege.

    Wurde mir auch schon mal unterstellt bzw. es angenommen :autsch: Wenn die Leute mich sehen würden dann.... naja okay würden sie mich vielleicht als typische Modetussi anstatt Lehrerin abstempeln, aber zumindest wäre da kein Vorwurf mehr ein Kerl zu sein. :victory:

    Kann ich für Sachsen nicht bestätigen. Und wundert mich auch für Bayern ehrlich gesagt. Leg doch mal spaßeshalber deinen Schülern Material aus deinen eigenen Grundkursen hin, ich kann mir nicht vorstellen, dass wir (im Durchschnitt) besser/intelligenter/geübter waren

    Für Schleswig-Holstein kann ich Keckks bestätigen. Das, was wir früher im Leistungskurs gemacht haben könnte ich niemals im Profilkurs bringen, dafür ist das durchschnittliche Niveau zu niedrig. Zugegeben, die Leistungskurse waren 5 stündig, aber dennoch sind im Gegensatz zu früher viel mehr SuS auf dem Gymnasium, die damals eher auf die Real- oder gar Hauptschule gegangen wären. Dadurch, dass diese heute in den gymnasialen Klassen sitzen, ist das Niveau (zumindest in Naturwissenschaft kann ich das beurteilen) deutlich niedriger.
    Es gibt natürlich immer noch sehr intelligente, gute SuS. Allerdings werden die viel stärker als früher ausgebremst in ihrer Entwicklung. Das sind unzählige Effekte, wovon das Gefühl "es eben auch ohne Anstrengung zu schaffen gut mitzukommen" nur eines von vielen ist, die dazu führen, dass die intelligenten SuS heute weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben.
    Selber der leistungsorientierteste Lehrer passt seinen Unterricht an um die ganzen schwachen SuS nicht gänzlich abzuhängen.
    Besonders beklagen das die Mathelehrer: Seitdem es in SLH keine Grundkurse und Leistungskurse mehr gibt in Mathe, sondern es ministeriell verlangt wird alle SuS (!) auf erhöhtem Anforderungsniveau (irgendwo zwischen ehemaligem LK und Grundkurs) zu unterrichten, können sie die paar guten Matheschüler so gar nicht mehr entfalten. Die ganzen Kurse leiden unter den Matheversagern.
    Anstatt, dass man alle guten SuS in einen Kurs steckt und die so richtig gut fordern könnte, sind diese schön verteilt in jedem Kurs und vegetieren neben den ganzen (armen Würstchen), die Mathe nicht abwählen können und auf erhöhtem Anforderungsniveau unterrichtet werden müssen, dahin.
    Ein weiterer Faktor der mich sehr nervt:
    Selbst nicht sonderlich intelligente SuS sind immer noch so plietsch Kurse zu wählen, wo sie leicht Punkte einfahren. Sie wählen Geographie, Geschichte usw.
    Das bekommen auch die sehr guten SuS mit und sehen natürlich nicht ein Fach wie Physik oder Chemie zu wählen, womit sie sich eventuell den Abischnitt versauen.
    Wie oft habe ich gehört "Frau X, mich interessiert Chemie sehr und ich würde auch gerne Profil wählen. Aber ich wähle Geo, Sport, whatever, weil ich später Medizin studieren möchte (!!!!)"
    Dass Chemie für angehende Mediziner inhaltlich wichtig wäre interessiert nicht, es wird geschaut, wo man leicht punkten kann.
    Also muss man in den Naturwissenschaften (Physik, Chemie ohne Zentralabitur) die Ansprüche enorm absenken, damit es halbwegs gleichwertig zu diesen Fächern ist im Anspruch.
    Ich fände es viel schöner, wenn die Biologen, Geographen usw. ordentlich anziehen würden, anstatt, dass die Naturwissenschaften seichter werden. Aber setz so etwas mal im Kollegium durch!

