Also, bei uns gab es keinen "Wahlkampf". Die Kandidaten hatten sich sozusagen durch ihre Taten und ihre Äußerungen in öffentlichen Kontexten (Gesamtkonferenzen etc.) positioniert, so dass klar war, wofür sie stehen. Zum Teil war es früher auch schon so, dass es wirklich gerade mal mit Müh und Not überhaupt genug Kandidaten gab. Ich finde das immer ein Armutszeugnis für ein Kollegium.
Aber natürlich kann man auch einen Wahlkampf machen. Ich verlinke mal einen Blogeintrag von @Herr Rau, ich hoffe das ist okay:
https://www.herr-rau.de/wordpress/2011…lratswahlen.htm
Ich finde es auch nicht hilfreich, sich aufstellen zu lassen, um "etwas zu bewegen". Als öPR ist man Vertreter des gesamten Kollegiums und nicht nur des Teils, der mit einem selbst gleicher Meinung darüber ist, ob und was bewegt werden sollte.
Na ja, es kommt halt darauf an, was man darunter versteht. Wenn "etwas bewegen" heißt, Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrechte durchzusetzen und das Kollegium bei Entscheidungen ins Boot zu holen, dann ist das originäre Personalratsaufgabe. Wenn "etwas bewegen" heißt, inhaltliche Schulentwicklung zu betreiben, dann ist man vielleicht in einer Steuergruppe besser aufgehoben. Wir achten aber zum Beispiel in unserem Personalrat darauf, dass wir in allen wichtigen Steuergruppen vertreten sind, damit in jedem Fall immer auch jemand die Interessen und Belastungen des Kollegiums im Blick hat und im Zweifelsfall anspricht - vor allem wenn vor lauter Planung- und Entwicklungseuphorie gerne mal übersehen wird, dass die neuen Konzepte auch jemand umsetzen muss und dass das Arbeit bedeutet. Hier überschneiden sich die Aufgaben meiner Ansicht nach.
Langer Rede kurzer Sinn: "etwas bewegen zu wollen" ist nicht die schlechteste Motivation, um sich aufstellen zu lassen.
Der Job ist vielschichtig und hat großes Gefahrenpotential Arbeitsfreundschaften auf die Probe zu stellen.
Das würde ich zu 100% unterschreiben. Das sollte man vorher unbedingt durchdacht haben.
Oh, da gibts verschiedene Gründe: weil sich beide Seiten auf denjenigen einigen können, wegen der Versetzungssperre, weil man an seiner Karriere basteln will (persönlich und/oder gewerkschaftlich), ...
Alle drei Gründe halte ich für die grundlegend falschen.
Es müssen sich überhaupt keine "Seiten" auf einen Kandidaten einigen können. Der PR vertritt das Personal, dazu gehören je nach Situation auch Mitglieder der erw. Schulleitung, wenn sie als "normale" Kollegen von Entscheidungen des Dienststellenleiters betroffen sind. Dann sind sie aber auch auf der "Seite" des Kollegiums. Der Dienststellenleiter wird explizit nicht vom Personalrat vertreten und muss deshalb mit dessen Wahl auch weder einverstanden noch zufrieden sein.
Überhaupt gefällt mir die Formulierung "Seiten" nicht, denn das impliziert, dass es immer nur um Fronten geht. Wir sehen uns als PR vor allem in der Rolle, eine andere Sichtweise einzubringen, und damit Entscheidungen erstmal unabhängig von harten Mitbestimmungsrechten zu beeinflussen. Dazu gehört es auch, eigene Vorschläge einzubringen etc., mit anderen Worten, "etwas zu bewegen". Erst wenn man mit dieser Perspektive auf Granit beißt, ist es Zeit sich damit zu beschäftigen, wo man denn durch das PVG abgesichert die PR-Sichtweise auch gegen SL-Willen durchsetzen kann. Aber Frontenbildung ist in den seltensten Fällen der beste Weg - nur leider ist er
eben manchmal unvermeidbar.
Die letzten beiden Gründe (Versetzungssperre/Karriere) halte ich für am wenigsten überzeugend. Das ist in etwas so, wie manche Neu-User hier angefeindet werden, wenn sie den Verdacht erwecken, dass sie nur aufgrund von Beamtenstatus, Gehalt und Ferien Lehrer werden wollen. Überhaupt weiß ich erstens nicht, ob PR-Tätigkeit wirklich so gut für die Karriere ist. Vor allem, wenn man die Aufgabe ernsthaft ausfüllen möchte und sich schon auch mal mit Schulleitung oder übergeordneter Behörde anlegen muss. Damit macht man sich nicht nur Freunde.