Ich hatte oben zur EU-Richtlinie auch ein Beispiel für deren Umsetzung in Deutschland verlinkt. Daraus ist zu ersehen, dass vor der Feststellung der Gleichwertigkeit eines ausländischen Lehrerdiploms erhebliche Hürden zu überwinden sind. Meist scheitert es schon daran, dass aufgrund der unterschiedlichen Lehrerausbildung keine Leistungsziffer errechnet werden kann, was Voraussetzung für die Aufnahme ins Bewerbungsverfahren ist. Dies hat Auflagen zur Folge, die einem Referendariat nicht unähnlich sind. Lehrproben müssen absolviert und bewertet werden, Schulrecht wird abgeprüft und benotet u. ä., auch die Sprachkenntnisse werden überprüft. Auflagenfreie Anerkennung gibt es nicht so häufig und meist nur in Verbindung mit mehrjähriger einschlägiger Berufserfahrung.
Um klar zu stellen, was noetig ist, muss man sich mit dem GTCE in Verbindung setzen. Da es aber derzeit in England ziemliche Aenderungen bezueglich dieser Einrichtung gibt (bin mit nicht sicher, wann sie denn nun aufgeloest werden), waere es vielleicht besser, sich gleich ans "Department for Education" zu wenden. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es kein Berwerbungsverfahren, in welches man aufgenommen werden muesste. Lehrer hier sind Angestellte und bewerben sich wie jeder andere auch auf frei ausgeschriebene Stellen. (Zum Bewerbungsverfahren gehoert auch, dass man unterrichtet und durchs Bewerbungsgespraech kommt...Wenn die Sprachkenntnisse zu schwach sind, laesst sich das so schnell erkennen.) Zudem gibt es hier auch sehr viele auslaendische Lehrer (meine Kollegin ist aus Canada). Stellen werden nicht nach irgendwelchen Leistungsziffern vergeben, denn ein PGCE ist pass/fail, und zudem auch nur die akademische Qualifikation in Zusammenhang mit dem praktischen QTS.
Lehrproben und Qualitaetskontrolle sind integraler Bestandteil und hoeren nicht auf, wenn jemand sein QTS hat. Man hat mindestens 3 Stunden pro Jahr, in denen jemand von der SL den Unterricht besucht und bewertet.
Sagen wir es mal so: Ein Grundschullehrer aus Lettland, dessen Deutsch auf einem Stand ist, dass die Schüler ihn schon wegen der Aussprache fragend anschauen, bekäme in Deutschland mit Sicherheit keine auflagefreie Anerkennung, abgesehen davon, dass für ihn vermutlich keine Leistungsziffer ermittelt werden könnte. Auch gingen die Eltern auf die Barrikaden, wenn er den Untericht bei ihren Kindern übernehmen sollte. Im Klartext: Eine Übernahme in den Schuldienst kann er eigentlich vergessen.
Ich denke, Mimi sollte sich keine allzu großen Hoffnungen machen. Lehrer mit englischer Muttersprache gibt es in UK zur Genüge. Da muss niemand aus Deutschland kommen. Du hattest dies ja auch schon angedeutet, aber eher Euphorie ausgelöst.
Das ist wohl ein Unterschied zwischen Deutschland und England. Als Lehrerin ohne Englisch als Muttersprache hatte ich eigentlich keine grossartigen Probleme hier eine Stelle zu finden (zumindest nicht basierend auf der Tatsache, dass Englisch nicht meine Muttersprache ist). Bisher haben sich auch noch keine Eltern beschwert oder waeren gar auf die Barrikaden gegangen. (Mein Englisch ist nahezu akzentfrei und meine Kenntnisse im Beich Grammatik und Phonologie sind wesentlich ausgepraegter als die meiner Kollegen.) Meine Schueler finden die Idee eine Deutsche als Lehrerin zu haben eher interessant als komisch. Gegenueber Mimi habe ich allerdings den Vorteil mein Studium hier abgeschlossen zu haben und das System zu kennen. Das wird ihr eher ein Problem bereiten, als Diskriminierung aufgrund ihrer Muttersprache. Das Problem ist ein akuter Stellenmangel im Primarbereich. DA muss wirklich niemand aus Deutschland kommen.