    Und da fängt die Wertschätzung m.E. An wollsocken. Deswegen bin ich ja auch gegen die Finanzierung von Festivitäten im ÖD. Nicht aus Missgunst sondern weil ich finde, dass ein vernünftiger Arbeitsplatz bzw eine vernünftige Ausstattung viel wichtiger ist.

    Du verstehst es nicht, oder? Ein Dienstherr, der merkt, dass die Lehrer trotzdem motiviert ("zum Wohle der Kinder") arbeiten, wenn man ihnen das Weihnachtsgeld streicht, ihnen keine Weihnachtsfeier bietet, sie niedere Aufgaben machen lässt, der wird auch ohne mit der Wimper zu zucken bei der Ausstattung sparen, während die Leute im Ministerium schön weich sitzen.
    Der wird Akademiker Legehennenstyle auf kleinste Tische im Leherzimmer zusammenpferchen, erwarten, dass sie sich Lösungsbände, Ordner, usw. selber kaufen, sie mit ihren Privatautos SuS im Praktikum besuchen lassen und komplett gar nichts machen, wenn man auf dem Weg dahin verunfallt. Dieser Dienstherr ist eine Rabenmutter. Und die Lehrerschaft Kinder, die trotzem alles tun um ihr zu gefallen.

    Keine Weihnachtsfeier zu wollen um dafür eine bessere Ausstattung zu bekommen zeugt davon, wie verdreht du denkst. Eine bessere Ausstattung muss unabhängig von irgendwelchen Wertschätzungen her.
    Es ist eine absolute Frechheit, was Lehrern zugemutet wird. Das ist total Schmalspur, was man da bekommt. Und ich gewöhne mir immer mehr an mich selber zu zwingen auch so zu arbeiten.
    Wenn man high end Arbeitsergebnisse will, dann sollte man auch für high end Bedingungen sorgen. Wenn die Bedingungen Mülltonne sind, muss man sich nicht wundern, wenn man eben nicht arbeitet, als wäre man Elite.
    Wir haben an der Nachbarschule Oberstufenleitung, die arbeitet wie ein Tier, ist perfekt organisiert, treibt nebenbei Schulentwicklung voran. Wenn dieselbe Frau in einem Unternehmen in Leitungsposition wäre, würde sie das Zehnfache verdienen. Und eben nicht nur monetär, sie würde eben auch ein ganz anderes Büro haben usw.
    Eine Idealistin. die aber eben dazu beiträgt, dass der Dienstherr schallend lacht:"Wie toll ist das denn, ich verarsche die von vorne bis hinten und die leistet herausragende Arbeit! So günstig muss man erstmal an Spitzenkräfte kommen, ich bin ein Genie!"

    Wollsocken:
    Wir haben alles das, was Du beschrieben hast nicht. Trotzdem erwartet man, dass wir mit vollem Arbeitseinsatz arbeiten. Fühle mich in dem Beruf sowas von verarscht. Wie gesagt, ich habe keine Probleme mit Schülern oder dem Unterrichten (habe mich hier im Forum auch noch nie darüber beschwert!), aber die Arbeitsbedingungen und Arbeitsmenge finde ich sowas von unerträglich.
    Bei euch scheint es ja wenigstens so zu sein, dass ihr euch besser auf das Unterrichten konzentrieren könnt und nicht noch unbezahlt Überstunden machen müsst um RGs zu spülen, PCs zu warten usw.
    Aber das ist in der Forschung in Deutschland auch katastrophal, deshalb gehen so viele Spitzenforscher nach Amerika usw. (wäre auch ein Angebot für mich gewesen, aber ich wollte nicht nach Amerika).
    Deutschland schafft sich ab.

    Ich habe ja keine Ahnung, wie das bei euch konkret läuft. Aber ganz pauschal: Das größte Problem, das wir an der Schule haben, ist neben der Einstellung "Das mache ich für die Kinder irgendwie möglich" die Angst davor, deutlich zu formulieren, welche Konsequenzen in gewissen Situationen haben werden. Da werden unmögliche Dienstanweisungen umgesetzt, und um das möglich zu machen, verbiegen sich die Kollegen auch noch, damit keiner sieht, wo sie dafür weniger leisten. Ich kommuniziere das inzwischen sehr offensiv:
    "Wenn ich die Klasse von Kollegen X als Mehrarbeit übernehmen muss, muss Ihnen klar sein, dass der Unterricht dort keine hohe Qualität haben kann. Das wird eher eine Form der Beschäftigung, denn ich arbeite am Limit."
    "Wenn ich die Aufgabe XY übernehmen muss, wird das nur auf Kosten der Abiturvorbereitung der Kurses Z gehen, denn ich habe aktuell keine weiteren Ressourcen."
    "Wenn ich die Aufgabe ABC übernehmen soll, kann ich leider die Aufgabe DEF nicht erfüllen. Dann gibt es dieses Jahr eben kein DEF."

    In Frappers Fall könnte das heißen, dass er klar kommuniziert, dass er nicht mehr alle Inklusionskinder betreuen kann, oder dass er eben entsprechend weniger Zeit pro Kind zur Verfügung hat, oder dass er eben gewisse Übungen mangels Material nicht durchführen kann oder oder oder. Wie gesagt, ich kenne euer System nicht, aber einfach stillschweigend das Beste aus der Situation zu machen, wird nicht zu Veränderungen führen.
    Übrigens kommuniziere ich meine Statements oben im Zweifelsfall durchaus auch Eltern und Schüler: "Ich kann dieses Jahr keine Übungsklausur fürs Abi korrigieren, weil ich von der Schulleitung angewiesen wurde, XY zu machen und deshalb keine zeitlichen Ressourcen habe."

    Finde ich ganz toll. Wenn man das allerdings bei uns machen würde, dann würde man kräftig angeraunzt werden.
    Und wenn man Eltern und Schülern gegenüber Äußerungen macht (letzter Absatz bei Dir), dann würde man cholerisch zusammengebrüllt werden wie unprofessionell man sei so etwas gegenüber Eltern und Schülern zu äußern.
    Naja, man kann nur hoffen, dass die Schulleitung bei uns nicht mehr so lange macht (sind aber noch einige Jahre) oder die cholerische Persönlichkeitsstörung mit kardiovaskulären Folgen vor der Pension zuschlägt.
    Aber wirklich Hut ab, dass du den Mut hast etwas mal nicht zu machen bzw. so offensiv zu kommunizieren. Wenn mehr Kollegen so wären, dann wären die Arbeitsbedingungen vielleicht endlich tragbar. Dann würde der Job auch Spaß machen, denn das Unterrichten, Umgang mit SuS usw. ist ja in Ordnung. Aber der Rahmen ist halt grauenvoll.

    Der Steuerzahler zahlt meinen Lohn. Nicht mehr nicht weniger. Geld für eine Feier hat aber nicht mit meinem Lohn zu tun sondern ist ein Extra, das ich als Steuerzahler nicht bereit bin zu bezahlen.
    Vor allem weil ich genug Kollegen kenne, die eben eine solche „Belohnung“ in kleinster Weise verdient haben.

    Ganz widerlich, Kapa. Da willst du den Kollegen keine Weihnachtsfeier gönnen, weil sie in deinen Augen nicht gut arbeiten. Es mag vereinzelt Lehrer geben, die den Job gnadenlos ausnutzen und sich auf die faule Haut legen. In meinem Kollegium ist das Gegenteil der Fall, da wird extrem sorgfältig und gewissenhaft gearbeitet. Selbst ich, die wenig Zusatzaufgaben freiwillig übernommen hat, ist dafür sehr gewissenhaft im Kerngeschäft (Unterricht). Allein das verschlingt schon meine Arbeitszeit bzw. geht darüber hinaus, in Abiturzeit sogar extrem darüber hinaus. Ein Großteil der Kolleginnen und Kollegen ist darüber hinaus auch durch vielfältiges Zusatzengagement aktiv.
    Und selbst wenn es (wovon es eigentlich mehr geben müsste, das wäre eigentlich gesünder!!!) ein paar Kolleginnen und Kollegen gibt, die nur das Mindeste machen, glaubst du, dass in jedem Unternehmen nur Maximalleister sind?
    Ein Lehrerkollegium ist ein Querschnitt durch die Gesellschaft, wobei ich ziemlich fest behaupten würde, dass unter den Lehrern prozentual sogar mehr engagierte Leute sind, als es in einem durchschnittlichen, wirtschaftlichen Unternehmen den Fall ist. Einfach, weil ganz viele diese Verantwortung gegenüber den Kindern spüren, dass man eben mal nicht die Klausur larifari korrigiert. Wie oft habe ich aber in Unternehmen Sachbearbeiter (oder Kundenservice...), die sich nicht so verpflichtet fühlen gewissenhaft und sorgfältig zu arbeiten.
    Aber auch die bekommen eine Weihnachtsfeier.
    Nein, ganz ehrlich Kapa, ganz ekelhafte Einstellung.
    Im Übrigen bin ich als Steuerzahlerin auch bei so manchen Dingen nicht bereit diese zu bezahlen, aber Weihnachtsfeiern als Wertschätzung von Arbeit allemal.

    Insofern ist der Staat schon dumm, selbst bei der letzten Kleinigkeit zur Verbesserung des Betriebsklimas geizig zu sein.
    Die Folgen der schlechten Arbeitsbedingungen sieht man in einigen Fächern ja auch deutlich.

    Eigentlich müsste man das noch deutlicher zeigen.

    Mikael und was kann der Steuerzahler jetzt dafür, dass dein Dienstherr dir die Sahnestücken weggenommen hat in der Vergangenheit?

    Sahnestückchen? Lustig, eine bezahlte Weihnachtsfeier ist eher Standard als Sahnestückchen.
    Im übrigen, der Steuerzahler möchte, dass seine Kinder mit mehr als Dienst nach Vorschrift unterrichten und gewertschätzt werden, aber er gönnt dem Lehrer dann keine Weihnachtsfeier?! Was ist das für ein perfides Denken.
    Ich gönne jedem (!) Mitarbeiter im öffentlichen Dienst genauso eine finanzierte Weihnachtsfeier, wie es auch in der Wirtschaft üblich ist.
    Warum sollte im öffentlichen Dienst keine Wertschätzung dieser Form erfolgen?

    Im Übrigen, die Wegfall des Weihnachtsgelds in SLH ist ein riesiger Skandal. Das sollte auch nur vorübergehend sein.
    Ich empfinde es ganz klar als Diebstahl!

    Das schreibt jemand, dem Beziehungsarbeit wichtig ist und diese als wichtige Arbeitentlastung begreift.


    Pausenaufsichten haben extrem wenig mit Beziehungsarbeit zutun und diesen marginalen Anteil dann auch noch als Arbeitsentlastung zu begreifen empfinde ich fast als krank. Pausenaufsichten führen dazu, dass ich mich metnal und praktisch nicht auf den kommenden Unterricht vorbereiten kann, erhöhen mein Streßlevel und sind einfach nur als BE- statt entlastend zu sehen.
    Man kann solche "Pausen" nicht mal nutzen um Dinge für den Chemieunterricht auf- oder abzubauen (denn dafür haben wir kein Personal). Echte Pausen hat man als Lehrer eh nicht. Wenn ich das mit anderen Berufen vergleiche, wo eine Pause tasächlich eine Pause ist. Arbeit ist das. Und wenn man Aufsicht hat, dann sogar noch eine, die die Unterrichtsqualität negativ beeinflusst.

Werbung